Und schon wieder schreibe ich .....
Nach so vielem positivem Denken und Planen hat es mich wieder einmal umgehauen. Eben auch ein großer Bestandteil meines Alltages den ich immer wieder auf das Neue versuche bestmöglichst zu meistern und nach Vorne zu gucken.
Bin fast schon ein wenig stolz auf mich selber wie gut ich bisher all den ganzen Papierkram und sämtliche wichtige Termine gemeistert habe wo ich doch Niemanden habe der mir hier und da 'mal sagt wo es lang geht. Besonders wenn es um Angelegenheiten geht die sich im Ausland abspielen die aber wiederum meine ganze Existenz bestimmen sollen. Immer wieder entdecke ich dabei wie hart mein Mann daran gearbeitet hatte mich ins Messer rennen zu lassen, und es ist genau Das was mich immer wieder umhaut, bzw. das der Mensch an meiner Seite mich der-
maßen gehaßt haben muß und ich nicht einmal weiß warum. Sicherlich habe auch ich nicht immer Alles richtig gemacht, aber wer ist schon perfekt? Und wäre Perfektion nicht letztlich gähnend langweilig und sehr anstrengend gewesen?
Und an Nächten wie die heutige stehe ich dann immer wieder vor der Situation wo ich ihn hassen und vergessen möchte aber es nicht kann. Wo ich versuche der ganzen Tragödie irgend einen logischen Sinn zu geben. Kann das auch nicht. Dann frage ich mich wie es wäre wenn er noch einmal zurück kommen könnte. Auf einer Seite würde ich mich riesig freuen aber schnell genug hätte ich die alte Misere um die Ohren da er leider ein Mensch war der Veränderung nie eingesehen hat. Würde ich erneut auch nicht haben wollen.
Immer wieder frage ich mich warum er mich dermaßen gehaßt hat obwohl er mir stehts die heißesten Liebeserklährungen machte. Selbst noch an dem Tag wo er wenige Stunden später starb. Als wir uns das letzte Mal sahen sagte er mir noch das er keine Angst mehr vor dem Sterben habe weil er den inneren Frieden gefunden hatte. Weil er stolz auf sich war wie gut er für mich gesorgt hatte und wisse das mir sein Nachlass eine sehr sorglose und wohl behütete Zukunft ermöglichen würde. Blicke ich heute zurück komme ich nicht von dem Gedanken los das er damit eigendlich nur seine Genugtuung ausdrücken wollte das er es mir ordentlich besorgt hatte unter dem Motto ... nach mir die Sinnflut, und soll die Alte sehen wo sie bleibt.
Vielleicht tue ich mich auch nur so schwer mit all diesen Dingen klar zu kommen weil ich eben absolut nicht so gestrickt bin. Habe nie in meinem Leben Schulden gehabt - auch nicht wärend der Jahre wo ich mir alleine meine Berufsausbildung im Ausland finanzieren mußte weil ich weder Unterstützung von meiner Familie noch vom einem Staat bekam. Und wann immer eine Beziehung nicht mehr paßte war ich stehts die Jenige die den Koffer packte anstatt eine riesige Lüge aus Bequemlichkeit zu leben. Möglicherwise auch der Grund warum ich lange wartete ehe ich "Ja" sagte.
Und was das Hier und Heute betrifft tue ich mich recht schwer damit mich als "Witwe" zu fühlen. Eher fühle ich mich als plötzlich Single und auch Das ist nun extrem gewöhnungsbedürftig wo alte Angewohnheiten noch teilweise nicht abgelegt sind. Nur gut das ich nach unserer Trennung darauf bestanden hatte nicht erneut meinen Ehering tragen zu müssen, denn nach seiner 7 monatigen Affaire war das Ding mit Treue und beding-
ungslosem Vertrauen entgültig gelaufen. Das kreide ich mir aber nicht an denn immerhin hielt ich mein Versprechen ... bis auf das der Tod uns scheide ... und gab dafür mein letztes Hemd.
Nun habe ich Allen herrlich die Ohren vollgeflennt wo Ihr doch Allesamt Eure eigenen Kummerkisten zu bewältigen habt. Rein egoistisch betrachtet geht es mir dafür deutlich besser und den Rest werde ich warscheinlich morgen auf dem Zahnarzt Stuhl vergessen. Damit es zum Ab-
schluß vielleicht doch noch etwas Galgenhumor gibt ... mir war ein Stück Zahn genau am Tag seiner Bestattung abgebrochen. Habe mir wortwört-
lich an der ganzen Verlogenheit einen Zahn abgebrochen!
Euch allen einen tollen neuen Tag und alles Liebe dazu,
Hanna