Mein Sohn Sebastian ist nicht mehr da

  • Liebe Linchen,

    Du hast recht, warum mich eigentlich verstellen?

    Aber es heißt das Leben geht weiter, du kannst dich doch nicht so gehen lassen, du arbeitest dich so lange runter, bis du umkippst.....

    Du musst doch weiter machen, hängen lassen ist keine Option, es ist jetzt so...

    Wir vermissen die Frau von früher, wann kommt die denn wieder...


    Sie meinen es alle nicht böse, wissen nicht wie sie mir helfen sollen, aber merken nicht, dass sie mich total überfordern.


    Ich habe einfach keine Kraft und keine Lust mehr ständig zu erklären, warum ich mich benehme wie ich mich benehme.


    Ich fühle mich so allein mit meinen Gefühlen...

  • Danke Elster, genau das habe ich gebraucht!

    Ja genau, wer weiß schon genau, ob es immer Zeichen von unseren Lieben sind die wir wahrnehmen. Einige bestimmt, aber du hast so recht, wenn mal was kein Zeichen war, egal.


    Ich habe am Anfang immer diese sofortige gänzliche Ruhe gespürt wenn Sebastian bei mir war. Beim Gespräch mit der Trauerrednerin, am Tag der Beerdigung, da ganz besonders.

    Ich hatte ja Angst jemanden zu sehen, oder das mich jemand anspricht, weil ich dachte, dann breche ich zusammen.

    Aber es war komplett anders. Plötzlich war diese Ruhe da, ich bin aus dem Auto raus und bin auf seine Freunde zugelaufen und habe mit ihnen gesprochen. Da war Sebastian ganz sicher da, sonst hätte ich das nicht geschafft.


    Ja Gedanken sind es jetzt meist, ich bin nur so unsicher.

    Aber ich sollte wieder mehr Vertrauen haben, Sebastian lässt mich nicht allein das weiß ich.

  • "...wo ist die Frau von früher..."


    Wie lange ist es her... soll das schon "früher" sein... und wenn...egal, wie viel Zeit vergeht, die Frau von "früher" wird es eh so nie mehr geben...


    Sicherlich meinen sie es nicht böse...aber sie erwarten etwas von dir, was du weder geben, tun oder sein kannst und das ist das Problem bei den Menschen die Gleiches nicht erlebt haben.


    Es ist schwer für die neben und mit dir, keine Frage... aber sie haben leider keine Ahnung...nicht verstellen !... du musst bei dir bleiben und nach deinen Möglichkeiten so gut es geht für dich selbst "sorgen"...


    Viel Kraft liebe Wolfstänzerin 🙏 🫂🍀

  • Liebe Pia,

    Ja genau, für mich ist es doch grade eben erst passiert, auch wenn es am 23. November 24 war.

    Sie sagen immer alle, sie erwarten nichts von mir.

    Aber in Wirklichkeit stimmt das nicht.


    Wenn z.b. die Tochter meines Partners zu Besuch kommt, wie letzten Sonntag, ist das eigentlich schön. Haben wir immer genossen solche Nachmittage. Kaffee getrunken, gespült, gelacht.


    Wenn Sie jetzt durch die Tür kommt, kommen mir die Tränen. Ich reiß mich zusammen und sitze am Tisch. Kann nichts reden und starre nur vor mich hin. Sie bezieht es auf sich, versteht es nicht.

    Will mich ablenken, Youtube Videos und Spielen, hat ja früher auch funktioniert.


    Ja, ja früher:(

    Aber jetzt funktioniert es nicht mehr.

    Warum versteht sie nicht, daß Sebastian nie wieder einfach so zu Besuch kommen kann wie sie und das mir das so weh tut:33::33:

  • Mein Sohn ist jetzt 5 Jahre nicht mehr physisch hier.

    Er ist gegangen,.ohne dass ich ihn verabschieden konnte.

    Ich habe ihn erst im Sarg aufgebahrt gesehen.

    Und ich sehe ihn jeden Tag in meinen Gedanken, Gefühlen und Herzen.

    Er ist unsichtbar aber irgendwie da.

    Es ist wirklich eine absolut unbegreifliche Erfahrung, dass so etwas passiert.

    Ich halte aus , ich gehe weiter, ich mach " mein" Leben und stelle, wenn es wieder zu sehr schmerzt, mein Ego aus. Ich kann es nur akzeptieren.

    Er fehlt , fehlt , fehlt.

    Aber ich nehme mich nicht mehr so wichtig. Das Leben geht seinem eigenem nach. Ich weiss nicht warum das passiert ist.

    Es passiert sekündlich, dass Eltern ihre Kinder vor ihnen verlieren.

    Es ist ein stiller Schmerz, der Tod zeigt wie flüchtig ALLES IST.

    ich kann Louis nur in meinem Herzen und in meinen Gedanken halten.

    Aber ich gehe aufrecht weiter.

    Mehr kann ich nicht tun.

    Und Sverja hat ein schönes Zitat reingestellt..

    Wir sind wie Wellen des Ozeans.

    Jede kleine Welle ist der Ozean. Und wir sind nie getrennt.

    Das gilt auch für die Zeit die wir auftauchen..

  • Louis, es tut mir so leid, das auch du deinen Sohn gehen lassen musstest.

    Du hattest auch keinen Abschied, das ist schlimm.


    Was du schreibst enthält so viel Trauer, Schmerz, Vermissen, aber auch Mut zum weitergehen, irgendwie.

    Ja es ist ein Stiller Schmerz, weil wir ihn meist mit uns allein abmachen. Von außen betrachtet funktionieren wir.

  • Liebe Wolfstaenzerin,

    ja ,du hast Recht. Wir machen es mit uns alleine aus. Jeder in der kleinen Familie, die wir sind.

    Ich heiße übrigens Anja.

    Louis ist der Name von meinem Sohn.

    Wir haben die schwerste aller Aufgaben bekommen, und wir wissen nicht warum.

    Aber das Sein hier unter all den Bedingungen und den vielen Schwierigkeiten ist auch nicht für jeden was.

    Ich lebe gerne und doch weiss ich dass es so ist dass wir auf den Tod warten, wir wissen nie wann er da ist.

    Dazwischen Versuche ich ein Mensch zu sein, der Licht bringt. Das ist schon schwer genug.

    Aber jetzt durch diesen großen Verlust , verändere ich mich um ein Vielfaches. Alles ohne Bewertung.

    Ich hoffe dass unsere Söhne und all die Anderen Vorausgegangenen frei und unbeschwert sind.

    Nicht mit der Last des Erdenlebens , sondern leicht und froh.

    Und wenn ich dann sterbe, bitte ich dass ich Louis wiedertreffe, wie auch immer


    Und wenn gar nichts mehr ist, dann ist jeder Schmerz eh vergebens gewesen

  • Liebe Wolfstänzerin,


    die Frau von früher gibt es nicht mehr.

    Wird es nie wieder geben.


    Das hab ich auch zu meiner ältesten Freundin gesagt die das selbe sagte.


    Ich sagte Ihr sei mir nicht böse aber diese Haltestelle gibt es nicht mehr, ich bin die die ich jetzt bin und das musst Du akzeptieren.


    Tut sie auch.

    Sie tut sich manchmal schwer damit aber alles gut.


    Meine andere Freundin die nach Mama kam wir haben uns in der Trauergruppe kennengelernt die akzeptiert mich so wie ich bin.

    Sie kennt mich ja auch nicht anders.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Anja,

    Ah dann ist Louis dein Sohn, hatte ich falsch verstanden.

    Wie du schreibst, es ist unsagbar schwer weiter zu leben, weiter zu sein.

    Man verändert sich und das versteht wiederum keiner und man selbst manchmal ja auch nicht.


    Einige sagen, er hat es jetzt besser, ohne den Lebensdruck und ohne all die vielen Anforderungen, er ist jetzt frei.

    Damit komm ich nicht klar, für mich gehört er hierher zu uns, nirgendwo geht es ihm besser.

    Aber dann werde ich nachdenklich und frage mich, ob das Leben nicht doch zu viel war für ihn. Ob er überfordert und traurig war.

    ich habe ihn so oft gefragt ob es ihm gut geht, er hat immer gesagt ja Muddi alles gut, bis auf Kleinigkeiten die jeder so hat.

    Auch seine Freunde habe ich gefragt, sie haben mir alle bestätigt, das er glücklich war. Es war zwar auch oft schwer für ihn, aber er war überwiegend gut drauf.

    und da ist er dann wieder, der kleine Teufel auf meiner Schulter, der mir sagt, vielleicht hat er sich verstellt, damit du dir keine Sorgen machst. Vielleicht hat er euch alle getäuscht...


    ich kann und will das aber nicht glauben, doch ich denke ständig drüber nach.

    Ich glaube fest daran, das wir unsere Kinder wieder sehen.

  • Liebe Linchen,

    Ich finde es sehr gut, dass deine Freundin dich jetzt so annimmt wie du jetzt bist. Auch wenn sie hin und wieder Schwierigkeiten hat damit, sie versucht es, das zählt.

    Leider habe ich keine Freundin, mit der ich reden könnte. Deshalb fühl ich mich auch so verloren momentan.

    Es ist gut, dass ich hier so viele liebe Menschen gefunden habe, die zuhören, Verständnis haben und Ratschläge geben.

  • Liebe Wolfstänzerin,


    ich rede ehrlich gesagt nicht viel mit Ihr darüber.

    Sie kann das nicht nachvollziehen was das für ein enormer Schmerz war, teilweise noch ist.


    Aber ich hab ja eine liebe andere die das selbe durchlebt hat.

    Da ist es besser sich auszutauschen.


    Dann hab ich ja Euch hier noch.

    Das geht dann schon.


    Aber ja trotzdem ja sie akzeptiert es und das ist schon sehr viel.


    Vlg. Linchen

  • Ich bin momentan seit Sonntag krank, Grippe und echt heftig. Ich habe die letzten Tage echt gekämpft, mit den Symptomen, meiner Trauer, einfach schlimm.

    Heute morgen ging nichts mehr, hab meine Tasche gepackt und bin in meine Wohnung gefahren.

    Hier hat Sebastian die letzten Monate alleine gewohnt und hier hab ich ihn auch gefunden :33:


    Jetzt sitze ich hier und alles erinnert mich an ihn. Ich habe grade sein 1. Kuscheltier gefunden und bin nur am weinen.


    Ich wünsche mir so sehr von ihm zu träumen und das ich sehe, das es ihm gut geht:33:

  • Das bin ich auch....sie ist so eine liebe und eine liebevolle Mama allein erziehend und steht ganz alleine da.


    Keine Mama kein Vater.

    Bruder weit weg.


    Wir halten uns und helfen so gut es eben geht.


    Wie soll so jemand bitte Vollzeit arbeiten gehen.

    Das ist etwas das mich an der Debatte Bürgergeld echt aufregt.

    Sie geht stundenweise wann immer sie kann damit kann man nicht leben geschweige ein Kind ernähren also ja Bürgergeld natürlich.

    Das reicht aber auch gerade so.


    Große Sprünge sind damit nicht drin.

    Trotzdem versucht Sie immer dem kleinen Wünsche zu erfüllen und ind und.

    Letztes Jahr waren wir zusammen im Europa Park ich hab Sie eingeladen und wir hatten richtig Spaß und der kleine auch.


    Vlg. Linchen

  • Es tut mir so leid das es Dir gerade so schlecht geht.


    Aber vielleicht war es auch gut das Du in die Wohnung bist einfach mal mit Dir und Deinem Jungen einfach mal alles raus lassen und weinen.


    Vielleicht bist Du ihm dort näher und spürst Ihn vielleicht auch mehr.


    Fühl Dich lieb in den Arm genommen.:30:


    Vlg. Linchen

  • Liebe Wolfstänzerin,

    jetzt wo ich wieder schreiben kann....

    Ich verstehe dich sooo gut. All diese Gefühle für Sebastian sind auch mir vertraut. Mein Christoph ist älter, 38 Jahre, doch dieses nicht endenwollende Heimweh nach ihm, nach seinem Gesicht, nach den klugen und guten Worten bringt mich oft in eine tiefe Verzweiflung. Noch immer kann ich keine Bilder von früher anschauen.

    Ich wünsche dir so sehr das du Sebastian finden kannst in deiner Wohnung. Er hat dich nicht verlassen. Sein liebes Lächeln schenkt er dir auch jetzt. Es ist verdammt schwer das, wie es jetzt ist, zuzulassen und auszuhalten. Mir ist oft schlecht vor lauter Traurigkeit. Auch ich wünsche mir so das Christoph mir im Traum begegnet. Bis jetzt war er nicht da. Doch ich rede mit ihm. Und oft, nicht immer, höre ich seine Antwort. Es ist ein Leben geworden das ich mir niemals hab vorstellen können. Wir waren auch alleine und Geld hatten wir auch keins. Dafür ein altes Haus, einen Halbtagsjob und uns. Es war die schönste Zeit meines Lebens, die Jahre als er klein war, größer wurde, schließlich erwachsen war. Nie hat er mich enttäuscht. Die Bilder von dir und Sebastian an seinem 18. Geburtstag...So innig und liebevoll. Ich setze mich ein wenig zu dir. Leider kann niemand uns unsere Schmerzen nehmen. Vielleicht ein bischen lindern, es gibt so viele Mütter ohne ihre Kinder.

    🖤Kathi

  • Liebe Kathi

    Ja dieses Gefühl des Vermissens nimmt einem den Atem.

    Ich habe hier grade gesessen, in den Raum geguckt und gefragt: was mach ich jetzt?

    Es ist so als beobachte ich mich selbst von oben, als hätte das alles nichts mit mir zu tun. Ich spüre. ...nichts.


    Dann hast du von Christoph auch noch nicht geträumt, das tut mir leid.

    Ich warte da so drauf, mein Freund und meine Stieftochter haben beide ein paar Tage nach seinem Tod von Sebastian geträumt. Das hat ihnen so geholfen.

    Ich rede auch mit Sebastian, aber ich merke keine Antwort:(


    Aus deinen Worten hört man deine Sehnsucht und deine Liebe zu Christoph so deutlich raus. Ihr wart eng verbunden, ein gutes Team. Es tut mir so leid für dich:( ja so viele Mamas und Papas müssen ohne ihr Kind weiterleben, es ist so grausam und schlimm.


    Nein niemand kann uns diesen Schmerz nehmen. Aber ich nehme dein Angebot sehr gerne an, setz dich gerne zu mir und wir geben uns gegenseitig Halt, danke.:30:

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich laufe die ganze Zeit hier durch die Wohnung

    Ich kann es einfach nicht fassen, dass Sebastian hier nicht mehr wohnt. Er hat sich die Wohnung so schön eingerichtet, seinen persönlichen Styl reingebracht. Er war so stolz darauf. Leider konnte er sein Leben nur noch 4 Monate hier genießen.


    Sebastian du fehlst so sehr.

    Ich war so stolz auf dich und bin es immer noch.

    Nie hast du mich enttäuscht, auch wenn manches schwer war und schief ging.

    Immer hab ich dich geliebt und das wird niemals aufhören. Ich hätte niemals einen anderen Sohn haben wollen, nur dich.

    Du hast mich geerdet, mich verstanden, ich bin so stolz deine Mama zu sein.

    Ich hab dir alles Glück dieser Welt gewünscht, denn du hättest es verdient.

    Mit deiner lebenslustigen Art hast du mir und vielen anderen so viel gegeben.

    Du fehlst so vielen.

    Die Zeit mit dir, 19 Jahre, wird immer in meinem Herzen sein. Aber es war zu kurz:33:


    Warum konntest du nicht noch länger hier glücklich sein, mit deinem Mädchen, der du auch so unfassbar fehlst.

    Du wolltest das Haus von Oma mit umbauen, du warst voller Eifer und hattest so viele Pläne.

    Wolltest eine eigene Werkstatt haben, um an Autos und Motorrädern zu schrauben.

    Wolltest mich noch so oft bekochen.

    Wolltest mit Opa im Wohnmobil noch mal eine Tour machen und ganz viel Fahrrad fahren mit ihm.

    Wolltest so gerne irgendwann Papa werden.

    Mama ich werde der Beste Papa pass nur auf, hast du immer gesagt. Und ich bin überzeugt davon, das wärst du auch geworden!

    Tom hat vor ein paar Tagen gesagt: die Frau, die Sebastian bekommen hätte, wäre sehr glücklich geworden, denn er hätte für sie alles gemacht.


    Mich zerreißt es, das das jetzt alles nicht mehr geht.

    Du würdest nicht wollen, dass ich so viel weine. Du würdest sagen: Ach Muddi, is doch alles gut.


    Aber es ist doch nicht gut, du bist nicht mehr bei mir.

    Unbegreiflich, nicht fassbar, einfach nur:33::33: