Liebe Angie,
ich habe Verständnis dafür, dass Du in Deinem Schneckenhaus sein willst. Im Prinzip mache ich es auch nicht anders.
Da ich derzeit weder Autofahren noch Gehen kann, bleibt mir nichts anders übrig. Niemand kann verstehen, dass ich mich in meinem Garten nicht auf die Terrasse setze. Ich kann mich nicht dazu überwinden, allein da draußen zu sitzen. Alfred und ich sind oft gegen Abend da gesessen und haben auf die Sterne gewartet. Außerdem sehe ich schon 12 Jahre nur diesen Garten.
Es kommt mir schwer von den Lippen, zu sagen "mein Garten", " mein Haus". Ich fühle es nicht so.
Einerseits geht es mir schlecht, wenn ich so einsam bin. Aber anderseits, kann ich all die guten Ratschläge nicht mehr aushalten, weder am Telefon, noch wenn mich doch ausnahmsweise wer besucht. Es ruft ohnehin kaum noch wer an und es kommt auch niemand mehr. "Mit Krankheit kann ich nicht umgehen". Manche Menschen sind da sehr direkt, verletzend. Monatelang habe ich gewartet, ob sich wer meldet. Diese Erwartungshaltung hat mich fast umgebracht. Jetzt habe ich sie nicht mehr.
Meine Tochter kommt jetzt beinahe täglich, also öfter als nur einmal in der Woche. Sie ist zufällig gekommen, als ich gerade einen schweren Herzanfall hatte, das hat sie sehr erschreckt. Jetzt versucht sie mich, mittels ihrer Methoden zu behandeln (alternativ, esoterisch, ......??). Gegen die Trauer kommt sie damit nicht an und das kann sie nicht verstehen. Es war doch auch ihr Vater?
Ich schaffe es nicht die Menschen anzurufen, die mir helfen können meine häuslichen- und Gartenprobleme zu lösen.
Natürlich gegen Bezahlung, aber sie sind nette Menschen. Ich schaffe es nicht. Ist das bereits Depression?
Ich hoffe sehr, dass es Dir bald besser geht. Ich wünsche es Dir.
Alles Liebe, Nachbarin
Mefa