Ich weiss einfach nicht mehr ob ich stark genug sein will

  • Ich brauch da mal Eure Hilfe. Ich hab am 18. August 2015 meinen Mann, besten Freund, Partner, Buddy verloren. Krebs. Es wurde am 29. Juni diagostiziert, am 30. Juni hatten wir die Moebelpacker bestellt, am 1. Juli war unser Flug nach Spanien wo wir leben wollten, unser neues Leben starten wollten. Am 2. Juli hatten wir die Handwerker arrangiert in unserem Haus das wir in Spamien gekauft hatten um die Renovierungen zu starten... alles gecancelt... Fuehlt sich immer noch an wie ein schlechter Film. Organisatorisch heftig alles zu stoppen. Und unser Leben war gestoppt. Jetzt versuche ich allein weiterzumachen, ich hab ihm versprochen mein Leben nicht wegzuschmeissen, er war so lebenslustig und so voller Tatendrang. Ich hab so viel von ihm gelernt. Und dennoch selbst wenn ich mich beschaeftigt halte (wenigstens 1 Aktivitaet am besten mit lieben Menschen pro Tag) ist es doch so dass ich von einem Moment zum naechsten umkippen kann. Ich sorge mich ich tu so als waer ich so stark und bins eigentlich gar nicht. Alles Authentische ist irgendwie weg, jegliches Gefuehl fuer mich. Ich gehe Ende des Monats nach Spanien weil es hier nix mehr gibt fuer mich zu bleiben und weil ich jemand bin der aktiv nach vorne geht und versucht sich darauf zu konzentrieren was ich habe + hatte (und nicht was so traurig nicht mehr da ist...). Dazu muss ich sagen ich habe viele Jahre in Spanien gelebt bevor ich ihn kennengelernt habe, spreche Spanisch umd habe Freunde dort. Aber dennoch ein Riesenschritt... Ich mag mich auch nicht wirklich selbst bemitleiden, denn die 8 Jahre die wir hatten waren die besten meines Lebens... und mir ist klar viele suchen ihr Leben lang nach so einem Schatz... Dennoch weiss ich nicht on ich nicht einfach in einem Moment total umkippe und all diese Staerke weg ist??? Ich versuche viel zu lesen wie Menschen starke Schicksalschlaege meistern und das hilft auch. Aber manchmal ist der Schmerz einfach zu allmaechtig, zu stark, zu tief... ich habe im Forum gelesen dass manche auf Zeichen warten aber nicht wirklich das Gefuehl haben da sind welche. Ich hatte so einige und das war mir nicht immer angenehm. Jetzt hab ich aber auch eher Sorge sie kommen nicht mehr oder verblassen so dass ich sie nicht mehr empfange. Ich versuche mir zu vertrauen dass ich stark bin aber doch oft ueberkommt mich das Gefuehl es reicht mir und ich mag nicht mehr kaempfen und stark sein. Hab meine Mutter an Krebs verloren, es war sehr traurig und ein schrecklicher Kampf. Und meinen Zwillingsbruder als wir 8 warn. Manchmal bin ich einfach nur muede. Ich suche nach Strohhalmen...

  • Liebe Sandra,


    mein aufrichtiges Mitgefühl zu deinem schweren Verlust.
    Ich kann dich so gut verstehen, hab zwar keinen Partner aber meine Mama vor zwei Wochen verloren. Und sie war halt auf andere weise mein Lebenspartner und Lebensmensch. Das mit dem stark sein ist so eine Sache. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich - sei auch mal schwach - lass es zu. Das Gefühl von Ohnmacht kennen hier alle. Das man einfach nicht mehr kann und der Boden unter den Füßen schwindet. Du machst schon sehr viele Dinge - -die dir hoffentlich helfen. Aber ich hab das Gefühl das das alles gezwungen ist, du vielleicht noch nicht wirklich bereit dazu bist.


    Das mit den Zeichen versteh ich nur all zu gut. Ich warte auch das mir meine Mama etwas schickt, habe aber gleichzeitig das Gefühl das manche Sachen mit ihr zu tun haben. Und die sind nicht immer positiv. Aber ich habe gelernt - durch die Menschen hier - Geduld ist wichtig. Es wird die Zeit kommen und das hoffe ich für jeden der einen geliebten Menschen verloren hat, die Zeichen werden kommen.


    Ich bin hier selbst erst Anfänger aber du wirst sehen, hier sind Menschen die dich verstehen und immer ein offenes Ohr für dich und deinen Schmerz haben.
    Wünsche dir viel Kraft und alles Liebe
    :24: Gerlinde

  • liebe Gerlinde,
    danke so sehr fuer Deine Anteilnahme. Ja genau -Geduld, Zeit, Hoffnung und Zuversicht sind mein Mantra. Fast die meiste Zeit und ich kaempfe um mehr! So traurig mit Deiner Mutter, es tut mir so leid fuer dich. ich war sehr eng mit meiner verbunden und es war ein grosser Schock fuer mich als sie gehen musste. Mit Rob, meinem Mann, war ich so klar, hab ihm sogar gesagt er sollte gehen, wir haben uns verabschiedet, ich hab ihm versichert ich schaff das, es ist ok. Mit meiner Mutter hab ich das nicht, und ich bin sehr froh ich konnte das mit Rob. aber der schmerz ist dennoch nicht anders. klar, waer ja auch irgendwie seltsam oder? ich denk an dich

  • liebe Sandra,


    Zitat

    Ich weiss einfach nicht mehr ob ich stark sein will


    das ist deine Überschrift , die meiner Meinung nach aus deinem tiefsten Innern kommt und sich auch durch deinen ganzen bisherigen Lebensweg zieht... Auch das ist nur MEINE Meinung...


    Es ist tatsächlich nicht einfach für mich zu ergründen, ob du eigentlich liebevoll in den Arm genommen werden möchtest...oder...
    das du gelobt werden willst, wie ungemein stark du dein Leben in der TRAUER... die hast du durchaus.. schon bewältigt hast...


    Vielleicht ist es wahrhaftig beides. Ich umarme dich jetzt einmal :24: , weil körperliche Nähe den Menschen wirklich gesunden lassen. Leider ist das ja hier nur virtuell... schade... sehr schade...
    Ich muss das jetzt einfach mal hier schreiben. Das Datum "sprang" mir einfach in die Augen. Am 18. August bin ich 67 Jahre geworden und das hat mich schon sehr berührt, dass dein Lebenspartner an diesem Tag die Welt verliess...


    Jetzt zu deiner Stärke...
    Du schreibst ja selber, das du das Gefühl hast, dass sie sofort ...oder zumindest ganz schnell... dich verlassen könnte.
    Ja, das stimmt...
    Einesteils haben wir Menschen eigentlich einen ungeheuren starken Lebenswillen, den man auch bei dir sehr spürt...
    Andernteils...
    du hast dein zweites ICH, deinen Zwillingsbruder, der eine wirkliche Symbiose mit dir hatte von der ersten Zellteilung an, gehabt und dann auch verloren... und das mit 8 Jahren...
    Verstehe es nicht falsch, vielleicht weiss ich auch noch zu wenig über dich... Aber das ist ein sehr gewaltiger Verlust, der seine Spuren in dir hinterlassen hat.
    Einesteils erzeugte er eine Stärke , weil du ja weiterlebtest, andernteils kommen dann auch häufig gar nicht so offensichtlich, Schuldgefühle auf , dass man selber noch lebt..


    Dies kann dir ebenfalls sehr bald und völlig aus dem "nichts" heraus , auch durch das Gehen deines Geliebten "überfallen".


    Oh , Sandra...
    ich glaube , du solltest deine Stärke einfach mal ganz sanft und liebevoll und sehr bewusst
    RUHEN lassen
    DICH AUSRUHEN...


    Es muss gar kein von der "Uhrzeit" her eine große Ruhezeit sein, auch nicht Datum mässig, aber
    INNERLICH sollten
    MINUTEN ZU TAGEN werden...


    Kannst du dass für dich vorstellen? es wäre so ungemein wichtig !!!!


    Nicht, das du jetzt völlig zusammenbrechen musst... Müssen musst du gar nichts, wie Christine hier schon öfter sehr passend geschrieben hat, aber mache dir irgendwie bewusst, dass die reale Verbindung eben leider nicht mehr besteht...


    Du bist für mich... wie soll ich es richtig ausdrücken... so in einer "starken, sehr starken Anspannung"...
    die es dem MIT-GEFÜHL , das du doch brauchst!?! so schwer für mich macht.
    Gib deinem JA....ICH TRAURE ... endlich die GROSSE CHANCE...


    Ja, ich weiss, das ist wieder fast eine Wiederholung...
    Aber Wiederholungen manifestieren sich im Bewusstsein und das ist einfach wichtig für dich


    JETZT...TRAURE...


    Das kann durchaus heissen, dass du dennoch nach Spanien ziehst, warum nicht???...
    Die Trauer ist in dir und begleitet dich überall hin...
    Du kannst und DARFST AUCH in Spanien TRAUERN...
    Bei FREUNDEN.... Das ist sogar ungemein gut.
    LEBENDE, REALE FREUNDE an seiner Seite zu haben, sich auch einmal AUFGEFANGEN zu FÜHLEN ist so WICHTIG...


    Liebe Sandra,
    ich habe hier einen Hund der trotz Abendspaziergang im Moment mir SEHR klar macht, dass er doch noch einmal raus will... und das mach ich jetzt... werde in die Sterne gucken, weil ich in einem kleinen Dorf lebe... in Deutschland... und an dich denke und dir
    ruhige und sehr sanfte unterstützende Energie sende...


    und ich verzeihe MIR, das ich am 18. August 67 Jahre geworden bin...
    Das ist tatsächlich nicht so einfach für mich
    Fühle dich umarmt, ganz, ganz lieb und sanft
    deine Amitola

  • Amitola. Du hast so einiges wundervoll auf den Punkt gebracht, wow - ich danke Dir dafuer. Und ich wuensche mir dass ich Dir an Rob's erstem Todestag und Deinem 68. Geburtstag gratulieren werde - das waer genau was er jetzt denken wuerde und ich finde da hat er echt recht!. Ja, und ganz ehrlich Du hast mich gut getroffen - sehr sogar - mein Leben zwischen Staerke und in den der Notwendigkeit in den Arm genommen werden zu muessen und ueberhaput nicht stark sein zu wollen. Mein Zwillingsbruder ist bei einem Autounfall vor meinen Augen gestorben. es ging (wenigstens) ganz schnell. Wir waren 8, wir lebten in Holland fuer ein Jahr. ich war die e
    Erst-geborene. schuldgefuehle ja? ehrlich gesagt nur bedingt da ich ja noch so klein war. Ich war einfach nur baff auf einmal alleine zu sein. Aber: ich muss dazu sagen ich hatte solch liebende Eltern, die waren immer da. Als ich mit 25 den schweren Autounfall hatte in Deutschland, ein Hollaender war eingeschlafen auf der Autobahn und ist in mich hinten reingefahren - ehrlich gesagt wurde mir da (abgesehen von den Verletzungen) doch etwas mulmig von wegen Hollaender... naja. Habs aber auch so gesehen dass nun das Zwillings-schicksal ausgehlichen war. Ist das schoenreden? vielleicht? fuer mich war es ok dann. Mit meiner Mutter habe ich dann glaub ich die schlimmsten Schuldgefuehle gehabt wahrscheinlich aufarbeitend nachtraeglich von meinem Zwilingsbruder. Sie war 4.5 Jahre krank, aber ich bin nach Spanien gegangen relativ am Anfang ihrer Krankheit. Fuer mich damals war es undenkbar dass meine Mutter sterblich war. Als ich dann abends zuvor sagte ich wuerd ins Flugzeug steigen am naechsten Morgen war es zu spaet :( Und ja, und dann die naechste Sache - Rob mein Mann & Soulmate war Hollaender... Ist das nicht ein unglaublicher Kreislauf? Fuer mich ist es einer der mir viel Energie gibt. Aber dann kommt mein muedes Ich manchmal durch das einfach sagt es ist genug... don't want it anymore. Und da ist meine Angst, meine Frage an mich... kann ich mich echt nochmal aufraffen? Muss ich? Auf der einen Seite sag ich ja, ich hab noch soviel Lebenslust in mir... Aber die andre Seite sagt ogott wieviel mehr Schicksal willst Du dir eigentlich noch aufhalsen?

  • Liebe Sandra ,


    bin wieder zurück.... und habe an dich gedacht... der Himmel war klar und die Sterne leuchteten... schön... Ich habe noch nicht in dein Profil geguckt, ob du da einiges reingeschrieben hast. Aber ist auch gar nicht so wichtig...
    Zuerst... ganz spontan.... JA, komme zu meinem Geburtstag,.... Ich glaube der Ort, unser "Scheunenhaus" und ich werden dir gefallen... Ich gehe immer sehr intuitiv vor...


    Ja, ich denke auch, das durch dieses fast karmische Wiederholen des Autounfalls sich tatsächlich Schuld- bzw. Belastungsgefühle auflösen können.


    Ja, man will seine Eltern nie als sterblich sehen. Das ging meinen Kindern auch so. Ich hatte mit 40 Jahren Eierstockskrebs und lebe noch...
    Vermutlich hat dich diese "nicht Sterblichkeitsvorstellung deiner Mama" davor in gewisser Art und Weise gerettet, eweil du dann doch vielleicht sehr stark innerlich zusammengebrochen wärest.


    Aber deswegen noch einmal... auch wegen deinem letzten Satz

    Zitat

    ogott wieviel Schicksal willst du dir noch aufhalsen


    ist wirklich ... dein neues Mantra ... von mir an dich geschickt RUHE...RUHE...RUHE


    Jetzt noch einmal wegen Holland und seine Bedeutung für dich
    Das ist aber so meine "innerliche Glaubensrichtung".Dadurch das "Holland dir dein" zweites Ich" aus deinem Leben genommen hat, dann dein Unfallverursacher und dann dein Geliebter... Horche einfach mal wirklich tief in dich rein...
    ich glaube nicht , das du Angst dabei haben musst
    was Holland für dich bedeutet...Vieleicht war ja bis auf den Unfall Holland für dich eine unbeschwerte Kindheit. Auf jeden Fall hat ja deine Mama wunderbar reagiert...
    Vielleicht liebst du tief innerlich Holland und Spanien ist mehr die Flucht ?...
    oder...


    Holland ist der ...jetzt leider erst einmal Ruhepol für dich gewesen
    und Spanien ... die Herausforderung, deine Stärke prüfend?


    Liebes, ich muss jetzt ins Bett? Zumindest bald... Ich habe intensivste Wochen hinter mir...
    Wir lesen, spüren uns leider nur virtuell morgen wieder ...JAAA?


    SHIMA....bedeutet bei den Hopi "Liebe und Wertschätzung" und bei den Navajo "Mother"
    deine Amitola ( bedeute bei den native people rainbow)


    Ich höre mir und singe dabei noch einige Mantren an und gucke dann hier noich einmal rein, ob du was geschrieben hast und dann gehen wir irgendwie etwas ruhig und gestärkt schlafen ...
    bis in so einer 1/4 Stunde

  • liebe Amitola. ich danke dir von herzem. ich verspuere keinen Aerger meinem Schickal gegenueber. Hoert sich vielleicht seltsam an. Holland hat mir so viel gegeben, unter anderen Rob. Es wirkt vielleicht seltsam aber ich kann nicht boese sein oder hassen. und: es vergeudet kostbare Energie. Ich bin unendlich traurig ohne meinen Mann leben zu muessen. Aber ich kann nicht boese sein oder hassen, dafuer war ich die 8 Jahre mit ihm zu reich beschenkt. Ich wuerde gerne mehr ueber Dein Schicksal wissen, wenn Du es teilen magst. ich habe 15+ Jahre in Spanien gelebt, deshalb fuehle ich mich dort am ehesten zu hause. was es vielleicht gut beschreibt : Rob war mein zu Hause, Deutschland habe ich vor 20 Jahren verlassen, in Holland habe ich nur die letzten 5 Jahre gelebt (lebe hier noch, hier ist er gestorben in unserer Wohnung) und Spanien ist wo ich die meiste Zeit verbracht habe... (Aber dennoch ich weiss dass umziehen eine ordentliche de-stabilisierung sein kann daher meine sorgen). Aber Frage: wo sollte ich sondt hin? Er war mein zuhause und das gibt es nicht mehr... RUHE - deine worte nehme ich mir zu Herzen. Gute Nacht

  • Liebe Sandra,


    ein ganz herzliches Willkommen hier bei uns im Forum.
    Es tut mir sehr leid, daß du deinen Rob, deinen geliebten Seelenverwandten gehen lassen mußtest.
    So schnell, so "alles über den Haufen werfend". Es ist so schwer so rasch umzuschalten - von "die Zukunft planend" auf " verabschieden und alleine weiter machen".


    Willst du stark sein?
    Ich glaub, das ist eine Frage, die du dir selbst jetzt grade nicht sofort beantworten kannst (oder doch? Denn ich glaub schon daßdu "willst") Aber, ich meine - die du dir jetzt sofort auch nicht beantworten mußt. Du mußt gar nix - außer grad mal einen Tag nach dem anderen zu "überleben" Laß es "langsam" angehen. Hab Geduld mit dir selbst. Denn dann kommt deine Stärke, die ich sehr stark aus deinen Worten spüre "ganz von selbst" wieder. Und bis dahin - auch du darfst mal schwach sein. Es bringt dir gar nix, wenn du die "taffe, immer und ewig starke Frau" nur spielst.
    Dein don't want it anymore ist nur zu verständlich. Und so geht es uns doch fast allen, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren. Doch ich hab das ganz starke Gefühl, daß du dir nur ein wenig Zeit geben mußt um wieder klar sehen zu können. Um dann - vielleicht - "euren" Traum vom Leben in Spanien zu "deinem" Traum zu machen.
    Ich selbst glaube fest daran, daß Rob - auch wenn er nicht mehr real an deiner Seite ist - dich immer dabei begleiten wird.


    Fühl dich, wenn du magst, auch von mir liebevoll umarmt. Vor allem - schreib weiter - es bringt ein wenig Klarheit in den Kopf ... und hier ist immer jemand, der dir "zuhört"


    Alles Liebe
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Sandra,
    morgen mehr... Jutta hat dich ja jetzt auch ganz lieb in ihre Arme genommen. Jetzt lese ich noch einmal etwas hier und dann wirklich bis morgen.


    Fühle dich umarmt
    deine Amitola

  • Liebe Sandra,
    da bin ich doch noch einmal auf dein Profil gegangen und habe gesehen das du eine Steinböckin bist. Mein jüngster Enkel Julian ist am 10. Januar geboren und meine Freundin Tessa ist auch Steinböckin.


    Da gibt es so eine schöne astrologische Vorstellung.
    Mit den Beinen seit ihr Steinböcke sehr fest und unbeirrbar in äussert karger Höhe... Die Berge sind eine Herausforderung, die ihr mit einer wahrhaft starken Grazie meistert...
    und dennoch, seid ihr mit diesen gewaltigen Hörnern in den Lüften ebenfalls zu Hause...


    Auch hier ist es gut und wichtig für dich.... die ausgewogene Balance zu halten....


    Mit diesen Worten verabschiede ich mich für HEUTE bei dir. Obwohl es ganz bestimmt schon "heute" ist...
    SHIMA
    deine Amitola

  • Liebe Amitiola und Jutta, Ich finde eure Gedankengaenge und Ueberlegungen sehr hilfreich und auch echt troestend. Ja klar will ich stark sein, aber ich breche da immer wieder zwischendurch weg und dann ist sehr schwer dann wieder zu mir zu finden. Ich erwarte ja gar nicht dass alles einfach ist aber da es bei mir so viele Veranderungen gibt im Moment fuehl ich mich enorm unter Druck. Seit Rob weg ist ist das Gefuehl von Druck auf meinen Schultern und auf meinem Herzen ununterbrochen heftig. Und da er ein sehr starker Mann war glaub ich mach ich mir auch noch mehr Stress ihm sozusagen jetzt zu genuegen und alles richtig zu machen. Aber wie gesagt nochmal nur zur Klarheit: soviel "Wahl" jetzt hatte ich leider auch nicht, Veraenderungen und Umzug hinauszuschieben - ich muss aus der Wohnung hier raus so oder so, und dann war es vom Gefuehl klar nicht hier irgendwo in Holland zu bleiben aber dann doch lieber schon den Schritt nach vorne zu wagen und nach Spanien zu gehen. Hab viel ueber "Resilienz" gelesen in der letzten Zeit und versucht mir da positive Anregungen zu verschaffen... und auch damit ich weiss wann ich stop sagen muss bevors wieder zu sehr runter geht. es hilf mir sehr meine Aufmerksamkeit bewusst auf das zu lenken was ich habe + hatte, und nicht zu extrem auf das was ich nie wieder haben werde... Macht das Sinn fuer Euch oder rede ich hier konfuses Zeug?

  • grrrr - jetzt bin ichschon wieder rausgeflogen - anscheinend muß ich neuerdings alles zweimal schreiben - na gut ich versuch es


    Liebe Sandra,


    du klingst gar nicht konfus. und - JA - das macht Sinn - sehr sogar.


    Das klingt für mich, als hättest du den für dich besten und richtigen Weg gefunden.
    Daß auf diesem Weg natürlich trotzdem auch Steine liegen, das weißt du ja auch.


    Einer dieser Steine ist für mich (so "von außen" gesehen) der Druck den du dir selbst machst "Rob zu genügen".Du hast es ja auch selbst schon erkannt.
    Ich glaube - wenn du alles so machst, daß es für DICH richtig ist, DU dich damit wohlfühlst - ist es auch in seinem Sinn. Er hat dich doch geliebt (liebt dich immer noch, halt leider nur auf andere Weise) - und so bin ich mir sicher, daß alles womit du dich gut fühlst auch für ihn "OK" ist. Vielleicht nimmt dir dieser Gedanke ein wenig Druck.


    Okay, du mußt also doch was - nämlich raus aus der Wohnung. Du hast da ja schon nach deinem Gefühl entschieden, und solche Entscheidungen sind dann auch meist richtig. Ich würde sagen - zieh es durch. Und versuche dann, dir eine "Erhoungspause und Trauerzeit" zu gönnen. Soweit es halt für dich möglich und machbar ist.


    Es ist sehr gut, wenn du dir stop sagen kannst,bevor es zuu tief abwärts geht. Trotzdem ist dieses pendeln zwischen den Gefühlen, dies auf und ab im Trauermeer nötig und wichtig. Denn so gelingt es meist besser, das Geschehene wirklich zu verarbeiten und nicht nur zu verdrängen. Also laß ruhig auch ein paar "Wellentäler" zu. Tauche ein, tauche durch und komm dann wieder hoch wie eine Nixe aus dem Meer ;) . Du mußt dich ja nicht bis auf den Grund des Mariannengrabens fallen lassen - ich weiß du kannst "rechtzeitig" stop sagen.


    Das ist zwar jetzt nicht ganz das, was ich vorhin geschrieben hab ... aber wahrscheinlich hat auch das seinen Sinn, es sollte wohl so ... und nicht anders ... zu dir kommen.


    Ich möchte für heute eine der tollen Verabschiedungen von Marsue nehmen, nämlich


    Schau auf dich!
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • SHIMA liebe Sandra,


    eigentlich könnte ich jetzt sagen , alles was Jutta geschrieben hat stimmt und ich schliesse mich an... das mache ich auch...aber dennoch schreibe ich noch so etwas auf meine Art und Weise dazu...
    Wir GENÜGEN unseren GELIEBTEN VOLL UND GANZ...
    so WIE WIR SIND...UND SIND...UND SIND
    Ich bin mir sicher, das weisst du in deinem tiefsten INNERN auch...


    Es ist wahrhaftig GUT, das du DEIN LEBEN so unbeirrbar stark Schritt für Schritt, wie es eben halt "Steinbock-Art " ist... gehst... Das hat und macht immer noch auch meine Freundin Tessa ...Auch sie ist in eine völlig andere Gegend gezogen ...


    Noch einmal wegen Spanien... Ich habe schon gleich ja geschrieben, das es gut ist, wenn du dorthin gehst , weil du dort FREUNDE hast und wie gesagt...


    die Trauer ...ABER JA AUCH DIE LIEBE... die nimmst du mit....Ich weiss ja nicht, ob dein Rob auf einem normalen Friedhof bestattet wurde oder auch in einem Ruhewald...


    Es mag für manche makaber oder zumindest seltsam klingen... aber egal... Ich würde eine Handvoll Erde von dort mitnehmen und in Spanien in einer wunderschönen Zeremonie diese Erde an einem Platz mit der anderen Erde vermischen
    und dort etwas PFLANZEN, was BLÜHT UND WÄCHST... eben halt so ein kleines bisschen Energie von Rob in sich trägt...


    Kannst du dir das vorstellen , liebe Sandra?


    Das Internet ist ja glücklicherweise GRENZENLOS... Du kannst immer mit uns in Verbindung bleiben... Wie lange bleibst du noch in Holland?... Zumindest habe ich das so verstanden, das du da jetzt noch wohnst?
    Um noch einmal auf das Meer der Trauer, aber.... und auch des darin so ungemein tragendes LEBEN zu kommen... Ja, ich bin mir sicher , dass du sehr mutig in die Wellentäler der Trauer dich hinein begiebst, alles darin erforschend
    und dann...
    dann wirst du völlig entspannt ... ja so gar mit Freude den Wellenkamm erreichen... auf seiner Spitze mit WEITBLICK ein wenig darauf surfen, dich energetisch gut fühlen und dann mit immer mehr Gelassenheit und grosser Akzeptanz die nächste Welle und eben halt dem auf und ab in deinem Leben ... weiter und weiter MEISTERN...und zuallerletzt bei diesem Bericht von mir
    Sie sind immer bei uns....
    ich fühle Burkard auch nach 2 1/2 Jahren immer noch immens stark in mir und ja... die Liebe bleibt... warum auch nicht?
    Bis bald... und JA... du hast die Kraft ... und die Ruhe kommt auch... wann immer du es ihr gestattest ..
    Shanti, shanti
    deine Amitola.

  • Eure Antworten haben mich zum Nachdenken gebracht und geben mir etwas mehr Ruhe und Zuversicht. hab heute viel geweint. nicht dass ich nicht viel weine aber heute war besonders viel. pffffffff vielen dank dass ihr zuhoert und da seid ind antwortet. Danke. Hatte heute auch mal das Gefuehl Rob hat etwas relaxed... Er ist hier in der Wohnung all-praesent, oft sehr troestlich ihn zu spueren aber heute hab ich ihm mal gesagt hey stop jetzt... geht schon! musst nicht noch mehr drauf tun!

  • SHIMA liebe Sandra,


    hahhh, das ist gut, das du heute viel geweint hast ...und... das du deinem Rob dein hey stop gegeben hast und "er relaxed".... Es ist wirklich für mich lustig, das du auch sagst "relaxed". Dadurch dass ich einen meiner Brüder schon seit 30 Jahren in Australien lebend habe, mit Schwägerin und einen Neffen in Amerika komme ich auch häufiger in den Gebrauch der englischen Sprache... und manchmal denke ich... englisch ist durchaus mehr "klarer"... Bringt manches schneller und genauer auf den Punkt...


    Andernteils liebe ich auch die Komplexität und starke Vielfalt der deutschen Sprache,... Tja, da sind wir wieder bei der alles währenden Dualität im Leben...
    Eine Freundin von mir hatte mal sehr richtig festgestellt, dass wenn wir nicht unsere Männer oder eine andere geliebte Person verabschieden mussten, hätten wir uns nie kennengelernt. Das stimmt ja wahrhaftig...


    Wenn man sich hier "öffnet" , finde ich können sehr schnell und gut intensive Beziehungen entstehen... Ich hoffe sehr, du bleibst "uns" erhalten...


    Wenn du möchtest, kannst du ja auch mehr und mehr von deinem Rob erzählen?... Aber nur wenn du möchtest... Es ist so wichtig, das sich hier keiner unter Druck gesetzt werden fühlt...


    Dein Gedicht in "Trauer als Chance" finde ich absolut gut und passend. DANKE dafür jetzt mal in deinem Thread..
    Fühle dich erst einmal lieb umarmt und vielleicht bis später ? Ja?
    deine Amitola

  • oh Mann Amitiola... Du gehst mir echt ganz nah ans Herz... fuehlt sich so nah an, als wenn ich dich kennen wuerde. wir haben viel gemeinsam... Sprachen... da ich seit 20 Jahren aus Deutschland weg bin ist mein Deutsch eher rudimentaer... spreche praktisch nur Englisch oder Spanisch. Robs Bruder lebt seit 40 Jahren in Australien, zwei Schwestern in den USA. Also alles in allem ist es fuer mich auch fast leichter Sachen in Englisch auszudruecken... auch emotional! weine hier - by the way - weiter und hab das heute echt als Erleichterung empfunden. gestern ist mein Parfum, das was Rob mir immer geschenkt hat und ich mir zum erstemal alleine gekauft hab vor 2 Wochen - in Bad zerschellt. Ist mir noch nie passiert, klar lass ich mal was fallen aber so? Never... Ja und wenn ich versuch Jimi Hendrix zu hoeren, die Musik hat er geliebt als er jung war (war nicht meine Zeit, Rob war 15 Jahre aelter als ich, er starb mit 60) dann schaltet dich alles komplett ab - Verstaerker, Modem, Musik data base, TV... alles. Das wirklich besonderste Ereignis dass er noch da ist (und hier) war als ich vor ein paar Wochen bei einer seiner Schwesteen die in Holland lebt war, hab dort uebernachtet und am naechsten Morgen haben sie und ihr Mann mich zum Auto gebracht das ich vor ihrer Haustuer geparkt hatte... da sagt sie auf einmal "hey Sandra, es hat doch nicht geregnet? Und wir schauten uns um, die Strasse war trocken, kompleeltt. Alle Autos auch. Nur Rob und meins nicht. Total voll mit Regentropfen, das ganze Auto. wir haben in den Himmel gekuesst und gesagt Robbie its okay we feel you :)
    was soll ich sagen? ihm heute sagen zu koennen hey relax + back off, war sehr ehrleichternd... und es hat sich was getan!!! glaub mir wenn ich sag ich bin eher ein nuechterner Mensch...

  • nen, ne lieber Sandra ... du bist kein nüchterner Mensch... lächel... das behauptete auch ganz lange meine Freundin Tessa, die besagte Steinböckin...


    Jetzt einmal ganz "bodenständig gedacht"... du bist eine Cosmopolitin wie mittlerweile sehr viele Menschen und das ist eigentlich gut... Ich denke, wenn wir mehr und mehr die Einheit der Menschen und ihrer Vielfalt sehen würden , wäre die uns unmittelbar umgebende Welt mit ihren Menschen um ein vielfaches friedlicher.


    Zu dem nassen Auto oder anderen Erlebnissen... Ganz ernsthaft , das haben viele...


    Burkard spielte auf Kongas und hatte auch einen Kontrabass und Flöten und eine sarod. das ist ein indisches Saiteninstrument...
    Der Kontrabass hatte häufiger...OHNE DURCHZUG... immer wieder einmal Töne von sich gegeben...


    In der buddhistischen Weltanschauung bleiben sie ja auch noch einige Zeit in Zwischenreichen, bis sie sich weiter und weiter entfernen. Da werden ja auch tägliche Mantren gesungen , damit sie diese Zwischenreiche gut "durchlaufen" können...


    Warum ich mir den Namen Amitola =rainbow gegeben habe , resultiert ja aus der Überzeugung, das bei den native people in Amerika und Kananda die Vorstellung herrscht, dass sie ja als Geistwesen bei uns sind und dennoch "uns machen lassen"....


    Ausserdem war ich ein großer Schwitzhüttenfan ( kann ich jetzt noch nicht machen, weil mein Herz und die medikamentöse Einstellung es NOCH nicht zulassen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf !)


    So, ich muss mal Holz nachlegen und ein bisschen was essen und heute möchte ich eigentlich nicht soooo spät ins Bett. Ich "guck" gleich nochmal rein...
    Fühl dich umarmt...
    Ja, wenn man sich treffen soll, passiert es...
    deine Amitola

  • Amitola. Ich habe heute nur noch eine Frage. Warum schreiben wir nur ueber unsere Verzweiflung und nicht ueber unsere Hoffnung? Ueber das was Du mit deinem Instrument erlebst, ich mit dem Auto voller Regentropfen in einer komplett trockenen Strasse? Ohne in eine Anstrengung zu verfallen ich-will-und-muss-aber-in-etwas-uebernatuerliches-verfallen (und dann am besten mein ganzes erspartes oder so drauf geben). nein: ich meine eher, Trost finden in dem was auch da ist... und was wir nicht so sicher sind ob wir es sehen). mehr von den zeichen deines Burkard zu hoeren faend ich schoen. und ich bin sehr beeindruckt immer wieder wie andre kulturen ihren seelenkontakt sehen, foerdern, und einfach als Teil des Lebens und Todes akzeptierwn und wertschaetzen

  • Liebe Sandra,


    Tränen sind das "Reinigungspersonal" der Seele! Schön, daß es dir ein wenig Erleichterung bringt. Ja, tut doch gut, alles "frisch geputzt" zu haben.


    Dein Parfum - vielleicht wollte er dir damit sagen, du sollst ein anderes nehmen? So in der Richtung "Ich kann dir dieses leider nicht mehr schenken - also nimm was anderes. Dies ist MEINS" ;)
    Jimi Hendrix - das war auch meine Jugend.
    Ich als "alles andere als nüchterner Mensch" hab bei deiner Erzählung das Gefühl, er möchte, daß du" neue Wege" beschreitest.
    Und die Regentropfen am Auto - no comment - nur wow!


    In deinem ersten Beitrag hast du geschrieben, daß du ein wenig Sorge hast, diese Zeichen werden weniger, du könntest sie nicht mehr erkennen.
    Sicher werden sie im Lauf der Zeit weniger werden. Aber ich glaube, wenn denn "Grüße" kommen - du wirst sie immer erkennen. Wenn du es willst. Auch noch nach vielen Jahren (so meine Erfahrung)


    Dein hey relax + back off hat mich zum schmunzeln gebracht - ich find es so toll :028: weiter so. Ihr beide werdet euch schon an die ... wie soll ich blos ausdrücken was ich fühle ... an die "neue Form der Kommunikation" gewöhnen? Ja, ich glaub, das trifft es so halbwegs.


    Sandra - ich wollte, meine Möglichkeit mich in englisch auszudrücken wäre so "rudimentär" wie die deine in deutsch.


    Das von dir eingestellte Gedicht kannte ich nur in deutsch. Undmit dem "schneller auf den Punkt bringen" geb ich Amitola recht. So wie mit vielen Songtexten - da kann deutsch oft nicht mithalten. - Obwohl ichmeine Muttersprache wirklich liebe!


    Ci vediamo ;)
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Ups - ihr Lieben - ihr seid zu schnell für mich.
    Oder - was wahrscheinlicher ist - ich bin zu langsam!


    Sandra, ich glaub schon, daß wir das immer wieder auch machen - über unsere Hoffnungen schreiben mein ich.
    Ich selbst finde es halt manchmal schwierig - grade bei "Neuen" die man noch nicht "kennt".
    Vielleicht mach ich mir aber da auch "zu viel Kopf".

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.