Verdrehte Welt

  • Hallo Allesamt,


    ich weiß nicht ob hier ein Stuhl für mich frei sein wird da meine Situation nicht verrückter sein könnte. Nach knapp 20 Jahren Ehe - die seine Höhen und Tiefen hatte - verstarb mein Mann am 23. Juni dieses Jahres nachdem ich ihn für gute 3 Jahre als schwerst Lungenerkrankten gepflegt hatte. Sieben Monate vor seiner Diagenose hatte er mich für eine andere Frau ver-
    lassen, die ihn dann aber ratzfatz vor die Tür jagte als er seine Diagnose bekam. Ich nahm ihn erneut auf weil er mir elend leid tat und ich wußte das er sonst niemanden gehabt hätte der ihm zur Seite gestanden hätte.


    Als er verstarb haute es mir den Boden unter den Füßen weg, obwohl er inzwischen im Hospiz war und ich wußte das sein Tod eine Frage von Wochen oder gar nur Tagen war.
    Zwei Tage später jedoch kam der nächste Schock. Ging zur Bank um das Fiannzielle zu klähren und stand plötzlich vor leeren und haushoch überzogenen Konten. Wenig später entdeckte ich das er schon recht lange im Internet unser Geld ver-
    zockte. Supergau als ich entdeckte das er seine Zeit im Hospiz damit verbracht hatte, um auf sehr bewußte Weise seine Konten restlos zu leeren und haushoch zu überziehen.


    So quälen mich nun eine maßlose Traurigkeit das ich den Mann an meiner Seite nie wirklich kannte denn seit Dem entdeckte ich das er schon lange ein Doppelleben geführt hatte -
    , eine enorme Enttäuschung über sein so völlig gewissenslose Verhalten mir gegenüber, und ein riesiges Vermissen des Menschens in den ich mich einst so sehr verliebt hatte.


    In der Zusammenfassung ein tägliches hoch und runterrasen der gesamten Achterbahn der Gefühle.


    Was der Sache nicht weiterhilft ist das ich überall nur Menschen begegne die in aufrichtiger tiefster Trauer leben weil bei ihnen der Tod in eine "heile" Welt kam.


    Hanna

  • Liebe Hanna,


    Zuerst einmal eine ganz, ganz liebe und intensiv dich unterstützende... leider nur gedankliche Umarmung... :24:
    Meine ausführliche Antwort kommt später, da ich nach langem gießen jetzt unbedingt mit dem Hund den Spaziergang machen muss..
    und...
    ganz, ganz wichtig...
    du bist hier WUNDERBAR aufgehoben...


    herzlichste <3 dich vollkommen unterstützende Grüße
    deine Amitola (rainbow)

  • Liebe Amitola,


    Dir allerherzlichsten Dank für Deine liebevollen und ermutigenden Worte. Es hat irre gut getan nicht als Unmensch betrachtet zu werden, weil meine Form von Trauer eben sehr anders ist als bei den meisten Menschen - dennoch aber warscheinlich genauso intensiv und quälend ist.


    Dir liebe Grüße und einen wunderschönen Tag,


    Hanna

  • Liebe Hanna,


    nicht nur ein Stuhl ist für dich frei... um es auch etwas symbolisch auszudrücken...sondern ein sehr bequemes , dich unterstützendes Sofa... wo wir alle sinnbildlich um dich herum sitzen....


    Jede Trauer ist anders... wie wir ja auch alle sehr verschiedene, wunderbare Individuen sind...
    Es gibt keine Wertigkeit in der Trauer...
    Trauer ist...Trauer wird in sehr vielen unterschiedlichen Facetten gelebt...
    und wir ALLE hier... auch DU... helfen sich gegenseitig durch das niederschreiben von Gefühlen und Tatsachen ...
    Bringen durch dieses niederschreiben neue Aspekte in unser ALLER LEBEN...
    und aus diesem Grunde werden wir alle weiter wachsen...
    Neues "Ich Leben" entdecken...


    Liebe Hanna,
    ich finde es ausgesprochen bewunderungswürdig und für mich bist du durchaus ein nicht nachtragender Mensch, wenn du deinen ehemaligen Mann wieder in dein Leben "hineingelassen " hast...
    Bitter ist natürlich, das er dich finanziell sooo ausgenutzt hat und dich hoffentlich nicht in ein totales finanzielles Desaster hineinmanövriert hat ????
    Wenn ja, kannst du noch das "Erbe"...ablehnen ... obwohl es (in Deutschland) dafür eine Frist gibt...


    Ja, es ist wahrhaftig bitter, wenn du auf einmal eine Seite von deinem Mann entdeckst, die du gar nicht kanntest...
    Lebe diese Enttäuschung und auch Wut ruhig aus...Sie gehören wahrhaftig zu der Trauer..
    aber....
    behalte durchaus die Liebe, die ja einmal wirklich da war und auch in zwar anderer Art und Weise in der Zeit seiner Erkrankung.. dich und auch ihn ... getragen hat... in deinem Herzen für ihn...


    aber !!! kläre alles, was dich finanziell belastet...
    Spielsucht ist eine Krankheit... Sie wird häufig nicht als Krankheit angesehen ... ist es aber... Das ist keine Entschuldigung für deinen Partner, aber beleuchtet etwas mehr, warum er nicht aufhören konnte... selbst im Hospiz nicht...


    Noch etwas möchte ich DIR zu deiner Zwiegespaltenheit sagen... Auch wenn man nicht solche Vorkommnisse hatte wie du sie jetzt bewältigst... ist man hin und wieder einfach wütend... das der geliebte Partner nicht da ist...


    Es ist zwar auch nur ... meine Meinung...Aber ich finde. zu einem... gesunden Trauerprozess gehört auch eine ... zwar nicht sooo große und hoffentlich nicht zu lange währende ... aber Wut dazu...


    Wut... Trauer ...Liebe...Angst... sind existentiell wichtige Gefühle...
    die uns ein ganzes Leben lang begleiten...
    und nur wenn sie gelebt werden... manchmal auch vollkommen ausgelebt werden müssen... kann man die Wut , die Trauer und die Angst transformieren und dann


    kommt für mich ... DIE LEICHTIGKEIT DES SEINS...
    daran "arbeite " ich... ^^ ...und warte auf den Anruf des Herzzentrums... ;)


    Wenn man die Liebe transformieren kann... aber das ist eine Glaubenssache... eine "innere Lebenseinstellung"... dann kommt das Gefühl einer großen..."all umfassenden Liebe " in einem auf...
    dann fühlt man das "Eins Sein im großen Ganzen"... nicht immer .. aber durchaus das Leben soooo bereichernd... Das ist allerdings eine persönliche Lebenseinstellung und ist nicht an eine "Wertigkeit des Menschen" gebunden...
    Wir ALLE sind unbeschreiblich wertvoll in unserer Unvollkommenheit :022:


    Liebe Hanna, eine wirklich ganz liebe <3 , dich unterstützende Umarmung :24:
    von deiner Amitola

  • Liebe Amitola,


    erst einmal Dir einen herzlichen Dank für Deine verständnisvolle Anteilnahme. Hat besonders gut getan nach einem stressigem Tag auf dem Bürgeramt um dort seine Sterbeurkunde abzuhohen, und dann der Besuch bei der Bank anschließend wo ich doch auf dem Gebiet überhaupt keine Expertin bin. Und am Abend entdeckte ich dann noch wie sehr die Aasgeier schon mit den Flügeln rasseln, als ich Post von seiner Ex-Frau bekam.


    Liebe Amitola, wenn ich heute nicht mehr weiß wo meine Gefühle eigendlich noch hingehöhren ist es weil der finanzielle Horrortrip eher noch das Wenigste ist, denn irgendwann wird auch der letzte geschuldete Zaster abgestottert sein. Ich hatte schon lange vermutet das ich nur der schnelle und bequeme Ersatz für ihn war, als sich seine damalige Frau sich von ihm ohne zu Fackeln scheiden ließ. Die Mutter seiner Kinder die er - wie ich erst Jahre später erfuhr - auch einen gigantischen finanziellen Supergau presentiert hatte. Damals aber nicht durch zocken sondern lauter völlig idiotischen Nebengeschäfteleien und ständig heimlich Kredite aufnehmend um ihr einen größenwahnsinnigen Lebensstiel zu bieten. Um eine lange Geschichte kurz zu fassen war er stehts der perfekte Blender der sich gut hinter seinem Beruf verstecken konnte und die Gabe hatte den Eskimos tonnenweise Eiswürfel zu verkaufen.


    Nun ja, was nun das Finanzielle betrifft hat es mich natürlich völlig aus den Socken gehebelt, aber irgendwann wird auch der letzte geschuldete Cent abgestotter sein. Mich quält nun am Meisten der Gedanke das er mir stehts die große Liebe vorgegaukelt hat und ich dabei letztlich nur Sinn zum Zweck war - bis zu seinem letzten Atemzug. So irre wie es klingen mag schaffte er es sogar im KH und Hospiz noch sich eine Dame anzulachen. Klagte ich bei ihm über deren ständigen Besücher wurder er sehr verteidigend und aggressiv, und das Personal betrachtete mich wie eine Übereifersüchtige wo er doch nur nette und aufmunternde Visiten bekam. Nachdem er verstorben war ging ich noch einmal ins Hospiz um die Kaffekasse abzugeben und um die für ihn reservierte Seite im Erinnerungsbuch zu füllen. Als ich die Seite aufschlug entedckte ich zu meinem Horror das diese Dame schon am Werke gewesen war - obwohl sie keine Angehöhrige war für die das Buch gedacht war. Sie hatte die ganze Seite voll gepackt und mitten drin ein Foto von meinem Mann was mir sagte das die Beiden auch noch regen Internet Kontakt hatten, denn das Bild war von einem heimischen Drucker auf Fotopapier hergestellt worden.


    Ja, und wenige Tage später, als ich einen der mir hinterlassenen Sticks der wichtige Informationen für meine Zukunft enthalten sollte fand ich eine Serie von Abschiedsbriefen die ich nach seinem Tod weiterleiten sollte. Der erste an seine Ex. Eine riesige Liebeserklährung und den Worten ... ich habe es mein ganzes Leben lang bereut das mich eine neue Beziehung davon abgelenkt hat viel mehr um unsere Ehe zu kämpfen .... kann es kaum erwarten Dich irgendwann auf der anderen Seite wieder zu sehen. Als ich dann mir seine back-up CDs anschaute entdeckte ich das er alle Fotos von unserem gemeinsamen Leben restlos gelöscht hatte, und nur die von seiner Ex, seiner Geliebten und seinen Kindern beibehalten hatte.
    Von mir gab es nur ein einziges Bild. Ein stark vergrößtertes von meinem Ausschnitt, aber Kopf und den Rest meines Körpers weggeschnitten.


    Liebe Amitola, da hast Du den Kern meiner Situation. Gerne würde ich um meinen Mann trauern können, aber in Anbetracht all dieser Dinge fällt es mir unendlich schwer es so zu tun wie es sein sollte. Eher quält mich oft das schlechte Gewissen das ich ihn bis heute noch nicht wirklich vermißt habe und das ich es so unendlch befreiend empfinde nun nicht mehr für ihn und seine Problem ständig zuständig zu sein. Wen es richtig weh tut dann sind es eher die Erinnerungen an die grauenvollen letzten Monate die oft genug in mir hoch kommen. Wie z. B. als ich neulich erneut ins Hospiz ging und mir der dortige Geruch in die Nase stieg. War völlig fertig nachdem ich gezwungenerweise an seinem Zimmer vorbei lief, die Tür offen stand und noch die bunte Zimmerpflanze auf dem Tisch stand die ich ihm kurz vor seinem Tod mitgebracht hatte. Ja, es fällt mir unendlch schwer mit der Entgültigkeit des Ganzens umzugehen, wann immer ich damit konfrontiert bin.


    Und deswegen bin ich nun so froh in diesem Forum so liebevolle Akzeptanz gefunden zu haben, denn bei einer realen Trauergruppe könnte ich mir selbiges nie vorstellen. Mit Freunden, Bekannten und Familie kann ich auch nicht wirklich darüber sprechen, weil ich schon zur Zeit seiner Pflege mit allem völlig alleine da stand. Der Freundeskreis war schon lange davor dank einer Kriese nach der Nächsten weggebrochen und Verwandt-
    schaft - außer meiner Mutter - hatten wir nicht hier in Deutschland. Naja, und Nachbarn sind oft schnell mit dem Be-und Verurteilen.


    So danke ich Dir und dem Forum hier ein kleines Plätzchen gefunden zu haben wo es sich gut anfühlt zu sein.


    Hanna

  • Liebe Hanna,
    wie gut, dass ich noch einmal "hier reinkam"... Fühle dich für JETZT .... erst einmal wieder... ganz, ganz lieb umarmt und ich bin für ein seeehr bequemes Sofa... ;)


    Morgen werde ich wieder einmal... das ist wohl zwischen uns beiden so (lächel) dir ausführlich antworten... und ganz bestimmt werden auch andere dich trösten, dir ihr Mitgefühl ausdrücken und gute , dir weiter helfende Ratschläge schreiben...


    Bin jetzt einfach immens müde und gehe ins Bett und wünsche dir
    von Herzen <3 eine ganz friedvolle Nacht und... sagt immer meine Freundin Tessa... das schaffen wir auch noch...


    Gute Nacht meine Liebe :19:
    deine Amitola

  • Liebe Hanna,


    ein ganz liebes und herzliches Willkommen hier. Ich setz mich jetzt einmal zu euch "auf das Sofa"!
    Es tut mir sehr leid, daß du jetzt durch dieses ganze Chaos durchmußt.


    Ich spüre deine Zerrissenheit, Enttäuschung, Wut, Trauer .... alle deine Gefühle sind ja "nur logisch". Auch dein Gefühl der "Befreiung". Hab kein schlechtes Gewissen! Es gibt in der Trauer kein "wie es sein sollte", nur ein "so ist es" - für jeden Menschen anders. Und doch auch irgendwie gleich. Und auf jeden Fall immer "richtig"
    Du vermißt den Mann, in den du dich verliebt hast ... trotz allem, was du in der Zwischenzeit so erfahren mußtest. Und das macht, so glaube ich, die Situation für dich noch mal ein wenig schwerer. Du hast viel gegeben, ihn in für ihn schwierigen Zeiten begleitet und bist schwer getäuscht und enttäusch worden. Das ist sowieso schon schwer zu verkraften - umso mehr noch, wenn dieser Mensch dann nicht mehr "greifbar" ist, es keine Möglichkeit der Aussprache mehr gibt.


    Wenn du kannst, schreibe dir hier weiterhin von der Seele, was dich bedrückt ... meist hilft es, Ordnung in die chaotischen Gedanken in unseren Köpfen zu bringen.


    Auch von mir eine ganz liebe :24: und
    alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Amitola und liebe Juttap,


    wenn Ihr wüßtet wie wohlig ich mich auf Eurem Sofa fühle - wie eine laut schnurrende vollgefressene Katze. Bin ganz hin und weg das es tatsächlich Menschen gibt die mich nicht für mein Denken auf den Scheiterhaufen jagen würden - eine Erfahrung die ich leider machen in der realen Welt machen mußte.


    Als mein Mann ins KH eingeliefert wurde und es nach seiner Notoperation und einem darauf folgendem milden HIrnschlag klar war das er nie mehr nach Hause kommen würde, fing ich an erst seinen Platz im Badezimmer leer zu räumen, dann seine Schuhe im Hauseingang. Einfach nur um es verinnerlichen zu können das er eben nicht in wenigen Tagen wieder nach Hause kommen würde. Ja, und kaum hatte ich das meiner Kousine erzählt - zu der ich jahrelang eine sehr gute Beziehung hatte - beschimpfte sie mich als morbide, kaltschneuzige Ziege der so etwas nicht zustand wo mein Mann ja noch am Leben war. Als die Nachbarschaft sah das ich das Eine oder Andere in die Garage räumte folgte darauf nur stilles Kopfschütteln und ein mir aus dem Weg gehen. Um meiner Traurigkeit entgegen zu steuern die stehts wie Pattex an mir klebte wann immer ich aus dem Hospiz nach Hause kam, pflanzte ich lauter kunterbunte Blumen in die Kübel am Hauseingang. Prompt meinte eine Nachbarin daß das doch gar nicht passend wäre in Anbetracht meiner traurigen Situation. Ihr hättet deren Blick sehen sollen als mir dazu nur der Satz einfiel ... ja, leider gab es keine schwarzen Petunien im Sortiment.


    So möchte ich heute besonders Dir, Juttap, sagen das Du den Nagel nicht hättest besser mit Deinen Worten auf den Kopf hauen können. Es stimmt das ich schon seit recht vielen Jahren den Mann riesig vermißt habe in den ich mich einst hoffnungslos verliebt hatte. Der Mann der auch hier und da - wenn auch immer seltener - erneut zum Vorschein kam, und mich glauben ließ das da doch noch was gehen könnte. Wann immer ich kurz davor stand die Scheidung einreichen zu wollen, kam immer wieder der Mann zum Vorschein den ich so sehr geliebt hatte. Und als er schwer erkrankt von seiner Affaire zurück kehrte war es kein Thema für mich da sich ihn auf seinem letzten Weg begleiten würde. Allerdings nicht mehr aus lauter Liebe, sondern weil ich mich ihm und unserer knapp 20 jährigen Ehe verpflichtet fühlte. Der Zeitpunkt wo ich beschloß mich vom "wir" und "uns" radikal zu trennen da ich kein zweites Mal durch die selbe Hölle gehen wollte die ich erlebte als er sich von mir trennte. Schließ-
    lich wußte ich ja nun das es eine Frage der Zeit sein würde bis er für immer gehen würde. Kein Mensch um mich herum wollte das verstehen, aber wenn ich heute zurück blicke bereue ich es nicht, denn dadurch lernte ich recht schnell den Übeltäter vom schwer Erkrankten zu trennen. Lief Alles einigermaßen gut lebten wir wie Bruder und Schwester zusammen. Ging es ihm schlecht war er für mich ein Mensch in großer Not der meine Hilfe brauchte und auf diese zu jeder Stunde des Tages und der Nacht zählen konnte. Etwas womit er warscheinlich nie klar gekommen war denn als er wieder nach Hause kam dauerte es nicht lange bis er erwartete das zwischen uns Alles wieder so sein würde wie immer.


    Dazu möchte ich hinzufügen das es einen gravierenen Grund hatte warum ich seine Affaire als unverzeilich bis heute betrachte. Für mich wäre es anders gewesen wenn er mich für eine Frau verlassen hätte an die er sein Herz verlohren hatte, und wenn er mich zumindest menschlich normal behandelt hätte wann immer er zwischendurch nach Hause kam. Stattdessen kam heraus das diese Frau laut seiner Worte nur ne tolle Nummer im Bett war und man ja die selbe Generation sei. Stattdessen lernte ich wärend dieser Zeit die gesamte Pallette von häuslicher Gewalt kennen, denn wann immer er nach Hause kam tyrannisierte er mich ohne Ende weil ihm Hausverkauf und Scheidung nicht schnell genug gingen.


    Wie schon gesagt, ja, wenn bei mir ein paar Tränen rollen dann ist es mein Vermissen des Menschens den ich einst kennen und lieben lernte, und eine enorme Traurigkeit darüber das wir Beide ein so unendlich tolles Leben hätten haben können wenn er es nur gewollt hätte. Und noch weniger komme ich damit klar das er mich so maßlos dafür gehaßt hat das ich ihm die einstige große Liebe nicht mehr nach seiner Affaire schenken konnte. Schließlich war das ja nicht nur ein kleiner doofer Seitensprung gewesen sondern eine Situation wegen der er bereit gewesen war nicht nur mich sondern auch unsere gesamte Existenz gegen die Wand zu fahren.


    Was meine Erleichterung betrifft hält die sich noch sehr in Grenzen. Sicherlich genieße ich es nun sehr wieder ein freier Mensch zu sein der nach vielen Jahren wieder über sein Leben unbegrenzt entscheiden darf, aber dennoch komme ich nicht von dem Gedanken weg wie hoch der Preis dafür war. Seit er verstorben ist habe ich angefangen unser Haus komplett zu sanieren, weil für mich harte Arbeit schon immer gute Therapie war. So macht es mich nun auf einer Seite enorm stolz wenn mir etwas gut gelungen ist, dann aber auch wiederum sehr traurig weil der Mensch den ich einst so sehr liebte nicht mehr da ist um den Erfolg mit mir zu teilen und zu genießen.


    Nun habe ich Euch aber ewig lang vollgequatscht, aber so egoistisch es klingen mag hat es auch echt gut getan. So schließe ich Euch Beiden einen tollen Tag wünschend und vielleicht auf bald einmal wieder,


    Euch alles liebe,


    Hanna

  • Liebe Amitola und Juttap,


    ich schreibe heute erneut wo Ihr mich doch so liebevoll auf Euer "Sofa" aufgenommen habt.


    Nun ist das Wochenende da und endlich herrscht ein wenig Ruhe um mich herum. Ein eigenartiges Gefühl, besonders wo die privaten Gärtne um mich herum voller Geselligkeit und Grillgeruch strotzen.


    Tagsüber hält sich meine Achterbahn der Gefühle eher in Grenzen da ich mich so viel beschäftigt und abgelenkt halte wie möglich, aber wo Viele sich die Nächte um die Ohren hauen, erwischt es mich meist jeden Morgen wenn mein der Wecker auf meinem Handy schrillt. Immer wieder fährt mir dann durch den ganzen Körper der Moment wo es in den frühen Morgenstunden klingelte und ich die Todesnachricht vom Hospiz bekam. Danach dauert es dann eine gefühlte Ewigkeit bis ich mich wieder eingefangen habe und mein Alltag los gehen kann. Habe schon den Klingelton verändert, den Wecker nicht gestellt aber ziemlich jeden Morgen erlebe ich das Selbe. Klingelt mein Handy nicht wache ich von alleine auf und kaum habe ich ein Auge offen geht das Kopfkino los was unaufhaltsam immer wieder diesen Moment und all Das was darauf folgte durchspielt.


    Neu ist auch seit einer guten Woche das fast jede Nacht früher oder später meinem Mann in meinen Träumen begegne. Meist als einen Men-
    sch der mich klein macht, mich auslacht oder der als ein Fremder auf mich zukommt mit dem man sich eben nur kurz auf eher oberflächliche Weise unterhält. Stehts so auftretend wie ich ihn bis zu seiner Erkrankung kannte. Mal jünger mal etwas älter, aber nie so alt und krank ausseh-
    end wie wärend des letzten Jahres seines Lebens. Eine Sache die angefangen hat mich sehr zu bedrücken weil in mir einen unendliche Gleich-
    gültigkeit ihm gegenüber zu herrschen scheint wann immer er mir im Traum begegenet. Keine Traurigkeit, keine Wut, keine Freude sondern eher so ein inneres Sein wie wenn man einem Nachbarn oder Arbeitskollegen über den Weg läuft und mit ihm ein paar nette Worte wechselt.


    So frage ich mich nun ob das gesund sein kann wenn man bedenkt das ich fast 20 Jahre meines Lebens mit diesem Mann geteilt habe.


    Euch viele liebe Grüße und mein großes Mitgefühl für all Das was Ihr verlohren habt,


    Hanna

  • hi Hanna zuerst auch von mir ein Willkommen und gleich vorweg ,die "heile" Familie gibt es nicht .Niemand kennt seinen Partner auch nach Jahren wirklich bis in den letzten Winkel .....jeder Mensch hat so seine kleinen und auch großen Geheimnisse .....
    Mit deinen Träumen ....auch dein Unterbewusstsein steuert dich Nachts ....das er dir da so fremd und gleichgültig erscheint zeigt dir auf wie du ihn wirklich gesehen hast auch wenn du es selbst nicht wahrhaben wolltest ....sei auch ruhig wütend und zornig auf ihn denn er hat dich in Situationen gebracht die nicht sehr schön sind ....irgendwann wirst du ihm das verzeihen weil es dir selbst dann besser gehen wird ......du bist hier in dieser ,unserer Trauerfamilie herzlich willkommen du siehst ja selbst das du hier offene Arme die dich (virtuell) drücken ,Schultern zum Ausheulen und Ohren zum Zuhören hast ....es gibt niemals dumme oder verrückte Fragen ...bei den Antworten kanns natürlich passieren ;-)lass einfach alles raus was dich bewegt ....es ist immer jemand für dich da ...lg aus Wien Eva

    There's a land of the living and a land of the dead...
    in between is a bridge....
    our love......
    and love will never die...

  • Liebe Eva,


    Dir erst einmal allerherzlichsten Dank für Deine liebevollen Worte und Gedanken. Ja, ich hätte nie gedacht das ich mich in einem online Forum so gut aufgehoben und geborgen fühlen könnte. Besonders in Einem wo es doch um so sehr viel Tiefsinniges, Tragisches und Persönliches geht. So frage ich Dich erst einmal, wie geht es Dir?


    Wenn ich über meine Träume schrieb tat ich das weil sie so sehr auffällig anders waren als die wo sie sich um meinen Mann drehten. Wenn er mir bis zu seinem Tod im Traum begegnete waren das stehts Erfahrungen die sehr intensiv waren. Manchmal richtig komische Szenarien die mit unseren vielen gemeinsamen Reisen und Erlebnissen verbunden warend, aber viel zu oft waren es auch extrem intensive Alpträume in denen er mich immer wieder klein machte, oder dank denen ich die ganze häusliche Gewalt die ich zeitweise durch ihn kennenlernte erneut durchlebte. Als er durch seine Lungenkrankheit ein kompletter Pflegefall wurde, träumte ich viele Nächte das er nach mir um Hilfe gerufen hatte, oder das er im Sterben lag und ich Nichts für ihn tun konnte. Gerade die Letzteren waren oft so intensiv das ich davon mitten in der Nacht aufwachte und den Zwang hatte aufzustehen um nach dem Rechten gucken zu gehen. Und genau Dank all dieser sehr intensiven Erfahrungen finde ich es nun sehr eigenartig das ich nun überhaupt Nichts empfinde wenn er mir im Traum begegnet.


    Liebe Eva, ich weiß das ein Jeder von uns seine kleinen und etwas größeren Geheimnisse hat und sie auch haben darf, aber unter dem Strich denke ich das es schon ein riesiger Unterschied macht ob man jahrelang heimlich eine kleine Leidenschaft für etwas genossen hat oder dem Partner nicht jede einzelne Beziehungskiste der Vergangenheit gebeichtet hat - oder ob man jahrelang sehr bewußt ein sehr zerstöhrerisches Doppelleben geführt hat ohne einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden wie sehr man seinen Mitmenschen dadurch schaden würde. Und damit meine ich nicht nur das Finanzielle, sondern vor Allem das Emotionale.


    Ob ich ihm eines Tages verzeihen kann ist etwas was die Zeit bringen wird. Sehe das leider sehr nüchtern da ich weder religiös noch esotherisch angehaucht bin. Wenn sich heut zu Tage oft eine tiefe Traurigkeit bei mir breit macht ist es weil mich ständig die Frage quält "warum?" wo wir von Anfang an ziemlich Alles hatten um ein sehr sehr glückliches Leben mit einander genießen zu können. Oft erschlägt mich auch die Frage ob ich nicht vielleicht doch überreagiert habe, viel zu viel in meine Entdeckungen hinein interpretierte oder etwas völlig misverstanden haben könnte. Dies weil ich es mir im Kopf und im Herzen einfach nicht wirklich vorstellen kann das der Mensch den ich glaubte so gut gekannt zu haben zu all diesen Dingen fähig war. Eben wie der Titel meines Threads besagt ... eine völlig verdrehte Welt mit der ich nun fast täglich konfrontiert bin.


    Liebe Eva, ehe ich schließe möchte ich noch hinzufügen das ich Menschen wie Dir so unendlich dankbar bin für's "zuhöhren", denn sicherlich wirst Du schon erkannt haben das ich eben in einer Situation stecke die gewiß kein leichtes Paket ist. Dies nebst der täglichen Konfrontation mit der Entgültigkeit.


    Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche und viel von der Kraft die wir letztlich alle in diesem Forum nun so gut gebrauchen können,


    Hanna

  • Liebe Hanna,


    fühle dich umarmt und unterstützt... :24:
    seit zwei Tagen lese ich so vieles was aus dir herausströmt... und was wahrhaftig nicht einfach war in deinem Leben... und dennoch... KEINE ANGST... es ist gut das du das alles von der Seele schreibst... aber es ist wirklich sehr sehr viel und komplex ... und dadurch nicht so einfach kurz zu beantworten...


    Wir alle hier "dreschen ja kein Phrasen"...sondern sind in einer gewissen ... ja fast "realen Art und Weise" für einander da...


    Meine Bioenergetik Therapeutin ... und ich glaube, das sagen einige Therapeuten ... sagte mal zu mir: " Man macht immer die gleichen Fehler, bis man wirklich SEINE Problematik DARIN, wirklich "erkannt " hat und dann läßt man sie endlich sein...


    In der Quintessenz heißt das für mich...
    das du DIE LIEBE , die du zu deinem Mann hattest, ..
    trotz wirklich traurigster und dich wahrhaftig nicht gut behandelner Art und Weise.....
    einfach weiter GELEBT hast...und sie auch LEBEN WOLLTEST....


    Das ist , weil du es auch angesprochen hast, wahrhaftig nicht verwerflich und erst recht nicht um auf den "Scheiterhaufen" gestellt zu werden...
    sondern zeigt einfach, dass das deine Lebenseinstellung , dein Liebesgefühl zu ihm war...
    Hoffentlich JETZT nicht mehr... denn so stellt es sich MIR DAR,,, dein Selbstbildniss war in dieser Zeit von ihm durchaus sehr schnell "angekratzt" ... dich nicht wertvoll ansehend...dich nicht "SELBST LIEBEND"....


    Meiner Meinung nach bist du wirklich auf einem guten Weg, weil du so viel JETZT an dir bemerkst ... niederschreibst... und dich dabei auch keinesfalls "schonst"...Das ist GUT...
    ... wirklich "Nachdenkpause"....


    Hoffentlich verstehst du und auch alle hier im Forum das richtig... Meiner Meinung nach konnte dir nichts besseres passieren, als das dein Mann diese Welt verliess... Das klingt ungemein hart ... ist aber nicht so gemeint... Du hättest einfach die Spirale der Demütigungen vielleicht nicht unterbrechen können?... Vielleicht meinst du das auch mit "verdrehte Welt" ?


    JETZT...
    hast du wahrhaftig alle Möglichkeiten ...
    nach gründlicher Analyse deiner Gefühle...
    dazu möchte ich auch noch einmal etwas sagen....
    wer GEFÜHLE HAT... insbesondere LIEBE spürt... HAT EINEN GLAUBEN....
    also weiter zu deinen
    JETZIGEN MÖGLICHKEITEN...
    LEBE ALLES was DU MÖCHTEST


    Ich weiss, das schreibe ich sooooo viel und soooo oft... aber für mich ist dies wahrhaftig die immer wiederkehrende Essenz aus all meinen Überlegungen...
    und ausserdem...
    jeder hier stellt sich "sein Wunsch Leben" sooo unterschiedlich vor... kann darüber berichten ...
    und auch mit welchen Methoden, Verhaltensweisen er zu diesem Ergebniss
    seiner Wunsch Vorstellung ... seines Lebens ... gekommen ist...
    das dieses Forum nach wie vor ungemein lebendig ... helfend ... sein wird...
    Jedenfalls glaube ich das...


    Das war es für´s erste von mir... und ich finde... du gehst jetzt GUT mit DIR um...
    Ich bin nach wie vor dafür , dass dir ein "Sofa Platz " gebührt...
    wie jedem Hier ein bestmöglichster, komfortabler "innerer Lebensplatz" auf dieser Welt...


    Herzlichst <3
    deine Amitola

  • Liebe gute Amitola,


    wenn Du wüßtest wie riesig gerne ich Dich jetzt ganz doll und feste drücken würde wenn Du in meiner "greifbaren" Nähe bist, denn Du hättest meine seelische Landschaft echt nicht besser beschreiben können. Du hättest wirklich keine perfekteren Worte finden können die meine Gefühle gegenüber meinem Mann und meiner Einstellung unserer Beziehung gegenüber besser hätten ausdrücken können.


    Letztlich kein Wunder, denn ich wuchs in einem streng katholischen Land auf in der Geborgenheit einer sehr liebevollen und intakten Familie. Ja, meine Großeltern und Eltern warend für mich das ultimative Beispiel von liebevoller, sehr glücklicher und intakter Ehe - bis auf das der Tod uns scheide. Folgedessen stand es für mich fest das ich nur einmal heiraten würde weil ich den Mann für's Leben gefunden hatte anstatt mich auf den ersten netten Kerl einzulassen der mir einen Antrag machte. Selbst als ich meinen Mann kennenlernte und mich vor lauter Verliebtheit kaum noch zusammen halten konnte vergingen über 3 Jahre ehe ich rundum fest davon überzeugt war das er der Richtige war. Ja, und als ich mit ihm vor dem Traualtar stand waren meine Versprechungen keine leeren Worte die zum Hochzeitskleid paßten, sondern von ganzem Herzen und total be-
    dingungslos. Schließlich war ich ja nur bereit gewesen Jemanden zu heiraten dem ich ohne Zweifel mein Eheversprechen geben konnte.


    Und so hast Du es gut erkannt das ich im Verlauf unserer Ehe nie das Handtuch schmiß weil ich stehts glaubte das es noch etwas zwischen uns gab wofür es sich lohnte zu kämpfen. Als er mich dann wegen einer anderen Frau verließ und nur noch nach Hause kam um mit aller Wucht seinen Frust abzulassen weil ihm Hausverkauf und Scheidung nicht schnell genug gingen, wußte ich das der letzte Funken zwischen uns an dem ich mich noch festgehalten hatte entgültig erloschen war. So gebe ich es ehrlich zu das ich ihn nach seiner Diagnose nicht aus neu aufgeloderter Liebe wieder zurück nahm, sondern einzig und alleine weil ich mich für ihn und unsere knapp 20 Ehejahre verantwortlich fühlte. Der Umgang mit seiner immer schneller voranschreitenden Krankheit war für mich eine enorme seelische Belastung, weil ich mir jeden Tag und jede Nacht auf das Neue enorm viel Mühe gab ihn es niemals spüren zu lassen wie wenig ich wirklich noch für ihn empfand. Erst recht nachdem es klar war das er nicht aus lauter Reue zurück gekommen war, sondern weil ihn niemand als baldigen Pflegefall haben wollte.


    Liebe Amitola, an diesem Punkt angelangt wußte ich wie verlogen und hinterlistig mein Mann sein konnte, aber nie im Leben hätte ich es ihm zu-
    getraut das er im Angesicht seines immer näher rückenden Todes so weit gehen würde wie er es getan hat. Aufrichtige Liebe hatte ich schon lange nicht mehr von ihm erwartet und Dankbarkeit erst recht nicht. Aber am wenigsten rechnete ich mit solch gnadenloser Respektlosigkeit wo ich der einzige Mensch gewesen war der sich bereit erklährte ihm einen sehr angenehmen, schmerzfreien und sorglosen letzten Weg gehen zu
    können.


    So danke ich Dir von Herzen es für mich ausgesprochen zu haben. So weh es tut das der Mensch den ich einst so unendlich liebte nun für immer gegangen ist, fühle ich mich auch erleichtert das er mich nicht mehr in seinem Leben gefangen halten kann. Wann immer die große Traurigkeit hochkommt frage ich mich wie mein Leben heute aussehen würde wenn er noch da wäre, egal ob als Pflegefall oder gesunder Mensch.


    Und abschließend möchte ich noch hinzu fügen das es mir enorm gut tut mir meine Gedanken und Gefühle von der Seele schreiben zu dürfen die gelesen werden von Menschen die es wenigstens versuchen mich zu verstehen. Was mein hier und heute betrifft fällt es mir noch schwer los zu lassen, aber ich arbeite hart daran - genauso wie an dem wiederfinden meiner einstigen Lebensfreude. Wenn ich nun so gelassen und nüchtern über meine Alpträume schreiben kann, hat das vielleicht viel damit zu tun das ich mich jeden Morgen im Spiegel angucken kann ohne Schuldge-
    fühle und mit der Gewißheit das ich meinen Mann bis auf seinen letzten Tag so liebevoll, fürsorglich und wohlwollend wie möglich begleitet habe.
    Ja, ich habe unter dem Strich mein Wort ... bis auf das der Tod uns scheide ... mehr als eingelöst.


    Liebe Amitola, in diesem Sinne schließe ich hoffend das ich mein Sofaplätzchen noch ein Weilchen behalten darf, denn nüchtern betrachtet stehe ich ja noch ganz am Anfang meines neuen Lebens - und nicht zu vergessen ist das der Tod meines Mannes noch keinen ganzen Monat her ist.


    Ich drücke Dich in Gedanken innigst,


    Hanna

  • Liebe Hanna,


    es ist wohl tatsächlich unsere "Bestimmung" , das ich dir auf den GUTEN....WIRKLICH so GUTEN BERICHT über deine Gefühle und noch besser... deine NEUEN ERKENNTNISSE... über alles was du wahrhaftig GUT gemacht hast... berichtest... und ich dir erst einmal nur kurz antworte....


    Einesteils weil ich jetzt wirklich müde bin (Herz muss ja auch ein bisschen geschont werden) andernteils möchte ich wirklich auch nicht einfach sooo los schreiben...


    Aber eines kann ich dir sagen....
    der bequeme Platz auf dem Sofa bleibt dir und ganz vielen Lieben hier vollkommen erhalten..
    Warum?.... Wir ALLE sind es WERT ^^


    <3 lichst und eine gute Nacht wünsche ich dir
    deine Amitola
    und ohhhh jaa jetzt kommt noch eine dicke Umarmung :24:

  • Liebe Hanna,
    da du online bist.... VERSPROCHEN... ich antworte dir heute noch ausführlich...
    bis dahin....
    Einen lieben Gruß <3
    deine Amitola

  • Liebe Amitola,


    wieder einmal danke ich Dir von Herzen für all Deine lieben und dennoch oft genug sehr sachlichen Worte. Mache Dir bitte keinen Zeitstress wegen der Beantwortung meiner Postings. Wir alle haben eine emsiges Leben und müssen nebenher auch noch auf uns gut achten.


    Etwas was ich wärend der Zeit gelernt habe wärend der ich meinen Mann gepflegt habe. Nach dem Motto ... ich kann Dir nicht helfen wenn ich selber kaputt gegangen bin. Eine Erkenntnis die ich mir sehr zu Herzen nahm als ich kurz vor meinem ersten Nervenzusammenbruch stand und dadurch erkennen mußte das ich etwas an unserem Alltag deutlich zu verändern hatte. Seit dem nehme ich mein Leben und all Das was es bringt deutlich gelassener an - und kurioserweise geht dennoch die Welt um mich herum nicht unter.


    Wisse Dich liebevollst gedrückt,


    Hanna

  • Liebe Hanna,


    gerade war ich mit meinem Hund beim Tierarzt und jetzt mache ich ... hoffentlich relativ entspannt, den Abendspaziergang mit ihm... Ja, du hast recht... wir müssen ALLE au f uns achten...Entspanne mal schön auf "unserem Sofa" ^^ ... bis später oder morgen...
    <3lichst Amitola
    und wie gesagt
    " das schaffen wir auch noch"... Wahlspruch meiner Freundin Tessa aus dem ht-Forum

  • Liebe Amitola,


    ich hoffe das Du und Dein "Wau" eine gute Runde gehen konntet. Hier in Berlin wäre das Wetter mehr als perfekt gewesen.


    Wärend ich auf Eurer wohligen Couch sitze bin ich dabei eine echt skurile Sache zu verdauen - eine die wohl auch gut zum Thema "verdrehte Welt" passen könnte. Dieses Mal geht es um die Bestatterin mit der ich es nach dem Tod meines Mannes zu tun hatte. Als ich ihr zum ersten Mal bei der Verabschiedung meines Mannes im Hospiz begegnete machte sie einen recht guten und seriösen Eindruck auf mich, aber nachdem sie zu mir ins Haus gekommen war um mit mir den Verlauf der Bestattung zu arrangieren dauerte es nicht lange bis sich ihre Haltung mir gegenüber sehr deutlich veränderte. Von der anfänglichst über-esotherisch-spirituellen Trauerbegleiterin wurde schnell ein recht eiskalter Klotz nachdem sie endlich kapiert hatte das an mir kein großes Geld im Namen der Würde zu verdienen war.


    Immerhin hatte sie mich oft genug mit Vorschlägen belagert wie man seine schlichte stille und anonyme Urnenbestattung richtig toll gestalten könne. Von meinem Dabeisein bei der Abhohlung vom Hospiz und der Einäscherung, der eigenhändigen Bemalung seiner Urne bis zu bombasit-
    schen Blumengestecken und einen riesen Korb von frischen Rosenblüten war ziemlich Alles dabei was man sich nur denken konnte was ins Geld gehen könnte. Ja, und um so mehr ich all ihre "Angebote" nicht annahm um so frostiger wurde sie mir gegenüber. So kannst Du Dir denken wie wütend ich war das sie es versäumte mir zu sagen zu welchem Zeitpunkt seine Einäscherung stattfinden würde, denn schließlich war ich nicht die Einzige die gerne zu dem Moment ein wenig inne gehalten hätten. Ihre lahme Entschuldigung war das sie mir eine SMS geschrieben hätte, diese aber vergaß abzuschicken.


    Ursprünglich war es unsere Abmachung das sie mir seine Sterbeurkunden und alle wichtigen orignale Unterlagen mir zu hause überreichen sollte, da ihr Büro sehr weit weg ist von mir und ich kein Auto habe. Ja, und ehe ich mich versah sollte ich selber zum Standeamt gehen um mir die Sterbeurkunden abzuhohlen. Sie würde mich dann dort treffen um mir meine Unterlagen wieder zu geben. Ehe ich mich versah stand ich mir weit über eine Stunde die Beine dort im Bauch weil sie mich immer wieder versetzte ehe sie endlich ankam. Ja, und als wir schon wieder draußen waren drückte sie mir einen dicken Umschlag in die Hand und eilte davon. Als ich nach Hause kam entdeckte ich das der Umschlag voller Foto-
    copien war samt seinem Reisepaß und zu meinem Schreck und Horror die Unterlagen zur Leichenschau meines Mannes die seine begleitende Ärztin im Hospiz aus durchgeführt hatte.


    Um eine lange Geschichte zu nun kurz zu fassen kullerten die wichtigen Unterlagen bei der Bestatterin herum und anstatt sich 'mal für ihre Schlu-
    dern zu entschuldigen wollte sie irgendwann bei mir vorbei kommen um mir die diese Dokumente in den Postkasten zu knallen. Als ich das ab-
    lehnte wurde sie noch richtig zickig mir einen langen Vortrag über ihren Zeitmangel machend. Ja, und nun der Knaller. Eigendlich sollte sie sich diese Woche bei mir melden um mit mir eine feste Verabredung abzumachen. Du wirst es nicht glauben. Heute Abend, als ich gerade mein Abendessen fertig gekocht hatte rief sie an - gegen 9 Uhr Abends - meinend sie wäre auf dem Weg zu mir um mir die fehlenden Unterlagen zu bringen. Wie sehr mir dabei die Lust auf mein Essen verging kannst Du Dir sicherlich vorstellen. Jedenfalls stand sie plötzlich bei laufendem Motor vor meiner Tür und drückte mir erneut einen Umschlag in die Hand. Als ich ihr sagte ich würde gerne auf meinem Eßtisch gucken wollen ob nun Alles komplett ist, zerrte sie den Inhalt mit richtig bissiger Miene aus dem Umschlag und drückte sie mir in die Hand, dabei beinahe den daneben stehende Blumentopf umhauend. Kaum bestätigte ich das Alles so war wie es sein sollte, raste sie auch schon los. Das Ganze ohne ein ... wie geht es Ihen ... schön das ich sie erreichen konnte ... geschweige denn ein ... es tut mir leid das ich etwas versäumt habe.


    Liebe Amitola, nun bin ich echt gespannt was sie mir für eine Rechnung schicken wird, denn ich habe echt keine Lust auf noch mehr Kladdera-
    datsch und schon gar nicht wegen einem Menschen der wohl in den Hinterbliebenen kaum mehr sieht als laufende Geldkühe. Bin froh wenn dieses Kapitel nach der Zahlung für die Bestattung entgültig abgeschlossen sein wird.


    Wenn ich diese Geschichte mit meiner verdrehten Welt verbinde ist es nur weil ich der Meinung bin das Bestatter sicherlich ihr Einkommen ver-
    dienen wollen, aber sind sie denn nicht in einem Geschäft was mit riesigem Herzschmerz, Leid und Menschlichkeit verbunden ist? Verrückt finde ich auch das diese Dame mir immer wieder allmögliche Versionen von Trauerbegleitung angeboten hat, aber dann selbst mit mir so völlig gefühls-
    los umgeht - für mich eben ebenso eine sehr verdrehte Welt in der sie zu leben scheint.


    In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute Nacht und eine tolle restliche Woche. Sei in Gedanken lieb gedrückt,


    Hanna

  • Liebe Hanna,


    leider nicht mehr so ausführlich für dich... aber ich habe alles sehr aufmerksam durchgelesen... und denke mehr und mehr...
    lass bestimmte Dinge..
    und damit meine ich auch die Art und Weise .. wie die Bestatterin reagiert hat...
    aber auch du... HINTER DIR...
    auch der heutige Besuch... ist VERGANGENHEIT...
    und...
    stehe auch wirklich INNERLICH dazu...
    ohne schlechtes Gewissen...ganz, ganz wichtig..
    dass du von deinem Mann einfach enttäuscht warst..auch noch immer ein wenig bist....

    die Welt war verdreht....
    aber... jetzt könnte sie...
    wenn du willst
    ein großes Ganzes ... dich erfüllendes SEIN... lebendiges SEIN... sein ... werden...
    und
    fange an ...
    DICH ZU LIEBEN......SCHÄTZE DICH....NEHME DEIN WERTVOLLES SEIN ... an
    und dann ist es möglich...
    dass du auch vielleicht in der Bestatterin...
    die ja nicht die Geschichte zwischen deinem Mann und dir kannte...
    einen Menschen , der vielleicht nicht nur Geld verdienen wollte, sondern einen Menschen ehren wollte..
    sehen kannst...


    Bitte.. schliesse es nicht vollkommen aus...


    und bitte ...
    schliesse Frieden mit dir und deinen Gefühlen ... du bist es wert...
    wie wir alle... (das muss ich immer und immer wieder schreiben, weil ich denke , es hilft uns weiter...
    und ...(lächel)
    die Couch gehört auch dir... mach es dir darauf sehr bequem :)
    <3 lichste Gute Nacht Grüße
    von einer müden Amitola