Der heutige Tag ist der Suizidpräventionstag. Nun denken vielleicht viele "Geht mich nix an. Bei mir gibt's das nicht". Aber es gibt diese Sicherheit nicht. Für eine erschreckend hohe Zahl Betroffener kam der Suizid eines Angehörigen, Freundes, Nachbarn, Kollegen, etc. völlig wie aus dem Nichts. Nur sehr selten ist das auch für die Suizidenten der Fall. Niemand kann einen Menschen, der sich urplötzlich das Leben nimmt, aufhalten. Und niemand ist schuld, wenn man es nicht schafft, sie trotz aller Liebe und Fürsorge davon abzubringen.
Doch es gibt sie tatsächlich - diejenigen, die einfach nicht wissen, wohin. Und manchmal teilen sie es mit. Nicht immer mit deutlichen Worten. Und da ist die die Gesellschaft gefragt einfach achtsam mit diesem Thema umzugehen. Aufmerksam werden, wenn sich jemand im Umfeld verändert und/oder zurückzieht zum Beispiel. Und mit den eigenen Möglichkeiten dazu beitragen, dass Betroffene nicht noch zusätzlich bestraft werden z.B. durch Schuldzuweisung.
Ein Suizid eines geliebten Menschen ist eine Katastrophe, die wahrlich ihresgleichen sucht. Nahezu jeder Trauernde hat irgendwelche Schuldgefühle. Das gehört dazu. Die Schuldgefühle von Suizidhinterbliebenen sind ein Schmerz, der unbeschreiblich ist. Zusätzlich zum Trauerschmerz.
Seid achtsam. Seid aufmerksam. Seid freundlich. Manchmal reicht ein einziges ehrliches Lächeln, damit es noch mal einen Tag länger geht.
Vielen Dank!
https://www.facebook.com/story…FNe&rdid=2aXiQW26AfWMMm5E

Weil es uns alle angeht
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Oh ja, das hab' ich schon erlebt. Eine frühere Kollegin hatte urplötzlich ihren Mann verloren, beide um die fünfzig. Er war allein zuhause und hatte Gulasch gekocht.
Beim probieren bekam er ein Stück in die Luftröhre und konnte es nicht abhusten. Er erstickte und bekam dabei wie man hinterher feststellte auch noch einen Herzinfarkt. Seine Frau arbeitete nach einiger Zeit wieder. Eines Tages kam sie nicht zur Arbeit, Anrufe und Klingeln bei ihr liefen ins Leere. Schlussendlich öffnete man die Wohnung und fand sie tot auf. Überdosis Schlaftabletten und eine Flasche Wodka. Es war ihr vorher nichts anzumerken was auf einen Suizid hingedeutet hätte. Sie wollte gehen, kein Hilferuf.
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Liebe Elster,
ein ganz ganz wichtiges Thema das Du hier ansprichst das leider oft einfach nur verschwiegen wird, ja nicht darüber reden.
Dabei ist genau das so wichtig.
Denn niemand macht das weil er es will sondern weil derjenige einfach keinen Ausweg weiß.
Ein Lächeln ein ehrliches ein ehrliches ich bin da, ein ehrliches es gibt Wege wir finden Sie zusammen hilft vielleicht einen.
Das ist schon so viel.
Vlg. Linchen
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Liebe Elster,
vielen, vielen Dank, dass du uns auf diesen Artikel aufmerksam machst und auch für deine Worte dazu.
Nur von mir ausgehend kann ich sagen, dass ich bisher in meinem Leben so gut wie keine Berührungspunkte mit dem Thema hatte. Aber was sagt das eigentlich? "Berührungspunkte"? Nur, weil ich selbst niemanden kenne, der sich das Leben genommen hat?
Nun, bisher hieß es genau das. Aber das heißt tatsächlich nicht, dass es nicht Menschen gibt, vielleicht näher an einem dran, als man denkt, die genau ein solcher Berührungspunkt sind. Denn "Geht mich nix an. Bei mir gibt's das nicht" hört sich inzwischen, auch wenn es diese Berührungspunkte (scheinbar!) nicht (sichtbar! gibt, einfach falsch an.
Dabei geht gerade dieser Satz sehr unter die Haut, finde ich:Seid achtsam. Seid aufmerksam. Seid freundlich. Manchmal reicht ein einziges ehrliches Lächeln, damit es noch mal einen Tag länger geht.
Ja. Ganz unbedingt ja. Denn man weiß nie.
Denn wer, wenn nicht wir, weiß zumindest, was diese Worte "ach, hätte ich doch" wirklich bedeuten können. Und wie du sagst, Schuldgefühle sind bei Trauernden ein ganz, ganz eigenes Thema. Und ich kann mir nicht mal im Ansatz vorstellen, um wieviel verstärkt und schmerzhafter das bei Suizidhinterbliebenen sein muss.
Die Trauer macht vieles mit uns. Und so Manches ist noch nicht mal negativ. Im Gegenteil. Zumindest bei mir hilft gerade die Trauer, immer wieder aus anderen Perspektiven auf Dinge zu sehen. Und das, so denke ich, gilt ganz, ganz besonders für die stummen Worte, unausgesprochene Dinge, Dinge zwischen den Zeilen.
Ich denke, den ein oder anderen stummen Hilfeschrei, den man früher vielleicht nie gesehen, nicht einmal erahnt hätte, würde man heute vielleicht wahrnehmen.
So ganz sicher bin ich mir nicht, ob ich das ausdrücken konnte, was ich empfinde. Momentan ist das mit den Worten und dem Fließen bei mir so eine Sache.
Auf jeden Fall finde ich es wirklich, wirklich wichtig, dass solche Themen angesprochen werden. Oder nein, sagen wir es noch anders: Wenn ein Thema wie Suizid nicht nur angesprochen wird. Sondern wenn darüber gesprochen wird. -
Liebe Elster,
ich finde es auch gut, richtig und wichtig, dass Du das Thema Suizid ansprichst, danke dafür! Es ist natürlich - wie das Thema Tod, Verlust und Trauer - ein eher unpopuläres Thema in unserer westlichen Gesellschaft. Wir haben verlernt, uns mit diesen Themen zu beschäftigen und das Resultat sind Angst, Unsicherheit, Beklemmung bei allen denjenigen, die nicht betroffen sind, sich aber aus konkretem Anlass davon berührt fühlen. Die Reaktion ist in der Regel Hilflosigkeit und Vermeidung.
Bei einem Suizid kommt dann dazu, dass es oft in der Umgebung nicht auffällt und/oder nicht richtig verstanden wird, wenn jemand entweder kaum (offensichtliche) Signale aussendet oder diese nicht richtig interpretiert werden. Oder aber die Hilflosigkeit, mit Signalen richtig umzugehen. Wenn dann der Suizid eintritt, ist das Schuldgefühl besonders groß.
Ja, ich finde Suizidprävention ein ganz wichtiges Thema, was aktiv angegangen werden sollte.
Dazu gehört zunächst mal, dieses Thema überhaupt anzusprechen und die Gesellschaft zu sensibilisieren. Offensichtlich plant die Politik, dass es dazu (genau so wie Reanimation) Schulungen schon in der Schule geben soll. Ich fände das gut und hoffe, dass sie es auch wirklich umsetzen denn es gibt auch Forschungsergebnisse, die aufzeigen, dass die heutige Jugend noch nie so ängstlich und hoffnungslos war wie momentan. Da wäre eine solche Aktion sicher eine gute Sache!
Und das ist ja nur ein Beispiel, es gibt so viele andere…..
Danke, dass Du dieses Thema aufgreifst….
lg Cathrin🌸