Beiträge von Niobe

    Ich habe das Gefühl es wird jeden morgen schlimmer ,ich weiß ja


    nicht wir ihr das Schaft .

    Liebe Birgit,


    ich zum Beispiel schaffe es nicht - absolut NICHT. Wenn ich morgens aufwache, dann bin ich als erstes darüber verzweifelt, dass ich weiterleben muss, obwohl ich das nicht aushalte in einer Welt, in der der geliebte Mann nicht mehr ist.


    In meinem früheren Leben war ich Lehrerin, aber an arbeiten gehen ist nicht zu denken - noch dazu im Umgang mit Menschen, Kindern!

    Arbeitsunfähig bin ich.... sein Tod hat meine Seele ausgelöscht.


    Ich starre vor mich hin und versuche irgendwie zu begreifen, was passiert ist oder ich schreie und heule mich schier zu Tode. Zwischen den Schreikrämpfen versuche ich zu lesen. Trinke roten Kindertee und esse Fertignudeln. Manchmal hetze ich ziellos durch die Straßen.


    Ich bewundere deinen Mut, jeden Tag das Grab deiner Liebsten zu besuchen!!!


    Die Wucht eines Grabes auszuhalten geht über alle meine nicht vorhandenen Kräfte.

    Ich schaffe es noch nicht mal, mich zu erkundigen, wo das Grab meines Geliebten ist und ob es überhaupt schon ein Grab gibt. Wir waren ja nicht verheiratet. Sohn und Exfrau meines Geliebten haben alles an sich gerissen, ohne mich mit einzubeziehen. Seit der Trauerfeier habe ich kein Wort mehr von ihnen gehört.


    In tiefster Nacht überfällt mich dann eine Art von Schlaf, denn eigentlich kann ich die Augen nicht schließen. Dann quälen mich nämlich sofort die Bilder der Erinnerung an mein früheres glückliches Leben und lösen den nächsten Heulkrampf aus.


    Dann wache ich wieder auf mit der Todesnachricht, die mir jeden Morgen aufs Neue ins Gesicht schlägt.


    Fühle dich zutiefst verstanden von einer, die es auch nicht "schafft"


    ***Niobe

    Im Leid zu Stein erstarrt

    Liebe Bruckenmandl,


    Ich verstehe dich so gut!

    Natürlich können wir nicht das Leid des einen gegen ein anderes Leid abwägen, messen, wer aus größerer Höhe abgestürzt ist.

    Doch ich kenne das Gefühl, dass zur Trauer das Trauma noch oben drauf kommt.


    Mein geliebter Stern starb nicht an einer tödlichen Krankheit, einem Kunstfehler, einer Fehldiagnose, einem Unfall und auch keinen plötzlichen Tod. Eine übereifrige Exfrau setzte eine egozentrische Entscheidung durch, die noch nicht einmal medizinisch begründet war, und trat damit eine tödliche Lawine los.


    Unnötiges Leid und unzeitiges Sterben! Hoffnung bis zum letzten Atemzug und in jeder Sekunde das Gefühl, dass der Geliebte jetzt eigentlich bei uns sein könnte, denn dieser Tod wäre nicht unausweichlich gewesen.


    Das ist der Terror, der Stachel im Schmerz, der Overkill, der auf das Leid wie mit einem Beil einschlägt: Es hätte (so/jetzt/noch) nicht sein müssen.


    Fühle dich zutiefst verstanden


    *** Niobe

    im Leid zu Stein erstarrt

    lieber Engels-Mann,


    Fühle dich zutiefst verstanden!!!


    Unser Entsetzen über den Tod des geliebtesten Menschen ist so übermächtig, dass es uns die Sprache verschlägt. Wir haben keine Worte für das Unbegreifliche und spüren, dass es keine Sprache gibt für das Ungeheuerliche....


    ***

    Liebe Bruckenmandl,


    Das Allerschlimmste was passieren kann, ist dir wie uns allen hier passiert.

    Es gibt keinen größeren Verlust, es gibt keinen größeren Schmerz, es gibt keine tiefere Hoffnungslosigkeit, keine tiefere Ohnmcht.

    Es gibt keine Worte und keine Gefühle, die das Ungeheuere annähernd ausdrücken können.

    Unsere Liebe kann nicht begreifen ....

    Es geht weit über alle unsere Kräfte hinaus.


    Im Schmerz verbunden sende ich dir einen verstehenden Blick ***

    liebe Helen,


    Ich verstehe dich viel tausend Mal. Mein geliebter Stern ist seit 6 Wochen tot und ich schaffe es noch nicht einmal, innere Bilder zuzulassen. Chat-Verläufe musste ich sofort löschen, eine Freundin musste eine Tasche mit Erinnerungsstücken aus seiner Wohnung abholen und im Keller in der hintersten Ecke verstecken. (Wir lebten nicht in einem Haushalt - und ich hatte kurz vor seinem Tod eine neue Wohnung eingerichtet, ganz in seiner Nähe, für mich und für uns ...)

    Ich traue mich nicht, Bilder auf dem Handy zu öffnen und kann auf der Straße keinen Fuß auch nur in die Richtung seiner Wohnung setzen. Ich bitte ihn, nicht in meine Träume zu kommen, keinen Ton Musik kann ich ertragen (er war Pianist und Dirigent). Die Vorstellung, mich an ein Grab zu setzten, liegt außerhalb jeglicher Möglichkeiten.

    Die Stille und Leere ... mehr geht nicht. Alles weitere würde mich schier umbringen (allerdings leider nur 'schier')


    Ich sende dir einen verstehenden mitfühlenden Blick ***

    heute war ich bei meiner Ärztin und bin dann von der Praxis dann nach Hause gelaufen. Es war schlimm... hinter jeder Ecke ein Ort der schneidenden Erinnerung "Schau, was du verloren hast, begreife, dass du es nie wieder haben kannst und verbrenne daran, dass du es durchaus noch hättest haben können, hätte diese Frau nicht das Ruder an sich gerissen" ....


    Welches Elend erwartet uns!!!

    ich kann noch nicht mal in den Supermarkt gehen, wo wir immer gemeinsam einkaufen waren.

    Es graut mir vor dem Ende des Lockdown, wenn die Restaurants öffnen, in denen ich so beglückende Normalität mit ihm erlebte.

    Vielleicht mindert sich der Schmerz irgendwann. Ob das Leid endet.... ich für meinen Teil fürchte nein, aber jeder ist da natürlich anders, jede Lebenserfahrung ist anders, jede Liebes- und Leidensgeschichte ist anders, jeder Tod und jeder Verlust ist anders und jeder verarbeitet anders.

    Julian Barnes schreibt: man kommt heraus wie eine Möwe aus einer Öllache. Man ist geteert und gefedert fürs Leben.

    im Ernst - ich habe in den letzten Tagen vor lauter Verzweiflung und zeitweiliger Flucht vor dem allumfassenden Schmerz Artikel (so seriöse wie möglich) über das naturwissenschaftlich ungelöste Rätsel von Geist&Materie, Körper&Seele, Gehirn&Bewusstsein gelesen. Ernstzunehmende Quantentheorien nähern sich möglicherweise einer Lösung des Rätsels an, sind daher sehr populär und blütenreich, auch wenn niemand (eigentlich noch nicht mal die Wissenschaftler selbst) sie wirklich verstehen.

    Ich fürchte leider, die Serie könnte eine solche "Blüte" sein. Es wäre doch aber zu schön....

    Kleiner Trost vielleicht: die "Existenz" (falsches marterialistisches Wort eigentlich) eines (unseres?) Bewusstseins außerhalb unseres Gehirns wird auch unter Physikern und Neurobiologen nicht mehr vehement bestritten....

    Aber jeder Tag der vergeht bringt mich einen Tag näher ans Ziel zu meinem Andreas. Und darauf freue ich mich sehr. Das Restleben bleibt aber weiter öde und sinnlos

    Wohl allen in unserer besch... Lage, deren Restleben - Rest"leben" irgendwie absehbar ist....

    11000 Tage, wenn ich nur so alt werden muss wie meine Groß- und meine Urgroßmutter....

    Das schaffe ich nicht ***

    ... nein, liebe Johanna, es reicht nicht. Wie sollte es denn auch!!!

    Alles bleibt einseitig... die Liebe, die Erinnerung (ich verdamme sofort jedes Bild aus meinem Kopf, weil der Schmerz mich umbringen würde), die Gespräche...

    Ich kann der Erinnerung an das Glück nichts Tröstliches abgewinnen***

    Liebe Alexa,


    Nein, es hört nicht auf! Der Schmerz zerreißt uns wie ein wildes Tier...

    Ich fühle mit dir. Mir geht es genauso. Viel zu kurz durften wir an der Erfüllung riechen. Uns komplett fühlen. Ganz. Heil. Vollständig im Einklang mit dem eigenen Ich.

    Das war zumindest mein Lebensgefühl.

    Was soll nach der Erfüllung je wieder gut und freudvoll werden, da uns die Seele herausgerissen wurde....

    Wir atmen. Das ist aber auch schon fast alles.


    Ich sende dir einen verstehenden Blick und weiß, dass er nichts lindern kann

    ***