Verlust des Vaters

  • Hallo liebe Mittrauernden,


    ich weiß gar nicht so recht, was ich schreiben soll, also lass ich "einfach mal laufen", wie man so schön sagt...


    Dieses Jahr habe ich gleich zwei Vaterfiguren verloren - erst am 13.03 meinen leiblichen Vater, dann am 04.06. meinen Großvater. Beide waren wie ein Vater für mich, und ich fühle mich einfach gebrochen.


    Das Verhältnis zu meinem richtigen Vater war jahrelang nicht wirklich gut, bis meine Eltern vor ca. 5 Jahren an die Nordsee gezogen sind. Mein Vater hat schon damals gerne mal, auch in der Woche, ein - zwei Gläser harten Alkohol getrunken, hatte wenige Jahre zuvor eine Kur hinter sich, weil es meiner Mutter zu viel wurde. Das ganze hat auch angeschlagen...


    Kurz nachdem Sie dort hoch sind, fing die Trinkerei allerdings wieder an, und das in einem sehr ungesunden Ausmaß. Das Verhältnis zu ihm wurde trotzdem besser (auch wenn ich, meine Schwestern und die Enkelkinder ihm immer wieder sagten, er solle aufhören zu trinken und er sich davon nichts angenommen hat), wir telefonierten regelmäßig, teilweise sogar über eine Stunde lang. Früher waren uns beiden selbst Gespräche, die länger als 5 Minuten dauerten, unangenehm und wir haben Sie vermieden.


    Wir wussten, dass es ihm aufgrund der Alkoholsucht nicht gut ging, er ist auch im vergangen Jahr mehrfach gestürzt, allerdings nie was wildes.


    Das letzte mal mit ihm wirklich mit ihm geredet habe ich am 04.12.2023, am Geburtstag meiner Schwester. Wir haben im Wohnzimmer zusammengesessen, auch was getrunken (ja, ich weiß, ich hätte das nicht unterstützen dürfen, aber er wollte es so, hat auch nicht auf uns gehört.) - danach hat er sehr viel geschlafen, war eher Nachtaktiv, wir haben uns maximal noch in einem Spiel mal geschrieben, wenn ich auch mal Nachts wach war. Am 12.03. hat mich meine Mutter angerufen, Papa ist schwindelig, er ist auf dem Weg ins Krankenhaus. Er war zuhause ansprechbar, es ging ihm "gut", ich solle mir auch keine Sorgen machen, der kommt sicher wieder nach Hause. Im RTW ist er dann plötzlich verstorben. Ich hatte noch "Glück", dass Sie ihn trotz Patientenverfügung reanimert haben (wussten die Rettungssanitäter nichts von, meine Mutter ging ja auch nicht davon aus, dass sowas plötzlich passiert). Der nächste Anruf war dann, dass ich mich bitte verabschieden kommen soll..es waren die schwersten 250 KM, die ich im Auto saß.


    Er war in den letzten Monaten meiner Mutter gegenüber sehr unfair, wir haben teilweise sogar gehofft, dass er endlich geht, es ihm aufgrund einiger Dinge sogar gewünscht..und jetzt, wo er weg ist, frag ich mich, wie ich so denken konnte. Auch wenn er mich als Kind geschlagen hat, der Grund für meine Depressionen (wegen welchen ich noch immer in Behandlung bin)...er fehlt mir, als hätte es die schlechten Dinge nie gegeben.




    Mein Opa ist nochmal was ganz anderes, noch wesentlich schlimmer. Aufgrund der Situation mit meinem Vater hab ich seit dem 16. Lebensjahr bei meinen Großeltern gewohnt, bis ich mir mit 21 meine erste eigene Wohnung leisten konnte. Ich war wie ein Sohn für ihn (er hat seinen 3 Tage nach der Geburt verloren), er für mich immer wie ein Vater, den ich damals nicht so wertgeschätzt habe wie diesen Mann. Für mich ist schon eine Welt zusammengebrochen, als er die Krebsdiagnose bekommen hat. Das letzte Jahr war hart für ihn..mehrere Schlaganfälle, Epilepsie, er hat seinen geliebten Schrebergarten aufgeben müssen (was ihm auch das Herz gebrochen hat). Wir waren 2 Tage vor seinem Tod noch bei ihm, es ging ihm bestens, er war auf dem Weg der Besserung, nachdem er gerade aus einer Reha-Maßnahme kam...


    Jetzt sind beide nicht mehr da. Die Zeit nach dem Tod meines Vaters war schon schwer, als ich auch meinen Großvater verloren habe, hat mein Kopf den Ausschalter betätigt. Ich fühle keine Freude mehr, habe keinen Spaß mehr an nichts. Meine Lebensgefährtin ermahnt mich schon, da ich auch immer wieder gerne zum Glas greife. Nicht, dass ich vorher nicht getrunken hätte, aber es häuft sich mittlerweile doch schon sehr. Ich betäube mich damit, schaffe es so, dass die Gedanken still sind - aber ich möchte natürlich nicht in den Konsum abdriften, weswegen ich mir dieses Forum gesucht habe...


    Wie schafft ihr es, die Gedanken abzustellen, die Leere in euren Herzen zu füllen?


    Liebe Grüße, René

  • Lieber René,


    Deine Verluste tun mir unendlich leid.

    Also erst mal zu Deinem Papa er scheint auch gute Seiten gehabt zu haben, die Frage stellt sich ob Ihr Euch ausgesprochen habt über die Dinge die Dir bis heute Probleme bereiten.

    Trotzdem scheint Ihr gegen später eine Art der Vater Sohn Beziehung gehabt zu haben.

    Deshalb ja es ist absolut normal das er Dir fehlt und das Du trauerst.


    Alkohol ist nie eine gute Lösung ob das die Ursache war das könne Ärzte sicher besser sagen.

    Auf jeden Fall gab es sicherlich Gründe warum er getrunken hat und nicht auf Euch hören wollte.

    Zwingen geht nicht es muss freiwillig kommen.


    Zu Deinem Großvater er scheint ja nun Dein Papa in gewisser Art und Weise gewesen zu sein gerade in den Jahre wo es sicher noch mit am wichtigsten ist.

    Sie haben Dich aufgenommen und Sich um Dich gesorgt und Dir Liebe gegeben und ein behütetes Zuhause.


    Er war das was Dein Vater nicht sein konnte....ein Papa....das tut weh das ist ein schlimmer Schmerz.

    Das darf es auch und so lang ist es noch nicht her und Du musst mit beiden Verlusten umgehen das ist eine Herausforderung in so kurzer Zeit.

    Allerdings ja solltest Du nicht den Fehler machen das mit Alkohol zu betäuben das ist keine gute Lösung.


    Jeder hat etwas anderes was einem gut tut aber das Kopfkino das geht eine Weile es wird aber wieder anders es dauert etwas.


    Vielleicht denkst Du mal über ein Trauertagebuch nach um einfach Deine Gedanken aufzuschreiben und zu sortieren.


    Vielleicht auch Briefe direkt an Deinen Vater oder an Deinen Großvater Du kannst Sie später ja mal verbrennen in einer kleinen Gedenkzeremonie z.B.

    Natur raus gehen in die Natur hilft auch vielen.

    Oder Du bist jemand der Menschen um sich braucht das weiß ich natürlich nicht.


    Das alles ist immer individuell und warscheinlich werden Dir noch einige Liebe hier Antworten und vielleicht auch Vorschläge Dir mitteilen.

    Oft ist es so das man ausprobieren muss was einem gut tut.


    Die Leere kann man nicht füllen es bleibt eine Wunde und es bleibt eine Lücke.

    Das würde ich gar nicht erst versuchen.

    Es wird aber milder mit der Zeit.


    Vlg. Linchen

  • lieber Reǹe,

    schon zweimal habe ich deinen Beitrag als ich nicht online war gelesen....


    Die Alkohoholkrankheit deines Vaters hat dein und das ganze Leben eurer Familie sehr geprägt...

    Ja, es ist eine Krankheit und eine Sucht die nur durch strikten NICHT Alkoholkonsum "geheilt " werden kann...

    Das erfordert eine sehr, sehr, sehr grosse Kraft von dem Menschen der daran JA, ERKRANKT iat.

    Nicht jeder hat sie . Das ist in dem Sinne nicht verwerflich wenn dieser Erkrankte alleine lebt.

    Das hat dein Vater nicht . Er lebte mit euch KINDERN und seiner FRAU...


    Aus deinem TRAUERTEXT , ja DU TRAUERST <3:!:lese ich heraus das ihr vermutlich geschlagen wurdet und deine Mama vermutlich noch vor kurzem


    Er war in den letzten Monaten meiner Mutter gegenüber sehr unfair, wir haben teilweise sogar gehofft, dass er endlich geht, es ihm aufgrund einiger Dinge sogar gewünscht.

    ja, und dann kam doch der Tod !!!! und veränderte ALLES...

    Auch wenn er mich als Kind geschlagen hat, der Grund für meine Depressionen (wegen welchen ich noch immer in Behandlung bin)...er fehlt mir, als hätte es die schlechten Dinge nie gegeben.


    Ich hatte noch "Glück", dass Sie ihn trotz Patientenverfügung reanimert haben (wussten die Rettungssanitäter nichts von, meine Mutter ging ja auch nicht davon aus, dass sowas plötzlich passiert). Der nächste Anruf war dann, dass ich mich bitte verabschieden kommen soll..es waren die schwersten 250 KM, die ich im Auto saß.

    Es ist keine Floskel , sondern eine SEHR weit verbreitete Moralvorstellung das man NICHTS schlechtes oder schreiben wir ein mal Negatives ueber einen Verstorbenen schreibt. ABSOLUT NICHT !


    und JA

    auch meinerm Gefuehl nach hat JEDER MENSCH auch etwas GUTES in sich...

    Es "erwacht" und "wächst" nur nicht immer.

    Das war bei deinem Vater wohl so...


    Wie bei ganz, ganz vielen Menschen. In Deutschland und in vielen Ländern wird die Alkoholsucht ja auch legitimiert weil man Alkohol , auch starken, ueberall kaufen kann.

    Oft wird man auch aggressiv gefragt wenn man auf einem Fest kein Alkohol trinkt....

    In dieser Welt musste dein Vater mit seiner Alkoholsucht leben ..

    Tag fuer Tag, Monat fuer Monat , Jahr fuer Jahr...

    Das hat er NICHT geschafft....

    Das ist auch absolut schwer !

    Kurz nachdem Sie dort hoch sind, fing die Trinkerei allerdings wieder an, und das in einem sehr ungesunden Ausmaß. Das Verhältnis zu ihm wurde trotzdem besser (auch wenn ich, meine Schwestern und die Enkelkinder ihm immer wieder sagten, er solle aufhören zu trinken und er sich davon nichts angenommen hat), wir telefonierten regelmäßig, teilweise sogar über eine Stunde lang. Früher waren uns beiden selbst Gespräche, die länger als 5 Minuten dauerten, unangenehm und wir haben Sie vermieden.

    Natuerlich ist es nur mein Gefuehl.

    DU konntest weitaus besser mit ihm "klar kommen" weil es eine räumliche Distanz gab und selbst Telefongespräche sind etwas völlig anderes als sich gegenueber zu sitzen , den Menschen MIT allen Sinnen WAHRZUNEHMEN...


    ein räumlicher Abstand bleibt trotz allem eine DISTANZIERUNG !

    und DISTANZIERUNG erzeugt auch leider häufiger die grösstenteils voruebergende "Gefuehlslosigkeit".


    UND DANN NOCH !!!


    NUR 3 MONATE !!! später stirbt EIGENTLICH dein GEFUEHLSPAPA <3:!::!::!::!: was er ja war DEIN PAPA und natuerlich rein genetisch dein Opa war...

    Ich war wie ein Sohn für ihn (er hat seinen 3 Tage nach der Geburt verloren), er für mich immer wie ein Vater, den ich damals nicht so wertgeschätzt habe wie diesen Mann. Für mich ist schon eine Welt zusammengebrochen, als er die Krebsdiagnose bekommen hat. Das letzte Jahr war hart für ihn..mehrere Schlaganfälle, Epilepsie, er hat seinen geliebten Schrebergarten aufgeben müssen (was ihm auch das Herz gebrochen hat). Wir waren 2 Tage vor seinem Tod noch bei ihm, es ging ihm bestens, er war auf dem Weg der Besserung, nachdem er gerade aus einer Reha-Maßnahme kam...

    Das war ZU VIEL !!!! Absolut ZU VIEL !!!


    Es ist kein Vergleich doch ich habe eine etwas ähnliche Erfahrung gemacht ...

    Mein geliebter Papa starb leider 22 TAGE !!! VOR meinem geliebten Lebensgefährten !!! Nur 22 Tage die eh auch ein Chaos der Gefuehle waren...


    Es gibt keinen "goldenen Weg"

    LEIDER ...

    Wie schafft ihr es, die Gedanken abzustellen, die Leere in euren Herzen zu füllen?

    der MENSCH DENKT... Nein , ich schreibe zwar den Spruch weiter "und Gott lenkt"... Fuehle ihn aber nicht so in dem ueblichen Sinne.

    Es gibt fuer mich eine sehr , sehr göttliche ENERGIE, doch nicht als "Wesenheit"...


    Ebenso ist es mit der "LEERE des HERZENS" die du ansprichst...

    LEERE gibt es in dem Sinne auch nicht fuer mich. ..

    Wenn ich es ueberhaupt beschreiben kann ist die gefuehlte beschriebene "Leere" voller gestaltloser , nicht fassbarer Energie...


    Wir muessen sie "nur " erwecken"...


    Das ist ein langer Weg in der Trauer...

    Wir alle sind , AUCH DU <3:!: völlig aus der "Bahn geworfen worden" und lernen bildhaft beschrieben wie Babys das zuerst krabbeln, dann unsicher laufen, dann richtig laufen, auch davonrennen , hinfallen, wieder aufstehen, Wunden versorgen, die Heilung sehen , die NARBEN dann ein Leben lang betrachten muessen oder ab und zu "verstecken " unter der Kleidung ...

    den TOD wegessen

    den TOD wegtrinken wollen UND DOCH es NICHT schaffen wie bei dir<3:!:


    Liebe /r Rène <3:!:gerade fällt mir auch ein das Rène auch ein weiblicher Vorname ist...

    es ist völlig ernst geschrieben... schreibe unbedingt weiter


    und ja , ich wage dir gleich einmal eine EMPFEHLUNG , KEIN RatSCHLAG zu schreiben.


    Unbedingt mit dem Alkohol aufhören zumal du eine wohl anerkannte Depression hast .

    Bekommst du Medikamente dafuer? Dann ist zusätzlicher Alkoholkonsum noch negativer...


    Schreibe weiter "hier bei uns" , gehe , wenn möglich in Therapie, vielleicht kann auch die AA hilfreich fuer dich sein... Ein Trauercafe?


    Ich danke dir SEHR fuer deine Offenheit und das TELEN deines TRAUERLEBENS MIT UNS<3:!:

    Es hilft DIR und uUNS eine Verbindung aufzubauen .<3:!:

    das GLAUBT <3 Sverja

  • Mein herzliches Beileid, René.


    Sverja war bereits sehr ausführlich und so möchte ich nur noch einen Gedanken beisteuern (als ebenfalls erwachsenes Kind eines Alkoholikers): du deutest an, dass du dir selbst Sorgen machst bezüglich deines Alkoholkonsums. Ich möchte dich ermutigen zu einer Suchtberatung zu gehen um eine fachliche, möglichst neutrale Einschätzung deiner Situation zu bekommen.

    Das halte ich für wichtig.

    Schön, dass du uns von dir erzählen konntest und wolltest.

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Hallo Linchen und natürlich auch Hallo Sverja,


    vielen Dank für eure Antworten (wenn während meines Tippens jemand dazu kommt, bitte nicht böse sein!)


    Ich versuche mal Schritt für Schritt auf alles einzugehen. Der Tag ist für mich durch das Schreiben des Beitrags eigentlich schon wieder mehr oder weniger gelaufen, weil er wieder alles hochgeholt hat - desto mehr freu ich mich über euren lieben Worte!

    Also erst mal zu Deinem Papa er scheint auch gute Seiten gehabt zu haben, die Frage stellt sich ob Ihr Euch ausgesprochen habt über die Dinge die Dir bis heute Probleme bereiten.

    Ja, das haben wir..das war das besagte Gespräch am Geburtstag meiner Schwester. Wir saßen fast 4h zusammen, haben uns unterhalten, ich hab ihm auch gesagt, wie meine Mama sich dabei fühlt (was er im nächsten Alkoholstadium ihr dann vorgeworfen hat, wie böse Sie über Ihn denken würde..). Er war auch irgendwo einsichtig...


    was ich jetzt erst vor kurzem Erfahren habe ist, dass er wusste, dass es Zuende geht, nur niemandem etwas gesagt hat. Er kam eines Tages vom Arzt, sagte, dass er seine Tabletten absetzen kann, dass seine Werte sehr viel besser sind. Vor ca. 2 Wochen haben wir nun endlich auch den Bericht aus dem KH bekommen (so viele Gründe für den Tod, der Alkohol war aber am Ende ausschlaggebend) - und auch der Hausarzt hat meiner Mutter dann sagen können, was los war. Alles war gelogen, die Tabletten hätten nie abgesetzt werden dürfen, er wusste dass er, wenn er keine Reha macht, sterben wird. Das war nochmal ein riesiger "Schlag in die Fresse", wenn ich das so ausdrücken darf.

    Jeder hat etwas anderes was einem gut tut aber das Kopfkino das geht eine Weile es wird aber wieder anders es dauert etwas.

    Das Kopfkino geht von "gut" zu "schlecht". Mal habe ich Träume von Ihm und meinem Großvater zusammen, wie wir im Schrebergarten sitzen, ein Bier trinken und gemeinsam lachen. Einen Tag später sehe ich Ihn, wie er dort im Krankenhaus an all den Schläuchen hing und bei mir im Schlafzimmer steht, ohne irgendwas zu sagen. Dieses Bild hab ich von meinem Opa zum Glück gar nicht, ich sehe ihn nur wie er vor seiner Krankheit war.

    Vielleicht denkst Du mal über ein Trauertagebuch nach um einfach Deine Gedanken aufzuschreiben und zu sortieren.


    Vielleicht auch Briefe direkt an Deinen Vater oder an Deinen Großvater Du kannst Sie später ja mal verbrennen in einer kleinen Gedenkzeremonie z.B.

    Natur raus gehen in die Natur hilft auch vielen.

    Oder Du bist jemand der Menschen um sich braucht das weiß ich natürlich nicht.

    Das ist tatsächlich eine Idee, über die ich bisher nicht mal nachgedacht habe - Danke für den Tip! Vielleicht bring ich es übers Herz, mein Gedanke war, das ganze in Musik zu verpacken, was ich früher gerne mit meinen Gefühlen gemacht habe. Menschen um mich rum brauch ich (bis auf meine Lebensgefährtin) eigentlich nicht unbedingt. Ich besuche meine Großmutter jede Woche mindestens ein mal um mit Ihr zu frühstücken und stehe natürlich regelmäßig mit meiner Mutter in Kontakt, sei es per WhatsApp, Telefon oder Kurzbesuche.

    Das erfordert eine sehr, sehr, sehr grosse Kraft von dem Menschen der daran JA, ERKRANKT iat.

    Nicht jeder hat sie . Das ist in dem Sinne nicht verwerflich wenn dieser Erkrankte alleine lebt.

    Das hat dein Vater nicht . Er lebte mit euch KINDERN und seiner FRAU...


    Aus deinem TRAUERTEXT , ja DU TRAUERST lese ich heraus das ihr vermutlich geschlagen wurdet und deine Mama vermutlich noch vor kurzem

    Ja, das mit der enormen Kraft, die dafür nötig ist, das weiß ich. Ich war selbst mal Suchtkrank und es ist nicht leicht, aus sowas rauszukommen, wenn man es nicht möchte.


    Ich war der einzige, der von ihm geschlagen wurde - meine Mutter oder Schwestern hat er nie angerührt. Aber wie du weiter unten im Text schon sagtest, man soll nicht schlecht über die Toten reden, und das alles ist auch einfach vergeben und vergessen.

    Natuerlich ist es nur mein Gefuehl.

    DU konntest weitaus besser mit ihm "klar kommen" weil es eine räumliche Distanz gab und selbst Telefongespräche sind etwas völlig anderes als sich gegenueber zu sitzen , den Menschen MIT allen Sinnen WAHRZUNEHMEN...

    Er hat sich nicht nur für mich mehr zu einem Vater entwickelt als vorher. Meine kleinste Schwester ist meinen Eltern hinterhergezogen, weil sie ohne Mama nicht wollte, und auch dort ist das Verhältnis wesentlich besser geworden. Es war halt "nur" der Alkohol, der immer wieder zu Streitgesprächen geführt.



    Liebe /r Rène gerade fällt mir auch ein das Rène auch ein weiblicher Vorname ist...

    es ist völlig ernst geschrieben... schreibe unbedingt weiter

    LiebeR ist richtig :) Aber ja, das Spielchen mit Männlich/Weiblich hat mich schon oft (und auch hier wieder) zum schmunzeln gebracht - danke dafür!



    Ich danke euch allen für die netten Worte und werde mich regelmäßig melden, versprochen.


    Liebe Grüße,

    René

  • Lieber René,


    es sieht so aus als ob Ihr sehr gute Gespräche hattet und Euch wirklich gut unterhalten konntet auch über ernste Themen.


    Das er natürlich die Tabletten abgesetzt hat und das nicht gemacht hat was notwendig gewesen wäre puhh das ist klar ein absoluter Schlag für Euch alle.

    Welche Gründe das Wieso und warum wird Dich da sicher eine ganze Weile beschäftigen.

    Es tut mir unendlich leid für Dich.


    Es ist schwer in kurzer Zeit mit 2 Verlusten klar zu kommen die unglaublich wichtige Menschen für Dich waren.


    Fühl Dich jederzeit hier willkommen und verstanden.


    Vlg. Linchen

  • lieber Rène,

    ich habe alles sehr aufmerksam gelesen und natuerlich ebenso Linchen1 Antwort...

    Ich bin jetzt sehr erschöpft, da heute die Beisetzung eines Sohnes von einer Mama von "hier war... Wir sind eine Gemeinschaft geworden mit der Zeit durch das schreiben.

    Erleichtert bin ich das du hier weiter schreiben willst und ganz besonders erleichtert bin ich das dein Vater deine Mutter nicht geschlagen hat !

    Etwas besorgt las ich das du auch Drogenerfahrung hattest - Wenn du mehr hier schreibst werden wir vielleicht erfahren wie du von dieser Droge weg gekommen bistg..

    JA

    Fühl Dich jederzeit hier willkommen und verstanden.

    dem schliesse ich mich an

    Sverja

  • Lieber Rene. Ich lese heute das erste Mal über dein Schicksal. Wie ich schon an anderer Stelle schrieb ,bin ich bald 80 Jahre. Ich habe meinen Sohn vor 3 Wochen verloren .Plötzlich Herzstillstand in seiner Nachtschicht. Ich möchte kurz darlegen, was das Leben mir alles schon beschieden hat. Es war alles dabei. Ich habe immer gesagt, ich habe schon alles erlebt ,nur im Gefängnis war ich noch nicht. Von Alkohol könnte ich ein Lied singen. Der plötzliche Tod meines Sohnes ist von allem aber das Schwerste.Das Leben ist etwas Kostbares.Und doch schätzen die Menschen das nicht. Manchmal ist es dann zu spät. Ich habe jetzt die restlichen Tage und Jahre mir die Aufgabe gestellt ,gut auf mich aufzupassen. Es gibt auch bei mir und dir noch schöne Dinge im Leben, für die es sich lohnt, morgens aufzustehen. Ich wünsche dir alles Gute. Christine

  • Ich möchte noch etwas ergänzen. Das Leben ist ein Geschenk. Ich habe in meinem Leben Dinge gemacht, die würde ich so nicht nochmal machen. Es gibt aber kein" Nochmal" "Das Leben wird uns nur ein einziges Mal gegeben. Wenn jemand stirbt , werden wir uns dessen schlagartig bewusst .Wie schon erwähnt, bin ich bald 80 Jahre. Das ist eine lange Lebenszeit.Bestimmt habe ich so manches Mal am Abgrund gestanden. Unser Leben hängt oft an einem seidenen Faden. Ich rede derzeit viel mit meinem Sohn in Gedanken. Das hilft mir ,den Schmerz zu verarbeiten. Ein Zurück gibt es nicht.