Mein Mann ist tot. Mein Leben ist weg. Ich bin nicht mehr ich, bin nur noch Schmerz und Angst und Verzweiflung. Es wird von Tag zu Tag schlimmer, nicht mehr auszuhalten.
Ich habe mein Leben verloren
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Hallo Akelei
ich möchte dich hier im Forum begrüssen. Es tut mir sehr weh , deine Zeilen zu lesen, diese Verzweiflung zu spüren. Auch mein Mann ist vor 4 Monaten viel zu jung gestorben und mein Leben ist nicht mehr wie es war.
Ich fühle mit dir und deinem Schmerz , denn auch ich habe ihn erlebt. Lass dich umarmen und ich möchte dir Kraft schicken für deinen unglaublichen Schmerz den du aushalten musst.
Vielleicht mags du etwas über deine Geschichte und deinen Mann erzählen??
Sei willkommen hier und schreib deinen Schmerz nieder. Wir hören dir zu und wir verstehen dich.
Alles Liebe Kathrin -
Hallo Kat,
Danke für deine lieben Worte.
Sonntag vor zwei Wochen war mein Mann noch bei mir, er hatte zwar seit Donnerstag Fieber, aber der Arzt meinte noch am Samstag es wäre wohl nur eine Sommergrippe. Mein Mann hat sogar überlegt, ob er Montag wieder arbeiten sollte, es ging ihm schon besser. Um zehn Uhr ging er dann ungewöhnlich früh zu Bett, er meinte er könne diese Nacht bestimmt gut schlafen und wäre dann morgen wieder fit. Normalerweise haben wir beide vor dem einschlafen noch gemeinsam gekuschelt und gelesen. An diesem Abend bin ich aber aufgeblieben, ich wollte ihn in Ruhe schlafen lassen. Um halb zwölf hörte ich dann, dass etwas nicht in Ordnung war, ich bin sofort ins schlafzimmer, er saß im Bett und bekam fast keine luft mehr und war teilweise völlig verwirrt, hat irgendwas von der Arbeit erzählt, was er sofort erledigen müsse. Ich hab in meiner Panik unseren Hausarzt geholt, der in unserer Nähe wohnt. Er kam sofort, rief gleich den Notarzt, meinte aber es sie wohl nur der Flüssigkeitsverlust, er sollte aber trotzdem vorsichtshalber in die Klinik um dort so schnell wie möglich eine Infusion zu bekommen. Leider konnte ich im Krankenwagen nicht mitfahren, weil ja der Notarzt mitfuhr. Ich hab meinem Mann noch gesagt, das ich gleich Nachkomme und bin dann mit meiner Tochter sofort hinterher gefahren. Als wir in der Notaufnahme ankamen, habe uns zwei Ärzte gleich gefragt, ob er eine Patientenverfügung habe, sie wollten ihn im Krankenwagen künstlich beatmen, aber mein Mann habe abgelehnt und im Krankenhaus ebenfalls. Die Sauerstoffsättigung sei sehr Besorgnis erregend, aber gegen den Willen des Patienten könnten sie nichts tun. Ich habe ihnen gesagt, dass mein Mann daheim schon verwirrt war und wahrscheinlich die Tragweite gar nicht überblicken würde. Sie meinten, ihnen kam er klar vor. Wir durften dann zu meinem Mann und die Ärzte fragten in wieder und er lehnte ab, atmte wie wild, bekam aber trotzdem nicht genug Luft. Ich hab dann seine Hand genommen und ihm gesagt, wenn alles wieder gut werden solle, müsse er sich beatmen lassen, er hat mich angesehen und dann zugestimmt. Er hat meine Hand ganz fest gedrückt und wollte mir einen Kuss geben, aber ich hab mich nicht getraut, die Sauerstoffmaske wegzuziehen und hab ihn nur auf die Maske geküsst und ihm gesagt, wie sehr ich ihn liebe. Dann fuhren in die Ärzte zum Röntgen, das letzte was ich von ihm sah, war sein erhobener Daumen - es wird alles wieder gut. Plötzlich war dann riesen Aufregung, es hat überall gepiepst und sie haben meinen Mann in großer Hektik wieder aus dem Röntgenraum zurück ins Behandlungszimmer geschoben und nach eimen dritten Arzt gerufen. Nach einer Ewigkeit kam dann eine Ärztin und hat uns erklärt, mein Mann habe während des Röntgens einen Herzstillstand gehabt und sei leider nicht mehr zu reanimieren gewesen. Er war gerade 50 Jahre alt. -
Hallo Akelei,
danke das du hier deine Geschichte erzählt hast. Ich wurde sehr traurig als ich deine Zeilen gelesen habe.Lass dich einfach ganz fest umarmen :30: . Du hast schlimmes durchgemacht und dein Schock sitzt tief. Auch mein Mann verstarb mit nur 49 Jahren an einem Herversagen in meinen Armen.
Mir fehlen einfach die Worte. Ich weiss genau wie es dir geht und es gibt eigentlich keine Worte für deinen Schmerz. Es ist erst sehr kurze Zeit her und ich hoffe , dass du Menschen um dich hast , die dir in dieser wahnsinnig schweren Zeit zur Seite stehen. Es ist einfach unfassbar , wenn ein Mensch so aus dem Leben gerissen wird und man bleibt zurück und kann gar nicht nachvollziehen was da eigentlich genau passiert ist. Man ist wie in Watte gepackt und nichts ist mehr wie es war. Ich weiss es fühlt sich schlimm an.
Hier im Forum kannst du dich mit anderen austauschen , welche das gleiche erleiden mussten und mir hat es enorm geholfen, dass ich zu jeder Zeit niederschreiben konnte wie schlimm es mir erging. Leider kann ich dir den Schmerz nicht abnehmen aber ich kann dir zuhören und mit dir weinen und trauern um deinen lieben Mann der so plötzlich und viel zu früh von dir gegangen ist.Wir alle hier kennen das Gefühl des enormen Verlustes und des grausamen Schmerzes. :33:
Ich schicke dir ganz , ganz viel Kraft und ein Licht , dass dir in der Dunkelheit leuchten soll. :005:
Alles Liebe Kathrin -
Liebe Kathrin,
Ich habe heute deine Geschichte nochmal genau gelesen. Ich geistere schon seit einer Woche durch das Forum in der Hoffnung hier wenigstens etwas Hilfe zu finden. Es tut gut, wenn man mit seinem Schmerz nicht allein ist, obwohl mir viele Schicksale Tränen in die Augen getrieben haben, fühlt man sich nicht so allein und denkt nicht mehr man ist nicht normal, weil man sich so fühlt. Ja, ich habe Menschen um mich, die sich bemühen, mir zu helfen, aber im Grunde kann keiner von ihnen nachvollziehen, wie ich mich fühle. Schon kommen die ersten Ratschläge, wieder nach vorne zu sehen, wieder aufzustehen und zu versuchen mein Leben in den Griff zu bekommen. Welches Leben? Mein Leben war für mich zu Ende, in der Minute als mein Mann starb, ich will nicht nach vorne sehen, ich will liegenbleiben, ich will meinen Mann, mein altes Leben zurück, kein neues Leben und das Wissen, dass das nicht möglich ist, bringt mich fast um den Verstand. Es tut soooo weh und ich habe Angst. Mein Mann war mein Rückhalt, ich weiß nicht, wie ich ohne ihn leben soll und ob ich das überhaupt will. Unsere Schicksale ähneln sich sehr. Auch wir führten eine wunderbare Ehe, mein Mann war ein herzensguter Mensch, der mir nach vielen Enttäuschungen das Vertrauen zurückgegeben hat und jetzt hat er mich allein gelassen. Wir haben unsere Freizeit fast ausschließlich zusammen verbracht, wir hatten an den gleichen Dingen Spaß und wollten uns immer nahe sein. Egal was außen passierte, ich hatte bei ihm immer einen sicheren Platz an den ich zurückkehren und mich anlehnen konnte. Er kannte mich und liebte mich so wie ich war. Ich war immer ein schüchterer, ängstlicher Mensch, er war offen und konnte unbeschwert auf andere Menschen zugehen, er hat mich ins Leben gezogen, hat meine Hand gehalten. Auch das fehlt mir so, obwohl wir schon zwölf Jahre verheiratet sind, haben wir uns berührt so oft es ging, Küsschen, Händchen halten, drücken, wenn wir Abend zusammen fern gesehen haben, hat er immer meinen. Rücken gestreichelt, morgens wenn ich ihn geweckt habe, haben wir vor dem aufstehen erst mal gekuschelt, jeden Tag. Mir fehlt seine Nähe, er hat das einfach nicht verdient es ist so ungerecht. Als er vor vier Jahren die Diagnose Krebs bekam, ist für uns die Welt eingebrochen. Aber wir wollten die Krankheit besiegen unbedingt, er hat gekämpft und ich habe ihn unterstützt mit allem was ich konnte. Es gab viele auf und abs, wir sind in dieser zeit noch enger zusammengerückt, mein ganzes Leben drehte sich nur noch um ihn. Ich selbst habe dann vor zwei Jahren eine schwere Depression bekommen, trotz seiner Krankheit war er mein rettungsanker wenn die dunklen Zeiten kamen, für ihn wollte ich leben, wollte ihm Hoffnung geben. Jetzt habe ich das Gefühl, ich habe in den vier Jahren alle meine kraft verbraucht, es ist nicht mehr da außer Schmerz, Angst und Hoffnungslosigkeit. -
Liebe Akelai,
ich fühle mit Dir mit. Es ist schrecklich, was man ertragen muss. Bei Dir ist fällt jetzt der schützende Schock weg, bei mir warens nach drei Wochen, als ich halbwegs begriff, was da geschehen ist. Ich ging damals zum praktischen Arzt, da ich von heute auf morgen nicht mehr schlafen konnte. Er meinte zu mir:"Ich möchte Ihnen nichts vormachen, aber es wird noch schlimmer". Ich dachte mir nur, der sei komisch, weil schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich möchte Dich nicht beängstigen, Du stehst ganz am Anfang und es wird schlimmer. Gibt es bei Dir in der Nähe eine Kriseninterventionsstelle. Es wäre gut, wenn Du dich umschaust wegen einer "professionellen" Hilfe, für den Fall aller Fälle, das Du das griffbereit hast. Denn Du schreibst auch, dass Du total erschöpft bist. Bei mir kam nach einigen Wochen auch eine schwere Erschöpfungsdepression hinzu. Schleppte mich in die Arbeit wie eine 100jährige. Nichts ging mehr. Da braucht man Hilfe.
Bei mir werden es am 25.8. 2012 fünf Monate, dass mein Mann mit nur 37 Jahren starb. Glauben kann ichs immer noch nicht. Es ist unvorstellbar.
Ist ja unglaublich, dass Du schon nach kurzer Zeit diese uns allen bekannten "guten Ratschläge" bekommst. Gibt es nur noch Idioten auf dieser Welt. Dagegen kann man im moment auch leider nichts entgegnen, weil einem die Kraft fehlt. Deren Leben geht ja weiter wie gewohnt. Meide die Leute, die Dir im Moment nicht gut tun, auch wenn es Verwandte sind.
Versuche Dir Hilfe zu holen und probier einen Tag nach dem anderen zu "überstehen". Anders geht es nicht. Ja nicht an die Zukunft denken, das geht jetzt nicht, das bringt Dir nur noch mehr Ängste, die Dir dann die letzte Kraft rauben. Wir sind wie Babys, die gehen lernen müssen. Einen Schritt nach dem anderen. Hinfallen, aufstehen und wieder einen Schritt nach dem anderen.
Wenn es Dir gut tut, schreibe Dir hier alles von der Seele. Wir sitzen hier alle im selben Boot und kämpfen ums Überleben.
Ich schicke Dir viel Kraft
Susanne -
Hallo Akelei
ja diese schlimmen Tage an denen man das Gefühl hat , niemals mehr aufstehen zu können , kenne ich nur allzugut :4: . Diese tollen Ratschläge von "Unwissenden" tun einem nur weh und ich habe manches Mal geweint über die Ratschläge. Was für ein Leben meinen die denn und überhaupt , möchte ich nicht vorwärtsschauen , geschweigen denn ein neues Leben beginnen , dachte ich immer und tue es auch jetzt noch. Wenn mich heute jemand fragt und erwiedere , dass es nicht so gut geht, dann möchten sie dies eigentlich nicht hören. Sie möchten hören , dass ich stark bin und ich mein Leben wieder in den Griff bekomme und überhaupt muss das Leben doch weitergehen.OH, MANN WIE ICH DAS HASSE!!!!!!!!!!!! :95:
Ich habe von einer anderen Trauernden den genialen Satz mitgenommen-----DIE STARKE FRAU MUSS JETZT WEINEN GEHEN-------- :33:
Musste so lachen als ich ihn das erste Mal hörte.
Lass dich nicht verunsichern. Mach das was dir guttut. Im Moment gilt es einfach den Tag zu überstehen. Immer nur einen!!! Die Schritte sind zwar klein aber man geht jeden Tag einen kleinen Schritt weiter.Mir haben Bücher sehr viel geholfen. Habe immer so aus dem Gefühl heraus gehandelt , wenn ich ein Buch gekauft habe und meistens war es das Richtige , das mir in dem Moment weitergeholfen hat. Auch kleine Rituale haben mir geholfen und tun es noch. Ich habe zum Beispiel 3 Monate lang jeden Tag ein Bad vor dem zu Bett gehen genommen.
Das hat mich entspannt und ich hatte etwas an dem ich mich irgendwie halten konnte. Ich habe immer vor dem Bad ein Beruhigungstee mit Honig getrunken und eben danach ein Bad und bin dann ins Bett. Das hat mir und meinem Körper sehr gut getan.
Lass deiner Trauer ihren Raum. Weine oder schreie es hinaus. Das ist alles was du für dich tun kannst und es befreit die Seele von ihrem Schmerz.
Schone dich auch und trinke viel , denn die Trauerarbeit ist ein echter Kraftakt.
Ich schicke dir ein Monstergrosses Kraftpaket , damit du heil durch diese Zeit kommst. :005:
Ich drück dich Kathrin -
Ich weiß gar nicht, was ich tun soll. Bin total erschöpft, kann aber nicht schlafen, nicht mal ruhig sitzen. Aber um etwas zu tun fehlt mir die Energie. Laufe von Zimmer zu Zimmer, setz mich, laufe wieder. Versuche zu lesen geht nicht, kann mich nicht konzentrieren, Fernsehen ist auch nicht, Erinnerungen dass mein Mann immer neben mir saß. Versuch mir einzureden, er kommt bald wieder, dann wieder der Schlag : nie mehr. Kann es einfach nicht begreifen und weiß es trotzdem. Baden hab ich auch versucht, kaum saß ich in der Wanne mußte ich wieder raus, zu ruhig, zu still. Hab Angst vor der nächsten langen Nacht , hab Angst vor morgen..... Hab es nachts schon mit Rotwein, Baldrian und Schlaftabletten versucht , außer den Tabletten hat nichts geholfen und da hab ich auch nur zwei Stunden geschlafen. Warum? Ich möchte dich wieder zurück, ich halte es nicht aus ohne dich, ich schaffe es nicht
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Hallo Akelei,
ich weiss es fühlt sich schlimm an. Der Körper ist im Ausnahmezustand.Vorallem die erste Zeit ist halt besonders hart. Diese Unruhe die du hast ist nicht aussergewöhnlich. Ich hatte das auch. Konnte nichts machen ohne fast durchzudrehen. Hast du jemanden mit dem du sprechen kannst. Reden hilft sehr. Ich habe stundenlang mit meinen Freunden und Verwandten geredet. Über das geschehene . Immer wieder und wieder. Besorg dir ein Buch indem die Trauerphasen beschrieben sind.
Mir hat das Buch : Einen geliebten Menschen verlieren-- von Dr. Wolf sehr geholfen . Damit man nachlesen kann was da eigentlich genau mit einem geschieht. Es zieht einem den Boden unter den Füssen weg. Ich bin jeden Tag in die Kirche gepilgert und habe eine Kerze für meinen Mann angezündet und seeeehr laut geheult. Natürlich wenn die Kirche leer war. :wacko:
Dein leben ist komplett verändert und du hast einen für dich wirklich wichtigen Menschen verloren, das ist wie ein Erdbeben für die Seele. Versuche einfach das zu machen was geht, wenn auch nur kurz. Jeder der trauert hat auch Schlafprobleme, gehört leider auch dazu. Ich hatte das Glück das ich extrem viel geschlafen habe. Aber eben auch wenig zu Schlafen ist typisch. Wenn es zu belastend wird gehe doch zum Arzt , damit er dich auch medizinisch unterstützen kann. Man ergreift jeden Strohhalm in dieser brutalen Zeit. Mir hat es sehr geholfen , dass ich einen Arzt an meiner Seite hatte.
Ich weiss es hört sich nun sicher abgedroschen an aber es wird mit der Zeit weniger. Ich habe es auch nicht geglaubt aber es ist dann doch so gekommen.Du bist noch voll in der Schockphase und der Körper reagiert eben auch so .
Komm immer wieder her und schreibe, wenn es auch nur wenig ist. Vielleicht magst du auch ein eigenes Trauertagebuch schreiben. Ich habe am Anfang im stehen reingekritzelt und konnte fast nicht schreiben aber es hat geholfen.
Ich umarme dich und halte dich ganz fest in deinem unglaublichen Scmerz.Ich fühle mit dir.
Alles Liebe und viel Kraft. Kathrin -
Das mit Freunden und Verwandten reden klappt leider nicht so gut. Meine schwiegermutter möchte nicht darüber reden, weil es Wunden aufreißt. Schwiegerpapa ist leider nie allein und herzkrank. Meine eigene Mutter starb vor vier Jahren an dem gleichen Krebs wie jetzt mein Mann und meiner Tochter gegenüber versuche ich stark zu sein, auch wenn es nicht immer klappt. Wir sind erst vor eineinhalb Jahren hierhergezogen , der größte Wunsch meines Mannes war immer in seiner Heimatstadt ein Haus zu bauen. Also haben wir trotz des Risikos gebaut, ich hoffte es gibt ihm soviel Auftrieb und Freude , dass es ihm hilft die Krankheit zu besiegen, man hört ja immer selbstheilungskräfte und so. Hat leider nicht geholfen, obwohl er so glücklich hier war. Jetzt sitze ich in unserem traumhaus mit großem Garten, mein Mann war leidenschaftlicher gärtner, ich habe wenig Ahnung davon und er ist nicht mehr da. Über das finanzielle möchte ich jetzt gar nicht nachdenken. Die freunde hier sind alles seine Jugendfreunde. Die einzige Freundin die ich hier habe ist sehr lebenstüchtig und unabhängig und drängt mich mein leben wieder in den griff zu bekommen. Mein bester Freund wohnt leider 150 km entfernt und hat einen zeitaufwendigen Beruf. Er war am Wochenende da und hat mich einfach in die arme genommen und weinen lassen. Danach haben wir stundenlang über meinen Mann gesprochen und zusammen geweint. Leider mußte er dann wieder nach Hause. Ich kann ihn zwar anrufen, aber er arbeitet sehr lange und ist außerdem frisch verliebt (fernbeziehung), da ist dann stundenlang besetzt und irgendwann zu spät.
Aber es tut gut hierzu sein und zu fühlen, man ist nicht allein, hier werde ich verstanden. -
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Wieder einen sinnlosen Tag zu ende gebracht. Ich fühl mich so allein, ich bin allein. Wozu das alles noch? Alles auf was ich warten könnte, kommt nie mehr zurück.
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Hallo liebe Akelei,
ich nehm dich mal ganz fest in den Arm und halte dich in deinem Schmerz. :30: :30: :30:
Dieses Leben das man gar nicht wollte und es jeden Tag leben zu müssen ist schrecklich, ich weiss. Bei mir ist es 4 Monate her und ich kann nun kleine Schritte in ein anderes leben machen.
Die Sehnsucht ist ungebrochen aber irgendwie wenn man jeden Tag einfach "überlebt", immer nur einen Tag , dann geht man eben immer einen Tag weiter.
Es ist alles sinnlos und leer und tut einfach weh. Ich habe mich schon manches Mal gefragt , warum denn diese Trauer so unheimlich schlimm sein muss. Etwas weniger wäre ja auch gegangen!!!!!!!!! :4: :4: :4:
Leider gibt es kein Notprogramm das man einschieben könnte und doch geht die Trauer ihren eigenen Weg. Die Trauer hat seine eigene Zeit und sein eigenes Zeitgefühl.
Für mich gab es ein Leben vor dem Tod meines Mannes und es gibt ein Leben nachher, das seinen Weg leider erst finden muss. Es ist sehr schwierig in dieser Zeit irgend einen Sinn zu sehen und eigentlich möchten wir gar nicht mehr weitergehen. Aber es wird immer wieder morgen und das Aufstehen fällt unheimlich schwer. Heute morgen wollte ich auch nicht aufstehen und hab einfach die Decke über den Kopf gezogen und dachte nur, - geh weg du schei......... Tag----- Nun leider hat es nicht geklappt und ich musste trotzdem aufstehen , wenn auch halt später. :95:
Wir alle kennen das wohl nur allzu gut.
Liebe Akelei , ich wünsche dir vor allem viel , viel Kraft und nochmehr Geduld damit du den so schwierigen Weg aushalten kannst.
Es wird sich wieder verändern aber es braucht viel, viel Zeit . Hab Geduld , denn ich glaube dein lieber Schatz möchte , dass du noch weiter auf deinem Weg gehst und auch wiedereinmal so was wie Freude empfinden kannst. Ich wünsche es dir und auch uns allen so sehr!!!
Alles Liebe Kathrin -
Liebe Kathrin,
Danke fürs da sein. Ich bewundere deinen Mut und deine geduld. Weiß nicht, ob ich das schaffen kann. Vor mir türmt sich die zeit wie ein Berg sehe kein Ziel .
Warum holt er mich nicht zu sich, was soll ich noch hier.
Wir haben vier Jahre gekämpft und ich hab doch alles verloren. Vier Jahre Angst , alles umsonst. -
Liebe Akelei,
ich schicke dir ein großes Kraftpaket, viel Geduld und eine sanfte :24:
Dschina :005:
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Liebe Akelei
Herzlich willkommen in diesem Forum. Es tut mir so unendlich leid, dass du deinen geliebten Mann verloren hast. Mein aufrichtiges, tiefes Mitgefühl dazu.
Es ist die schlimmste Zeit des Lebens, wenn einem die grosse Liebe, die Stütze, die starke Schulter zum anlehnen, der Partner, der Seelenverwandte einfach so und unvorbereitet weggenommen wird. Ich kann dir so gut nachempfinden und erkenne mich in deinen Beiträgen wieder. Am 27.08. sind es 8 Monate her, dass mir mein geliebter Mann entrissen wurde. Er verstarb mit 33 Jahren an einem Aortariss, einfach so, ohne Vorwarnung mitten in der Nacht, einen Tag nach Weihnachten :33: .
Das schlimmste in dieser so unglaublich schweren Zeit ist, dass uns nichts und niemand helfen kann . Man sieht kein Licht mehr, keine Zukunft, es ist nur dieses grosse Loch und die Angst, wie du sie auch beschreibst.
Ich möchte dir nur eines mitgeben im Moment: lass alles zu. Egal zu was dir zumute ist, mach es. Weine, sei wütend, räum die Wohnung auf, geh einkaufen oder vergrabe dich im Bett - egal, mach das, was dir dein innerstes sagt. Jeder Mensch trauert anders, nur du alleine kannst spüren, was dir gut tut. Diese Sachen werden dir die Kraft geben, jeden Tag aufs neue irgendwie zu überstehen. Bei mir war das so. Und lass die anderen reden, die können gar nicht wissen, geschweige denn verstehen, was in dir abgeht.
Und nimm dir Zeit, deine Zeit! Zum Thema arbeiten gehen: ich konnte während 4 Monate gar nicht mehr arbeiten, dann habe ich ganz langsam angefangen mit 25%, dann gesteigert, und heute nach 8 Monaten bin ich bei gesunden 50% angekommen. Alles braucht seine Zeit...Zum Schluss, nach diesem sehr langen Beitrag (entschuldige, ich wollte dich auf keinen Fall zutexten...) noch etwas, was mir immer wieder hilft:
Der Notfallseelsorger, welcher mich in den ersten Tagen betreut hat, sagte zu mir: nur wer liebt, kann auch trauern. Je grösser die Liebe war, desto grösser ist die Trauer.
Du liebst deinen Mann über alles, das spüre ich aus deinen Zeilen heraus :30:Liebe Akelei, es ist schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast!
Ich schicke dir stille herzliche Grüsse und ganz viel Kraft für die kommenden Stunden.
Sandra
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Liebe Sandra,
Vielen dank, ich bin dankbar, für jedes Wort, das ich hier lesen darf. Benötige im Moment so viel Trost.Heute war ein ganz schrecklicher Tag, habe die Nachricht bekommen, das die Urne jetzt für die Beisetzung bereit sei. Im ersten Moment habe ich ganz panisch reagiert. Jetzt ist er wirklich ganz fort, es gibt seine lieben Hände nicht mehr und und und.
Habe ich richtig entschieden ihn einäschern zu lassen, wir haben ja nie darüber gesprochen. Ich mußte es entscheiden. Mein Mann hatte schon als ich ihn kennenlernte große Angst vor dem Tod. Das thema war für ihn Tabu. Nachts mußte in unserem Schlafzimmer immer ein Rollo auf sein. Er sagte er fühle sich sonst eingesperrt, wie in einem Sarg.
Immer diese fragen, auf die er mir keine Antwort mehr geben kann. Es zerfrißt einen innerlich, hätte ich mit ihm sprechen müssen, sollen? Die Krankheit war ja da, aber ich wollte ihm nicht die Hoffnung nehmen, er hat gehofft bis zum schluß. Und ich auch. Ich wollte so sehr, dass er lebt. -
Liebe Akelei
Genau das sind die Entscheidungen, die so unendlich schwer fallen. Ich erinnere mich noch so gut daran. Ich wollte das nicht entscheiden! Ich war so wütend, dass ich das entscheiden musste! Auch wir hatten nie darüber gesprochen, wie er es sich vorgestellt hat. Auch sehr viel Wut und Verzweiflung darüber, solche Entscheidungen so unvermittelt und als so junge Frau treffen zu müssen... Diese Entscheidungen konfrontieren uns so sehr mit der schlimmsten aller Tatsachen. Ich kann gut verstehen, dass du mit Panik reagiert hast. :30:
Konntest du dich von deinem Mann verabschieden bevor er eingeäschert wurde? Ich erinnere mich noch, dass mir der Gedanke, ihn vebrennen zu lassen ungalublich Mühe gemacht hat. Es war doch mein Mann, der verbrennen soll! Meine Pfarrerin meinte darauf sanft aber bestimmt: Das ist "nur" die Hülle, die verbrennt. Das, was deinen Marco ausgemacht hat, das verschwindet nicht. Diese Aussage konnte ich erst nicht verstehen. Ich habe Marco aber noch einmal besucht als er aufgebahrt war. Da bin ich erst erschrocken, was ich gesehen habe, denn es war nicht mehr mein Liebling, der da lag. Danach war mir aber klar, dass es ok ist mit der Kremation. Denn es WAR nur die Hülle.
Ui, das hört sich ja schlimm und extrem an, was ich da schreibe... Ich hoffe, ich hab dich und auch andere Mitleser nicht erschreckt! Ich realisiere immer noch oft nicht, was ich eigentlich sage und wie krass das auf andere wirkt (vor allem, wenn sie nicht ähnlichen Situationen schon erlebt haben)
Schreib wann immer und was immer du möchtest, liebe Akelei. Auch alles was dich bedrückt. Wir hören dir zu und versuchen dir beizustehen. Mir selber hat dieses Forum unglaublich fest geholfen und tut es immer noch.
Sei lieb :24:
Sandra
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Hallo liebe Akelei,
ich verstehe dich sehr gut. Auch für mich war es so schwer, gar nicht in Worte zu fassen, dass sein Körper nicht mehr da war. Nur ein Häufchen Asche. Ich bin fast durchgedreht :33: :33: .
Noch heute kann ich eines seiner letzteren fotos nur kurz betrachten. Es schmerzt noch immer unheimlich . Auch wenn es nach seinem Tod nur eine "Hülle" war so war es doch sein Körper , der mir so vertraut war.Einfach nur schlimm. :33:
Es braucht eine Weile bis man es nur ein bisschen akzeptieren kann , das es diesen Körper nun nicht mehr gibt. Der Bruder meines verstorbenen Mannes war auf dem Gotthard und hat einen Teil seiner Asche verstreut.Dies war der Wunsch meines Mannes und wir haben zum Glück viel über das Sterben gesprochen obwohl wir beide nicht wussten was auf uns zu kam.
Mein Schwager hat erzählt , das er sehr neutral auf den Pass gegangen ist und einen schönen Platz für die Asche gefunden hat.Er glaubt nicht an eine höhere Macht oder ein Leben nach dem Tod.Als er die Asche versteut hat , wurde es ihm ganz warm und er hörte wie sein Bruder ihm dankte und er irgendwie spürte wie er anwesend war.Er meinte er würde dies sein Leben lang nicht vergessen. Ich sagte ihm , dass ich sicher bin , dass Andreas anwesend war und ihm so zeigte , dass alles in Ordung war und auch zwischen ihnen alles gut sei. :005: Die beiden hatten im Laufe ihres Lebens auch sehr schwierige Zeiten miteinander zu bewältigen. :4:
Der Körper wird zwar eingeäschert aber die Seele deines Mannes , liebe Akelei lebt immer noch weiter und ist auch um dich. Er wird auch bei der Bestattung da sein und ich hoffe für dich , dass du vielleicht auch etwas davon spürst, so wie es auch mein Schwager gespürt hat obwohl er ja nicht an sowas glaubt.
Ich weiss es ist mehr als nur schwierig diesen Weg zu gehen .
Ich schicke dir alle Kraft der Welt und denke und fühle mit dir.
Liebe Sandra , es tönt gar nicht schlimm was du geschrieben hast , denn es ist halt genau so wie du es beschreibst. Alle die einen lieben Menschen verloren haben , kenne dieses Szenario wohl. Etwas das man lieber nicht erleben möchte und doch gehört es eben auch zum Leben.
Euch beiden wünsche ich alles , alles Liebe
Kathrin -
Liebe Kathrin, liebe Sandra,
Vielen Dank für eure offenen Worte.
Nein Sandra, du hast mich gar nicht erschreckt, im Gegenteil. Ich hatte schon geglaubt, ich sie verrückt, dass ich solche Gedanken habe. Jetzt weiß ich, ich bin nicht allein mit diesen Gedanken und Fragen. Als ich meine Nachricht abgeschickt hatte, dachte ich oh Gott was hast du da geschrieben, die denken alle du bist nicht normal. Ich bin so erleichtert, dass ihr mich versteht. Ich hatte auch mit einer freundin über meine Zweifel und Ängste wegen der Einäscherung gesprochen, sein Körper den ich so geliebt habe, so oft berührt habe, der mich so oft gehalten hat, einfach verbrannt, nie mehr da, alles weg. Sie hat mich zwar gesagt, das ich mir unnötig Gedanken mache, aber sie hat mich angesehen, wie eine arme Irre und dann gleich das Thema gewechselt. Ich denke, das was wir durchmachen, kann nur verstehen, wer es selbst durchgemacht hat, niemand auch ich nicht, kann sich das vorher vorstellen. Ich habe mir in der zeit der Krankheit oft gedanken gemacht, was ist, wenn er stirb,allein diese Vorstellung war schrecklich, aber es war gar kein Vergleich damit, wenn es wirklich passiert.
Ich durfte mich noch von meinem Mann verabschieden. Aber das war kurz nach seinem Tod im Krankenhaus. Er hat ausgesehen, als ob er schliefe, sein Körper war noch warm. Ich habe seine Hände gehalten, mich an ihn geschmiegt, ihn geküßt und gehalten. Für mich war es kein Toter für mich war es mein Mann. Ich durfte noch drei Stunden bei ihm bleiben, dann mußte ich ihn allein lassen. Vor einer Aufbahrung haben die Ärzte abgeraten, sie sagten durch die Medikamente die sie bei der Reanimation gespritzt hatten, würde der Körper zu schnell verfallen. Es war das letzte mal, dass ich ihn gesehen habe. Vom Kopf her weiß ich, das es nur seine Hülle ist, die verbrannt wurde, aber von Herzen...
Liebe Kathrin, ich hoffe so sehr, dass ich ihn spüren werde, ich bitte ihn schon die ganze Zeit darum, du gibst mir wieder Hoffnung, dass es möglich ist. Ich freu mich für dich, dass du das erfahren durftest
Danke, dass ihr beide für mich da seid.
Akelei -
Liebe Akelei
Ich denke, es ist sehr gut, dass du dich von deinem Mann im Krankenhaus verabschieden konntest. Mir ist es genau gleich ergangen wie dir. Marco ist bei uns zu Hause zusammen gebrochen. Ich habe versucht, ihn wieder zu beleben bis der Rettungsdienst da war. Diese unendlichen Minuten sind rückblickend sehr wertvoll für mich. Ich konnte so auch noch Körperkontakt zu ihm halten. Die Sanitäter haben mich auch noch miteinbezogen in die Reanimation, auch das gab mir die Möglichkeit, ihm nahe zu sein. Und ich konnte ihm noch einmal über die Stirn streichen als klar war, dass er nie mehr zurückkommt. Darüber bin ich so sehr froh. Auch Marco hat da noch normal ausgesehen, eben ähnlich wie wenn er schlafen würde... :33:
Als ich ihn dann 5 Tage später bei der Aufbahrung gesehen habe, war der Körper auch schon sehr eingefallen, ich habe ihn fast nicht mehr erkannt. Das war der Moment, in dem ich seinen Körper loslassen und auch ohne schlechtes Gefühl einäschern konnte.Ja, man kann sich diese Gefühle und Situationen nicht vorstellen, bevor es geschieht. Jetzt mit einigen Monaten Abstand erschüttert es mich immer sehr, wenn ich von anderen Betroffenen, wie z.B. dir lese, wie ihr das jetzt auch durch- und überleben müsst. :33: Es gibt keine Worte dafür, ist eeinfach nur ungerecht.
Ich bin ganz sicher, dass du deinen Mann spüren wirst. Vielleicht kannst du es jetzt noch nicht erkennen, es ja alles noch so frisch. Du befindest dich immer noch in einem Blockierungszustand, der völlig normal und notwendig ist, um das ganze überhaupt überstehen zu können. Es braucht etwas Geduld, dieses Gespür zu entwickeln. Aber das wird sicher geschehen, ihr seit euch doch so nahe gestanden. :30:
Alles Liebe für dich,
Sandra
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