Es wird immer schlimmer...

  • Liebe Dschina!



    Ich denke so wird es bleiben, es sind ja nicht nur schlimme Dinge die uns zum Weinen bringen, es sind wertvolle Erinnerungen die in unseren Herzen bewahrt werden. Ich habe momentan "Angst" meinen Mann "zu vergessen", glaube mein Unterbewusstsein schützt mich grad vor mir selber... Ich weiß nicht mehr wie er gerochen hat und wie er sich angefühlt hat - und ich vermisse seine Umarmungen, an die kann ich mich bestens erinnern. Täglich rede ich mit ihm, erzähl ihm verschiedenste Dinge und jammer ihn manchmal auch richtig an. Zweimal hat mir von ihm geträumt, einmal in der Nacht in der er von uns gegangen ist und am 20.01.2014. Bald sind es 6 Monate, dass er nicht mehr bei uns ist, und ich frage mich wie lange ich ihn nicht sehen werde, wieviele Jahre das dauern wird bis wir uns wiedersehen....



    DA das Wetter hier bei mir - und in Wien sicher auch nicht - besonders toll ist, schick ich Dir einen Sonnenstrahl :-)



    Angenehmen Tag und GLG


    Ramona

  • Liebe Ramona, ich schicke Dir ein Gedicht, das ich beim Begräbnis bekam.


    Tretet her, Ihr meine Lieben,
    nehmt Abschied weint nicht mehr,


    Heilung war mir nicht beschieden,
    meine Krankheit war zu schwer,


    wär so gern bei Euch geblieben,
    die Ihr wart mein ganzes Glück,


    doch ich musste von Euch scheiden,
    lasse Euch alleine zurück.
    (Unbekannt)


    Umarme dich ganz lieb
    Trauerelfe

  • Liebe Ramona,


    ja es tut besonders weh, diese Kleinigkeiten, die für mich eigentlich selbstverständlich waren zu vermissen. Seine Umarmungen, kurz mal anrufen können wenn mir danach ist, gemeinsam irgendwo gemütlich einen Kaffee trinken,...


    Geträumt habe ich leider das ganze letzte Jahr nicht von meinem Mann, wie sehr wünsche ich mir das und, muss ganz ehrlich gestehen, dass ich dich darum beneide...
    Ja und der Gedanke, wie lange es noch dauern wird bis ich ihn endlich wieder sehe, ihn wieder im Arm haben darf und dann nie wieder loslassen muss überkommt mich beinahe jeden Tag! Und es bringt mich manchmal fast zum verzweifeln dass es noch vierzig Jahre oder auch länger dauern kann!


    Aber ich glaube nicht, dass du deinen Mann vergessen wirst, wahrscheinlich schützt dich dein Unterbewusstsein vor zu viel Schmerz so wie du auch selbst vermutest. Und ich habe auch nicht mehr gewusst wie mein Mann gerochen hat, bis vorgestern auf einmal sein Körpergeruch da war, und da wusste ich sofort wieder, das ist sein Geruch!
    Gewisse Erinnerungen werden uns für immer bleiben und die wird uns nie jemand wegnehmen können!


    LG

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Liebe Karin!
    Es ist immer wieder schön wenn Du schreibst, ich freue mich jedes Mal über eine Nachricht von Dir. Ich hab am Jahrestag von Deinem Mann ganz fest an Dich gedacht und an Deinen Kleinen. Ich hab Dir heute eine PN geschickt. Übrigens, ich hab Verwandte im Waldviertel, genauer in Gars am Kamp. Meine Großeltern waren in Rosenburg zu Hause, die sind leider schon verstorben.
    Ich drück Dich!
    Busserl Ramona

  • Liebe Ramona,


    hab dir eine PN geschickt...


    LG Karin

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Sonntag, heut ist wieder so ein Sonntag, das Trauerloch hat mich wieder gefunden und mich eingesaugt... Keine Motivation, kein Sinn, kein Wille. Wann darf ich zu Jürgen gehen? Was soll ich noch hier, heut ist es wieder besonders schlimm. Jemand der das nicht mitgemacht hat, kann das nicht verstehen. Ich muss stark sein für meinen Sohn, der unter dem Verlust des Vaters ohnehin schwer leidet, er soll wenigstens von meiner Trauer verschont bleiben. Der einzige Mensch, der mir beistehen könnte, ist derjenige der gehen musste und über dessen Verlust ich nicht hinweg komme. Am Dienstag sind es 6 Monate, es gab nur wenige Tage die ein Lichtblick waren. Ich bete jeden Tag darum endlich bei ihm sein zu können, endlich wieder vereint, ein wesentlicher Teil von mir ist ja ohnehin mit ihm mit gestorben.
    In mir sträubt sich alles dieses Schicksal anzunehmen, was soll Jürgens Tod für einen Sinn gehabt haben? Ich kann es nach 6 Monaten noch immer nicht erkennen, was soll uns sein Tod lehren??? Ich bin dankbar für die Zeit, die ich mit meinem geliebten Mann verbringen durfte, das war ich auch als er noch lebte. Dieser Verlust hat mich noch sensibler gemacht als ich vorher schon war. Es tut mir im Herzen weh, wenn ich sehe wie achtlos viele Paare miteinander umgehen, sich sogar hassen, aber sich dennoch haben. Da kommt dann diese Warum-Frage, ich weiß schon, das hat keinen Sinn weil es keine Antwort darauf gibt, aber die ist dann einfach da...
    Ich kann meinen Mann nicht mehr wieder haben und ich sterbe nicht obwohl ich mir nichts mehr als das wünsche...

  • Liebe Ramona,
    diesen Schmerz und das Nachsterben-Wollen kennen viele hier. Bei den meisten sind diese Gedanken vorübergehend und sie sind nicht wirklich suizidgefährdet. Ich frage aber immer sicherheitshalber nach - so auch bei dir: Denkst du ernsthaft an Suizid oder sind deine Gedanken Ausdruck des Schmerzes, ohne dass wir uns Sorgen machen müssen?
    AL Christine

  • Liebe Christine!
    Nein, ich bin nicht suizidgefährdet, ich bitte Gott diesem meinem Leben ein Ende zu setzen. Keine Sorge, Suizid kann ich meinem Sohn nicht antun.
    LG Ramona

  • Liebe Ramona,
    die Trauer ist ein eigenartiges Ding, mal schlägt sie zu, dann lässt sie uns Luft holen und wenn wir gerade genug Luft geholt haben, schlägt sie wieder zu. Es ist ein langes Auf und Ab - immer und immer wieder.
    Ich kann dich gut verstehen, habe auch manchmal solche Gedanken!


    Ich schicke dir ein dickes Kraftpaket und nehme dich tröstend in den Arm. :30:


    Alles Liebe
    Trauerelfe

  • Liebe Ramona,


    diese Gedanken hatte ich auch, manchmal kommen sie auch jetzt noch hoch. Die Frage nach dem Sinn warum er uns so früh verlassen musste, die Frage wann ich endlich wieder bei ihm sein darf... Die ersten Monate hatte ich sogar den Gedanken, mit unserem Sohn absichtlich einen Verkehrsunfall zu bauen damit wir wieder vereint sind. Ich glaube die ersten Wochen hat mich nur die Angst davon abgehalten dass es nicht klappen könnte, dies auch wirklich zu tun!
    Aber mittlerweile sehe ich den Sinn meines Lebens darin, unseren Sohn auf seinem Lebensweg zu begleiten und dass unser Sohn das letzte Geschenk meines Mannes an mich war sodass ich noch was von ihm habe wenn er gehen muss... Ich hadere zwar noch desöfteren mit diesem Schicksal aber ich bin dabei es anzunehmen und damit zu leben, auch wenns furchtbar schwer fällt!


    AL Karin

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.

  • Liebe Ramona,
    das kommt mir so bekannt vor. Lange habe ich mir das Gesicht meines Mannes überhaupt nicht vorstellen können. Habe mir seine Stimme nicht abrufen können. Nicht seine Art zu gehen, nicht sein Lachen, nix. Oft habe ich Bilder angesehen, oder Filme und hatte das Gefühl, einer Fremden Person ins Gesicht zu schauen. Am Grab habe ich definitiv für irgend jemand Fremdes ein Kerzlein hingestellt. Ich weiß nicht wieso das so ist, aber ich denke auch, dass die Psyche hier eine innere Schutzfunktion aufbaut. Erst jetzt nach bald eineinhalb Jahren kommen bei mir langsam Erinnerungen durch, die auf meiner "Festplatte" gespeichert sind, ohne dass ich Bilder zu Hilfe nehmen muss.
    Zu Anfang war ich mir dessen bewusst, dass nun nur mehr ein Elternteil für unsere Kinder verantwortlich ist. Für sie war ich stark und der Fels in der berühmten Brandung. Nach und nach allerdings lässt mich diese Bürde los und so kommt ab und an auch bei mir die Frage auf, ob mein Dasein überhaupt noch Sinn macht. Wem würde es allerdings nützen, wenn wir nachgehen könnten? Wir brauchen einen Fokus. Ein Ziel. Eine Hoffnung auf die wir hinsteuern. In kleinen Schritten zu mehr Lebensqualität. Fällt manchmal sehr schwer und wirkt hinterher so unnütz und freudlos - aber dennoch zwinge ich mich, meine Hobbies zu verfolgen und jeden Tag raus in die Natur zu gehen, wenn es auch manchmal nur vier Minuten sind. Ein Kraftakt, aber du schaffst das, step by step.
    schnee

  • Liebe Schnee!
    Danke für Deine lieben Worte. Wahrscheinlich ist das wirklich unsere Psyche, vielleicht will sie uns schützen, es schaut zumindest so aus. Am Dienstag waren es 6 Monate, dass Jürgen nicht mehr hier ist, war schlimm. Irgendwie kommt es mir so ewig lang vor aber irgendwie ist es als wär es erst gestern gewesen. Vor zwei Wochen hat es zu Hause nach Jürgen gerochen, genau wie wenn er von der Arbeit nach Hause gekommen ist, sogar die Freundin meines Sohnes konnte das riechen, das war ganz typisch er. Mittlerweile bin ich draufgekommen, dass solche Dinge immer dann passieren wenn ich nicht gar so im tiefen Trauerloch stecke. Jürgen konnte ganz schlecht mit Gefühlen umgehen, wenn ich mal weinte, hat er es nicht einmal zusammen gebracht mich wenigstens zu umarmen. Für mich macht das Sinn, dass er auch jetzt nur Zeichen von sich gibt wenn es mir "gut" geht.
    Ich habe mich dazu entschlossen einen Verein zu gründen, das wird mein Hobby und meine Berufung werden. Ich möchte gerne einen Verein für Witwen gründen, für jüngere Witwen. Ich habe festgestellt, dass viele nicht wissen welche Ansprüche sie haben und sich viele Dinge, wie z.B. eine Psychotherapie, nicht leisten können - und da soll meine Hilfe ansetzen. Ich arbeite ein Konzept aus und möchte auch einen Witwentreff machen. Es hilft sehr mit Betroffenen zu sprechen, das weiß ich jetzt aus eigener Erfahrung. Vielleicht ist das mein Ziel und meine Lebensaufgabe?! Auf jeden Fall hilft es mir wenn ich "gebraucht" werde und vielleicht kann ich helfen. Dann hätte Jürgens Tod wenigstens irgendeinen Sinn....
    LG Ramona

  • Liebe Ramona,
    das mit dem Verein ist eine super Idee! Organisiere das am besten mit dem Dachverband der Selbsthilfegruppen in deiner Region! Die helfen dir dabei, stellen Räumlichkeiten zur Verfügung und machen kostenlos die Aussendungen und Broschüren!
    AL Christine

  • Guten Morgen!



    Es gibt Neuigkeiten!!! Ich habe gestern mit meiner Freundin, die seit 10 Jahren Witwe ist, einen Verein für junge Witwen gegründet!!!



    Der Name des Vereins ist "MEIN ANKER".



    Wir werden vorerst nur im Bereich südliches NÖ tätig sein, haben jedoch vor in ganz NÖ "Ableger" zu gründen. Das Angebot : Beratung in finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten, Zusammenkünfte, finanzielle und persönliche Hilfe, gemeinsame Unternehmungen wie Wandertage, Ausflüge, etc, Seminare (Aromatherapie, Bachblüten...).



    Mach aus der Not eine Tugend... Hoffe wir können damit einiges bewirken und der Tod unserer Männer/Frauen war damit nicht umsonst.



    LG Ramona

  • Liebe Ramona,


    finde diese Idee echt toll denn ich glaube dass damit vielen jungen Witwen und Witwern geholfen werden kann. Auf welche Art auch immer, ob es nun Treffen, Beratungen, persönliche Gespräche... sind. Einfach die Möglichkeit, mit anderen Kontakt zu haben die wissen wie es einem geht ohne groß Erklärungen abgeben zu müssen!


    LG

    Immer, wenn wir von dir erzählen,
    fallen Sonnenstrahlen in unsere Seelen.
    Unsere Herzen halten dich gefangen,
    so, als wärst du nie gegangen.
    Was bleibt, sind Liebe und Erinnerung.


    Es ist schwer, dass Du gegangen bist,
    aber es ist schön, dass es Dich gegeben hat.