Beiträge von AnnaL

    Ich bin ganz gepflegt auf dem Pfarramt ausgeflippt. Wir waren dort, um Organisatorisches für Grab und Beerdigung zu besprechen. Der Typ hinterm Schreibtisch erklärte direkt alles was verboten war. Freejazz geht nicht, Hunde zur Bestattung gehen nicht usw. - fein vorgelesen aus der Friedhofsordnung, die er uns auch gern aushändigen wollte. Schon bei dem Thema Hunde wollte ich mich abwenden und gehen, aber der Papa meines verstorbenen Freundes hat intervenierend eingegriffen, als dann aber noch an der Musik/Band genörgelt wurde, bin ich ausgerastet und hab ihm erklärt, dass wenn es tatsächlich den Gott geben sollte an den er glaubt, dieser ihn definitiv mit seinem kleinlichen Charakter und seiner dämlichen höchst deprimierenden Friedhofsordnung ziemlich armselig und lächerlich in genau dieser Situation findet. Der Spruch: "Herr wirf Hirn vom Himmel" kommt nicht von ungefähr.



    Ein Astrozytom mit 13 ist einfach nur Kacke. Das war nicht schön, als ich heute in die Klasse kam und sah eine Totenkerze. Auch wenns absehbar war.


    Sehr traurig!

    Papabär, da bin ich dann aber leider auch hier raus, weil ich wirklich nicht der Meinung bin, dass man immer und überall und schon gar nicht in solchen Situationen freundlich sein muss bzw. finde ich Kelpie´s Ton nicht grundsätzlich unfreundlich.

    Ich habe wohl als einzige hier Kelpie´s Beiträge nicht als Affront empfunden ?( Im Gegenteil, ich kann sie sogar verstehen. Ihre Weltsicht ist eine völlig andere als von den meisten hier und das ist ihr Gutes Recht. Ich kenne auch die Situationen, wo mich ein Krishnaanhänger kurz nach dem Tod meines Freundes zugetextet hat, als würden wir uns schon ewig kennen. Ständig kam der Typ in meinen Individualbereich und erzählte mir irgendetwas, was ich in diesem Moment zum einen überhaupt nicht und zum anderen auch nicht von ihm hören wollte. Meine Meinung - entweder der rafft das und nimmt es mir im Nachgang nicht krumm, dass ich ihn in dieser Situation Flachzange genannt habe, oder er kann sich zum Donnertrummel scheren.


    Deswegen einen extra Thread aufzumachen, finde ich ehrlich gesagt schon befremdlich. Anstatt eine fremde Person auch mit komplett anderen Ansichten und in einer Ausnahmesituation Sein zu lassen, wie sie ist - übrigens gehört es für mich zum Menschsein dazu, alles für einen selbst Störende und Energie zehrende in mentalen und emotionalen Ausnahmesituation brachial und ja, wenn es sein muss und nicht ganz verstanden worden ist auch radikal abzuwehren. Kelpie hat nicht nur Mist geschrieben, sondern auch Dinge über die man mal nachdenken könnte.


    Überlest sie halt einfach, wenn ihre Art euch zu doof ist. Ist da aber noch ein Fünkchen innerer Empörung oder kratzt da was aus ihren Worten nach, lohnt es sich vielleicht doch diesen Ansatz ein klitzekleines Stück weit mitzudenken.


    Ich bin hier gern, gerade weil alle so verschieden sind, aber ich weigere mich jemanden abzulehnen, nur weil er den kollektiven unausgesprochenen Konsens nicht erfüllt.

    Ich schreibe hier jetzt auch endlich einmal. Mitgelesen habe ich immer und schon am Anfang deiner Beiträge meinen Hut vor dir gezogen. Die beschriebene Situation nur da zu sitzen und die Wände anzustarren kannte ich auch zur Genüge, das gelähmt Sein von den eigenen Lebensereignissen.


    Sich nach all den Jahren aufzuraffen und sich alles aktiv anzuschauen, was einen bewegungsunfähig hat werden lassen, ist sau stark. Viele schaffen das nie und finden nicht den Mut dazu. Das Leben ist manchmal tatsächlich ein mieser Verräter und in anderen Momenten unfassbar zauberhaft, eigentlich findet aber alles zur gleichen Zeit statt.


    Liebe Rabilein, ich ziehe nach wie vor den Hut vor deinem Mut und wünsche dir in dieser für dich gesundheitlich unglaublich schweren Zeit alles nur erdenklich Gute. Ich weiß nicht so recht, ob du damit etwas anfangen kannst. Kurt Vonngut hat in einem seiner Bücher mal geschrieben: " Das Leben ist ein Schatzkästchen voller Scheiße."

    Erstmal auch von mir ein Hallo in dieser für dich stark emotional herausfordernden *****situation.


    Ich finde es ehrlich klasse, dass du dich so sehr für deinen Papa in dieser schweren Situation einsetzt und stark machst und den Leuten dort vor Ort gehörig die Leviten liest. Das kostet jetzt zusätzlich unglaublich viel Kraft. Schön ist aber, dass man später auch noch weiß, genau das richtige getan zu haben.


    Christine hat vermutlich die besseren Tipps, ich bin immer nur situativ und für mich darin gut, was wohltuend ist. Die Tante von der Kirche würde ich hinaus komplementieren, zwar freundlich, aber sehr energisch, wenn es dein Vater denn auch tatsächlich will. Manchmal sind ja auch Aufreger im Tagesablauf besser als nichts.

    Endlich hab den Thread mit eurer Bekanntgabe wiedergefunden, ich hab gerade gesucht wie eine Wilde und ja ich bin wie immer spät dran, ich weiß ;)


    Beim Gassigehen vor zwei Tagen habe ich über Katarinas Frage hier im Forum, was Liebe ist, nachgedacht. Es war mehr unbewusst und ich habe an meine damalige Beziehung, unser gemeinsames Leben angeschaut und überlegt was es so besonders gemacht hat. Resultat war: Liebe ist, das Schönste und Beste im Gegenüber zu sehen und zum Vorschein zu bringen.


    Deshalb wünsche ich euch hier und jetzt, dass ihr immer das Schönste und Beste im anderen wahrnehmen möget und glückliche innige Zeiten gemeinsam erlebt <3 Alles Liebe Katarina und Amitola :love:

    Und nochmal zu Männern und Frauen. Ich habe neben der Germanistik noch Geografie studiert, weil ich die Naturwissenschaften genauso mag, wie die Geisteswissenschaften. Darüber bin ich während meines Wohnortwechsels zu einer Helfertätigkeit zur Überbrückung in die Ingenieursvermessung gekommen.


    Ich habe damals für zwei Monate als einzige Frau auf einer Großbaustelle (Autobahnbau Frankfurt/Warschau) in Polen gearbeitet. Ein echter Kulturschock 8o


    Während die deutschen Vermessungsingenieure super lieb alle Geräte erklärt haben, so dass man das nach kurzer Zeit auch selbst machen konnte. Empfanden das die jungen polnischen Hochschulabsolventen als unnütz. Es wurde gern versucht zu flirten, aber nichts Technisches erklärt. Nachdem ich mehrfach nachgefragt hatte, ließ ich es irgendwann resigniert sein. Aber: Rache ist süß, oder auch nicht :013:


    Als sie gerade gegessen haben, dringend eine Höhe bestimmt werden sollte und sie fluchend aufgestanden sind, habe ich ihnen mit zuckersüßem Lächeln auf´s Brot geschmiert, dass ich es selbst machen könnte, wenn man sich denn in den Wochen mal bequemt hätte, mir das Gerät zu erklären.


    Das saß dann auch ;) Es gibt da wirklich nicht nur feine, sondern sehr gravierende Unterschiede, selbst innerhalb Europas.

    Zuerst, ich hätte mal Lust mich mit dir in real zu unterhalten Katarina, denn ich bin nur ein Jahr älter als du, 1976 geboren, allerdings in der ehemaligen DDR.


    Ich war in der Schule immer gut, aber nie wirklich ehrgeizig außer in Deutsch. Meinen Schulabschluss habe ich mit Auszeichnung als Beste gemacht und kann mir heute dafür immer noch nichts kaufen. Meine acht Semester Uni werden mir nicht anerkannt, weil ich die Uni während der Bologna Reform gewechselt und ich noch auf Magister studiert habe. Um einen Abschluss zu erhalten, müsste ich von vorn beginnen, heißt im Bachelor neu starten.


    Da stehe ich also mit 39 Jahren, trotz sehr guter Zeugnisse ohne Abschluss da. In Deutschland ist das ein Desaster. Die Frage, die ich mir immer wieder auf´s Neue gestellt habe: "Hätte ich ehrgeiziger sein sollen?"


    Mein Fazit: "Nein!" Hätte ich die Stadt damals nicht gewechselt, hätte ich viele Teile meiner wunderbaren, intensiven und bereichernden Beziehung zu meinem Freund so nie erleben können. Ich lebe zwar für die Gesellschaft an der Armutsgrenze, habe aber auch kaum Ausgaben, denn hier ist nichts auf Kredit gekauft, ich nutze gern gebrauchte Sachen und mein größtes Gut, ist die Zeit, die mir trotz Arbeit noch zur Verfügung steht.


    Vor drei Wochen habe ich beschlossen wieder privat im Nebenerwerb, dass zu tun, was ich tatsächlich studiert habe, nämlich Deutsch für Migranten zu unterrichten. Es hat mich unglaublich viel Überwindung gekostet, den derben Unirückschlag und die damit verbundenen Selbstzweifel aufgrund des fehlenden Abschlusses mental beiseite zu drängen, aber es hat sich gelohnt. Binnen zweier Tage hatte ich bereits meinen ersten Schüler und es macht richtig viel Freude. Ich erkenne mich in dem wieder, was du über deine Schwedisch Lehrerin schreibst. Das war und ist genau mein Weg. Und wisst ihr, was das Schönste ist, meine Schüler zeigen die gleiche Freude, wie bei meinen ersten Kursen vor sieben Jahren - ich kann´s noch :)


    Katarina, ich freue mich riesig für dich, dass du so eine gute und empathische Sprachlehrerin hast. Deine Wahl der schwedischen Persönlichkeit war erstklassig! Gerade in einer multikulturellen Klasse ist das explosiver aber auch einprägsamer Denkstoff. Mir hätte das gefallen ;)

    Liebe Astrid,


    ich habe wie du so meine Vorbehalte gegen das "Loslassen". Aber eine Zeile von Leas Text lautet: "Was bei dir sein will, das bleibt...". Das können lebende Menschen sein, aber auch schöne Erinnerungen, geistige Vermächtnisse, tiefe Verbundenheit mit dem unsterblichen Wesen des Gestorbenen. Das Ändern-Wollen loslassen, aber die Liebe festhalten.


    LG Dieter


    Mich beruhigt dein aus Lea´s wunderbarem Text Herausgefiltertes gerade richtig sehr. Das ist etwas, dass mich weiter zu tragen vermag.

    Ihr Lieben,


    mir hilft das Thema hier auch ein Stück weit, denn Angst nach so furchtbaren Schicksalsschlägen schleicht sich ja förmlich heimlich ein.


    Lea, ich kann dich gut verstehen. Ich habe meinen Freund, der noch sehr jung war, einfach tot im Bett gefunden und hatte in der ersten Zeit permanent Angst, dass das mit mir nahe stehenden Wesen wieder passiert. Katarina hat die Antiangststrategien super auf den Punkt gebracht. Sie helfen :)

    Ich weiß, was du meinst Amitola. Rauchen tue ich wirklich sehr gern, aber im Zuge der Trauer hab ich das eher aus einem "Mir ist sowieso alles egal und dann bin ich eben schneller im Himmel und sehe ihn wieder" heraus gemacht und genau bei der Einstellung spielt der Körper nicht mit und sendet Signale, dass ihm das so gar nicht passt. Daher muss ich das definitiv auch reduzieren, wenn ich nicht in der Lage bin das genussvoll, sondern selbstzerstörerisch zu nutzen.


    Katarina und Josef, ihr macht mir Mut :) Auch deine Beschreibungen, wie du dich fühlst und was deine irrigen Annahmen bezüglich des Rauchens waren, Katarina.

    Ich bin ehrlich sehr beeindruckt :) Mein Rauchkonsum hatte sich in der Zeit eher noch verdoppelt. Katarina schreib mal weiter und berichte. Wenn du über den Berg bist, kannste mir ja dann ein bisschen Willenskraft schicken, wenn ich das Thema mal angehe.


    Viel Kraft <3

    Also ich bin echt sprachlos, dass jemand einfach so auf einen kleinen Hund tritt :13:


    Gute Besserung von uns <3 Minchen und Nazu drücken alle acht Pfoten mit, dass alles ohne große Komplikationen verheilt.

    Liebe Kisa,


    ich kenne, das was du beschreibst sehr gut. Ich fühle mich schon fast verkrampft auf der Suche nach irgendeiner Erfüllung, vielleicht besser noch Ausfüllung. Letztendlich stelle ich immer wieder fest, dass ich schneller laufen will, als ich es eigentlich kann. Mein inneres Tempo ist ein komplett anderes als früher, nur übersehe ich das selbst immer wieder. Nimm dir Zeit und Ruhe für die Dinge, die du jetzt in der Lage bist zu bewältigen, dann findet sich, wenn auch langsam die Freude an neuen Dingen.


    Alles Liebe!