• Vielen Dank!!!!!!!!!!!


    Ja, das habe ich wohl nicht klar genug gesagt: Rudi verträgt die neuen Medikamente sehr gut. Wir sind beide wirklich froh darüber. Es hätte ganz anders kommen können. Es ist ein Glück, dass er so gut damit zurecht kommt.

  • Liebe StillCrazy


    Das freut mich sehr zu hören, dass er die Medikamente so gut verträgt! Ich glaube ihr beide wachst im Umgang mit dieser Krankheit immer mehr herein, doch stelle ich es mir immer noch nicht einfach vor....


    Schicke Euch weitere Kraftpakete

  • liebe StillCrazy und Rudi<3<3

    Katarina und ich wünschen euch auch ...wie du ja weisst , keine Floskel....

    ein GUTES und immer wieder auch einmal ERFREULICHES Wochenende...

    :24::24:<3

  • Jetzt ist es also vorbei, das Wochenende. Zum Teil war es recht nett. Aber ich fürchte, dass Rudi wieder in so eine depressive Stimmung rutscht. Wir hatten das vor Jahren, als er den Job verloren hat, schon einmal.

    Er ist dann gereizt und latent aggressiv mir gegenüber. Mit ihm reden geht gar nicht, er negiert alle Probleme.

    Ich meine: ich weiß, dass er es schwer hat. Aber ich finde es so ungerecht, dass ich seine Befindlichkeiten ausbaden muss. Ich bin so loyal, wie es nur irgendwie geht - da ist es einfach nicht fair, so behandelt zu werden....

  • Liebe StillCrazy,

    schreibt Rudi auch gerne?

    Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass ihr ein gemeinsames Tagebuch führt. Auch wenn er kein Schreiber ist, damit er lesen kann, wie es dir geht. Und wenn er auch schreiben mag, dann kann er vielleicht leichter ausdrücken, was ihn wütend macht.

    Es ist einfach eine Idee.

    Mein Mann und ich hatten ein solches Tagebuch nach dem Tod unseres Sohnes. Geschrieben habe nur ich. Gelesen haben wir beide. Das hat uns geholfen bei den unterschiedlichen Trauerwegen uns immer wieder zu begegnen und miteinander zu reden oder einander schweigend in den Arm zu nehmen.

    Auch ihr beide geht einen Trauerweg und sie sind noch unterschiedlicher. Denn Rudi trauert um seine Gesundheit und sein Leben und wird immer mehr loslassen müssen. Du trauerst um die Gesundheit und das Leben deines geliebten Menschen und du wirst zurückgelassen. Da finde ich es noch schwerer einen gemeinsamen Weg zu finden.


    Ich wünsche dir und Rudi immer wieder Momente der Begegnung und Möglichkeiten auszudrücken, was gerade los ist.


    Ich denke auch, dass die Sprachlosigkeit für das Unaussprechliche zu gereiztem und latent aggressivem Verhalten führt. Was meinst du? Und das soll es nicht entschuldigen! Es bleibt unfair - wie das Leben unfair ist.


    Seid beide lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Der gestrige Tag hat sich dann noch ganz gut entwickelt - auch weil ich hier so nette Dinge gelesen habe.

    Auch der heutige lässt sich bisher ganz gut an. Jetzt gleich darf ich dann dienstlich ins Kino gehen :):):)

    Rudi wirkte gestern etwas bedrückt. Ich denke, er ist dabei, sich schrittweise der Wahrheit zu stellen. Ich bemühe mich, nicht zu denken: er ist so einsilbig - ist er böse auf mich? Gelingt ganz gut.

    Er hat eben jetzt viele Dinge, die ihm durch den Kopf gehen....

    Euch allen einen so-gut-wie-möglichen Tag

  • Liebe StillCrazy!

    Ich hoffe für euch, dass ihr das hinbekommt, dass man die eigenen Gefühle und Ängste nicht in sich reinfressen muss und dadurch den anderen dann verletzt.

    Sich der Wahrheit stellen - ganz alleine - das ist typisch männlich,möchte ich einmal behaupten. Aber ob das so gut ist, sei dahingestellt.

    Geht Rudi auch zu einem Therapeuten oder so? Ich glaube dem eigenen Tod so ins Auge blicken ist wirklich etwas.was besser ginge, wenn man begleitet wird.

    Aber da sind Männer ja auch oftmals "störrisch" (ich bin ja total vorurteilsfrei ;)).

    Auch die Einstellung es vorerst niemandem zu sagen finde ich schwierig. Sie macht ja auch ein wenig Druck. Er will außen zeigen, dass er der Rudi wie immer ist. Aber das ist er nun einmal nicht, mit dieser Diagnose.

    Trotzdem ist es wunderschön, dass du seine Entscheidungen so mit trägst und akzeptieren kannst. Das ist sicher richtig und wichtig.

    Es sind halt nur so meine Gedanken dazu.


    Ich schicke dir einen ganz lieben Gruß

    und wünsche dir einen angenehmen Tag!

    Hedi

  • Liebe Hedi,


    da hast Du des Pudels Kern zielsicher herausgefunden - liegt das daran, dass Du eine Hundefreundin bist ;)?


    Nein, Rudi geht "natürlich" zu keinem Therapeuten. Ich gehe zu einer Therapeutin (und das schon lange, auch schon vor der Diagnose) und zur Beratung in die Krebshilfe. Ein Klassiker, oder?

    Ich würde es mir und ihm wünschen, dass er sich Unterstützung sucht. Er käme (zumindest ein wenig) leichter mit allem zurecht, und ich würde ihn wohl als umgänglicher erleben.


    Meine Therapeutin sagt, es ist "noch nicht so weit", dass er sein Inneres, seine Trauer etc. teilen kann. Auch nicht mit mir. Und ich bin die Hauptansprechperson. Es sei denn, er spricht in der Arbeit mit jemandem drüber (er ist noch voll berufstätig) - was ich mir aber nicht wirklich vorstellen kann.

    Er weiß, dass es das Angebot der Krebshilfe gibt, das wurde ihm bei der medizinischen und bei der Sozialberatung gesagt und ans Herz gelegt. Ich bin ehrlich gesagt wütend darüber, dass er das alles mir aufbürdet, und nicht zusätzliche Personen ins Vertrauen zieht. ER würde mich als Ansprechpartnerin deshalb ja nicht verlieren, er hätte eben eine weitere Person zum Reden. Das wäre ja ein Gewinn für ihn.

    Aber ist halt so - ich kann ihn ja nicht hinbeamen?(


    Abschiednehmen vom Leben - ich stelle mir das so schwer vor, so unendlich schwer.

    Und ich spüre auch, wie das etwas ist, das uns jetzt trennt. Für ihn geht sein Leben zu Ende - für mich geht mein Leben mit ihm zu Ende. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Wir hatten auch neulich eine Szene, in der es wohl so war, dass er mich beneidet hat, um meine Situation als Nicht-Kranke. Meine Therapeutin deutet das so, und ich finde es schon auch plausibel.

    Nicht dass er es mir nicht gönnt, gesund zu sein. Aber es ist für ihn sicher schwer zu wissen, dass ich eine längere Zukunft habe, dass ich eben "nur" die Begeleitung bin in der Onko-Ambulanz. Dass ich nicht hingehen muss - und er eben schon.

    Ich hoffe, ich habe das jetzt einigermassen klar formuliert.


    Das alles ist natürlich - und trotzdem schwer.

    Ich muss jetzt arbeiten. Dir einen so-schön-wie-möglichen Tag :)

  • So, jetzt eine Erfolgsmeldung von mir :)

    Ich habe soeben die Anzahlung für unser Tennis-Trainingscamp (meine Doppel-Partnerin und ich) überwiesen!!!!!!!!!!

    Jetzt ist es also fixfixfix :)


    Außerdem war ich heute Nachmittag wieder einmal zu einem Gespräch in der Krebshilfe, und das ganze hat mich sehr bestärkt. Wir haben darüber gesprochen, wie wichtig es ist "krebsfreie Zonen" zu haben, also mit Freundinnen weggehen und über was ganz Anderes reden usw. Das hört sich jetzt nicht wahnsinnig originell an, und eigentlich liegt es ja auf der Hand, dass das wichtig ist.

    Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so leicht ist, dieses Wissen in die Praxis umzusetzen. Dass ich regelrecht darauf achten muss, es mir einplanen muss, Leute zu treffen oder allein etwas zu unternehmen (das tue ich zum Glück ganz gern).

    Die Psychologin hat mir Mut gemacht und gesagt sie findet, ich sei auf einem guten Weg. Dieses Gefühl habe ich eigentlich auch - aber es tut doch so gut, so etwas aus dem Mund einer Expertin zu hören :)

  • Liebe StillCrazy!


    Ich bin heute schon ziemlich müde, daher schreibe ich nicht mehr viel dazu heute.

    Aber eine Idee von mir war, ob du deinem Rudi nicht ein Buch unterjubeln könntest. Ich weiß ja nicht, ob er gerne liest.

    Unsere Nebelfrau hat ja immer Irvin D. Yalom angepriesen, mir hat er auch sehr viel Input gegeben.

    "Denn alles ist vergänglich" und "In die Sonne schauen. Wie man die Angst vor dem Tod überwindet."

    Obwohl dieser Psychotherapeut eine ganz andere Sicht auf "das Nachher" hat als ich, haben mir die Bücher sehr gefallen.


    Du hast Recht, es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man selber sein Leben verabschieden muss, oder ob man den Partner los lassen muss. Ich denke der Weg bis zum Tod ist einfach das, wo die meiste Angst liegt, wenn man selber krank ist. Vor dem Totsein selber muss man ja keine Angst haben.


    Die Begleitung eines so kranken Menschen ist aber auch schwer und was nachher kommt, weißt du ja auch schon durch die Trauer um deine Mutter. Ich getraue mich zu sagen, ich finde beide Situationen einfach nur schrecklich, vielleicht sogar gleich schrecklich. Man kann es sich ja ohnehin nicht aussuchen. Man muss das aushalten, was das Leben eben so bietet.


    Und da muss ich der Psychologin Recht geben: Ich glaube auch, dass du auf einem guten Weg bist.

    Ich habe mich selbst ja einmal hier als "krankhaft optimistisch" bezeichnet. Denn auch ich kann mich immer wieder an "Gutes" klammern, kann trotz schrecklicher Phasen das Schöne erkennen. Das hilft ungemein. Ich glaube auch bei dir diese Lebenseinstellung herauszulesen.

    Du wirst sehen, das hilft wirklich sehr!


    Alles Liebe, jetzt ist der Text doch ganz schön lange geworden. Hoffentlich war ich nicht zu müde und meine Gedanken waren nicht zu wirr.

    :24: Hedi

  • Hallo ihr Lieben,


    liebe Still Crazy, ich kann ein wenig nachfühlen wie es dir geht...euch geht...

    zu den Büchern...ggf. die o.g. für dich...für deinen Partner - weil verdrängen ist ja auch eine Schutzfunktion (auch wenns dich belastet) so er mag "und Nietzsche weinte" als Anfang. Ähnliche Message, existenzielle Fragen, aber in spannende Romanform verpackt, noch dazu in Wien. Aber vielleicht möchte er etwas ganz anderes lesen...was für ein Typ ist er denn? Ich wünsche dir und euch gute Tage, freue mich sehr dass Rudi die Medizin verträgt - ich hatte auch so einen Horror vor der Chemo und war sehr froh als ich sah dass der Onkologe sie so gut "einpackte" und uns Tipps gab, die alles so viel erträglicher machten.

    Ganz herzliche Grüße und viel Kraft euch,


    und es ist sehr lieb wie du über deine Mama schreibst...so viel Wertschätzung, Wärme und Liebe, und so viel unerschütterlicher Optimismus, das ist so schön!


    Liebe Grüße,

    Malena <3

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Malena,


    das mit den Büchern ist wohl eher was für mich (was ja auch nicht schadet), Rudi ist schon einer, der sich nach wie vor nicht so gern mit dem Abschied auseinandersetzt. Ich will ihn da auch zu nichts drängen. Es ist seine Sache, wie er das handhabt und das alles für sich dosiert. So lange er es so macht, dass ich halbwegs gut damit zurecht komme, ist es für mich ok.

    Und wenn ich nicht, dann versuche ich ihm zu sagen, was für mich schwierig ist.


    Mit dem Lesen hat er es generell nicht so recht. Außer im Urlaub am Strand ;)


    Danke Dir für Deine lieben Worte und alles Gute :)

  • Dann werden die Bücher dir vielleicht neue Einsichten, Gedanken und Erkenntnisse bringen.


    Ich finde es gut, dass du das so kannst, deinen Partner so sein lassen wie er es jetzt braucht.

    Ich war nicht in der Situation, aber ich glaube ich wäre da lästiger und würde immer meine Sicht der Dinge reinmischen. Ich denke fast mein Mann wäre da ähnlich deinem gewesen.

    Aber ich frage mich oft in solchen Situationen, was ist Selbstschutz (das ist ja dann okay, wenn er es so braucht), oder was ist nur, weil der andere glaubt, sein Gegenüber schützen zu müssen. Das ist schwierig auseinander zu halten.

    Eigentlich ist es auch ein wenig egal, denn es ist eben, wie es ist.

    Ich finde, du machst das echt toll.

    Lg Hedi

  • Ja, so wird es wohl aussehen ;)


    Vielen Dank (wieder einmal) für Deine guten Worte!!!!!!!!!!!


    Ich habe das schon lange akzeptiert, dass seine Art, mit DIngen umzugehen so anders ist als meine. Obwohl ich - ehrlich gesagt - nicht weiß, wie es bei mir einmal sein wird, wenn ich mich vom Leben verabschieden muss.


    Ich will ihn zu nichts drängen. Erstens, weil er in der Regel zumacht, wenn ich das versuche. Aber auch, weil ich sehr viel Respekt habe davor, dass er die Dinge eben anders angeht als ich.

    Wenn es wirklich ein deutliches Problem gibt, dann melde ich mich natürlich. So habe ich es (ENDLICH) geschafft, dass er vor dem Einschlafen Baldriankapseln nimmt. Damit er ruhiger schläft und so auch meinen Schlaf weniger stört. Und da hat er dann auch verstanden, dass es hier nicht nur um ihn geht sondern auch um mich.


    Ich habe ihn jetzt auch gebeten, einmal konkret rechtliche Dinge in Angriff zu nehmen - beispielsweise Vorkehrungen zu treffen, dass ich im Krankanhaus Auskünfte bekomme, auch wenn er dem nicht persönlich zustimmen kann (weil er z. B. nicht bei Bewusstsein ist).


    Und ich hoffe sehr, dass er nichts tut um mich vermeintlich zu schützen. In solchen Fällen geht der Schuss ja meist nach hinten los, und es ist noch schwieriger als wenn man von Beginn an eingeweiht gewesen wäre.


    Ich wünsche Dir/Euch ein wunderbares Wellness-Wochenende :):):)