Mama war mein Leben - unendlicher Schmerz

  • Liebe Gerlinde,


    ich hoffe sehr, das du durch jetzt deinen eigenständigen Bericht, viele Zusprüche bekommst.


    GUT,dass du diesen Schmerz in aller Größe FÜHLST. Ich hoffe sehr, dass dich meine Ausdrucksweise nicht verletzt. Ebenso wie das von mir geschriebene in dem anderen Bericht.


    Agiere diesen Schmerz , allerdings besser mit therapeutischer Begleitung VOLL aus.
    und noch einmal
    du bist an NICHTS , rein an gar nichts Schuld !!!


    Ich vertrete, leider auch nicht "normal denkend" die Ansicht, das jeder zu seiner von ihm vorherbestimmten Zeit SELBER geht.


    BITTE, fange ganz , ganz LANGSAM, DICH als EIGENSTÄNDIGE WERTVOLLE Person zu sehen.
    Ja, ich weiss, Wiederholung....

    Aber Wiederholung ... für mich Lebensmantren... sind wichtig , damit wir
    Kraft in unser TREUERLEBEN bekommen.
    Fühle dich bekannter unbekannterweise liebevoll umarmt und auch verstanden


    deine Amitola

  • liebe Gerlinde,
    auch wenn du vielleicht gerade schreibst, weil du ja online bist,
    fühle dich jetzt einfach mal, wenn du es dir vorstellen kannst umarmt :24: und ebenso kommt ein "Streichler" von mir zu dir :30:
    Herzlichst
    deine Amitola

  • Liebe Amitola


    Deine Umarmung kommt gerade zur rechten Zeit.
    Heute ist mein Bruder aus Deutschland gekommen und ich wollte mich zusammen nehmen, da er sich sonst wieder so aufregt. Aber das Gegenteil ist passiert. bin total zusammen gebrochen und konnte nur mehr weinen. Musste ja die Wohnung meiner Mama die letzten 2 Wochen allein räumen und das war so schmerzhaft. Mit jedem Stück ein Stachel ins Herz. Ich habe heute - -so wie mir Hanna geraten hat - einmal keine Rücksicht auf andere genommen und meine Qual und Trauer raus gelassen. Zwar hab ich nichts von meinen Schuldgefühlen erwähnt aber ich hab ihm gesagt und auch seiner Frau - die leider nicht sehr sensibel ist - das ich mich sehr alleine fühle. das ich keine Kraft mehr habe und nicht mehr stark sein kann. Und was hörte ich - doch du musst stark sein, doch du kannst, usw. Ich liebe meinen Bruder über alles, er ich alles was ich noch habe. Ich weiß ja er meint es gut und er meint ja auch stark sein für mich selber - aber ich kann es nicht mehr. Meine Kraft ist am Ende und ich hab schon Angst vor Morgen wenn wir zusammen ans Grab gehen.
    Am Sonntag fährt er wieder nach Deutschland zurück und ich bin wieder allein -allein - allein, so wie jetzt. Ich sitzt in der Wohnung meiner Mam und hab Angst vor dem schlafen gehen.
    Wenn ich deine Zeilen und die der anderen Lieben lese - ihr seit so stark -ihr jammert nicht - wie schafft ihr das nur....


    Ich umarme dich auch ganz fest :24:
    Gerlinde

  • Liebe Gerlinde,
    und noch einmal eine ganz, ganz liebevolle Umarmung :24: . Die brauchst du jetzt wahrhaftig und ehrlich, wir alle hier, haben diese Zeiten, wo man kein "Land mehr sieht" hinter uns...


    und ....
    du wirst auch wieder auf ... ja wie soll man es beschreiben... das kleine , zuerst zaghafte "Pflänzchen Leben" in dir entdecken und "aufpäppeln" und zum blühen und wachsen bringen....


    Ich weiss leider nicht, ob du arbeiten gehst oder wie so dein Alltag aussieht, auch krankenversicherungs technisch. Wenn irgend möglich, beantrage eine psychosomatische Reha.... die müsste dir wahrhaftig zustehen...

    Es war richtig und GUT, dass du endlich mal dich in den dir zustehenden Vordergrund gestellt hast. Tief innerlich bist du stark. Aber diese Stärke brauchst du für DICH.


    Noch einmal... du hast alles Recht der Welt dazu dass sich das Weiterleben jetzt erst einmal um Dich dreht.


    Morgen zu der Beerdigung. Da scheiden sich die Lebensanschauungen. Deine Mama wird meiner Meinung nach in deinem und auch im Herzen deines Bruders "weiter leben"...


    Gerade hat heute FlorianM, unser einziger männlicher Moderator darüber geschrieben, dass die Beerdigungen ihm am intensivsten in Erinnerung geblieben sind, welche einfach von vielen Emotionen , wie weinen, ja durchaus auch lachen, wenn es um Geschichten aus dem Leben des Gegangenen ging, und Gesang ihn nachhaltig beeindruckt haben.


    Ich sehe das auch so und auch wenn es etwas spät ist, vielleicht findest du irgendetwas jetzt in der Wohnung oder morgen noch vor der Beerdigung, was du deiner Mama es GESCHENK mitgeben möchtest... Das ist einfach eine verbinde Geste meiner Meinung nach...


    Die Bestatterin , die die Durchführung der Beerdigung bei meinem Lebensgefährten gemacht hat war wirklich so liebenswürdig und hat den geschliffenen Rosenquarz, dem Stein der Liebenden, welcher Burkard in den letzten Stunden auf seinem Herzchakra von mir gelegt bekam in die Urne getan und jetzt ist der Rosenquarz mit der Asche im Erdreich unter unserer Buche im Ruhewald. Das tröstet mich zum Beispiel.


    Vielleicht hast du einen Engel oder irgendetwas , was dich einfach ganz stark an deine Mama erinnert... Das schenke ihr morgen einfach...


    Schreibe doch die Uhrzeit der Beerdigung auf und dann denke ich zumindest an dich und ganz bestimmt auch viele andere... Irgend etwas bewirken diese Gedanken, die dann zu dir gehen...


    Jetzt schon einmal ...
    ganz, ganz viel Kraft für morgen
    und...
    du bist nicht alleine... Wir alle trauern ... Auf völlig individualistische Art und Weise, aber dennoch gemeinsam....
    Herzlichste, mitfühlende Grüße <3 <3 <3 <3
    deine Amitola

  • und...
    wenn möglich, mache dir jetzt einen warmen Kakao oder eine Milch mit Honig und versuche innerlich zur Ruhe zu kommen. Nimm irgendetwas , ein Kleidungsstück von deiner Mama mit ins Bett... das haben fast alle hier gemacht... Kein Grund zur Scham... du bist in der allerersten Trauer und willtst einfach es noch nicht wahrhaben... das kommt später...


    Versuche wirklich ein klein bisschen zu schlafen...
    eine hoffentlich einigermassen gute Nacht
    wünscht dir Amitola


    Vielleicht auch ein leichtes Beruhigungsmittel oder eine Schlaftablette?

  • Liebe Gerlinde!


    Jetzt wird es langsam Zeit, Dir zu schreiben. Denn auch ich möchte Dich hier im Forum herzlich begrüßen.


    Mein tiefes Mitgefühl für Dich zu Deinem Verlust Deiner Mutter. Es tut mir sehr leid, Dich so leiden zu sehen.
    Aber es sind erst 2 Wochen vergangen, und Du stehst sicher noch komplett neben Dir. :30:


    Deine Mutter und Du, Ihr hattet ein sehr inniges und auch sehr enges Verhältnis. Du hast Dich 10 Jahre lang liebevoll um Deine Mutter gekümmert, ein eigenes Leben hast Du ja auch noch zu bewältigen gehabt.
    Da blieb nicht viel Zeit und viel Raum für Dich selbst.

    Ja, und jetzt ist da die Leere, Ruhe und Zeit. Da wird Dir der Verlust noch schmerzlicher bewusst.
    Und nun füllst Du die Zeit nicht nur mit Deiner Trauer, sondern auch mit Selbstvorwürfen.


    Mir ist immer wieder aufgefallen, dass Menschen, die einen lieben Angehörigen intensiv und gut gepflegt haben, sich später mit Vorwürfen quälen. Ja, Du quälst Dich. Das finde ich sehr schade für Dich.
    War das wirklich alles so schlecht und fürchterlich, was Du für Deine Mutter getan hast? Glaubst Du das?
    War sie nicht mehr als dankbar dafür? Das ist nicht selbstverständlich, dass sich ein Kind dermaßen für die Mutter aufopfert.


    10 Jahre Pflege! Auch wenn Du es gern getan hast für Deine Mam, 10 Jahre sind ein Fünftel Deines Lebens.
    Selbst Deine Krebserkrankung hast Du unter den Teppich gekehrt, um Deine Mutter zu schonen. Vermutlich hast Du ihre Beschwerden sehr ernst genommen und mit ihr darüber geredet. Aber Deine eigene Krankheit und Angst verharmlost.


    Es geht mir sehr nahe, zu lesen, wie traurig Du bist.
    Derzeit ist es wirklich alles sehr viel für Dich. Trotzdem will ich Dir Mut machen für die Zukunft.


    Du kannst nicht immer stark sein. Und das musst Du auch nicht.
    Schwäche zu zeigen beinhaltet auch Stärke. Macht Dein Leben leichter.


    Liebe Gerlinde, ich grüße Dich von Herzen. Hoffentlich erreichen Dich meine Worte ein wenig.
    Sorge Dich bitte, auch in Deiner Trauer, um Dich selbst. Amitolas Vorschlag einer Reha finde ich sehr gut.


    Viel Kraft für Dich und alles Liebe
    Kühlwalda

  • Liebe Gerlinde,


    auch von mir ein ganz liebes Willkommen hier im Forum. Es tut mir sehr leid, daß du deine Mama nicht mehr bei dir hier im Leben haben kannst.


    Es ist gut, daß du hierher gefunden hast. Schreib dir von der Seele, was dich bedrückt. Wir können dir den Schmerz nicht abnehmen, aber wir können dir zuhören und versuchen, ihn ein kleinbissel mit dir zu tragen.


    "Sich schuldig zu fühlen heißt nicht automatisch Schuld zu haben". Das sagt uns Christine immer wieder. Und es stimmt. Auch für dich wird die Zeit kommen, da du das auch fühlen und akzeptieren kannst. Denn du hast keine Schuld. Du hast so viel für deine Mama getan, nach deinem besten Wissen und Gewissen. Versuche bitte, dir dein Leben nicht selbst schwerer zu machen, als es grade ohnehin schon ist. Du hast alles richtig gemacht, du darfst nicht zu viel von dir verlangen.


    Morgen (eigentlich ja schon heute) werden meine Gedanken dich begleiten - und sicher auch die von vielen anderen hier. Sie sollen dir die Kraft geben, daß du selbst schwach sein kannst ... du darfst auch mal schwach sein.


    Ich schicke dir ein großes Kraftpackerl und wenn du magst eine liebe :30:
    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo ihr Lieben,
    liebe Amitola,
    liebe Kühlwalda,
    liebe Jutta,


    ich danke euch so für euch lieben Worte.
    Ich muss etwas richtig stellen, das Begräbnis meiner Mama war schon vor zwei Wochen. Mein Bruder geht heute das erst mal seit der Beerdigung ans Grab von Mama und davor fürchte ich mich. Hab Angst das er wieder zusammen bricht.
    Nun zu meinen Schuldgefühlen. Ich habe meine Geschichte zuerst beim Thema, Trauer um Vater-fühle mich allein, geschrieben, da ich noch nicht wusste das man ein eigenes Thema erstellen kann. Wenn ihr das lest dann versteht ihr meine Schuldgefühle. und leider ist auch bei der Beerdigung vieles schief gegangen.
    Ich konnte meiner Mama nicht mal einen würdigen und ruhigen Abschied geben. Das alles verfolgt mich Tag und Nacht.
    Letzte Nacht wieder Tränen, Verzweiflung, Stille und völlige Hilflosigkeit. Und immer wieder die Hoffnung auf einen Traum von Mama. Einen Traum in dem es ihr gutgeht, sie lächelt und ihr liebes schönes Gesicht nicht so unendlich traurig und schmerzvoll aussieht wie zum Zeitpunkt an dem ihr liebes Herz aufgehört hat zu schlagen.
    Ihr werdet mich jetzt für verrückt halten, aber ich spüre das sie noch da ist. Das sie traurig und wütend ist über das was passiert ist. Das sie es nicht verstehn kann, und nicht akzeptieren. Meine Mama hatte einen sehr starken Willen und sehr viel Kraft. Und deshalb fällt es ihr jetzt so schwer.....
    Sie hat in ihrem Leben so viel Schlimmes erlebt und musste auch immer stark sein, für uns Kinder. Ihre Krankheit - sie hat mit 5 Jahren Kinderlähmung bekommen und konnte nie laufen, schwimmen usw. Das muss so schlimm gewesen sein. Und dann ist mein Papa mit 34 Jahren gestorben weil ein betrunkener LKW Fahrer das Auto voll gerammt hat. Mein Bruder war 11 und ich nicht ganz 4 Jahre alt . Viele von euch wissen leider auch was das heißt, plötzlich allein mit Kindern da zu stehen und niemand ist da der einen hilft. Ich könnte die Liste mit schlimmen Dingen die sie mitmachen musste endlos weiter führen aber das führt zu weit.
    Vielleicht bin ich auch deshalb so verzweifelt weil jetzt wo ein wenig Ruhe und Frieden in ihrem Leben war, ich ihr das genommen hab.
    Ich bekomm es nicht aus meinem Kopf und vielleicht ist das auch gut so, wieso soll ich in Frieden leben und Mama kann es nicht mehr.


    Ich umarme und drücke euch alle und danke euch das ich meine Schmerzen und Gedanken mit euch teilen darf <3 :24:
    Wünsche euch einen Tag mit schönen Gedanken und Gefühlen
    eure Gerlinde

  • Liebe Gerlinde,


    leider, wirklich leider steht jetzt eine etwas längere Wanderung( auch zum Baum, wo mein Geliebter liegt) mit meinem Hund an, da es endlich aufgehört hat zu regnen. Aber ich wollte dir jetzt doch noch vorher schreiben, dass ich sehr mit dir fühle und dennoch, das werde ich dir noch sehr ausführlich schreiben,
    wirklich .... es ist immens wichtig für dein LEBEN


    das DU DIR verzeihst.


    Ich werde den Bericht von dir noch einmal aufmerksam durchlesen. Aber, es ist einfach wirklich so


    Da gab es das Leben deiner Mama
    und
    da gibt es dein Leben.


    BITTE WERTSCHÄTZE DICH UND DEIN LEBEN


    Gerade für dich
    ich sende dir von ganzem Herzen <3
    ein SHANTI (Frieden) den du so sehr brauchst
    deine Amitola

  • Servus liebe Gerlinde,


    DUHAST KEINE SCHULD!
    ich wiederhole mich, ich weiß, und ich weiß auch, daß du das jetzt noch nicht sehen kannst, daß es seine Zeit braucht bis man es erst mal nur vom Verstand her sieht. Und dann nochmal Zeit braucht, bis man es auch fühlen kann. Laß dir Zeit, hab Geduld mit dir - es kommt irgendwann der Tag wo du alles im richtigen Licht sehen und auch fühlen kannst.
    In der Zwischenzeit ... bitte versuche diese Grübelfragen (warum habe ich..., wieso hab ich nicht, ...uä) so gut als möglich zu stoppen. Sag dir dann selbst:
    "Stopp! Es hat keinen Sinn da drüber zu grübeln".
    Denn es bringt dich nicht weiter, es schwächt dich. Du kommst immer tiefer in einen Strudel, aus dem man nur sehr schwer wieder entkommt.
    Ich weiß, es ist nicht leicht - aber probier es bitte.


    Ich konnte meiner Mama nicht mal einen würdigen und ruhigen Abschied geben.


    Liebes, bitte versuch mal ganz objektiv zu denken.
    Wenn dir jemand sagen würde: "Ich bin schuld, daß es beim Begräbnis meiner Mam geregnet hat. Ich bin schuld, daß die von der Bestattung so "bescheuert" waren,eine Liveaufnahme des von mir liebevoll ausgesuchten Liedes zu spielen. Ich bin schuld, daß mein Bruder zusammengebrochen ist."
    Was würdest du da antworten?
    All dies konntest du nicht beeinflussen, du kannst absolut nichts dafür wie das gelaufen ist!


    Und du warst sicher auch nicht egoistisch, als deine Mama ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Ich kann mir gut vorstellen, daß du nach vielen, vielen Nachtwachen bei ihr schlicht und einfach zu müde warst, keine Kraft mehr hattest, dich gegen ärztlichen Beschluß zu wehren. Irgendwann ist "Mensch"am Ende der eigenen Kräfte und wenn dann ein Arzt sagt: Mach dies so! dann ist man natürlich bereit, ein wenig der schweren Verantwortung "abzugeben". Das ist nur menschlich und sicher nicht egoistisch gedacht.


    Ich muß jetzt leider erst mal Schluß machen. Zum zweiten Teil deines letzten posts werd ich dir dann später, wahrscheinlich am Abend, noch antworten.


    Ein Kraftpackerl für euren Besuch an Mams Grab für dich und auch für deinen Bruder fliegt jetzt noch zu euch.
    Ich :30: dich, alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Gerlinde,


    zuerst einmal...
    ENTSCHULDIGUNG...Das meine ich von ganzem Herzen und bitte dich um VERGEBUNG...


    Ich habe deine Geschichte wahrhaftig ja in dem anderen Beitrag SEHR aufmerksam gelesen, sogar zweimal und dir dann ja darauf geantwortet...


    Dann rückten aber für mich meine innere Zerrissenheit, das unklare Gefühl, wie mein jetziger Platz hier im Forum ist... in den Vordergrund...
    Das ist immer das so sehr große Ego, welches uns immer wieder eigentlich von dem positiven Gefühl in einer Gemeinschaft ausschliesst und uns durchaus dadurch isoliert...Das habe ich gerade jetzt auch noch einmal für mich geschrieben...

    Noch einmal ...ENT-SCHULDIGE bitte...


    Es ist ja meiner Meinung nach, so extrem wichtig für dich, das du deine innere Stabilität wieder bekommst...die dir leider entglitten ist...und die du mit einer wahrlichen Kraftanstrengung in der nächsten Zeit hervorholen musst damit du dich endlich , endlich


    FREI VON SCHULD FÜHLST ...


    und du nicht den gleichen Weg, den deine Mama gegangen ist in abgewandelter Form gehst.
    Dies ist leider ein Verhaltensmuster was WIR ALLE sehr STARK in uns tragen


    Ja, deine Mama hatte eine schwere Kindheit, Jugend und auch ihr Erwachsenenleben war durchaus nicht leicht. Aber du schreibst,


    Zitat

    meine Mama hatte einen starken Willen und sehr viel Kraft


    Ja, den hatte sie wahrlich gut aufgebaut und ja, sie hatte ihn durchaus nötig um IHR Leben meistern zu können.
    Ihr Kinder aber, puhhhh... ihr habt ihren Leidensdruck ... entschuldige bitte, aber es ist so... gerade durch eure Kindlichkeit unreflektiert in euer Leben hineinlassen MÜSSEN...

    Bitte, liebe Gerlinde, akzeptiere das...
    LEIDER hast du schon so viele gleiche Strukturen wie sie übernommen...
    Ich wiederhole noch einmal, du hattest BRUSTKREBS und bitte, versuche sehr schnell dir bewusst zu machen,
    das dein Körper , der dich hier auf dieser Erde HÄLT,
    dir damit ein SEHR STARKES SIGNAL, ja sogar eine MAHNUNG damit aufgezeigt hat.
    Er schreit eigentlich damit... HALT... STOP... so darf es nicht mit mir weiter gehen...


    Ich erzähle dir und uns uns jetzt eine Geschichte...


    Es gibt eine Geschichte... in der eine Frau zu Buddha kam, die sehr unter dem Verlust ihres einzigen Sohnes stand, leider Witwe war... und Buddha bat, ihr diesen Schmerz zu nehmen.
    Er sagte zu ihr..."gehe durch alle Häuser in deinem Dorf und finde ein Haus, indem keiner gestorben ist... Dann kann ich dir deinen Schmerz nehmen"...


    Du Frau wanderte von einem Haus zum anderen und fragte die Bewohner dieser Häuser ... Alle erzählten der Frau von einem geliebten Menschen , der in diesem Haus gestorben war... Mal sprachen sie in großer Liebe, manche aber waren auch froh oder erleichtert, das der Mensch gegangen war.
    die Frau hörte Geschichten... und Geschichten ... und Geschichten...
    Sie lies all diese Ggeschichten in sich hinein,
    FÜHLTE auf einmal... sie ist Eine unter sehr Vielen ...
    Dann ging sie ruhig , aber auch immer noch traurig zu Buddha...
    warf sich vor ihm auf den Boden und wurde seine Schülerin, weil sie seine Weisheit gespürt hatte hinter seinem Vorhaben...


    Gut, unser VERSTAND sagt uns schon sofort am Anfang der Geschichte, "natürlich ist in jedem Haus einer gestorben"!!! Darum geht es aber nicht...

    UNSER geliebter Gegangene ist innerlich in uns so einmalig GROOOOS präsent.
    Auch meinen wir, das wir am MEISTEN leiden, den GRÖSSTEN Schmerz fühlen... Der Gegangene die größte Würdigung verdient...


    Das ist aber unser alleiniges Gefühl...Wenn du, liebe Gerlinde aus deiner allerersten Trauer herauskommst, dich hier immer mehr ins Forum hineinliest, wirst du die gleiche Erkenntniss machen wie diese Frau, die aber
    glücklicherweise ihren Schmerz transformieren , dass sie sich als EINE von VIELEN TRAUERNDEN , sah... begriff...


    Immer wieder einmal vergessen wir das... Sehen NUR unser Einzelschicksal ( ich ja leider auch in den letzten 2 Tagen)...
    aber wir sind hier eine GEMEINSCHAFT VON MENSCHEN ... ich kann es immer nur wiederholen...
    die ihre TRAUER ... durchaus individualistische... aber dennoch LEBEN... AUS ...LEBEN


    Verfalle jetzt nicht in den nächsten Aktionismus und fühle dich für das wohl deines ÄLTEREN Bruders verantwortlich... Du konntest als die 4jährige noch viel weniger reflektieren , was da als VERLUSTANGST in dein Leben kam...


    JETZT bist du eine erwachsene Frau, die zwar ihr verletztes und sehr ängstliches "inneres Kind" in sich trägt, welches im Moment gerade die OBERHAND von deinem Verhalten hat,
    aber
    es ist durch Therapie, die ich dir WIRKLICH noch einmal ans Herze lege und mit unserer leider nur virtuellen Unterstützung und einer Trauergruppe für dich möglich, dich mehr und mehr von deinem "ängstlichen inneren Kind" zu verabschieden...


    So, jetzt höre ich einfach auf zu schreiben, weil andere ja auch ihre Sicht der Dinge dir ganz bestimmt gerne mitteilen möchten...


    Segne dich... das kann man durchaus.. und SPÜRE deine innere große Kraft
    der erwachsenen Gerlinde...
    NAMASTE deine Amitola

  • Liebe Gerlinde,


    ich habe ein bisschen gezögert ob ich dir dieses Heil- und Vergebungsmantra JETZT schon schicken sollte, aber wie ich es gestern gehört hatte, bist du mir SOFORT in den Sinn gekommen.


    Wenn da viele Tränen bei diesen wunderschönen Bildern kommen, lass sie laufen u...und laufen... und laufen
    Ich bin davon überzeugt , dass sie dich mit anderen Therapien und der VERBUNDENHEIT aller TRAUERNDEN und SICH SELBST VERGEBENDEN Menschen dieser Erde ... dich mehr heilen... und heilen...und heilen...


  • Liebe Jutta,


    danke für deine lieben Zeilen,


    Mein Verstand sagt mir - hör mit den Schuldgefühlen auf - es bringt dir Mama auch nicht zurück...
    Aber mein Herz schreit immer und immer lauter--warum habe ich so entschieden, warum habe ich sie dorthin gebracht, warum....
    Und immer und überall sehe ich die traurigen Augen meiner Mama die fragen, warum....


    Ihr alle habt so viel Schmerz zu ertragen und beim durchlesen der Geschichten hab ich gedacht wie egoistisch ich doch bin wenn ich hier immer wieder jammere.
    Bevor mir meine Mama genommen wurde war ich immer die , die sich die Klagen und Sorgen der anderen angehört hat. Und jetzt bin ich die die klagt.
    Aber ich muss all diese Dinge loswerden da ich sonst durchdrehe.


    Werde mich jetzt kurz hinlegen da mich meine Magenschmerzen schon den ganzen Tag plagen, und am Abend muss ich stark sein - für meinen Bruder. Ich will nicht das er sich noch mehr Sorgen macht , hab ja nur mehr ihn. Er ist seit dem Besuch an Mamas Grab total fertig.


    :24: dich
    Gerlinde

  • Sooo, da bin ich wieder :24:


    Als aller- aller wichtigstes -
    DU DARFST HIER SO VIEL KLAGEN WIE DU WILLST BZW. BRAUCHST!!!


    Das ist doch (unter anderem) der Grund, warum wir hier im Forum schreiben - um den Schmerz in unseren Herzen mit-zu-teilen!!!
    NEIN, du bist nicht egoistisch - dein Schmerz ist um nichts kleiner als der aller hier, schon gar nicht nach so kurzer Zeit! Wir alle haben geliebte Menschen nicht mehr real an unserer Seite. Und das tut nun mal weh, schmerzt, daß es manchmal unerträglich scheint.
    Und wir alle haben "das Recht" das auszudrücken. Also schreib nur - die Gedanken niederzuschreiben, die so im Kopf herumgeistern hilft so oft, wieder ein wenig Klarheit in unsere Köpfe zu bringen.


    Ich finde es gut, daß du deinen Verstand schon jetzt hören kannst der dir sagt: hör auf mt den Schuldgefühlen. Daß dein Herz, dein Gefühl noch eine andere Sprache sprechen ist eine andere Geschichte.
    Ich sage zwar immer: vertrau deinem Gefühl. Doch jetzt möcht ich einmal sagen: "Vertrau deinem Verstand", denn in diesem Fall hat er recht.
    Auch ich kenne das Gefühl, auf einmal nicht mehr "die Starke" zu sein. Es ist nicht leicht zu akzeptieren. Aber auch wir "Starken" dürfen mal sagen "ich kann nicht mehr". Und auf jeden Fall hier im Forum. Hier verstehen das alle.


    Ich möchte die "traurigen Augen deiner Mama" ein wenig ... ja was ... vielleicht aus einem anderen Blickwinkel sehen.
    Kannst du dir vorstellen, daß ihr Blick weniger meinte "warum muß ich gehen", sondern eher dir sagen wollte "ich möchte dich nicht alleine lassen. Ich weiß, wie schwer es dir fallen wird"?


    Die wenigsten hier werden dich für verrückt halten wenn du sagst du spürst deine Mama noch bei dir. Viele von uns haben das Gefühl "begleitet" zu werden.
    Ich selbst glaube fest daran,daß die "Seele", die "Energie", die ein Mensch letztendlich ist, bestehen bleibt. Und daß wir hier auf Erden diese Energie auch dann noch spüren können, wenn die sterbliche Hülle nicht mehr hier ist.
    Was ich persönlich nicht glaube - daß sie traurig, wütend, .... sind. Für mich sind sie frei - in einer "besseren Welt" ohne Schmerz, Trauer, Wut, etc. Voll Mitgefühl für unseren Schmerz, aber ohne von uns Lebenden so "negativ besetzten" Gefühlen.
    Aber das sind halt so "meine Vorstellungen"


    Und wie Amitola immer sagt ...
    auch wir sind "frei" ... ein "neues" Leben zu beginnen. Was anfangs durchaus schwierig umzusetzen ist. Aber trotzdem sooo viele Chancen und Möglichkeiten enthält.


    Ich schicke das jetzt erst mal ab. Bin vorhin schon einmal rausgeflogen und glaube, ich könnte das jetzt kein drittes Mal schreiben.
    Möchte dir gerne noch etwas raussuchen, aber das wird ev. ein wenig dauern.


    Bis bald, alles Liebe, :24: dich
    Jutta






    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Gerlinde,
    für dich im Besonderen. Aber - wie immer - natürlich auch für alle anderen die es lesen und etwas damit anfangen können.



    Brief aus dem Himmel


    An meine geliebte Familie, etwas das ich euch sagen möchte.
    Als erstes sollt ihr wissen, ich bin gut angekommen.
    Ich schreibe euch vom Himmel, wo ich bei Gott wohne.
    Wo es keine Tränen der Trauer mehr gibt, nur Ewige Liebe.


    Bitte seid nicht unglücklich, nur weil ich nicht mehr zu sehen bin.
    Denkt daran, daß ich jeden Morgen, jeden Mittag und jede Nacht bei euch bin.


    An dem Tag,als ich euch verlassen musste, als mein Leben auf der Erde vorüber war, las Gott mich auf,
    umarmte mich und er sagte:"Ich heiße dich Willkommen."
    Es ist gut, dich wieder zu haben, du wurdest vermisst, als Du fort warst.
    Wie von deiner geliebten Familie, sie werden später auch hier sein.


    Ich brauche dich hier so nötig, als Teil meines großen Plans.
    Es gibt so viel, das wir tun müssen, um den sterblichen Menschen zu helfen."
    Dann gab Gott mir eine Liste der Dinge, die Ich für euch tun soll.


    Der größte Teil meiner Liste ist, euch zu beobachten und für euch zu sorgen.
    Und ich werde bei euch sein, jeden Tag, jede Woche und jedes Jahr.
    Wenn ihr traurig seid bin ich da, die Tränen abzuwischen.
    Und wenn ihr nachts im Bett liegt, die Alltagsmühen in die Flucht geschlagen sind,
    sind Gott und ich in der Mitte der Nacht bei euch.


    Wenn ich an mein Leben auf der Erde denke und all die Jahre voll Liebe -
    sie müssen euch Tränen bringen.
    Habt bitte keine Angst zu weinen, das erleichtert den Schmerz.
    Bedenkt, es gäbe keine Blumen, wenn es nicht auch Regen gäbe.


    Ich wünschte, ich könnte euch sagen, was Gott alles vor hat.
    Aber wenn ich es täte, würdet ihr es nicht verstehen.
    Aber eins ist sicher - obwohl mein Leben auf der Erde vorüber ist
    bin ich euch näher, als ich je vorher war.
    Und, meine Freunde, vertraut darauf, daß Gott es am besten weiß.
    Ich bin gar nicht weit von euch entfernt, ich bin nur jenseits des Hügels.
    Ihr habt steinige Wege vor euch und viele Berge zu erklimmen.
    Aber gemeinsam können wir es schaffen, einen Tag nach dem anderen.
    Es war immer meine Philosophie, und ich hoffe für euch auch,
    daß, wenn ihr der Welt etwas gebt, wird die Welt euch etwas geben.


    Wenn ihr jemanden in Kummer und Schmerz helfen könnt,
    dann könnt ihr am Abend sagen:
    "Mein Tag war nicht vergebens, er hatte einen Sinn!"


    Und ich bin jetzt zufrieden, daß mein Leben etwas wert war,
    weil ich weiß, daß ich Jemanden, dem ich begegnete, zum Lachen brachte.
    Wenn ihr also jemanden trefft, der niedergeschlagen und in gedrückter Stimmung ist,
    reicht ihm die Hand und helft ihm auf, während ihr vorüber geht.
    Wenn ihr die Straße entlang geht und ich komme euch in den Sinn
    dann gehe ich in euren Fußspuren, gerade einen halben Schritt hinter euch.


    Und wenn ihr eine sanfte Brise oder den Wind auf eurem Gesicht fühlt,
    das bin ich, der euch fest drückt oder nur sanft umarmt.
    Und wenn es für euch Zeit ist, euren Körper zu verlassen, um frei zu sein
    denkt daran, daß ihr nicht geht, sondern hierher zu mir kommt.
    Wo wir wieder vereint sind.
    Und ich werde euch immer lieben aus diesem Land hier oben.


    Wir treffen uns wieder.



    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo Jutta,


    bin zurück vom Treffen mit meinem Bruder und meiner Schwägerin und ich fühle mich total fertig. Hab mich wirklich beherrscht, viel geredet und sogar - trotz Magenschmerzen was gegessen. Und das alles nur damit Horst (mein Bruder) sich nicht sorgt. Mir war nur zum Heulen, zum einen weil im Hintergrund so traurige Musik gespielt hat, zum anderen weil am Nebentisch eine ganz liebe ältere Frau gesessen hat die mich an Mama erinnert hat. Sie war so lebendig, hat gelacht und hat so glücklich ausgesehen. Ich wäre am liebsten aus dem Lokal gerannt und hätte losgeschrien. Aber ich hab einfach nur dagesessen und so getan als ob alles gut ist.
    Meine Schwägerin hat sich dann heimlich bei mir bedankt das ich mich so "zusammennehme . Und ich sitz jetzt da und heule. Morgen fahren sie wieder nach Deutschland zurück, dann bin ich wieder allein, mit meinem Kummer, mit dem Räumen der Wohnung und all den Dingen die noch zu erledigen sind. Es soll kein Vorwurf gegen meinen Bruder sein, aber schon wieder muss ich stark sein. Er möchte mir ja helfen aber es geht halt nicht.
    Bin froh das ich mich hier bei euch aussprechen kann. Das tut wirklich gut, es lindert zwar nicht den Schmerz aber ich fühle mich , wenn ich hier schreibe, zumindest in der Zeit nicht allein.
    Jetzt kommt die Nacht und ich habe Angst, davor, das ich nicht schlafen kann und das traurige Gesicht von Mama sehe.
    Angst, davor, das ich einschlafe und wieder Alpträume hab. Angst vor Morgen, wenn mein Bruder wieder wegfährt, ich allein zurück bleib und dann nicht mehr weiter weiß. Angst langsam durchzudrehen.
    Nicht mal vor meiner Brust OP hatte ich Angst, nur Sorge wenn mit mir was passiert was dann aus Mama wird.
    Es hört sich dumm an, aber ich --habe Angst vor meiner Angst--
    Ich glaub ich kann heut nicht mehr klar denken, drum höre ich jetzt lieber auf zu schreiben.


    Wünsche dir eine hoffentlich gute, ruhige, friedliche Nacht !!!
    Danke fürs "zuhören"
    drück dich........
    Gerlinde

  • Liebe Jutta,


    das ist wunderschön, und wenn ich meinen Glauben wiedergefunden habe, den ich nach all dem was passiert ist leider fast ganz verloren habe, dann werden diese schönen Zeilen, so hoffe ich, mir wieder Hoffnung geben.


    D A N K E