dieser unendliche Schmerz......wird er irgendwann vorbei gehen????
Weiß nicht mal wo und wie ich anfangen sollte. Am 05. sind es 4 Wochen her das mein kleiner geliebter Engel von uns ging und ein Teil ist von mir mitgegangen. Zwillinge 10 Wochen zu früh durch vorzeitigen Blasensprung.
Einer erholte sich sehr schnell. Der andere nicht. Brauchte Sauerstoff, erst ein wenig dann immer mehr.
Herzfehler in Verdacht. Er wurde in eine andere Klinik verlegt und wurde dort sehr rasch operiert.
Gott sei Dank glückte die Op. Leider wurde der Durchgang nicht so groß geschaffen wie es sollte. Man hatte nur die eine Sonde da zur Op.
Kontakt aufgenommen mit der Firma. Kleine Sonde kam und die 2. Op stand an. Wieder den ganzen Tag nur Bangen, Beten, Hoffen damit er alles übersteht.
Endlich nach endlosen Stunden aufatmen.
Er hat es geschafft. Das 2. mal so viele Stunden an der Herzlungenmaschine.
Aber sein kleiner Körper war schon geschafft von der ersten Op und kurz darauf dann noch mal die 2.
Leider hat sein kleiner Körper ein kapillares Leck geschlagen. Er verlor zuviel an Wundwasser und Flüssigkeit aus seinem Kreislauf. Alles wurde ersetzt. Blut, Blutplasma, Eiweiß, Glukose.............Es war ein scheiß Rattenschwanz der nicht zu enden schien.
Die Nieren versagten, nach vier Tagen fing er an Pipi zu machen. Er hatte sehr viel Wasser eingelagert. Ich war so unendlich froh, ich dachte jetzt schafft er auch dies zu überwinden.
Er ist ein Kämpfer, mein kleiner Kämpfer!!!
Sein kleiner Bruder lag immer noch in dem Krankenhaus wo sie zu Welt kamen. Habe dann dort um Verlegung gebeten, weil ich einfach mich nicht vierteilen konnte. Habe noch zwei Kids die mich auch noch brauchten. Ich fuhr morgens immer hier ins KH und danach dann weiter zudem anderen was 190 km weiter lag. War abends immer spät da, so das ich nichts von meinen anderen beiden hatte. Meine Mutter hat die Zeit auf sie aufgepaßt und versorgt.
Die Wochen vergingen und es kamen immer mehr Probleme dazu. Die Lunge viel zusammen von der langen Beatmung. Durch das ewige Säubern der Wunde ( war offen am Brustkorb, durch das ganze Wasser was im Gewebe war, war es unmöglich ihn zu schließen ) bekam er Luft in den Seiten zwischen Lunge und Brustkorb, Wasser in der Lunge.
Aber er kämpfte und kämpfte. Jeden Tag bin ich morgens zu ihm gefahren. Habe ihm Mut gemacht nicht aufzuhören. Wir sehr wir ihn lieben und brauchen. Habe Stunden an seinem Bett verbracht. ( auch bei seinem Bruder, lag eine Station weiter auf der Neugeborenen)
Ihm gesagt wie unendlich Stolz ich auf ihn war.
Wie sehr ich mich freue ihn endlich in die Arme nehmen zu können, ihn zu küssen, ihn zu halten, einfach................
es war ein berg auf und dann wieder berg ab. Jedesmal wenn ich dachte ja es geht voran dann kam ein Anruf aus der Klinik das es wieder sehr schlecht aussieht. Aber ich habe immer an ihn geglaubt. Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben. Vielleicht hielt mich auch die ganze Hoffnung auf den Beinen?
Heute frage ich mich wie es möglich war so 3 Monate zu leben. Direkt nach dem KS ( 3. Tag gings los) Früh raus. Kids fertig machen. Ins KH, zu einer Intensiv, dann ins Auto wieder 1 Std fahren zur nächsten intensiv. Spät nach Hause, Sachen erledigen die anstehen,alles, jeden Tag ein und aus, immer angetrieben von der Hoffnung sie kommen beide nach Hause. Gesund und munter. Meine Hebamme hat schon gemeckert wenn ich so weitermache dann komme ich ins KH. Meine Narbe hatte sich entzündet vom ganzen Sitzen im KH und das fahren jeden Tag.
Aber ich konnte nicht anders. Mich trieb es jeden Tag dorthin, egal wie Scheiße es mir ging. Ja und mir gings es manchmal richtig elend.
Freundschaften sind sogar daran zerbrochen. Ich hätte keine Zeit mehr zum Kaffetrinken und Frühstücken. Solche Vorwürfe mußte ich mir anhören.
Aber keiner hat verstanden das ich nicht anders konnte. Ich wollte die Zeit mit meinen Kindern verbringen und nicht irgendwo Kaffee trinken gehen. Mir war es wichtig weil ich nie wußte was passiert noch alles.
Heute bin ich dankbar das ich auf mein innerstes gehört habe.
Am 08.06. hatte mein kleiner Nottaufe weil es sehr schlecht um ihn stand. Wir meine familie und ich sind mit meinen 2 Freundinnen sofort hingefahren. Es war sehr schön gemacht vom Krankenhauspfarrer, soweit es im KH möglich war.
Nachmittags nachdem alle gegangen sind hatte sich sein Zustand sehr verbessert. Es haben alle gestaunt und konnten es sich einfach nicht erklären. Sogar die Ärzte wußten keine Erklärung.
Ich meinte zur Schwester das er wohl den Segen von oben gebraucht hatte.
Leider hielt sich sein Zustand nicht lange so. Ein bergauf und Ab ging wieder los.
Am 05. 07. kam wieder mal ein Anruf und er klang anders wie die anderen.
" Könnten sie bitte sofort kommen? Sein Zustand verschlechtert sich zunehmend!
Sofort sagte ich. Aber ich brauche ne Stunde bis dorthin. Und der Scheiß Aufzug dauerte auch so ewig lang bis der kam im Kh.
Oh Gott, ich wußte nicht wo mir der Kopf stand. Was sollte ich mitnehmen. Seine Taufkleidung????? Mir gingen tausend Gedanken durch den Kopf als ich alles zusammenpackte. Sein kleiner Bruder war am Tag der Nottaufe mit nach Hause gekommen.
Für ihn mußte ich auch alles mitnehmen.
Ich stieg ins Auto voller Angst. Ich wußte diesmal das er es nicht schaffen wird. Ich fuhr los.
Noch 30 minuten und ich bin endlich da.
Da klingelte meine Handy wo ich denn sei.
Bin gleich da. Halbe Std noch. Verkehr sehr dicht.
Ich fuhr so schnell es mir erlaubt war vom Verkehr.
Aber leider kam ich zu spät. Er starb um 11. 00 Uhr. Ich war um 20 nach dort. Ich lief so schnell ich konnte mit Maxi Cosi und bin ins Zimmer rein. Der Herzkardiologe schaute mich an und ich fragte : lebt er noch????
Ich setze den Maxi cosi ab und bin ans Bett.
Mein kleiner Engel lag immer noch angschlossen an den Schläuchen, und der Beatmung,Herzschrittmacher an allem.
Ich dachte er lebt noch. Aber nein. Die Maschinen hielten ihn am Leben.
Ab da habe ich geheult und geschrien. Ich konnte es nicht glauben, ich war zu spät............................ich.....mein Kämpfer...........Gott warum hast du da zugelassen warum............wir haben so lange gekämpft.
Die Schwester und Arzt kamen, fragten mich ob ich ihn halten will? Klar,
Ich habe Monate gewartet das ich ihn mal in den Arm nehmen kann. Ihn spüren, ihn riechen, ich küssen.........( es war vorher nicht möglich weil der Zustand es nicht zugelassen hat. Ich durfte ihn 3 mal kähngeruhen am -anfang. Mehr ging nicht.)
Aber doch nicht so..................Gott er sollte doch leben und nicht tot sein.
Ich merkte wie mir ein Stuhl unter die Beine gestellt wurde.
Man drückte mich sanft runter und sagte das sie ihn nun mir auf den Arm geben wollten.
Ich schaute zu wie sie die ganzen Verkabelungen vom Bett lösten und er kam zu mir. Gott wie sehr habe ich mir das gewünscht.
Sie machten dann langsam die ganzen Kabel uns Schläuche ab und stellten zum Schluß den Herzschrittmacher aus.
Er war immer noch aufgedunsen, und schon langsam kalt. Aber ich habe ihn Stunden gehalten mit ihm gesprochen. Ihn geküßt. Ihn gewaschen. ihn angezogen, ( seine Taufkleidung), habe von den Füßen Abdrücke genommen, von den Händen auch.
Ich hätte nie gedacht das ich das schaffe, aber irgendwie stand ich immer noch und habe einfach funktioniert wie die Monate zuvor.
Sogar ein paar Harre habe ich ihm abgeschnitten. Ich habe nichts von ihm gehabt.
Die Decke,die Mütze, die Söckchen, den Kamm, alles habe ich mitgenommen. Seinen Duft rieche ich immer noch. Habe ihm seine blauen Teddy die sachen agezogen. Den hat er vor der ersten Op von mir bekommen.
Am 10.07. war die Beerdigung. Der schwerste und letzte Gang.
Es war alles so entgültig mit dem Tag.
Ich kann ihn nicht mehr sehen wie vorher die 3 Tage beim Bestatter. Die Aufgebahrungshalle konnte ich 3 Tagebesuchen wann immer ich wollte. Ich war jeden Tag dort. Sprach mit ihm, streichelte ihn. Er sah so wunderschön aus. Er wäre so ein hübscher Junge geworden.
Es ist schwer.............es kommt immer stoßweise dieses Trauern. Manchmal denke ich es ist ein Traum und Du wachst auf.
Ein nicht wahr haben wollen. Manchmal könnte ich schreien, heulen alles auf mal.
Teil 2 folgt