Dauerregen

  • Ich schreib gerade recht wenig und lese immer nur mit. Was mir dabei jetzt schon öfter durch den Kopf gegangen ist, ist, dass hier sehr angenehme Menschen mit starken Charakteren unterschiedlichster Art vertreten sind. Bin gerne hier bei euch am Lesen auch wenn ich gerade mal nicht selbst die Tasten anschlage.


    Mit Euch würde ich glatt´ne Bank überfallen :P Nein im Ernst, finde es schön, dass mich das Geschriebene hier auch ab und an schmunzeln lässt. Danke Euch!

  • Danke Euch beiden für die lieben Worte.


    Heute saß ich so da und schaute meine Amaryllis an. Mein Freund und ich haben immer den Glanz bewundert, wenn die Blüte ganz frisch war. Dabei dachte ich: "Schade, dass du schon seit mehr als fünf Jahren nicht mehr geblüht hast." Gehe ich heute nachmittags wieder in die Küche, da ist aus dem wachsenden Blatt eine noch kleine aber erkennbare Knospe geworden, die bald eine Blüte sein wird <3

  • Guten Abend Anna!
    8o Augen auf meine Liebe! Wird Zeit, dass du anfängst, diese schönen realen Bilder in deinen Geist aufzunehmen!
    Offfenbar werden dir deine Augen und dein Herz zeigen, wie die nächsten Bilder aussehen ... nicht deine Phantasie ...
    genieße diese Momentaufnahmen und
    ich wünsch dir von Herzen viele dieser energiebringenden Zeichen!
    Schlaf gut!
    Marsue

  • Liebe Anna, <3


    dann wünsche ich ich dir... wie ALLEN hier, wenn der Schlaf dann kommt... eine wunderschöne , ruhige Nacht..
    und
    dann einen Tag, den du FÜR DICH ... einfach gestaltest..
    Gerne dich "begleitend" und lesend
    deine Amitola

  • Liebe Anna,


    ich hoffe, daß du grade jetzt gut und fest schläfst und das erst morgen liest. ;)


    :2: dir für dieses liebevolle, herzliche und auch humorvolle "Feeedback" Es ist immer schön zu lesen, daß sich jemand "wohlfühlt" hier in "unserem" Forum.
    <3 grüße schickt dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Was ich am meisten vermisse, kam mir gestern wieder wie ein Bumerang zu Bewusstsein. Das stille Verstehen. Wenn ich traurig war, oder verzweifelt, oder erschöpft, oder orientierungslos, oder wütend, - nie hast du mich mit Tipps oder Empfehlungen traktiert. Du hast mich angeschaut, mich in den Arm genommen, mir eine sinnbefreite Geschichte erzählt, die mich zum Lachen brachte, oder mit größter Überzeugungskraft und voller Ernsthaftigkeit verkündet: "Wenn alle Stricke reißen, fliegen wir eben zum Mond."


    Nie waren da Ratschläge, die auf mich niederprasselten, wie ein mächtiges Wintergewitter "Mach dich davon doch nicht abhängig." Bleib doch mal ruhig." "Sieh es doch mal realistisch." "Das ist doch kein Grund sich so aus der Ruhe bringen zu lassen." - dieser Überheblichkeitsichmeineesjanurgutmitdirundbesserwortschwall ließe sich wohl endlos fortsetzen. Die Menschen reden und reden.


    Ich fühle mich einsam in dieser Welt ohne dich.

  • Liebe Anna <3


    ja, es ist WUNDER-VOLL wenn ein Mensch einen LIEBT,
    so WIE man GERADE IST....
    und JA...
    solche Menschen sind nicht in der Überzahl ..
    mit-fühlige ,liebe Grüße und wenn
    du magst
    eine liebevolle gedankliche Umarmung <3 :24: <3
    deine Amitola

  • Ach Anna,


    "Wenns nimmer anders geht, gehen wir rauf auf die ...hütte und spucken ihnen von dort auf den Kopf"
    Das war der Spruch, der mich immer wieder zum Lachen brachte ... und alles war nicht mehr sooo schwer.


    Ich verstehe dich, fühle mit dir
    <3 grüße und eine liebe :24: schickt dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,


    ich hab ja gelesen, dass der Tod deines Verlobten schon sehr lange zurückliegt. Wie überlebt man denn die vierzig Jahre? Generell bin ich kein dauertrauerndes, nölendes Etwas, lache nach wie vor viel und hab auch freudige Momente, aber ...


    Seine Oma hat immer zu uns gesagt: "Ihr passt zusammen, wie ein Paar alte Latschen." Übrigens der Spruch mit der Hütte ist klasse.

  • Liebe Anna,


    verzeih die ein wenig verspätete Antwort. Aber irgendwie war ich nicht in der Verfassung, "in die Tiefe" zu gehen.


    Wie überlebt man - einen Tag, eine Woche, ein Jahr, ein Jahrzehnt nach dem anderen. Das klingt jetzt - weiß nicht - sarkastisch - banal - ....?
    Ist aber nicht so gemeint - IST einfach so. Mir ist es immer am leichtesten gefallen, "meine" Zeit abzuwarten. Nicht zu weit nach vorne zu sehen. Ich mache das heute noch nicht sehr gerne. Nach seinem Tod konnte ich das so wie so nicht - eine Zeitlang "gab" es keine Zukunft ...und hätte ich sie mir ausgemalt, ich würde dir glaub ich, jetzt nicht schreiben können.
    Im Lauf der Zeit ändert man sich, seine Einstellung, die ART zu leben. Und irgendwann stellt man fest, daß man wirklich LEBT und nicht "gelebt wird" - wie Angie so treffend geschrieben hat.


    Im Lauf der Zeit tut alles weniger weh. Wurde das Vermissen erträglicher um dann großteils zu der Dankbarkeit zu werden, daß ich eine solche Verbindung überhaupt erleben durfte.
    Als ich seine Tante kennenlernte sagte sie mir - "ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen".
    Das ist etwas was mir heute noch weh tut - daß er nicht die Chance hatte, hier auf Erden länger glücklich sein zu dürfen als diese paar Monate.
    Ich weiß ja, daß sie alle dort, wo immer sie auch jetzt sind, gut aufgehoben und "glücklich" sind.
    Es wäre halt schön gewesen, hätten wir hier gemeinsam glücklich sein dürfen.


    Ich merke - ich kann deine Frage nicht beantworten.
    Kann dir nur sagen - "es wird besser ... und besser ... und besser .... und - hab Geduld".
    Ich denk, du bist auf einem sehr guten Weg. Und auch dein "aber...." wird besser, leichter werden.


    Du hast mich ein wenig zum träumen gebracht - diese Hütte - hab eigentlich schon lange nicht mehr an sie gedacht - Mei, was war es schön dort oben, für mich einer der schönsten Plätze der Welt. Vielleicht sollte ich es doch noch mal probieren, dort rauf zu kommen. Halt auf dem "Normalweg" - den Klettersteig gehe ich sicher nicht mehr.
    Und der größte Witz an seinem Spruch war - sie steht zwar hoch oben, aber in einer kleinen Senke eines Hochplateaus - man würde sich schwer tun, von dort jemandem auf den Kopf zu spucken ;)


    Anna - ich freu mich dich kennenlernen zu dürfen!
    <3 grüße schickt bis dahin
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta,
    danke für deine Antwort, mich beruhigt wirklich, dass man auch nach vielen Jahren nicht vergisst.


    Ich muss auch gestehen, dass ich keine Vorstellung davon hatte, was für tiefgreifende innere Veränderungen der Tod nach sich zieht. Man kann nicht so weitermachen wie bisher und es hat jetzt tatsächlich auch mehr als zwei Jahre gedauert, bis ich so nach und nach zu verstehen und begreifen scheine, dass ich mich verändert habe, dass das alte Bild von mir nicht mehr passt. Das "In sich Hineinhorchen" scheint wieder eine höhere Stellung im Leben einzunehmen.


    Sollte hier irgendwann mal zu lesen sein, dass du euer Kopfspuckplateau erklommen hast, freue ich mich mit dir.

  • Liebe Anna
    Die Zeit heilt die Wunden ist so ein Spruch von jemandem der keine hatte aber die Zeit belehrt uns dass wir mit dem vermissen weiter leben können!
    Mit jedem vergangenen Jahr integriert sich auch der Schmerz in uns
    Bis er zu uns gehört!!!
    Es ist auch gut so weil wir dann auch wieder ein Stück Urvertrauen gewinnen wieder zurück gewinnen
    Liebe Anna bei mir nach sieben Jahren gibt es die Talfahrt noch immer aber ich verweile nicht lange da unten weil ich dass erlebt habe das die schönen Tage danach auch wirklich schön sind
    Die Trauer ist kein Schatten mehr der dich lenkt sondern die Sonne kommt schneller durch und du kannst auch glücklich sein
    in liebe maki

  • Liebe Maki <3
    obwohl ich nicht AnnaL bin... ich denke, sie wird es sehr ähnlich empfinden...
    das hast du wahrlich sehr sensibel wunderbar treffend geschrieben...


    Ich danke dir, weil wir ja alle hier , EIN Kreis der Trauernden sind...
    und freue mich... auf eine sehr spezielle Art und Weise, dich in Wien etwas mehr kennen lernen zu dürfen...


    Liebe AnnaL <3
    ja, wir haben uns alle verändert... aber das finde ich... nicht zum negativen hin, sondern ... gerade... trotz... wegen der Trauer...
    aber das habe ich auch gestern Erik in seinem blog geschrieben..
    und das hat mir wirklich Trost gegeben...
    es gibt KEINEN Menschen, höchsten ein sehr kleines Kind, dass es nicht sooo empfindet ..obwohl???
    der nicht um einen Menschen trauert...


    Nur die Tiefe der Trauer ist für jeden eben halt unterschiedlich...
    Ich gehe jetzt eine grössere , allerdings langsame Runde mit Schlawunsch drehend...
    seid gegrüßt
    eure Amitola

  • Die Amaryllis ist aufgegangen, sie ist rot und hat vier Blüten bekommen.


    Mein Gefühl etwas verändern zu müssen, weil ich immer noch planlos durch mein Leben schippere, ist ungebrochen - leider. Ich finde da irgendwie nicht den richtigen Zugang zu mir. Manchmal leuchtet die frühere Unbeschwertheit auf und ich erinnere mich wie leicht ich mich gefühlt habe, als du noch da warst.


    Irgendwie ist das Schlimmste, dass mich keiner aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis verstehen und nachvollziehen kann. Vier mir nahe stehende Freunde sind untergetaucht, teils selbst verschuldet, teils einfach so. Leider bin ich auch nicht mehr ganz so kompatibel. War ich früher diejenige bei uns, die für das Außen zuständig war, bin ich da heute recht schnell gestresst und verkrümel mich lieber.


    Wir hatten soviel Leichtigkeit und Freude in unserem Leben, man möge mir doch bitte, die Weisheit und den richtigen Instinkt geben, um das in mir wiederzufinden. Ich fühle mich so sch..... einsam in dieser Welt hier und komme mir mit Ende Dreißig an manchen Tagen vor wie eine Greisin.


    Zustand unverändert.

  • Liebe Anna


    :24: :30:
    Daß Freunde "untertauchen", bzw. man einige auch selbst "verabschiedet" ist leider normal.
    Wir haben uns durch unser "ver-rückt" sein verändert. Und damit können viele nicht umgehen.


    Die Leichtigkeit und Freude - du wirst sie im Lauf der Zeit wieder spüren. Sicherlich anders als vorher und vielleicht nicht ganz so unbeschwert ... aber doch.
    Hab Vertrauen und Geduld ... dann kommen Weisheit und Instinkt ganz von alleine wieder ;)


    Schön, daß du vier wunderschöne rote Farbtupfer in der Wohnung hast!


    Liebe :24: schickt dir
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.