Fast ein Jahr ist vergangen, seitdem meine Mutter gestorben ist. Ich habe sie bis zum Schluss begleitet und ich dachte, irgendwie werde ich damit schon fertig. Aber es ist ganz und garnicht so. Die Trauer wird immer intensiver, das Leben für mich immer sinnloser. Ich glaube nicht, dass das je aufhören wird.
Am schlimmsten sind die "ersten Male". Das erste Silvester, der erste Frühling, vorallem jährt sich jetzt die Pflege vom letzen Jahr zum ersten Mal.
Das ist ganz schlimm für mich.
Sich zu erinnern, wie ich vor einem Jahr jeden Tag bei ihr war, für sie gekocht, sie geduscht, mit ihr Zeit verbracht habe. Und jetzt schlafe ich bis mittags, habe keinen Grund aufzustehen, sehe
einfach keinen Sinn mehr.
Jede Person, die ich aufrichtig geliebt habe, ist fort.
Ich habe noch nie so eine intensive Trauer erlebt, es ist, als wäre ich mitgestorben. Irgendwas, tief in mir sagt, dass ich hier nicht mehr hingehöre.
Mit jedem Tag, der sich dem Todestag nährt, wird es schlimmer.
Zum ersten Mal in meinem Leben, weiß ich wirklich nicht weiter, kann keinen klaren Gedanken fassen, ertrage es fast nicht, Wach zu sein. Ich schlafe bis zu 18 Stunden am Tag, ertrage keine Sonne, keine Stimmen.
Erfahre aber auch keine Hilfe, aber das ist eine andere Geschichte.
Wie geht man mit so einer Trauer um? Und wird der Verlust irgendwann nicht mehr alles überschatten?