Ich weiß nicht wie ich ohne ihn leben soll

  • Ich bin heute morgen ganz normal arbeiten gegangen, konnte aber nicht dort bleiben. Ich hab das plötzlich einfach nicht mehr ausgehalten, konnte die ganze Zeit nur daran denken, dass mein Engel heute Geburtstag hätte. Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich habe meiner Kollegin gesagt dass ich nach Hause möchte. Sie hat gesagt: "Klar, kein Problem." Nimm dir doch mal ne Auszeit" Sie hat mich ganz lieb gedrückt. Ein Kollege wollte mich nach Haus fahren, aber ich wollte einfach nur allein sein.


    Jetzt sitze ich hier schon den ganzen Tag. Ich habe einen endlosen Brief an meinen Eingel geschrieben und mag nicht schlafen gehen. Ich habe gar kein Problem damit allein zu sein, nur ohne meinen Engel zu sein. Ich glaube das klingt jetzt ziemlich unlogisch, aber so fühle ich im Moment. Ich möchte aus der Haut fahren und frage mich die ganze Zeit warum ich ihm nicht folgen darf. Ich weiß ich sollte jetzt schlafen gehen, damit ich morgen wieder arbeiten gehen kann, aber ich weiß gar nicht ob ich das kann nach dem heutigen Tag. Ich höre nur Musik und schreibe. Ich habe ständig Schmerzen und weiß nicht warum, kommt das jetzt vom Hashimoto oder weil mein Engel nicht mehr hier ist.

  • Liebe Andrea ,


    Ich kann dich so gut verstehen, mir graut heute schon vor jos Geburtstag, da das zugleich unser Hochzeitstag war 29.08. Ja ich weis auch noch nicht wie ich diesen Tag überstehen soll . Deine Schmerzen kommen von dem Verlust deines engerls denn wenn die Seele vor trauer fast zu eis erstarrt , dann schmerzt auch jede zelle des Körpers . Das bleiben jetzt und hier tut such sehr weh weil man nicht mehr ohne Ihm da sein möchte und es nicht klappt Ihm zu folgen. Nimm dir doch einfach morgen frei, es wird jeder verstehen und dann kannst Du wenigstens unter tags schlafen . Schreibe ruig weiter und höre Musik das macht zwar wahnsinnig traurig aber es hilft auch ein bisschen.
    Fühle dich innigst umarmt .
    Mitfühlende Grüße
    Petra

  • Liebe Andrea, du musst dir Zeit für die Trauer zugestehen. Du musst weinen, du musst wütend sein, du musst die Emotionen rauslassen. Ich habe mich nach dem Tod meines Rudys auch beherrschen wollen, hatte dann dauernd starkes Halsweh, das Gefühl, an den ungeweinten Tränen zu ersticken.


    Gut dass deine Kollegen verständnisvoll sind, gerade an den besonderen Tagen (Geburtstag, Todestag, Weihnachten) trifft einen der Verlust mit voller Wucht.
    Das muss man ausleben, denn nur dann kommt es zur Akzeptanz.


    Wenn diese Phase schwächer wird, dann wirst du an einen Punkt kommen, wo du überlegen wirst, was sich dein geliebter Partner für dich gewünscht hätte und dann in seinem Sinne leben - so wird die Verbindung nie abreissen, er ist der Engel an deiner Seite, der über dich wacht. :005:

  • :2: Liebe Petra,
    für das wunderschöne Lied.


    Ja, ich kann gut versehen, dass dir vor dem 29.08. graut, besonders da es ja auch noch euer Hochzeitstag ist. Mir graut auch vor dem August. Der 23.08.1988 ist der Tag seitdem wir zusammen waren. Dieser Tag war uns noch wichtiger als unser Hochzeitstag. Ich glaube, diese Tage werden immer besonders weh tun.


    Ich war heute nicht arbeiten. Ich war gerade bei unserem Hausarzt. Er hat mich für diese Woche krank geschrieben. Er fragte ob ich Tabletten bräuchte, zum Schlafen oder so. Ich lehnte das ab. Diesen Schmerz kann man nicht mit Tabletten betäuben und ich will das auch gar nicht. Der Schmerz ist doch das einzige was im Moment bleibt.


    Ich habe angefangen alles aufzuschreiben woran ich mich erinnere. Leider habe ich nicht viele Fotos von meinem Engel. Er mochte es nicht fotografiert zu werden. Ich musste ihn immer aus tricksen um ihn zu fotografieren. Aber wenn ich die Musik höre, die er so liebte, dann sehe ich ihn so deutlich vor mir. Schade, dass ich nicht malen oder zeichnen kann.


    Ich umarme dich mitfühlend liebe Petra


    Andrea

  • Liebe Andrea,


    Das finde ich sehr gut das du keine Medikamente nimmst, diese betäuben nur aber Schmerz bleibt und kommt viel stärker als vorher . Ich habe auch bis jetzt nichts genommen ausser homöopathische Sachen denn ich lehne Schlaftabletten besonders die ärztlich verordneten sowie anti depressiva ab , wir sind nicht krank nur sehr sehr in Trauer und Schmerz. Das du dich krankschreiben hast lassen finde ich sehr gut , lass dich ruig in den Schmerz reinfallen und weine es hilft . Es ist mir gestern Abend sehr schlecht gegangen ich habe viel geweint und unsere Musik angehört danach ist es mir besser gegangen und ich habe gut geschlafen und einen sehr schönen Traum von meinem Jo gehabt so das ich heute morgen sehr gestärkt aufgewacht bin , bis jetzt geht es mir gut, ich hoffe es hält an. Ich muss immer meine guten tage , stunden und momente nützen denn wenn ich in mein loch falle bin ich zu nichts in der Lage. Das mit dem fotografieren kenne ich auch, nur wenn unser Enkel da war dann konnte ich viele Fotos machen ihn das er es gemerkt hat , ich habe das weidlich ausgenutzt . Gottseidank, allerdings schaue ich diese Fotos noch nicht an das tut mir zu sehr weh , vielleicht geht es ja später mal. Denn meinen Enkel obwohl ich ihn aufgezogen habe bis zu 3,5 Jahre den kann ich auch nicht mehr sehen ( geschiedene frau meines Sohnes) aber das ist eine andere Baustelle . Ich habe einen thread aufgemacht Geschichten aus unserem gemeinsamem Leben wenn Du Lust hast kannst du dort ja mal was reinschreiben. Ich wünsche dir überlebensfähige Tage .
    Fühle dich fest umarmt und tröstend gedrückt.
    Petra

  • Liebe Andrea,


    das Gedicht dass du für deinen Engel geschrieben hast ist wunderschön!
    Was für ein Glück dass du so liebe Arbeitskollegen hast, und auch dass du dir selbst Pausen zu gestehst...dass das alles noch schwer für dich ist, so schwer, kann ich gut nachfühlen. Ich habe das Gefühl dass eure Liebe, euer Lebensstil sehr besonders war, im positiven Sinn, voller Phantasie, unkonventionell, eine Insel für zwei Liebende...
    dass deine Mutter so gemein zu dir war tut mir leid...ich glaube die Erwachsenen wissen oft gar nicht wie sehr sie Kinder verletzen können, bzw. dachte ich schon als du einmal erzählt hast dass sie das, was sie über dich und deinen lieben verstorbenen Bruder gesagt hat, keinesfalls hätte sagen dürfen, sie muss - verrückt vor Schmerz gewesen sein?
    Nun, wie schön dass dich dein Engel gerettet hat ! Ich wünsche dir sehr viel Kraft um die nächsten Tage, Wochen, Monate zu bewältigen, und finde du schreibst sehr schön, also du malst ja sozusagen mit Worten.


    Eure Musik ist auch ganz besonders,
    so eine Art Fabelhafte Welt der Amelie auf japanisch :)


    Habe kürzlich das "a night at the Opera" Album von Queen gefunden...und darauf ein Lied gehört, da dachte ich spontan an dich und deinen Engel weil ihr ja so "asien-verrückt" seid :) vielleicht gefällt es dir, ich stell es mal für dich und ihn rein ...vielleicht tröstet es dich ein wenig.


    mit liebem Gruß,
    Malena


    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • P.S. wie schön dass du die Kugelmenschen-Erzählung mochtest! Freut mich! <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Petra,


    ja, gerade diese chemischen Beruhigungstabletten machen schnell abhängig und wie du schon sagst, wir sind ja nicht krank. Wir haben einen wichtigen Menschen verloren und trauern. Dieser Schmerz ist auch Ausdruck der Liebe. Homöopathische Mittel sind etwas anderes. Ich benutze aber eher Tees. Ist aber auch nicht viel anders. Ich nehm eben nicht so gern Tabletten. Mir reichen schon meine Schilddrüsenhormone und die Vitamine die ich nehmen muss.


    Ich freue mich, dass es dir heute besser geht und du so einen schönen stärkenden Traum hattest. Ich wünsche dir ganz, ganz viele davon. Mir geht es heute auch schon viel besser als gestern. Ich hatte heute ein langes Gespräch mit der lieben Dame vom Hospiz und Palliativdienst, die auch mit mir zum Bestattungsinstitut gegangen ist. Es hat mir sehr geholfen mit ihr zu reden.


    Ja ich habe in einem anderen Thread von dir von deinem Sohn und deinem Enkel gelesen. Es tut mir sehr leid, dass du dass auch noch durchmachen musst zusätzlich zu diesem bereits unsagbaren Schmerz. Du bist eine liebevolle und liebende Mutter. Mein Engel und ich hatten eine solche Mutter nie und ich glaube Ernst wäre sehr wütend geworden wenn er das von dir gelesen hätte. Er wurde immer wütend, wenn jemand der so liebevolle Eltern hat es nicht zu schätzen wusste. Irgendwann wird er erkennen, wie falsch und gemein er sich verhalten hat.


    In deinen neuen Thread habe ich schon eine Geschichte geschrieben. ;)


    Ich umarme dich lieb und tröstend.
    Andrea

  • Liebe Malena,


    meine Mutter ist eine ganz eigene Geschichte. Sie hat mich einfach nie geliebt. Sie hat meine Geschwister auch nicht sehr geliebt, aber mich wohl am wenigsten. Vielleicht lag das daran, dass ich so eine schwere Geburt war. Sie sprach sprach mich immer mit dem Namen meiner Schwester an. Als ich klein war, war sie Alkoholikerin und schlug uns Kinder wenn mein Vater arbeiten war. Als mein Vater das raus bekam bat er seine Mutter auf uns aufzupassen wenn er nicht da war. Mein Bruder hatte einen Autounfall, während meine Mutter betrunken im Bett lag. Sie warf meiner Schwester vor, dass sie nicht auf ihn aufgepasst hatte, dabei war meine Schwester erst 12 Jahre alt. Meine Mutter kam dann in die Psychiatrie und als sie wieder kam war sie nicht mehr alkoholabhängig sondern tablettenabhängig. Sie hat uns dann nicht mehr geschlagen, aber psychisch misshandelt. Das war aber für mich nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass sie meinen Vater immer so fertig gemacht hat. Er hatte Asthma und Aufregung war Gift für ihn. Sie war auch spielsüchtig und wollte ständig Geld von ihm, dass er gar nicht hatte. Ich sah wie es ihm immer schlechter ging und konnte nichts für ihn tun. So oft habe ich ihn gebeten sich scheiden zu lassen, wenn sie sich nicht helfen lassen will, aber er wollte nicht. Er brach dann ein paar Wochen nach meinem 18. Geburtstag zusammen und lag 7 Tage im Koma. Ich saß neben dem Krankenhausbett und wünschte ihm, dass er sterben könne, auch wenn er mir unendlich fehlen würde. Die Ärzte sagten damals, seine Lunge, sein Herz und seine Nieren wären kaputt und wenn die Maschinen versagen würden, würden sie keine Wiederbelebungsversuche mehr machen. Ich war ihnen dankbar dafür. Meine Mutter hat mich berechtigterweise rausgeworfen, zumindest von ihrer Sichtweise. Nach dem Tod meines Vaters wollte sie mich ständig umarmen, aber das konnte ich nicht ertragen, sie hatte mich vorher nie umarmt und ich gab ihr auch Mitschuld am Tod meines Vaters. Sie ließ mir einfach keine Ruhe und erzählte mir immer wie sehr sie ihn vermisse. Irgendwann ist mir einfach der Kragen geplatzt und ich hab ihr gesagt was ich dachte. Deshalb hat sie mich halt rausgeworfen. Ich war ihr später dankbar dafür, schließlich bin ich dadurch mit meinem Engel zusammen gekommen. Ich habe später versucht eine Beziehung zu meiner Mutter aufzubauen, aber es hat einfach nicht funktioniert. Sie verwechselte mich nach wie vor mit meiner Schwester und zog über meinen Engel her. Dann eines Tages als ich bei ihr war sagte sie wortwörtlich zu mir: "Du kannst mich jederzeit besuchen, aber bitte erzähl mir nichts von deinen Problemen, die interessieren mich nicht." Das war der Zeitpunkt wo ich dachte: "Gut ich kann meine Zeit besser mit Menschen verbringen, denen ich als Mensch etwas bedeute." Von diesem Tag habe ich den Kontakt ganz abgebrochen. Mir sagte mal jemand, ich würde es bereuen, wenn sie stirbt ohne mich mit ihr ausgesprochen zu haben. Er verstand nicht, dass eine Aussprache mit ihr gar nicht möglich war. Als ich erfuhr dass sie gestorben war fühlte ich gar nichts mehr.


    Ich weiß, dass meine Mutter nicht an allem Schuld ist, und dass sie ja auch krank war, aber meine Gefühle für sie waren einfach irgendwann zerstört. Mein Engel hatte auch so eine Mutter, aber er hatte keinen Vater so wie ich. Das war wohl auch der Grund warum wir einander so gut verstehen konnten. Wir waren beide tief verletzt und haben glaube ich viel zu früh erwachsen werden müssen. Aber wir haben unsere Eltern niemals für unser Leben verantwortlich gemacht, als wir erwachsen waren. Wir haben unsere eigenen Entscheidungen getroffen und waren deshalb auch für unser Leben verantwortlich. Wir hatten uns und das hat uns für unsere Kindheit entschädigt.


    Jetzt wo mein Engel fort ist kommt das mit meinem Vater und meinem Bruder natürlich auch verstärkt wieder hoch, aber ich glaube die drei sind jetzt zusammen und schauen auf mich herab, wie ich so ohne sie klarkomme und warten auf mich.


    Das Lied von Queen ist sehr schön. Ich kannte das bis eben gar nicht. :2:


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Liebe Andrea ,


    Das freut mich sehr das es dir gestern besser gegangen ist und das gespräch mit der Dame vom Hospiz dir gut getan hat , sie wird sich bestimmt noch öfter mit treffen und dir beistehen. Diese hospitzdamen machen auch Trauerbegleitung und das hilft schon sehr in dieser schmerzvollem Zeit. Das mit deiner Mutter hat mich sehr berührt, meinen jo seine Mutter war auch alkoholikerin und hat sich buchstäblich zu Tode getrunken, ich habe Sie gottseidank nicht mehr kennengelernt sonst hätte ich Ihr leider ein paar sehr unschöne dinge sagen müssen, denn sie hat meinen Jo auch ständig geschlagen allerdings nur Ihn und die anderen Kinder nicht , ihren Mann hat Sie in den selbstmord getrieben , was meinen Jo sehr getroffen hat , den an seinem Papa hat er sehr gehangen. leider hatte er keine Oma die auf ihn aufpassen konnte.
    Ja die Sache mit meinem Enkel und meinem Sohn ist sehr schmerzlich gerade jetzt wo ich ihn sehr gebraucht hätte da ich keinerlei Familie mehr habe . Mein Jo war mein ein und alles und ich Weis er findet das verhalten unseres Sohnes sehr krass. Ja ich hoffe auch auf den Tag das mein Sohn einsieht was er mir mit seinem verhalten angetan hat, aber Einsicht kommt oftmals zu spät, das hoffe ich nicht für ihn .
    Ich freue mich das du in meinem Thread was geschrieben hast, es tut immer gut finde ich wenn man etwas von seinem gemeinsamem Erlebnissen schreiben kann.
    Ich wünsche dir das es dir heute auch erträglich geht und du auch eine wunderbare nähe und schöne Träume von deinem Engel hast . Das tut uns nämlich sehr gut und gibt uns die Kraft unser weiteres dasein ohne unsere geliebten zu meistern.
    Ich wünsche dir heute einen schmerfreieren Tag und viel kraft und Energie .
    Innige mitfühlende Grüße
    Petra

  • Liebe Petra,


    Mein Engel hatte auch so eine Mutter. Der leibliche Vater von Ernst war Alkoholiker und seine Mutter hat wohl auch viel getrunken. Als seine Eltern sich scheiden ließen hat seine Mutter die Kinder zur Oma gegeben. Die Oma hat aber nur seine Schwester und seinen Bruder behalten und Ernst ins Heim gegeben. Sein Stiefvater hat ihn dann nach 3 Jahren aus dem Heim raus geholt. Dafür war er ihm auch immer dankbar. Liebe hat er von seinem Stiefvater aber nie bekommen. Er tat immer alles um die Anerkennung von seinem Stiefvater zu bekommen, aber das war nie möglich. Seine Mutter hat ihn auch immer geschlagen oder vom Stiefvater schlagen lassen. Sie hat ihm auch immer das ganze Geld weggenommen, als er gearbeitet hat. Sie hat immer Schulden gemacht und die Kinder unter Druck gesetzt, damit sie den Stiefvater anlügen, damit der nichts davon erfährt. Ich fand es immer erstaunlich, dass aus meinem Engel ein so wunderbarer Mensch geworden ist, trotz seiner schlimmen Kindheit und auch dein Jo war ein so wunderbarer Mensch, trotz der schlimmen Kindheit. Vielleicht waren sie auch so besonders gerade wegen dieser schlimmen Erlebnisse. Ich glaube wenn man so etwas erlebt, wird man entweder kalt, böse und verbittert oder man wird besonders mitfühlend, sensibel und liebevoll.


    Ich kann gut verstehen, wie sehr dir dein Enkel auch fehlt. Wir haben zwar keine Kinder gehabt, aber meine Schwester hat Kinder. Ihr ältester Sohn kam auf die Welt, als ich 11 Jahre alt war. Meine Schwester lies sich kurz danach scheiden und kam wieder nach Hause. Sie hat sich aber um den kleinen nie gekümmert. Sie blieb oft nächtelang weg. Mein Papa und ich haben uns um den Kleinen gekümmert. Nach 3 Jahren lernte sie dann einen neuen Mann kennen und ist mit ihm nach Griechenland abgehauen. Den Kleinen hat sie mitgenommen. Wir haben ihn dann jahrelang nicht mehr gesehen.


    Ja, du hast recht, es tut gut etwas von den gemeinsamen Erlebnissen zu schreiben. Ich schreibe die Erinnerungen auch für mich auf in ein kleines Buch, aber es ist noch mal etwas anderes, sie mit euch zu teilen und eure Erlebnisse zu lesen. Deine Idee zu diesem Thread war wirklich super. :2:
    Liebe mitfühlende Grüße
    Andrea

  • Liebe Andrea ,


    Ja es ist erstaunlich was troz dieser schlimmen kindheitserlebnisse aus unseren Männern geworden ist, ich finde es so schlimm gerade wenn man solche kindheitserlebnisse hat wäre es doch nur gerecht gewesen wenn sie wenigstens ein langes schönes Leben gehabt hätten. Aber was rede ich von gerecht und ungerecht das ist vermessen , vielleicht mussten Sie desshalb so früh gehen weil Sie ganz etwas besonderes waren .
    Das Geld was mein jo gespart hatte ( er wsr der einzige der immer gespart hat von seinen geschwistern ) wurde ihm auch immer abgenommen von ihr wenn Mutter kein Geld mehr hatte für Stoff .Ja unsere geliebten waren etwas besonderes auch wenn wir dankbar sind mit ihnen ein kurzes stück in unserem Leben mitgehen durften , so bleibt doch der unermessliche Schmerz und eine unersetzbare lücke zurück.
    Die Sache mit deinem Neffen, ich glaube er wird irgendwann bei dir vor der Tür stehen, denn wo es kindern gut gegangen ist das vergessen Sie niemals . Weist du das mit meinen Enkel ist für ihn besonders gemein von seiner Mutter, denn er wohnt im gleichen Block wie ich nur drei Eingänge weiter und darf nicht zu seiner Oma . Aber ich warte ab , das bringt meiner ex Schwiegertochter kein Glück, noch dazu wo Sie Ihrer besten Freundin den Mann ausgespannt hat und dieser mann hat auch ein Kind in dem Alter meines Enkels Somit hat sie 2 kinderseelen auf den gewissen . Wenn ich damals gewusst hätte das, das so endet hätten wir meinem Sohn und der Ex niemals diese Wohnung besorgt . Aber ich nehme es hin .
    Werde zu gegebener Zeit noch ausführlicher darüber berichten . Ich hoffe es geht dir heute erträglich und wünsche dir einen ruhigen nachmittag mit der Anwesenheit deines Engels.
    Verstehende und liebe Grüße
    Petra

  • Danke ... für Eure Offenheit. Eure Männer waren sehr sehr besonders...


    Sehe eine Gemeinsamkeit zu Tatjana, weil sie auch eine schwere Kindheit hatte. Ihre Mutter war labil (kein Alkohol) weil sie ein Verdingkind war. Als der Vater von Tatjana einen schweren Unfall bei der Arbeit hatte (50 % der Haut verbrannt nach einem Stromschlag) und er im monatelang im Krankenhaus war, wurde Tatjana seitdem immer von Familie zu Familie gegegeben, weil die Mutter mit den Kindern in dieser Zeit überfordert war.


    Bei einem Onkel ist dann Tatjana vergewaltigt worden und er hat sie die Treppe hinabgestürzt, wo er sie zum Sterben gelassen hat. Komischerweise hatte ihr das nie ihre Mutter oder ihr Vater geglaubt. Sie hat dann mal das Auto vom Onkel angezündet. Irgendwann später hat der Onkel Selbstmord begangen. Auch sie war am Anfang unserer Beziehung jährzornig und hatte es über die Jahre immer mehr im Griff.
    Sie war auch in Libera und Kinder starben in ihren Armen.
    Ich glaube einfach, dass man automatisch bei gewissen Erlebnissen einen Jähzorn entwickelt. Auch sie war sooo liebevoll, gutmütig und hätte und hat alles für mich getan. Sie hätte sogar ihr Leben für mich gegeben. Alle die sie gekannt haben auch ihre Familie sagen ... wie liebevoll sie war und was für ein grosses Herz sie hatte, Intelligenz und einen grossartigen Humor.


    Sie hatte nie ein einfaches Leben gehabt.. ihr Leben bestand hauptsächlich nur aus Verzicht und auch ich fragte mich das, was ihr Euch gefragt habt.

  • Liebe Katarina,


    Ja es sind wirklich paralellen zu verzeichnen, gerade ihre schlimmen Erlebnisse haben unsere lieben zu etwas besonderem gemacht und wie sie daraufhin Ihr leben im positiven gemeistert haben . Ich glaube meine ganz persönliche Meinung ist das , das Universum sie gerade desswegen so früh gehen hat lassen weil Sie eben etwas Besonderes waren und eine Belohnung ist sie den irdischen leiden zu entziehen und ihnen die Geborgenheit des , lichtes der liebe und der kraft des Universums spüren zu lassen und das damit Ihre Seelen sich erholen bis sie wieder mit uns vereint sind . ( nur meine persönliche Meinung)
    Liebe Katarina danke für deine Offenheit
    Lg Petra

  • Liebe Andrea ,


    Das ist ein wunderschönes lied . Ich habe bis heute versucht ein sosehr passendes lied einzustellen es hat leider nicht geklappt. Ich muss es wirklich wieder einmal sagen es ist hier wirklich schön zu schreiben in diesem Forum weil soviel Offenheit ist und alle das leid und den Schmerz des anderen verstehen. Ich hoffe es geht dir heute bischen besser . Ich habe heute keinen so guten Tag, fühle mich total heimatlos , aber auch damit werde ich lernen zu leben denn das wird noch oft kommen dieses Gefühl nirgends hinzugehören. Ich wünsche dir einen besseren Abend als ich heute habe .
    Fühle dich gedrückt
    Lg Petra

  • Liebe Petra <3


    Danke, das hast Du sehr schön gesagt und ist eine schöne Sicht der Dinge. <3


    Liebe Andrea <3


    Danke für das schöne Lied und auch diese Sicht der Dinge ist wunderschön.


    Und ich wollte noch schreiben, dass auch Burkard, der Seelenmann meiner Seelenfrau was ganz besonderes war. Ich kenne die Geschichten von ihr und ich bin auch froh, dass ich diese Geschichten hören durfte.. einen Einblick bekommen durfte. <3


    Und liebe Petra <3


    Heimat... kenne das Gefühl heimatlos zu sein und es ist einfach so, dass dort die Heimat ist wo man ist, denn man kann überall Wurzeln schlagen und trotzdem das raus holen was man braucht zum Leben und zum Glücklich sein auch wenn es manchmal unmöglich scheint.

  • Liebe Petra,


    ich verstehe wie du die fühlst. Heimat ist für mich kein Ort. Mein Engel war meine Heimat, zu ihm habe ich gehört. Seit er fort ist fühle ich mich auch total entwurzelt. So geht es dir wahrscheinlich auch im Augenblick. Es ist so ein seltsames Gefühl wie eigentlich kann ich gut allein sein, aber ich kann eben nicht ohne ihn sein. Und dann denke ich, dass das doch Quatsch ist, weil wenn er hier wäre, wäre ich ja nicht allein. Aber ich glaube es ist einfach das Gefühl, dass ich im Augenblick eigentlich keine anderen Menschen sehen mag. Bin ich mit anderen Menschen zusammen habe ich das Gefühl als stamme ich von einem anderen Planeten und spräche eine komplett andere Sprache und dann ist dieses Gefühl nirgendwo hin zugehören besonders stark. Aus diesem Grund ist dieses Forum so gut und wichtig. Wir sprechen hier alle die gleiche Sprache, kommen vom gleichen Planeten.


    Ich sage mir immer wieder, dass es Ernst jetzt gut geht, da wo er ist, er hat jetzt keine Schmerzen mehr. Er wartet zwar auf mich, aber da wo er ist spielt Zeit keine Rolle mehr und deshalb macht ihm das Warten auch nichts aus. Nur, diese Gedanken verringern nicht den Schmerz, weil hier wo wir sind, spielt Zeit eine Rolle und meine Uhr scheint so viel langsamer zu laufen als die der anderen.


    Irgendwie habe ich auch manchmal das Gefühl, dass mein Verstand zwar weiß, dass er nicht mehr wiederkommt, aber mein Herz, meine Seele weiß das noch nicht wirklich. Wenn ich unterwegs bin und auf die Uhr sehe, ertappe ich mich manchmal bei dem Gedanken, dass er sich bestimmt schon Sorgen macht um mich und fällt mir wieder ein, dass er ja nicht mehr da ist.


    Petra ich wünsche uns beiden, und auch allen anderen hier, dass es leichter wird und dass wir immer mehr gute Tage haben werden und irgendwann vielleicht auch nicht mehr das Gefühl so fremd zu sein.


    Ich umarme dich herzlich und mitfühlend.
    Andrea

  • Liebe Katarina,


    ich glaube jeder, der von uns so geliebten verstorbenen war etwas ganz besonderes. Sonst würden wir nicht in dem Maße trauern, wie wir es tun. Es würde nicht so unglaublich weh tun. Ich denke, dass ist auch der Grund, warum wir hier in diesem Forum so offen miteinander sein können. Wir können hier auch anderen mitteilen, wie besonders der von uns geliebte Mensch war und wissen genau, dass die anderen das verstehen, weil auch sie jemand ganz besonderen verloren haben. Man kann hier auch offen darüber sprechen, wenn man etwas tut oder denkt, was in den Augen von Anderen verrückt erscheinen mag, weil hier jeder versteht, dass man eben nicht verrückt ist sondern einfach nur diesen unglaublichen Schmerz fühlt. Es ist dieses Gefühl wenn man mit anderen Leuten zusammen ist, eigentlich nicht vom gleichen Planeten zu stammen wie sie und hier in diesem Forum habe ich dieses Gefühl eben nicht und das ist auch etwas was mir den Schmerz erträglicher macht.


    Liebe Grüße
    Andrea