Meine Ursel ist gegangen

  • Ihr Lieben,

    kennt ihr auch diese unangenehmen körperlichen Begleiterscheinungen der Trauer? Seit Ursels Tod bin ich stark kurzatmig, muss Pausen beim Treppensteigen einlegen. Das kannte ich vorher überhaupt nicht, hatte für mein Alter eine gute Kondition.

    Außerdem plagt mich eine Muskelschwäche in den Beinen. Obwohl ich eher weniger esse als vorher, hab' ich 5 Kilo zugenommen.

    Ich arbeite wieder, gehe täglich spazieren, aber es wird nicht besser.

    Würde mich interessieren, ob es anderen auch so geht.


    Liebe Grüße an alle

  • Lieber Trommlerin,


    ja, das ist absolut möglich. Trauer ist Schwerstarbeit für den Körper und der Schmerz kann einem regelrecht lahmlegen. Die Psyche kann in Ausnahme Zuständen eine ganze Menge Symptome hervorbringen.


    🫂

  • Lieber Trommlerin,


    Trauer ist extrem für den Körper es kann zu ganz unterschiedlichen Einschränkungen kommen.


    Der Körper verbraucht unglaublich viel Energie.

    Oft ist es so das man sich dann auch anders ernährt weil der Körper Zucker braucht um die Energie aufrecht zu erhalten.


    Vlg. Linchen

  • Ja, Schwäche und Kurzatmigkeit hatte/habe ich auch. Das wird bei mir nur sehr langsam minimal besser. Andere kennen sowas gar nicht. Jeder hat seine Weise, bewusst und unbewusst, auf Trauer zu reagieren, bzw. Trauer auszuleben.

    Gestehe dir zu, dass alles anders ist. Man muss sich an sich selbst erst gewöhnen. Ich kämpfe noch damit, mich selbst zu erkennen. Das ist alles sehr schwer und anstrengend.

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Liebe Linchen1, liebe Elster,


    ja, da muss ich mich wirklich erst dran gewöhnen und den Zustand erstmal annehmen. Und es stimmt, ich ernähre mich anders. Früher hab' ich abwechslungsreich und gesund gekocht, jetzt koche ich gar nicht mehr, für mich allein hab' ich überhaupt keine Lust. Ich mach mir höchstens was warm oder esse gleich kalt.

  • Hallo Ihr Lieben,


    gestern waren es 4 Monate her dass Ursel in ein anderes Leben gegangen ist. Der anfängliche Schock ist öden Tagen voller Verzweiflung und Sehnsucht gewichen. Jeden halbwegs erträglichen Tag büße ich mit mindestens fünf schrecklichen Tagen. Heute hatte ich mir gedacht, ich probiere mal eine kleine Radtour und habe unsere Lieblingsstrecke nach Buchenbühl durch den Wald am Flughafen vorbei gewählt. Es war der Horror, ein Riesen-Fehler. Nie wieder werde ich diesen Weg radeln, vorbei an "unserer" Bank, wo wir oft Brotzeit gemacht hatten, vorbei an dem Biergarten in den wir gerne eingekehrt waren und, und, und...Die Straße quert einmal die Einflugschneise des Flughafens und eine Maschine flog gerade mal 30 Meter über mir ein, da dachte ich mir, komm...fall auf mich runter, dann ist die Qual vorbei...Okay, es kehrt auch Routine in mein Leben ein, die Arbeit bringt Struktur in den Tag, aber nichts und niemand nimmt mir die quälende Sehnsucht nach der körperlichen Anwesenheit meiner geliebten Ursel. Ein kleiner Trost ist, dass wir gegenseitig vereinbart hatten, die Oase der Ewigkeit zu wählen. Das gleiche gilt irgendwann für mich, das wissen unsere Freunde, und das ist ein schönes Gefühl.

  • Ja, lieber Dieter, dieser körperliche Schmerz gehört dir ganz allein. Vielleicht war es einfach zu früh, diese Strecke zu radeln. Ich kann nach bald drei Jahren noch immer nicht die Wege gehen, die ich mit meinem Feechen ging. Ich bin erst umgezogen und hier fällt es mir leichter vor die Tür zu gehen. Ich versuche die Welt neu für mich zu entdecken. Das klingt viel großartiger als es ist. Ich freue mich, die paar Meter zum Supermarkt problemlos gehen zu können. In der alten Wohnung musste ich das Auto nehmen. Für kaum 150 Meter. Vielleicht ist das was für dich. Neue Wege finden. Vielleicht noch nicht jetzt. Aber irgendwann. Vier Monate sind absolut NICHTS!

    Unsere Toten sind nicht abwesend nur unsichtbar,

    sie schauen mit ihren Augen voller Licht in unsere Augen voller Trauer.

    Es gibt ein Wiedersehen auf einer anderen Ebene.

    Und die Seelen unserer Vorausgegangenen begleiten uns

    Aurelius Augustinus

  • Lieber Trommlerin,


    da schließe ich mich Elster absolut an.

    Ich denke auch das war viel zu früh.

    Das Du aber den Mut hattest es zu versuchen ist schon mega und offenbar hast Du auch nicht abgebrochen.

    Das zeigt auch ne ganz große Stärke die Du da gehabt hast.

    Ich bin mir sicher Deine Ursel war dabei und für Dich da.


    Vlg. Linchen

  • Lieber Trommlerin,


    ausprobieren gehört auch dazu in der Trauer.

    Zu probieren was geht und was nicht.

    Es hätte auch total umgekehrt sein können, das es genau das ist was Dir gut getan hätte.

    Man weiß es schlicht nicht.


    Den Mut es überhaupt zu probieren und das nach so kurzer Zeit finde ich einfach sehr tapfer.

    Jetzt weißt Du es ist für Dich keine absolut keine Option.


    Vlg. Linchen