Abschied auf der Intensivstation

  • Guten Tag, liebe Mitmenschen, ich habe mich heute hier registriert, weil mich der Umgang mit Trauer und trauernden Menschen interessiert - primär aus beruflicher Sicht, wenngleich mir Trauer um einen geliebten Menschen aus der Familie und dem Freundeskreis durchaus bekannt ist.
    Ich arbeite seit 15 Jahren als Fachkrankenschwester auf einer Intensivstation (in Norddeutschland) und die Situation der Angehörigen ist mir oftmals ein quälender Umstand. Einerseits bin ich mit der PatientInnenversorgung beschäftigt und muss z. B. regelmäßig ins Nachbarzimmer flitzen, andererseits ist mir die Betreuung der Angehörigen durchaus wichtig. Oftmals entscheide ich aus dem Bauch heraus, was "gut" wäre (wohlgemerkt, der Konjunktiv), biete also den Angehörigen Getränke an, regele mit ihnen ggf. Übernachtungsmöglichkeiten oder zeige ihnen, wo man mal rauchen kann. Manche geben mir ein feedback und bedanken sich und ich denke, dann ist es auch gut gelaufen.
    Was mich interessiert: was ist den Angehörigen eines Intensivpatienten besonders wichtig gewesen, als deutlich wurde, dass der Patient sterben wird? Gab es etwas, was Ihnen in der Situation besonders gut getan hat (Worte, Gesten etc.), gab es aber auch etwas, wo Sie dachten (oder es auch geäußert haben), "das geht gar nicht!" ?


    Ich arbeite zwar in einer deutschen Klinik, denke mir aber, dass die Unterschiede zu Österreich nicht allzu groß sind - oder?


    Ich freue mich auf einen Austausch.

  • Hallo!
    und Willkommen im Forum
    ich finde dasdu mutig bist und es zeigt ds es dir sehrvielbedeutet, deine arbeit


    ich kannnicht klagen,zu mir - zu unswar dasteam ganzlieb
    und erlich :)
    liegt auch daran das einige meiner ehemaligen schüler da waren dieich nichtsoforterkannte
    weilich eigentlichganz erstarrtwar
    aber sie waren ganz liebzu Abiein pfleger sagte sogar sie ist sehr lärmempfindlich ich musste grinsenweil Abi das schon seit babyso war


    sorry meine tastaur ist die qual


    ilm

  • hallo, maki,


    erstmal finde ich es gut zu wissen, dass das personal rücksichtsvoll und nett war in eurer situation. das ist ja leider nicht standard - was auch daran liegt, dass die kollegInnen manchmal selber ziemlich mitgenommen sind von einem solchen verlauf. wer selber kinder hat, den haut sowas einfach um. da wird dann manchmal zur kompensation recht reserviert gehandelt, was für die angehörigen ziemlich derbe sein muss.


    aus meiner perspektive als pflegende muss ich professionell handeln - und das professionelle handeln wird meistens so gesehen, dass man seine gefühle im griff hat und weiß, was zu tun ist. ich war letztens sehr erstaunt (und erfreut, auch wenn der begriff vielleicht unpassend erscheint): eine unserer stationsärztinnen hatte ein angehörigengespräch und inhalt des gesprächs war die tatsache, dass der patient, um den es ging, sterben würde. die angehörigen waren eigentlich noch ziemlich hoffnungsvoll gewesen, aber der zustand des patienten hatte sich derart rapide verschlechtert, dass wir keine chancen mehr gesehen haben. die angehörigen haben also mit der ärztin im besprechungsraum gesessen und alle haben geweint - auch die ärztin. der war das anfangs etwas unangenehm, später sagte sie dann aber, "das war ja auch zum heulen, da musste ich auch mitheulen, das ging nicht anders."


    ich kenne das gefühl auch, dass ich merke, oh je, jetzt kommt der dicke kloß im hals und dann steht mir auch schon das wasser in den augen. mittlerweile nehme ich das aber dann auch hin und denke, ja, das ist zum heulen und das löst auch in einer professionell pflegenden solche gefühle aus. und wenn ich versuche, die ins kalte zu drehen, dann werde ich über kurz oder lang wahnsinnig oder bekloppt oder einfach nur fies.


    es ist aber schwer. das ist eine der schwierigsten situationen überhaupt, die angehörigen eines sterbenden menschen gut zu begleiten, ohne jedes mal danach völlig erledigt nach hause zu fahren. ich bin immer ganz froh, wenn es den angehörigen gelingt, sich ein bisschen zu öffnen, damit wir das alles authentisch gestalten können. das ist ein vertrauensbeweis, den ich sehr zu schätzen weiß.

  • Hallo!
    ist es nicht stärke zu zeigen wen man seine gefühle auchleben darf????
    ich denke mir, eswürde keinemnützen wen ich auf cool tue
    tief drinnsihtes anders aus
    ich weiß das man von profis auch profesionalität erwartet
    aber gerade da wodu arbeitest
    daist sehr viel
    leid und angst auch hoffnung


    bei uns wars so, das das team flüchtet weil sie ein gespräch gerade wenn so ein junger mensch - kind
    sterben wird
    aber diedie kraft hatten kammen
    der rest lächelte uns vonder weiten
    eine meiner ehe maligenschülerinnen sagte
    maki sei unsned böse
    es ist so hart euch zu sehen
    ihrkommt wie FERNGESTEUERT
    es hat jeder angst


    der statonsartzt,alser mich anrief, war sehr kurz und gut überlegte worte, als er mirdietodes nachricht am telefon sagte
    er fing mit dem zeitpunkt anwo es ihr rapid schlechter ging
    fuhr fortbis zum momentwo abi nimma auf defireagierte
    aber so lieb eine engels stimme
    ganz zu schluss sagte er zu mir
    ob ich bitte
    kommen könnte
    es wäre sehr wichtig das ich noch mal aufdie station käme
    imnachhinenin denke ichmir
    wenner desnedgsagt hät ich hät ned gwusst was ich tun oder darf oder sonstiges
    er sagte auch sie wartenbis ich komme,auf meine frage Wie lange wird mein kindauf der station beliebn dürfen bevor sie von der patho geholt wird
    er sagte soolange ichwill, ichsoll nurkommenn


    ;( das team war spitze!!!

  • Hallo und herzlich willkommen hier bei uns!


    Vielen Dank, dass Du dieses Thema angeschnitten hast und Dir als Pflegefachkraft über Angehörige Gedanken machst - ich glaube auch, dass der Unterschied zwischen DE und AT nicht so groß ist. Gerade die Intensivstation ist für Angehörige oft sehr belastend - viel Technik, wenig Ruhe, wenig Intimität - das Bestreben der Ärzte und der Pflege das Beste für den Patienten zu tun - was dann manchmal bei den Angehörigen vielleicht nicht so ankommt. Ich glaube, ganz lässt sich das Konfliktfeld nicht beruhigen, aber jede Auseinandersetzung damit kann die Situation verbessern!


    Liebe Grüße,
    Markus

  • Ihr Lieben,


    ich habe jetzt diesen Thread nach oben geholt, weil ich denke, dass eine Intensivstation, zumindest im Ansatz ähnlich ist wie eine Palliativstation... natürlich in keiner Weise zu vergleichen mit einem Hospiz...


    Gut , in einem Hospiz geht es ja nicht mehr um eine weitere medikamentöse Behandlung , ausser zur Linderung der Schmerzen und des allgemeinen körperlichen Wohlgefühls, soweit das noch möglich ist...


    Wie gesagt, auch gerade wegen unserer Trauer, wenn wir eine Erfahrung mit Intensivstationen, Palliativstationen oder Hospiz gemacht haben... es ist meiner Meinung nach befreiend, wenn man sich das auch etwas von der Seele schreiben kann...
    Und was mich wirklich interessieren würde,


    wenn ihr auf einen Palliativplatz gewartet habt oder einen Hospizplatz... wie lange hat das gedauert...

    Ich bekomme es eben halt im Moment bei einem Freund mit, wie unsagbar nervenzerreisend es ist, aus einer Notlösung heraus zu einer guten,.... gut besetzt vor allen Dingen .... Palliativstation zu kommen...


    Auch hier noch einmal von mir...


    GUTE Gedanken und ruhige, positive Energie gehen zu "Talbo'" und seinem Mann...


    Ich würde es schön finden, wenn hier doch einige Erfahrungen stehen würden...


    ein großes DANKESCHÖN dafür
    sagt euch schon einmal eure Amitola

  • Liebe Amitola,


    gerne bringe ich hier meinen Bericht ein, denn durch die Krankheit meines Mannes machte ich nicht nur die Bekanntschaft mit einer Intensivstation, sondern auch mit einer Palliativen und am Ende einem Hospiz.


    Für all die Jenigen die meine Geschichte nicht kennen ... mein Mann hatte gegen zum Herbstanfang des letzten Jahres das Endstadium von COPD und Lungenfibrose erreicht, und das war auch der Zeitpunkt wo sein Pulmologe ihn austherapiert erklährte und uns eine Palliativärtzin und deren spezialisiertes Pflegeteam zur Seite stellte. Anbei gesagt wurde Das Gottseidank von unserer gesetzlichen Krankenkasse finanziert da mein Mann keinerlei private Versorgung hatte. Diese brachte mich sofort dazu ihn in zwei verschiedenen Hospizen - wo sie tätig war - anzumel-
    den. Damals eine irre schwere Entscheidung für mich da mein Mann zu dem Zeitpunkt noch weit entfernt von der Sterbephase schien und noch recht mobil und aktiv war.


    Wärend der ersten Monate des neuen Jahres - also dieses Jahr - fing sein Zustand jedoch an sich rapide zu verschlechtern bis der Zufall es wollte das an dem Tag wo seine Ärztin bei uns Hausbesuch machte er am selbigen Morgen knallgelb im Gesicht aufgewacht war und immer wieder spucken mußte. Seine Ärtzin fackelte nicht lange und wenig später stand der Rettugnswagen vor der Tür um uns beide ins Krankenhaus zu fahren. Sie ließ ihn nicht in die nächst gelegene Klinik fahren sondern in Eine die nicht nur eine Palliativstation hatte, sondern auch verbunden war mit einem der beiden Hospize wo er schon angemeldet war. Vermutlich für den Fall aller Fälle. Er hatte eine hoch infizierte Gallenblase die kurz vor dem Platzen stand und folgedessen dauerte es nicht lange bis ich mich von ihm vor den Türen des Anaestesie Saales verabschiedete. Danach hatte man ihn für fast 3 Tage in ein künstliches Koma versetzt. Sicherlich war das für mich eine sehr traumatische Zeit aber was mir sehr geholfen hat war die Gewißheit das mein Mann nicht in besseren Händen sein könnte. Ein Urteil was ich fällte wann immer ich die liebevolle und professio-
    nelle Art und Weise beobachtete wie das Personal nicht nur mit meinem Mann umging, sondern auch mit mir.


    Als er wieder so weit war von der Intensivstation entlassen zu werden kam er erst auf die Lungenstation, und dann - nachdem seine OP Wunden recht gut am heilen war noch einige Tage zurück auf die Palliativ Station. Erneut zog ich immer wieder nur den Hut vor dem Personl, was ihn rund um die Uhr so liebevoll, aufmerksam und gewissenhaft versorgte. Und auch mir mit sehr viel Respekt, menschlicher Wärme und Entgegenkomm-
    en gegenüber stand.


    Inwzischen heilten die OP Wunden zwar gut, aber dennoch verschlechterte sich der Zustand meines Mannes immer rapider und recht schnell wurde klar das eine Weiterpflege zuhause von der Logistik her überhaupt nicht mehr machbar war. Auch nicht mit der Unterstützung seines ein-
    stigen Pflegeteams. Ja, und wärend der letzten Tage auf der Palliativ Station erlitt mein Mann wärend der Nacht einen leichten Hirnschlag und wieder besuchte ich ihn auf der Intensiv Station. Zum Glück hatte dies keine sichtbaren Schäden hinterlassen, aber dennoch bestand kein Zweifel mehr das er ab nun rund um die Uhr betreut werden mußte. Auf eine Art und Weise die wohl auch kein Pflegeheim hätte gewährleisten können.


    Dennoch meinten seine dortigen Ärtze zu erst das mein Mann doch in ein Plfegeheim gehen könne und ich erinnere mich noch das ich eine gefühlte Ewigkeit mit einer Krankekassenberaterin verbrachte endlose Formulare auszufüllen. Es waren für mich sehr nervzerreißende Tage bis seine Ärtzin - die uns ja weiterhin begleitet hatte - mich anrief um mir zu sagen es gäbe einen freien Platz im dortigen Hospiz für meinen Mann und das er schon am nächsten Tag dort eingewiesen werden könne. Ich kann es bis heute nicht beschreiben wie riesengroß meine/unsere Erleichter-
    ung war denn selbst mein Mann hatte es inzwischen eingesehen das eine Heimkehr völlig absurd gewesen wäre - und außerdem hatte er eine höllische Angst in ein Pflegeheim gehen zu müssen.


    Bis heute weiß ich nicht ob mein Mann seinen Platz im Hospiz bekam weil er einfach nur großes Glück hatte oder ob seine Ärtzin es recht schnell erkannt hatte das er nicht mehr lange leben würde. Immerhin verstarb er zweieinhalb Wochen nach seiner Ankunft im Hospiz. An einem Ort denn ich wohl nie vergessen werde weil ich dort so unendlich viel Menschlichkeit, Güte und bedingungslose Hilfsbereitschaft kennen gelernt habe. Wo sich Alle so riesige Mühe gaben jedigliche Sprachbarriere zu überwinden und ihm quasi jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Wenn ich ihn besuchte fand ich ihn manchmal sehr depressiv vor, andere Male sehr aggressiv aber er klagte nie über Schmerzen. Und am Ende ist er so im Schlaf gestorben das seine Liegeposition eindeutig besagte das er von seinen letzten Minuten Nichts mitbekommen hatte.


    Um noch eine gestellte Frage zu beantworten ... ich meldete ihn letzten September über seine Ärztin bei zwei verschiedenen Hospizen an, und Anfang Juni dieses Jahres bekam er in dem Einen seinen Platz. Wenn es am Ende so schnell gegangen ist vermute ich wußte man das seine Tage gezählt waren und möglicherwiese war das mit dem "Glück" verbunden das gerade zu dem Zeitpunkt ein Zimmer frei geworden war.


    Blicke ich heute zurück bin ich froh das ich die Anmeldung machte wo ich noch glaubte das sie heftig verfrüht war, Aber heute bereue ich das be-
    stimmt nicht denn unter dem Strich kann ich nun mein eigenes Leben mit dem guten Gewissen weiterleben das mein Mann dadurch ohne Leiden zu müssen gehen konnte. Ist Das nicht letztlich unser Aller Wunsch wenn unsere letzte Stunde geschlagen hat?

  • DANKE , liebe Hanna,


    Ich habe noch einmal eine Bitte...
    Das hat nichts mit mir zu tun, sondern weil wie gesagt Talbo , Schwierigkeiten hat eine Palliativstation zu finden, die
    AKZEPTIERT !!!, das sein Mann immer noch eine Chemo macht, bzw. weier machen ....


    Jetzt kommt , die Frage, die ihn auch völlig sprachlos machte...
    Gut in einem Hospiz wird nicht mehr lebenserhaltend therapiert... ( in diesem Falle Chemo ) aber in einer Palliativstation ist es eigentlich nicht "verboten"..


    1.Frage
    Als dein Mann auf der Palliativstation war , hat er da noch lebenserhaltende Medikamente bekommen?
    2 . Frage
    Weist du, wieviel Menschen und vor allen Dingen Pflegepersonal auf dieser Palliativstation waren...


    Du würdest mir und Talbo sehr helfen, wenn du das auch noch beantworten würdest...


    Noch einmal möchte ich aber auch betonen, dass ich nicht NUR, wegen dieser Problematik , diesen Thread hervorgeholt habe, sondern auch, weil ich denke, das es manchem hilft, sich eben diese wirklich sehr, sehr schwierige Zeit, etwas von der "Seele zu schreiben"...
    Ich DANKE dir herzlich ... und am Sonntag, wenn meine Kinder und Enkel und Freude wieder weg sind... "flözen" wir wirklich ein bisschen...
    es sei denn, Talbos Mann verabschiedet sich von dieser Erde... Leider ist es bei einem Glioblastom NIE vorhersehbar...


    deine Amitola

  • Liebste Amitola,


    gerne versuche ich Dir/Talbo zu helfen wo ich kann.


    Als mein Mann auf der Palliativstation lag war das so eine Sache. Eigendlich kam er nur ins Krankenhaus wegen der hoch infizierten Gallenbla-
    se die kurz vor dem Platzen stand sonst wäre er warscheinlich bis zum Schluß zuhause geblieben - oder zumindest so lange ich und das Pflege-
    team ihn noch so gut wie möglich versorgen konnten. Als es ihm schon die zwei Wochen vor seiner Einweisung ins KH richtig schlecht ging sprach ich das Thema Hospiz bei seinen Pflegern an aber Die meinten es es wäre verfrüht so lange man ihn noch recht gut zuhause versorgen konnte. Hinzu kam auch das mein Mann zu dem Zeitpunkt sich noch heftig gegen diese Option wehrte und ohne seine freie Einwilligung wäre es sowieso nicht gegangen.


    Als er dann ins KH mußte wies man in warscheinlich auf die Palliativstation ein da er schon zuhause palliative Pflege bekommen hatte und weil seine eigendliche Krankheit ihr Endstadium erreicht hatte. Wenn man ihn dennoch notoperierte hatte das Nichts mehr mit lebenserhaltenden Maßnahmen zu tun sondern einzig und alleine um ihm einen extrem qualvollen Tod zu ersparen der mit großer Sicherheit stattgefunden hätte sobald die Gallenblase geplatzt wäre. Ja, und nach der OP bekam er dann auch nur wieder jede Menge Schmerzmittle und Morphin, aber keiner-
    lei Therapien. Vermutlich auch weil ich oft genug den sehr schweren Job gehabt hatte Unterlagen zu unterschreiben die besagten das keine lebenserhaltenden Maßnahmen mehr unternommen werden sollten. Der Wunsch meines Mannes der den blanken Horror davor hatte am Ende nur noch an Maschinen zu hängen oder ewig vor sich hin dümpeln zu müssen.


    So kann ich es in gewisser Weise verstehen das man ein Problem damit hat wenn Talbo weiter an seiner Therapie festhält, denn leider sind ja auf sehr nüchterne Weise betrachtet die Palliativstationen und die Hospize Orte der absoluten Endstation wo man es eben nicht mehr erwartet das ein Patient sich noch einmal erhohlt. Möglicherweise warum die Patienten dort allesamt in Einzelzimmern liegen und rund um die Uhr Betreuung be´-
    kommen. Wo es keine festen Besuchszeiten gibt, man absolute Privatsphere hat und die Patienten im Rahmen ihrer Krankheit essen dürfen was sie wollen. Auf der Station wo mein Mann war schätze ich waren nicht mehr als 30-35 Patienten untergebracht, und auch das Personal hatte ein ganz anderes Niveau als of "normalen" Stationen. Eben Menschen die nicht nur gut eine Spritze oder einen Tropf verabreichen konnten, sondern auch sehr gut im Umgang mit so sehr tragischen Situationen geschult waren.


    Um noch einmal auf Talbo zurück zu kommen, kann ich mir gut vorstellen daß die Hospize mit seiner Therapie ein Problem haben, denn letztlich ist die ja dazu da um Leben zu erhalten und vielleicht sogar noch etwas zu verlängern. Was eben nüchtern betrachtet nicht der Sinn einer Pallia-
    tivstation oder eines Hospizes ist wo einzig und alleine für die noch mögliche Lebensqualität gesorgt wird aber nicht mehr als Das.


    Liebe Amitola, abschließend wünsche ich Talbo und seinem Mann von der Ferne aus aber aus ganzem Herzen viel viel Kraft und daß das Ende ein sanftes, ruhiges und schmerzfreies sein wird. Und natürlich werde ich Dir stehts gerne Deine Fragen beantworten wo ich kann. Dir ein gutes Wochenende mit Vorfreude auf ein baldiges gemeinsamen "flözen",


    Hanna

  • Liebe indian summer,


    ich danke dir sehr für deinen link und habe ihn durchgelesen..."Mir ist schon klar,das es keine gute Lebensverlängerung ist... Auch Talbo ist das JETZT klar... Sein Mann hat leider in der Patientenverfügung bestimmt, das ALLES gemacht wird, was sein Leben verlängert... Er war bei der Diagnosestellung ja auch erst 28 Jahre... jetzt 32... Da WILL man leben... überleben...


    Wie gesagt, dass im Hospiz nicht mehr lebensverlängernd betreut wird, ist völlig klar, aber bei Palliativstationen war ich mir nicht sicher...


    Hoffen wir, dass die beiden es schaffen, sich gut voneinander zu verabschieden... was ich aber durchaus glaube... Irgendwann setzt bei allen das große Akzeptieren ein... meiner Meinung nach...


    Ja, traurig ist es immer....
    herzlichste Grüße <3
    deine Amitola


    so, mache jetzt die Morgenrunde mit "Schlawunsch", nach dem "Überlebensmorgengießen" meiner Pflanzen...

  • Liebe Amitola,
    so eindeutig klar ist das nicht, dass Hospize nicht mehr lebenserhaltend betreuen! Das Hospiz versteht sich als "Gasthaus" von palliativen Patienten und heutzutage kann man jahrelang palliativ sein. In diesen Jahren nehmen Hopsize auch palliative Patienten auf, die sich nicht unmittelbar in der Endphase befinden, sondern wenn z.B. die Familie mal in den Urlaub fahren möchte und es der Zustand des Patinienten nicht erlaubt mitzufahren. Dementprechend werden die Patienten im Hospiz auch nicht als Patienten, sondern als "Gäste" bezeichnet.
    Neulich verunglückte ein Bekannter von mir unter einer Lawine. Die Untersuchungen ergaben, dass er ohne künstliche Beatmung versterben wird. Er wurde ins Hospiz verlegt. Seine Mutter setzte (entgegen dem Wunsch der Lebensgefährtin) durch, dass er weiter beatmet wird. Die künstliche Beatmung erfolgte im Hospiz und er lebte noch einige Monate. War natürlich fürchterlich zuzusehen und die Entscheidung der Mutter für mich absolut nicht nachvollziehbar. Aber nur als Beispiel, dass Hospiz nicht bedeutet, dass es keine lebensverlängernde Maßnahmen mehr geben darf, wenn man aufgenommen werden will. Die Schwierigkeit in Talbos Fall liegt glaub ich nicht in der "Philosophie" vom Hospiz, sondern darin, dass es vielleicht zu wenig Plätze gibt und man dort Gäste im Endstadium bevorzugt aufnehmen muss.
    LG Christine

  • Liebe Amitola,


    ja, das kann man den Beiden jetzt nur noch wünschen und dies von ganzem Herzen, obwohl der letzte Abschied vermutlich für die meisten Betroffenen tatsächlich eine echte Glückssache ist.


    Von meiner Seite kann ich berichten das ich mich dreimal "engütltig" von meinem Mann verabschieded habe, und dann doch nicht dabei war als er verstarb. Einmal vor der Tür des Anaestesie Raumes da mir die Ärzte schon vorher geraten hatten mir keine Illusionen zu machen da der allgemeine Zustand meines Mannes sehr schlecht war - besonders mit Bezug auf seine Lunge. Das zweite Mal verabschiedete ich mich von meinem Mann auf der Intensiv Station nach seinem Hirnschlag und er selber mir sagte er konnte es verspühren das er warscheinlich nicht die Nacht überleben würde. Ich wäre gerne bei ihm geblieben aber die Ärzte schickten mich weg weil meine Anwesenheit ihn so unruhig machte das der Herzmonitor immer wieder verrückt spielte. Ja, und als ich ihn das letzte Mal besuchte ahnte ich nicht das ich ihn an dem Tag zum letzten Mal lebendig sehen würde, da unsere Begegnung eigendlich so wie immer war wenn es ihm nicht besonders gut ging. Ja, und um 04:00 klingelte mein Handy wo man mir sagte das er im Schlaf und ohne zu leiden gegangen war.


    Liebe Amitola, auch ich hatte nicht geahnt wie riesig entscheidend der Inhalt einer Patientenverfügung sein kann, und noch weniger ahnte ich was es für ein sehr schweres Los sein würde über das Leben eines anderen Menschens entscheiden zu müssen. Schließlich hatten wir Beide unsere Patientenverfügungen zu einem Zeitpunkt machen lassen wo wir uns beide gesund und fit für ein langes glückliches Leben fühlten. Noch weniger ahnten wir das Einer von uns eines Tages davon Gebrauch machen mußte. Ich kann es nicht mit Worten beschreiben wie unendlich schwer es mir gefallen ist den Wunsch meines Mannes immer wieder unterzeichnen zu müssen weil es sich jedes Mal für mich so anfühlte als ob ich sein Todesurteil fällen würde. Obwohl ich wußte das sein Zustand nur noch schlechter und schlecher werden konnte und es der richtige Weg war, wollte das plötzlich nicht mehr bei mir ankommen.


    Ja, und auch mir wurder erst klar als er ins Krankenhaus kam das die Palliativ Station letztlich Nichts weiteres ist als das Vorzimmer des Hospi-
    zes. Den einzigen Unterschied den ich zwischen den Beiden erkennen konnte war das auf der Palliativ Station Patienten lagen die noch einmal operiert wurden um ihnen rieisge Schmerzen zu ersparen - und folgedessen so medizinisch versorgt werden wurden wie ein Hospiz es nicht ge-
    währleistet. Anbei bemerkt, konnte mein Mann wohl auch nur ins Hospiz entlassen werden, weil er keine post-operative Versorgung mehr brauchte und man ihn dort gut mit nur Sauerstoff und Medikamenten schmerzfrei halten konnte.


    Ehe ich schließe hoffe ich erneut mit Dir das Talbo Nichts von seinen letzten Minuten mitbekommen wird, denn ich kann aus eigener Erfahrung sagen daß das nicht nur eine riesige Erleichterung für seinen Mann wäre, sondern auch für Talbo selbst. Denke ich an meinen Mann zurück, sagte er mir oft das er eigendlich keine wirkliche Angst vor dem Tod habe, sondern eher ihn sehr bewußt zu erleben. Und vermutlich empfinden die Meisten von uns das auch so.


    Trotz aller Traurigkeit wünsche ich Dir dennoch ein schönes Wochenende und alles Liebe dazu,


    Hanna

  • Liebe Christine,


    das ist mir neu das man palliative Patienten im Hospiz aufnimmt damit die Angehöhrigen eine Verschnaufpause machen können. Als mein Mann vom Krankenhaus entlassen werden sollte sprach man erst von Kurzzeitpflege in einem Pflegeheim nachdem man erkannt hatte das eine Heimkehr nicht mehr machbar war.


    Der einzige Patient der schon etwas länger dort war, war ein alter Herr den man dort verweilen ließ da er schwer krebskrank war und keine Ange-
    höhrigen hatte. Und da er zu alt und schwach war um noch einmal in ein Pflegeheim geschickt zu werden. Ansonsten fiel mir auf das die wenigen Patienten die mir im gemeinschaftlichen Speisesaal begegneten meist binnen weniger Tage gegangen waren. Da ich ja sehr viel Zeit im Hospiz verbrachte bekam ich das oft mit das es an einem Tag einen neuen Zugang gab und schon zwei-drei Tage später die Kerze vor der Tür stand.


    Liebe Christine, ich will Dir bestimmt nicht widersprechen denn vielleicht sind die Kriterien von Hospiz zu Hospiz verschieden. Kann Dir über Das schreiben was ich selber erlebt habe. Vielleicht war man auch sehr wählerisch im Hospiz meines Mannes da es kein besonders großes war und man eben keine Zimmer "verschenken" wollte.


    Dir alles Liebe,


    Hanna

  • Liebe Hanna,
    das wäre jetzt meine Vermutung, das es Platzgründe waren, denn die Philsophie des "Gasthauses" ist eine hospiz-übergreifende. Aber wenn natürlich Platzmangel ist, man zu wenig Betten/Zimmer hat, muss man eine Auswahl treffen und die fällt dann auf die Sterbenden.


    Unser Hopsiz in Innsruck ist auch nicht groß, es eigentlich nur eine Station auf zwei Stockwerke verteilt, dennoch weiß ich von einigen Gästen, die vorübergehend aufgenommen wurden, um die Familie zu entlasten. Ich bin ja als Bestattern regelmäßig dort, um Verstorbene zu holen und halte auch immer wieder Seminare für Hopsiz-MitarbeiterInnen, deshalb kriege ich da doch einiges mit. Mit fällt noch ein, dass ein Mädchen im Wachkoma jeden Sommer 2 Wochen im Hospiz untergebracht war -über lange Jahre, damit ihre Eltern mal Urlaub fahren konnten. Sie ist erst vor ein paar Monaten gestorben. Im Koma lag sie sicher 10 Jahre.
    Der Andrang ist auch bei uns in Innsbruck groß. Die Zimmer werden neu vergeben, sobald eines frei wird .....Als eine Freundin vor 2 Jahren starb, hat sie aber recht schnell einen Platz bekommen. Ihre letzten 5 Wochen wurde sie so toll dort betreut, ich kann es gar nicht beschreiben. Bin so froh, dass es diese Möglichkeit gibt!
    AL Christine

  • Liebe Christine,


    vielleicht war das im Hospiz meines Mannes auch so, aber nur habe ich es nicht mitbekommen da ich ganz andere Sorgen im Kopf hatte. Das was ich jedoch zu jedem Besuch dort immer wieder beobachtete war das dort ein sehr zügiges Kommen und Gehen im Gange war. Bzw. heute angekommen und die Kerze schon wenige Tage später vor der Tür.


    Nun ja, mit Vergleich zu Innsbruck war sein Hospiz dann wohl auch sehr klein denn es bestand nur aus einer Etage die nicht besonders groß war. Und ein Teil davon bestand aus einem recht großen Empfangsbereich, Speisesaal und der Abschiedskapelle.


    Dennoch kann ich nur erneut sagen das ich gedanklich immer wieder den Hut vor den Pflegern dort ziehe und wie wunderbar mein Mann und ich bis über seinen Tod hinaus betreut wurden.


    Dir einen wunderschönen Sonntag und alles Liebe dazu,


    Hanna

  • Liebe Wurschtl,


    auch Dir möchte ich heute Abend schreiben um Dir zu sagen das ich glaube das die Erfahrungen von Angehöhrigen auf Intensiv Stationen wohl eine sehr sehr individuelle Sache sind. Und daß das leider auch sehr abhänging von der Klinik ist wo der Patient untergebracht ist.


    Denke ich zurück an die Zeit wo mein Mann wegen einer hoch infizierten Gallenblase notoperiert wurde kann ich eigendlich nur Gutes darüber sagen. Die Ärzte und der Anaestesist nahmen sich viel Zeit uns Beiden genau zu erklähren wie die OP ablaufen würde und man war nicht nur sachlich sondern auch sehr einfühlsam als man uns sagte das seine Chancen zu überleben nicht gut waren Dank sehr stark beschädigter Lunge. Nachdem ich mich von ihm vor dem Anaestesie Raum von ihm verabschieded hatte riet man mir nach Hause zu gehen da man damit rechtnete das die OP deutlich länger dauern könne als ansonsten, und es dauern würde bis er wieder aufwachen würde. Immerhin hatte man uns schon von Anfang an gesagt das man ihn nach der OP für 1-2 Tage in ein künstliches Koma versetzen würde.


    Wenn ich etwas zu bemängeln hätte war es das man mich nicht anrief um mir zu sagen wie die OP verlaufen war obwohl ich darum gebeten hatte, und obwohl ich dem Anaestesist noch einmal meine Telefon und Handy Nummer gegeben hatte. So saß ich zuhause und wartete wie auf Kohlen sitzend, und wartete, und wartete. Und als ich dann sehr spät am selben Abend dort anrief wollte man mir keine Auskunft geben - außer eben das er auf der Intensiv Station lag und so weit Alles ok war.


    Wenn man mir nicht viel Zeit und Worte schenkte als ich dort hinkam habe ich das wiederum dem Personal auch nicht übel genommen da ich ja sehen konnte wie extrem sie mit den Patienten beschäftigt waren. Dennoch war man stehts freundlich zu mir und zu meinem Staunen sprach das meiste Personal genug englisch um gut mit meinem nicht deutsch sprechenden Mann zu kommunizieren.


    Auch als er dann wieder auf die Palliativ Station kam um sich dort von seiner OP zu erhohlen kann ich nur Gutes über das dortige Personal sagen.
    Ja, so manches Mal hatte ich das Gefühl man freute sich sogar über meine Besücher da das Pfegepersonal meist viele Fragen für mich hatten, da es dort doch nicht so gut mit der englischen Sprache versiert war wie auf der Intensiv Station. Unter dem Strich kann ich nur sagen das auch ich mich dort sehr gut betreut gefühlt habe da es immer einen Pfleger oder eine Pflegerin gab die sich die Zeit für mich nahm um mir zu sagen wie die Nacht verlaufen war, ob etwas auffällig war oder einfach nur um zu fragen wie es mir ging.


    Ja, und selbiges erfuhr ich im Hospiz. Was die Todesnachricht betrifft bekam ich mitten in der Nacht den gewissen Anruf und könnte heute nicht sagen ob er gefühlvoll oder nicht war, da ich mich zu dem Zeitpunkt im Tiefschlaf befunden hatte und die Worte einfach nur so an meinem Ohr vor-
    bei rauschten. Dafür jedoch bekam ich Unmengen von liebevoller Herzlichkeit geschenkt als ich einige Stunden später im Hospiz ankam um meinen verstorbenen Mann zu besuchen. Werde es nie vergessen wie die eine Pflegerin mir ihren Arm um die Schultern legte und mit mir in sein Zimmer ging und mir dort dann liebevoll die Hand hielt. Mir dabei mit sanfter, ruhiger Stimme erzählte wie mein Mann die letzten Stunden seines Lebens verbracht hatte und wie er gestorben war. Immerhin war sie die Jenige die ihn gefunden hatte nach der nächtlichen Übergabe. Danach gingen wir in den Speisesaal wo sie die Schiebetür schloß und trank mir mir einen Kaffee, fragte ob ich etwas essen möchte und verabschiedete sich von mir mich ganz besonders liebevoll in die Arme nehmend weil inzwischen die Seelsorgerin gekommen war.


    Liebe Wurschtl, ich könnte Seiten über diesen Tag, den Nächsten der Verabschiedung und dem Tag wo ich noch einmal zurück kehrte um seine Seite im Gedenkbuch zu füllen, aber sage nur noch dazu daß das Personal im Krankenhaus und im Hospiz ihre Arbeit nicht hätten besser machen können.


    Vielleicht hängt das Miteinander zwischen Personal und Angehöhrigen auch sehr davon ab wie die letzteren mit der ganzen Situation umgehen und wie sie von Anfang an den "Helfern" gegenüber stehen. Mit Sicherheit gibt es genug Angehöhrige die keine besondere Wertschätzung für das Personal haben und leicht vergessen wie schlecht es oft bezahlt wird für eine Arbeit die Viele nicht machen würden. Und das Ärzte und Pfleger letztlich auch nur Menschen sind die oft irre lange Stunden auf den Beinen sind - sich aber keine Müdigkeit leisten können.


    Dir alles Gute,


    Hanna

  • Guten Morgen , liebe Christine, liebe Hanna, liebe indian summer und hoffentlich noch manchmal lesend, besondere Grüße an Wurschtel, Maki und Markus,


    liebe Christine, :) (schön das du dich in deinem Urlaub ... wohlverdient möchte ich sagen....erholt hast)


    leider kann ich Hanna in ihrer Beobachtung in Bezug auf Hospize IN DEUTSCHLAND... LEIDER ... nur Recht geben....Alle Freundinnen dich ich persönlich mit auf ihrem Weg in einem Hospiz begleitet habe, sind nur noch nur noch Schmerztherapiemässig behandelt worden und was mir auch noch auffiel war die manchmal die Sauerstoffzufuhr... allerdings vor dem nahenden Ende wurde auch das eingestellt...
    und die Kerzen brannten auch immer sehr schnell vor der Tür ...


    wobei ich auch noch einmal ebenso hervorheben möchte, dass die pflegerische und auch psyschisch unterstützende Art und Weise dieser wirklich "besonderen Menschen" die dort arbeiten... eigentlich denke ich wirklich , das da mehr eine Berufung dahintersteht.... IMMER hervorragend... hilfreich... aufbauend ... gar nicht genug zu betonen ist...


    Dies haben auch alle Angehörigen, mit denen ich immer noch aus dem Hirntumorforum in Verbindung stehe... mir bis in die heutigen Tage bestätigt....


    Die einzige Ausnahme , liebe Christine , die ich kenne...wobei ich dich sehr viel mehr GERNE unterstützen würde in dem Grundgedanken der Hospize....sind bei mir zumindest...die Kinderhospize....


    In diesen KINDERHOSPIZEN findet tatsächlich eine gelegentliche Betreuung des schwer erkrankten Kindes statt, damit die Familie sich erholen kann, oder es gibt die Familienzimmer und besondere Räume, wo die gesunden Geschwister, mit spielen ... aber auch eben halt auch psychologisch mitbetreut werden...
    Dies wäre wahrhaftig sehr wünschenswert auch für Erwachsene ....


    Da kommen wir aber zu der Problematik ... zumindest in Deutschland....


    Es gibt viel...viel...viel...viel ...zu wenige Hospize (auch in der Zahl ihrer Zimmer.... meistens zwischen 8 - bis höchstens 12 Zimmern) in Deutschland...


    In der Palliativstation des kleinen Krankenhauses , wo jetzt der Mann von "Talbo" liegt... sind für 6 schwer erkranke Menschen am Wochenende nur EINE FACHKRAFT PRO SCHICHT... zuständig... Ich erspare mir weitere Kommentare !!!!


    Darum finde ich es so immens wichtig...
    dass die TABUISIERUNG...
    über das uns ja alle betreffende Ende dieses Lebens auf dieser Erde...


    mehr durchbrochen würde ... Auch durch Schreiben an die Gesundheitsminister der Länder .. und vor allen Dingen...
    mit unterstützend durch SPENDEN ( Hospize in Deutschland müssen 10 % Eigenleistung erbringen).. oder einer Arbeit als ehrenamtlich betreuender Helfer... diese wertvollen Einrichtungen zu unterstützen...


    Jo ist noch auf dieser Erde und wird von "Talbo" liebevoll begleitet und auch von seinen Eltern... was natürlich eine Hilfe für das leider viel zu geringe Personal ist... und Jo spürt ja auch die Liebe von seinem Mann und seinen Eltern....


    Ich wünsche ihm wirklich baldige Erlösung von all seinen Einschränkungen...... weil sie es trotz aller Liebe ... oder gerade dadurch... für ihn wäre...


    Ihr LIEBEN ALLE, <3
    DANKE für eure Berichte :2:
    eure Amitola

  • Liebe Amitola,


    ich möchte gerne noch einmal ein paar Worte zu Deinem Posting hinzufügen, was meine selber gemachte Erfahrung sehr gut untermalt hat. Wenn ich jetz so zurück denke erinnere ich mich das es wohl auch im Hospiz meines Mannes nur recht wenige Zimmer gab mit Vergleich zur Größe des gesamten Gebäudes - was Teil einer großen antroposophischen Klinik war.


    Vermutlich hat es für uns auch einen großen Unterschied gemacht daß das Krankenhaus und das Hospiz eben antroposophisch gepolt waren, denn wenn ich an meine letzten beiden eigenen Krankenhausaufenthälte zurück denke habe ich die Pflege und Fürsorge auch sehr sehr anders erlebt. Ja, das letzte Mal habe ich quasi die Flucht ergriffen um mir nicht noch eine heftige Depression einzuhandeln denn das Zimmer hätte nicht trostloser sein können und das Personal nicht ruppiger und genervter wärend den seltenen Minuten wo es 'mal bei mir vorbei kam. Ja, und mit der Hygiene hatte man es wohl auch nicht denn weder wurde jeh 'mal die Bettwäsche gewechselt und die Putzfrau erledigte ihre Arbeit in weniger als 3 Minuten - und von Badezimmer bis Eßtisch Alles mit Einem und dem selbigen Lappen.


    Ein sehr krasser Unterschied von der Klinik und dem Hospiz wo mein Mann war, wo man nicht freundlicher, liebevoller und hilfreicher hätte sein können. Wo es definitiv nicht an Personal fehlte, was sich auch recht viel Zeit für mich nahm und wir folgedessen sehr schnell einen sehr guten und vertraulichen Rapport zu einander hatten. Etwas was mir immer wieder ein sehr beruhigendes Gefühl vermittelte Dank der Sicherheit das man mich sofort informieren würde falls es meinem Mann erneut schlecht ging. Dank Dem konnte ich nach jedem Besuch nach Hause gehen wissend das er in besten Händen war und ich mich nicht schuldig zu fühlen brauchte wenn ich die Zeit mit mir alleine nutzte um ein wenig die Flügel hängen zu lassen oder mich mit meiner Mutter auf einen Kaffee zu treffen. Etwas was mir damals enorm gut getan hat wo doch die Verantwortung und der Druck ihm die bestmöglichste Versorgung zu ermöglichen enorm schwer auf meinen Schultern lag - nicht zu vergessen die sehr bedrücke-
    den Eindrücke von jedem einzelnen Besuch.


    Liebe Amitola, ich kann Dir nur riesig recht geben das die Leute die im Hospiz arbeiten - egal ob als Pfleger oder Ehrenamtliche - ganz besondere Menschen sind die ihre Arbeit aus Berufung machen. Ich brauche da nur an meine liebe Hospizbegleiterin zu denken die mir zur Seite gestellt wurde als mein Mann noch zuhause war und sich sein Zustand ständig verschlechterte. Eine Ehrenamtliche die in ihrem eigendlichen Beruf als Krankenschwester auf einer Station für schwerst erkrankte Kinder arbeitete und vorher auf einer Palliativ Station tätig war. Also ein Mensch der mir nicht nur lieb und nett die Hand halten konnte, sondern es auch immer wieder auf sehr sachliche und professionelle Weise schaffte meine Ängste in realistische Proportionen zu rücken. Und sie war auch quasi rund um die Uhr für mich da als mein Mann verstarb und ich nun schnellstmög-
    lichst seine Abhohlung und Bestattung zu organisieren hatte. Nicht zu vergessen das sie mich auch begleitete als ich meinen Mann das erste Mal nach seinem Tod besuchte und zur Verabschiedung - ehe sie mir half seine Sachen zusammen zu packen und sie nach Hause zu nehmen. Ja, und sie kam auch um mit mir seinen letzten Weg zu teilen. Als ich mich wieder ein wenig gefangen hatte beschlossen wir die offizielle Hos-
    pizbegleitung zu beenden, denn inzwischen war eine sehr innige Freundschaft entstanden. Und so vergeht nun kaum eine Woche wärend der wir keine Zeit mit einander verbringen. Heute jedoch eher zum Klönen, gemeinsamen Unternehmungen oder ich sie um praktischen Rat bitten kann bei der Bewältigung des ganzen Papierkrames der nun auf mich zugekommen ist.


    Wie Du es auch sagtest, gibt es leider noch viel zu wenige Hospize in Deutschland und schön wäre es wenn es deutlich mehr davon gäbe da eben das Sterben uns Alle irgendwann betreffen wird. Schade finde ich auch das sehr viele Menschen Hospize nur mit Grausen betrachten weil sie nicht wirklich wissen was das für Orte sind. Ja, sie werden wohl einzig und alleine als Enstationen betrachtet in die man auf bequeme Art und Weise seine Sterbenden "abschieben" kann. Anbei gesagt durfte ich mir diesen Vorwurf von jeder Menge Leute anhöhren als dieses Thema bei uns aktuell wurde. Meist von Menschen die selber noch nie mit intensiver Langzeitpflege und dem nahenden Tod konfrontiert wurden. Stehts Menschen die nicht in meinen Schuhen standen wärend oft sehr dramatischen Nächten in denen es meinem Mann grauenvoll schlecht ging und ich mit ihm so lange völlig alleine da stand bis einer seiner Pfleger ins Haus kam um zu helfen. Meist Menschen die es auch nicht miterlebt haben als er notoperiert werden mußte und sein Zustand sich danach Tag um Tag immer mehr verschlechterte - bis auf sehr seltene bessere Tage.


    Liebe Amitola, wenn ich mir etwas wünschen würde wäre es eine riesige Aufklährungskampagne die so vielen Menschen die Vorurteile nehmen würden die sie Hospizen gegenüber haben. Auch ich befürchtete einst das es ein Ort sein würde wo Einen schon am Eingang die volle Depres-
    sion umhauen wüde. Blos um zu entdecken das dort auch sehr viel gelacht wurde, es Unmengen an liebevoller Menschlichkeit gab und es ein Ort war wo Mann und ich uns nicht hätten geborgener fühlen können. Und wo man als HInterbliebene auf wundervolle Weise gut aufgefangen wird wenn es passiert ist. Vielleicht sogar besser als von Freunden und Verwandten weil eben die ganzen leeren, sinnlosen und notgedrungenen Be-
    merkungen wegfallen. Was ich nämlich sehr genossen habe war das man mich nicht mit banalen tröstenden Worten zugequatscht hat, sondern mich einfach nur mit sehr einfühlsamen Stille in die Arme nahm und mich sein ließ wie mir gerade danach war. Nach dem Motto ... Alles darf, Nichts muß.


    Wenn ich so viel und lange darüber schreibe ist es nur weil für mich meine Zeit in diesem Krankenhaus und Hospiz unter dem Strich eine enorme Bereicherung war als Lebenserfahrung Dank der Menschen die mir dort begegnet sind. Durch sie habe ich es gelernt eine Menge eigene Berühr-
    ungsängste abzubauen und eine innere Gelassenheit Krankheit und Tod gegenüber zu entwickeln die ich früher nicht kannte. Ja, auch wenn man mir einst vorwarf meinen Mann "abgeschoben" zu haben werde ich es nie bereuen das ich ihm diesen Platz im Hospiz - mit Hilfe seiner Ärztin - ermöglicht hatte denn er hätte sonst nicht schmerzfreier und friedlicher gehen können. Der Grund warum ich heute keine Schuldgefühle habe mein neues Leben in vollen Zügen genießen zu wollen.


    Liebe Amitola, Dir noch einen wunderschönen Tag und liebe Grüße aus Berlin dazu,


    Hanna

  • Hallo
    ich hab vorige Woche 26.10.15 meinen man verloren und ich kann bis zum heutigen tag das wort
    Intensivstation nicht hören. er starb auf der Intensivstation es ging zum schluß sehr schnell.
    soviel vorweg wenig hilfe eigentlich kaum, belogen über den krankheitszustand im vorhinein, er musste
    chemo und viele bestrahlungen über sich ergehen lassen weil die onkologin ihn belog und einen kurativen
    verlauf versprach. ich war mit meinem kummer allein und hab bis zu seinen Tod nicht gewusst wie krank er wirklich
    war und er auch nicht. er hat gedacht nach chemo und bestrahlungende nehme er Urlaub und wollte am 26.10.15
    wieder arbeiten gehen. es war der tag wo er starb er hatte keine chance noch etwas zu regeln abschied zu nehmen
    oder einfach noch abzushließen. der bewusste anruf kam in aller frühe als ich in die Klinik kam waren sie beim reanimieren.
    zwei tage vorher teilte man mir in der nacht mit das er intubiert wurde als ich am tag zu ihm fuhr war keiner für mich da der
    mich zu ihm begleitete und ich hatte große angst.
    ich hab bis heute nicht die kraft mit ärzten zu reden dadurch wird mein schatz auch nicht wieder lebendig.


    dann hatte ich noch ein paar tage zu tun um sein Handy gutes Smartphone wider zu bekommen es wäre nich zu finden.
    als ich zur Klinik fur ich kürze das bla bla ab und ich mit einer anzeige drohte war es auf einmal da. ich nahm es und ging
    möchte nie wieder mit der klinik was zu tun haben. bin tieftraurig und schwer enttäuscht auch von einer schwester und
    einen pfleger unmöglicher umgang mit schwer kranken Patienten


    ich hoffe das ich eines tages vergessen kann.....


    gruß aldriane