Nessi, du arme gequälte Seele,
Ich wünschte, ich könnte dir eine Antwort geben....
Wir sind schwer Verwundete, unvorstellbar und aufs schwerste verletzt... und genauso tut es weh
Ich hatte gestern wieder schlimme Schreikrämpfe, brüllte meinen Schmerz in die Kissen bis zur totalen Erschöpfung.
Ich lese viel. Das ist für mich die einzige Möglichkeit, der Folter für eine Weile zu entfliehen, ohne dass ich mich "ablenken" würde, was ich nicht schaffe.
Kennst du die Schriften von Roland Kachler? Er schreibt in "meine Liebe findet dich" sehr viel über den Schmerz. Z.B:
Sagen Sie sich und Ihrem geliebten Menschen: »Mein Schmerz ruft nach dir und will dich wiederhaben. Auch wenn das sinnlos erscheint. Ich fühle doch nichts anderes, als dass ich dich wieder lieben will und von dir geliebt werden will.« Vielleicht möchten Sie aus der Energie des Schmerzes heraus den Namen Ihres geliebten Menschen eindringlich, mit ganzer Kraft sagen, vielleicht rufen, vielleicht schreien.
Spüren Sie dabei die Kraft, die im Schmerz steckt. Lassen Sie dann zu, dass Ihr Schmerz in Tränen übergeht oder in der Erschöpfung zur Ruhe kommt.
In "ÜBERsLEBEN - nach dem Tod eines Kindes" berichten Eltern über ihren Leidensweg. Z.B.:
Am Anfang war der Schmerz und der Schmerz war allumfassend und alldurchdringend – grenzenlos, seelisch, körperlich und geistig. Am Anfang war alles, aber wirklich alles unaushaltbar – das ganze Leben war durchtränkt von unentrinnbarer Hilf- und Sinnlosigkeit. Am Anfang trug die Liebe derer, die um mich waren und mir halfen nicht. Am Anfang war das Leben eine Folterkammer, ein Gefängnis der Unversöhntheit, zu dessen Gefängnistür ich nicht den Schlüssel besaß. Meine ach so gepriesene Gedankenfreiheit hatte sich in Luft aufgelöst. Es gab nur einen Gedanken: Mein Kind ist tot und es gab nur ein Gefühl: zerreißender Schmerz.
Manchmal rettet mich das Lesen über das Leid anderer Betroffener, das eigene für eine kleine Weile nicht mit voller Wucht aushalten zu müssen.
ich nehme ganz sanft deine Hand *** Niobe