Mama...

Ihr Lieben,

bevor ich mir Star Trek "reinziehe" wollte ich noch ein bisschen berichten.

Der Vater meiner Freundin ist am Montag verstorben. Also heute vor einer Woche. Für ihn war es eine Erlösung, denn dieser verdammte Krebs hat ihn so sehr leiden lassen. Sie ist momentan sehr gefasst. Ich glaube das ist ihre Art damit umzugehen. Jeder ist auch anders. Ich bin sehr emotoional, sowieso nah am Wasser gebaut, war ich schon immer, und sie macht es eher mit sich aus. Ab und an kommen mal ein paar Worte heraus und ich bin froh, wenn ich ihr zuhören kann und ihr irgendwie helfen kann.

Ansonsten ist jetzt meine letzte Urlaubswoche angebrochen. Schon. Wo ist nur die Zeit geblieben? Ich fühle mich, als könnte ich noch mindestens sechs Wochen mehr gebrauchen. Meine Erholungsphase beginnt erst jetzt so richtig. Ich hoffe ich kann ein bisschen Kraft auf diesem Urlaub ziehen. Bisher ist es "gefühlt" noch nicht so.

Ansonsten habe ich fast nichts geschafft, von dem was ich machen wollte, aber das ist nicht so schlimm. Es war meist so unangenehme Arbeit, wie zum Beispiel Papiere ordnen etc.

Was ich schon ganz lange mal machen wollte, Euch ein Bild von meinem Brautstrauß zeigen.

Und hier noch ein kleines Bild von der Tischdeko...

Eigentlich wollte ich noch ein Bild mehr hochladen, allerdings funktioniert das hier gerade noch nicht. Ich versuche es morgen noch mal.

Jetzt muss ich erstmal Star Trek schauen. Gute Nacht ihr Lieben!

Huhu ihr LIeben,

jetzt noch mal ein weiterer Versuch:

Hier also mein Brautstrauß und die Tischdeko

Liebe Astrid,

schön hast du das gesagt.

Ich mochte Star Trek schon immer irgendwie. Aber ansonsten bin ich eher der Typ für Fantasy (Harry Potter, der Held meiner Kindheit/Jugend) oder Mystery und Thriller.

Meine Freundin ist weitestgehend stabil. Sie lässt das alles nicht so an sich ran. SIe behauptet, sie hatte ja schon ein halbes Jahr Zeit, sich auf den Tod vorzubereiten, deswegen trauert sie nicht mehr so sehr. Aber ich glaube ihr nicht so ganz, dass sie damit durch ist. Aber ich lasse sie. Wenn sie reden will, dann wird sie das Thema von sich aus anschneiden. Am Mittwoch ist die Beerdigung.

Mir ging es die letzten Tage nicht so gut. Ich war sehr traurig und zudem bin ich auch noch krank. Seit Tagen fühle ich mich ganz schlapp und ausgebrannt, ich hatte richtig fiese Halsschmerzen und bin so müde. Heute habe ich fast den ganzen Tag verschlafen. Jetzt gerade geht es einigermaßen. Hoffentlich geht es bergauf.

Meine Mutter fehlt mir die letzten Tage sehr. Ich weiß nicht, wieso gerade jetzt, aber diese Sehnsucht nach ihr, das ist wirklich schwer.

Ich würde ihr so gern so viele Dinge erzählen, ihre Meinung wissen und es ist auch nicht so, als würde ich es ihr nicht erzählen, aber es ist eben einfach nicht das selbe und es gibt niemanden, der so anworten würde wie sie.

Die Herbst- und Weihnachtszeit war immer unsere Zeit. Wir haben es so geliebt. Dieses gemütliche und Kerzenlicht. Tee und Kekse. Meine Mama hat es immer so schön gemacht für uns und sie hat auch, nachdem ich nicht mehr in meinem Elternhaus gelebt habe, immer dafür gesorgt, dass dieses wohlige, warme Gefühl bleibt und man sich geborgen fühlt. Das fehlt einfach so unwahrscheinlich. Und auch wenn ich versuche, es gemütlich zu machen, es ist einfach nicht mehr das gleiche. Dieses Geborgenheitsgefühl fehlt. Ich hoffe, es kommt auf irgendeine Art und Weise wieder.

An Weihnachten mag ich noch gar nicht denken, diesen Gedanken schiebe ich noch weit weg, obwohl diese Zeit mit großen Schritten näher rückt.

Heute ist mein Mann auf einem Jungesellenabschied. EIn befreundetes Pärchen heiratet am Freitag. Ich hätte heute eigentlich bei dem anderen Junggesellinnenabschied (der JGA von meiner Freundin) dabei sein sollen, aber da es mir so schlecht ging, musste ich das leider absagen.

Nach wie vor bin ich nicht so gern allein. Diese Verlustangst droht mich ganz oft zu überrumpeln und dann steigere ich mich so wahnsinnig rein. Jetzt gerade versuche ich mich eben mit diesem Posting abzulenken. Es ist nicht so leicht, aber ich versuche es irgendwie hinzubekommen und mich nicht so reinzusteigern, nebenbei läuft eine Serie (ich bin ein echter Serienjunkie), denn das Lesen ist mir momentan zu anstrengend. Beim Seriengucken kann ich mich, wenn ich krank bin, viel besser entspannen.

Am Mittwoch muss ich wieder zur Arbeit. So richtig motiviert bin ich zwar noch nicht, aber es ist auch schön, wenn wieder etwas mehr Alltag da ist.

Ach, ich wollte Euch noch berichten, dass ich das Auto meiner Mama behalten werde. Das meiste ist schon geregelt, ich warte eigentlich nur noch auf meinen neuen Personalausweis (meinen alter Perso ist abgelaufen) und dann kann ich mein Auto ab- und das meiner Mama auf mich ummelden. Dann muss ich mich nur noch um den Verkauf meines Wagens kümmern. EIn bisschen Trennungsschmerz werde ich besitmmt haben, ich mag mein Auto sehr. Aber der Wagen meiner Mama ist eben ein schönes Andenken und auch ein Teil von ihr. Es riecht sogar noch nach ihr in diesem Auto.

Ich hoffe Euch gehts allen gut. Ich koche mir jetzt noch Ingwertee mit Kurkuma, Zimt, Honig und Pfeffer (ein echtes Wundermittel bei Erkältung) und kuschel mich mit Kater Gustav auf die Couch. Das Wetter heute ist düster, kalt, nass und stürmisch.

Einen schönen Abend

Astrid. schrieb:

hmm das klingt lecker und wirklich heilend. Wie machst du den? kochst du die Gewürze mit und gibst am Ende den Honig dazu?

Ich wünsche dir, dass der Tee heilt.

Liebe Astrid,

der Tee hilft gut.

Ich schneide frischen Ingwer auf und übergieße ihn mit heißem Wasser, nach Geschmack ziehen lassen und dann lasse ich den Tee etwas abkühlen, bis er eine angenehme Wärme hat, so dass man ihn auch direkt trinken kann.

Dann gebe ich einen Teelöffel Kurkuma hinein, einen halben Teelöffel Zimt und einen Teelöffel Honig. Dann noch eine Prise schwarzer Pfeffer dazu, denn sonst kann das ( oder der?) Kurkuma nicht wirken.

Meine Nacht von Montag auf Dienstag war ziemlich schlaflos, aber mein Mann ist gegen 4 Uhr nachts dann zuhause gewesen. Er hat mir auch - wie wir es abgemacht haben - eine Nachricht geschrieben, dass er sich jetzt auf den Heimweg macht. Diese Nachrichten helfen mir sehr. Schlafen konnte ich dennoch erst, als er da war. Aber das war auch ok, weil bei uns am Dienstag ja ein Feiertag war.

Danke für den Tipp, Astrid. Das ist eine gute Idee.

Liebe Hedi,

du hast Recht, wenn man körperlich nicht so fit ist, dann schlägt das noch mehr auf das Gemüt und man fühlt sich auch wieder in die Kindheit hineinversetzt. Zum Glück geht es mir schon deutlich besser.

Ja der Geruch, das ist was besonderes. Ich hoffe, er bleibt mir noch ein bisschen erhalten.

Aber ich bewahre auch in meiner "Schatztruhe" das Parfüm meiner Mutter auf. Manchmal öffne ich sie und schnuppere dran. Manchmal geht es mir danach besser und manchmal macht es mich noch trauriger.

Liebe Monika,

ich danke dir sehr!

Liebe Claudia Amitola,

vielen lieben Dank! Ich hoffe sehr, dass das Vermissen, die Sehnsucht irgendwann sanfter wird und mich nicht mehr so überrumpelt.

Herzensfreundinnen sind wirklich ein Geschenk und ich habe großes Glück, dass ich gleich mehrere habe, die mich schon seit dem Kindergarten begleiten.

In Wilhelmshaven ist es sehr schön, ich war lange nicht mehr da.

Mich zieht es auch immer mehr zurück "nach Hause". Mein Elternhaus, das war und ist schon immer mein zuhause gewesen. Und ich liebe es, dass man mit nur einem Schritt direkt in der Natur ist und nicht auf andere Häuser schaut, sondern auf Felder und Wiesen und Bäume. Wir haben uns entschieden, zurück zu gehen, jetzt müssen wir nur noch das "wie" planen. Denn so sehr ich meinen Papa liebe, möchte ich dennoch nicht mit ihm alles teilen. Wir planen also schon einmal grob, wie wir die Wohnsituation am Besten werden lösen können. Eventuell den Stall ausbauen, aber da sind wir noch dabei und ob das alles so einfach möglich sein wird, ist auch noch nicht geklärt. Aber dieses Jahr lassen wir das ganze noch "ruhen". Mein Vater braucht die Zeit und ich auch. Denn es ist noch immer so, als wäre meine Mama nur kurz einkaufen. Ihre Brille liegt noch auf dem Tisch. Ihr Handy in der Küche. Ihre Hausschuhe stehen noch da. Seufz

Veränderung ist gut und ich freue mich darauf, aber ich bin mir auch bewusst, dass ich diese Pause, dieses innehalten und noch ein bisschen abwarten doch noch brauche.

Lieben Dank, dass du bei dem Sturm an uns gedacht hast. Wir haben den Sturm gut überstanden. Uns ist nichts passiert.

Astrid. schrieb:

Wie geht es dir damit, diese Dinge jedes Mal zu sehen? Hast du auch immer wieder den Gedanken, dass sie nur kurz weg ist oder ist in deinen Gefühlen, in deinem Herzen schon ein bisschen angekommen, dass es nie wieder so sein wird? Meistens fassen es die Gedanken ja vor dem Herz. Hast du einen besonderen Erinnerungsort für deine Mama?

Guten Morgen liebe Astrid,

es ist schon ein bisschen angekommen. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass sie jederzeit wieder kommt. Nur das Zulassen dieser Erkenntnis ist doch ziemlich schwer. Manchmal trifft es mich wie ein Schlag. Was aber viel mehr zu schaffen macht ist die Sehnsucht und das Vermissen. Diese Momente, in denen ich denke: "Oh, das muss ich Mama erzählen" oder "Oh, das könnte was für Mama sein, ich schicke ihr schnell eine WhatsApp". Oder eben so gemeinsame Dinge, die wir zu dieser Jahreszeit unternommen hätten.

Wir hatten immer ein Urlaubsritual. Wir hatten die letzten Jahre immer zusammen im September Urlaub und haben mindestens ein oder zweimal einen Mutter-Tochter-Tag gemacht. Waren zusammen bummeln, shoppen, essen, etc. Und das war jedes Mal so schön. Dieses Mal ging es nicht und das war sehr schwer. Ich muss ständig an unseren letzten Bummeltag denken. Im September 2016. Da hat sie mir eine ziemlich teure Handtasche von Liebeskind geschenkt und ich war so glücklich, weil ich sie mir selbst nicht kaufen konnte/wollte, weil sie mir zu teuer war und Mama hat sie mir dann geschenkt und dann gesagt: "Ich möchte sie dir gerne schenken, wer weiß wie lange ich das noch kann.". Ich habe dann damals gesagt sie solle sowas nicht sagen, ich brauche sie doch noch. Ich hätte nie gedacht, dass das so schnell wahr werden würde. Sie wohl aber selbst auch nicht. Manchmal denke ich drüber nach, wieso sie diesen Satz gesagt hat. Diese Tasche werde ich jedenfalls immer in Ehren halten.

Ich habe eine kleine "Schatztruhe" angelegt mit Dingen von meiner Mama. Parfüm, eine Ring, ein Bild, und andere persönliche Sachen, die mir wichtig sind. Dieses Kästchen hat einen besonderen Platz. Das ist auch mein Erinnerungsort, irgendwie. Es gibt viele Dinge, die mich an sie erinnern.

Meine "Frühstückspause" ist jetzt vorbei. Ich melde mich später noch einmal