Hallo an Alle,
seit Anfang des Jahres lese ich schon bei Euch mit und oft hat es mir geholfen, zu spüren, dass ich in meinem Schmerz nicht allein bin.
Gestern vor einem halben Jahr, am 8. September 2013 um 18.50 ist mein Partner in meinem Arm eingeschlafen - ganz ruhig und ohne Schmerzen (anfangs mein Trost). Es war ein Sonntag und um diese Zeit saß ich ganz allein im Vorgarten bei unserem Italiener, der schon geschlossen hatte - vor mir ein Weizenbier, sein Lieblingsgetränk - und hörte bis Mitternacht auf meinem Tablet die Musik, die wir die letzten Tage gemeinsam über youtube gehört haben - Andrea Berg, Elvis, Udo Jürgens, Udo Lindenberg, Butterfly....
Die nächsten Wochen stand ich unter Schock, fühlte kaum Traurigkeit, war überaktiv, schon fast manisch. "Mein Partner ist über den Wolken in der großen Freiheit. Ich versuchte froh zu sein, dass er alles überstanden hat und wusste genau, dass ich irgendwann abstürzen würde. Seit Weihnachten kann ich weinen und mir scheint, der Schmerz wird immer schlimmer. Heute war ich nicht fähig, irgend etwas zu tun, gönne mir das aber auch ganz bewusst, damit ich in der Woche die Gefühle wieder einsperren kann, wenn ich für unsere Kunden präsent sein muss, will, kann.
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich die Realität noch immer nicht voll begreife. Mein Verstand weiß es genau, meine Kraft funktioniert, aber mein Gefühl akzeptiert nicht, selbst wenn ich mir sage, dass das gut wäre.
Es gelingt mir kaum, an schöne Stunden zu denken, am meisten habe ich die Bilder der letzten Tage vor Augen. Ich möchte doch nicht immer traurig sein, wenn ich an ihn denke, sondern mich freuen, dass ich so eine lange Wegstrecke durch dick und dünn mit ihm erleben durfte.
Durch mein stilles Mitlesen weiß ich, dass sich die Gefühle sicher noch vielfältig verändern und dass ich viel Geduld brauche, dabei fällt mir grade Geduld schon immer sehr schwer. Es tut einfach so weh....
Danke, dass ich meine Gedanken los werden durfte, danke fürs Zuhören und viel Kraft für Euch alle.
Uschi