Beiträge von Niobe

    http://www.kindergedenkseite.de/html/recht_auf_trauer.html



    Du hast ein Recht auf deine Trauer


    Du darfst dich deinen Verlusten widmen,

    musst nicht verdrängen, was dich beschwert.

    Du hast ein Recht, das abzutrauern,

    was dich so tief enttäuscht hat

    und was du nicht ändern kannst.


    Du hast ein Recht auf deine Tränen,

    auf dein Schweigen,

    auf deine Ratlosigkeit,

    auf deine innere und äußere Abwesenheit,

    Du musst nicht den Glücklichen spielen,

    nicht über den Dingen stehen.


    Du hast ein Recht, die wegzuschicken,

    die dich mit Gewalt aus deiner Trauer

    herausholen wollen, weil deine Trauer

    sie selbst bedroht.

    Du hast ein Recht auf deine Trauerzeit.


    Du hast ein Recht,

    mit denen nicht reden zu wollen,

    die dir ein schlechtes Gewissen machen

    für deine Dunkelheit und Trauer.

    Die mit Sprüchen kommen

    und dich mit diesen Sprüchen

    unter Druck zu setzen versuchen.

    Du hast ein Recht auf deine Trauerstille.


    Du hast ein Recht, dich zu wehren

    gegen die, die dir sagen

    was du fühlen darfst und was nicht,

    die dich nicht als einzelnen,

    sondern als Fall behandeln

    und sich innerlich nicht wirklich

    mit dir einlassen.


    Vielleicht macht dich nichts so menschlich

    wie deine Trauer.

    Über sie kann ein Trauernder sich dir nähern

    und auf Verständnis hoffen.

    Trauern zu können ist eine Gabe.

    Lass dir das Recht auf deine Trauer nicht nehmen


    (Verfasser unbekannt)

    Danke, liebe Tereschkow, für das detaillierte und reflektierte Feedback zur Studie, an der auch ich teilgenommen habe.

    Mir sind genau dieselben Fragen aufgestoßen (übel aufgestoßen). Ich fragte mich an dem Punkt, ob bei der Konzeption der Umfrage "Betroffene" beteiligt waren.

    ***Niobe

    Liebe Alexa,

    mit großer Anteilnahme lese ich deine Beiträge. Ich verstehe dich so gut. "Es war viel zu kurz" bestimmt auch meinen unversöhnlichen Blick auf die Reaktorkatastrophe meines Lebens.

    Ich habe mich mittendrin gefühlt im Leben und angenommen und geliebt...endlich. Es war so schön und es war so richtig

    ... und dann hat uns der Tod so grausam betrogen um unser Leben und Lieben. Es ist und bleibt (für mich!) inakzeptabel. Mein Geliebter hätte zum jetzigen Zeitpunkt nicht sterben müssen... den Glauben an eine ausgleichende Gerechtigkeit und dass am Ende alles gut wird, habe ich mit der Nachricht seines Todes verloren.

    ich habe das Gefühl mein größtes Glück meinen größten Halt verloren zu haben

    ... ich WEISS es

    Meidet ihr die Plätze an denen ihr Glücklich mit euren Partnern wart?

    Ich meide, vermeide im Grunde das Leben, denn alles Leben erinnert mich schmerzlich an den unfassbaren Verlust, allein schon dadurch, dass mein Geliebter nicht mehr an diesem Leben teilnehmen darf. Keinen Fuß kann ich in die Richtung der Orte unseres gemeinsamen Lebens setzen.

    Ich frage mich andauernd wie ich mit dem Leben umgehen soll.

    Zur Zeit geht das Leben, das ein reines Überleben ist, mit mir um. Ich ertrage es im totalen Rückzug mit minimalem Freundschaftskontakt unter weitestgehender Lebensvermeidung gerade noch so. Ich kämpfe nicht und versuche, nicht an ein "Weiter" zu denken.

    Und ich war so traurig das ich das was ich auch schon vor unserer gemeinsamen Zeit geliebt habe mir jetzt so weh tut. Ich komme kaum damit klar

    Auch das kann ich gut verstehen. mein Geliebter verkörperte geradezu die Bereiche, die ich im Leben schon immer am meisten liebte - darüber lernten wir uns auch kennen. Diese Bereiche konfrontieren mich unaushaltbar mir dem Verlust und gehören der Todeszone meiner Verzweiflung an.


    Ich habe leider auch keine Lösung für das Unlösbare, das auch mich (wie uns alle hier) quält: Warum können unsere geliebten Menschen nicht eifach wieder lebendig sein. Und leider habe ich für mich keinerlei Strategien zur Bewältigung oder Überwindung des Unüberwindbaren vor Augen.


    Ich kann dir nur mein Mitgefühl und Verständnis ausdrücken.


    Sei lieb gegrüßt


    ***Niobe

    https://m.youtube.com/watch?v=4q5x3QohX_Y


    Wie geht trauern? Gespräch über bleibende Verbindungen und Beziehungsarbeit mit Roland Kachler


    Roland Kachler ist Psychotherapeut in eigener Praxis und Autor zahlreicher Bücher insbesondere zum Thema Trauer - sowohl für Betroffene als auch für Therapeut*innen und Begleiter*innen. Nach dem Verlust seines Sohnes entwickelte er auf Basis seiner eigenen Erfahrungen und dem hypnosystemischen Ansatz einen neuen Ansatz in der Trauerberatung und -therapie. Für ihn ist Trauerarbeit zugleich Beziehungsarbeit. Im Gegensatz zu älteren Modellen, in denen das Loslassens im Zentrum stand, geht es in seinem Ansatz um eine bleibende Verbindung und Beziehung zum Verstorbenen.
    In unserem Gespräch teilt er seinen Ansatz und gibt praktische Hinweise zur Beziehungsarbeit in der Trauer. Wir sprechen über die bleibende Verbindung, den sicheren Ort für die Verstorbenen und die Frage, was Männer eigentlich in der Trauer brauchen

    liebe Alexa,


    Ich kann dich so gut verstehen und fühle mit dir....

    Wie gnadenlos grausam ist dieses Leben! Wie unfair! Wir wollten doch nur mit unseren Liebsten erleben, was tausende andere ganz selbstverständlich erleben dürfen!

    Unfassbar, unbegreiflich, unverzeihlich!


    Wir können nur uns gegenseitig das Unaushaltbare aushalten helfen. Ich überstehe die Tage zur Zeit irgendwie mit Forum, Lesen, Spazierengehen und bin dankbar für jeden Tag, der vorbei ist.


    Ganz liebe Umarmung

    *** Niobe

    https://interview-lounge.tv/co…es-unbarmherziges-jahres/


    https://m.youtube.com/watch?v=8h7hronXw4o


    "Zwanzig Jahre nach dem tragischen plötzlichen Todes ihres Mannes Ischa Meijer, verliert Connie Palmen in einem Jahr nicht nur ihren über alles geliebten Mann, den Staatsmann Hans van Mierlo, sondern begräbt auch noch ihre Schwägerin, zahlreiche engste Freunde und ihre Stieftochter. In dieser Zeit entsteht das 'Logbuch eines unbarmherzigen Jahres' ”.


    ***Niobe

    liebe Moni,

    Sei mitfühlend willkommen ....


    Keine Worte, keine Gefühle oder Gedanken können fassen, was passiert ist.

    Zu Übermächtig ist das Entsetzen und die Verzweiflung über das Verschwinden deines geliebten Menschen, zu grausam die Gewalt, die deiner Seele angetan wurde. Sie steht unter Schock und ist erstarrt, so wie die Seelen von vielen von uns zu Beginn dieser grauenvollen Zeitrechnung... danach ....


    Es gibt kein Richtig oder Falsch, unsere Seelen fühlen so, wie sie es aushalten können.


    Nach dem Tod meines Geliebten konnte ich wochenlang nicht weinen, und auch jetzt, bald vier Monate später, schreie ich mehr vor Schmerz als dass ich vor Kummer weine. Auch die entsetzte Leere begleitet mich, immer dann, wenn die Verzweiflung über das Ungeheure wieder übermächtig wird.


    Fühle dich zutiefst verstanden


    *** Niobe

    Liebe Gabi,


    Wir sind geboren, um gemeinsam zu leben,
    und unsere Gemeinschaft ähnelt einem Gewölbe,
    in dem Steine einander am Fallen hindern.


    in commune nati sumus. Societas nostra lapidum fornicationi simillima est, quae casura, nisi invicem obstarent, hoc ipso sustinetur.

    Lucius Annaeus Seneca


    Danke für deine ungeschminkten und von Herzen kommenden Beiträge

    Puzzle

    Gabi ist eine so wohlwollende und empathische Persönlichkeit ....

    ... bestimmt hat sie (in IHREM Wohnzimmer) lediglich ihrem Kummer und ihrer Enttäuschung über das Leben Luft machen wollen.

    Sie hat niemanden persönlich angesprochen.

    So viele Schicksalsschläge - Hiobsbotschaften - in kurzer Zeit! Vielleicht mag sie sich da jetzt einfach mal nichts mehr vormachen (lassen) ....

    <3

    Liebe Gabi Tigerlily,


    Ich glaube, ich verstehe dich und lasse nochmals Julian Barnes sprechen:


    "[Die Leute sagen] du wirst drüber wegkommen. … Und es stimmt, man kommt drüber hinweg. … Aber man kommt nicht so drüber hinweg wie ein Zug über die Downs: raus aus dem Tunnel, hinein in den Sonnenschein und rasch hinabgerattert zum Ärmelkanal; man kommt heraus wie eine Möwe aus einer Öllache. Man ist geteert und gefedert fürs Leben."


    Ungefähr in diesem Sinne habe ich deine Worte verstanden. Ich finde es sehr mutig, sich dem Gedanken zu stellen, dass nach einem so schweren Schicksalsschlag vielleicht nicht "alles wieder gut" werden wird. Und ich finde es auch legitim, wenn jemand nach einem so absoluten Verlust wie dem des geliebten Menschen beschließt, nicht um jeden Preis - vielleicht sogar vergeblich - in einen Kampf der Selbst- und Lebensoptimierung ziehen zu wollen.


    ***Niobe