Meine Mama ist am 1. März verstorben

  • Hallo Astrid,

    vielen Dank für deine liebe Antwort!

    Ja du hast Recht, ich soll wieder so werden wie ich war. Lebenslustig, oft gelacht und vieles organisiert. Aber es geht nicht. Mama würde mich verstehen. Sie hat mich immer verstanden. Auch mit meinen Ängsten. Dafür hab ich jetzt niemandem mehr.

    Ein Fotoalbum ist eine tolle Idee, aber das schaffe ich noch nicht. Ich habe eins der letzten Bilder von Mama aufgestellt und eine schöne Kerze, sie brennt täglich abends. Ich stellte es gleich nach der Beerdigung auf. Jedesmal wenn ich vorbei gelaufen bin, gab es mir einen Stich ins Herz und ich hab weinen müssen. Jetzt geht es gerade so. Ich konnte es aber auch nicht wieder weg stellen.......am Anfang.

    Ich hab schon Bilder von Mama, aber da war sie jünger. Sie ließ sich nicht gerne fotografieren.

    Mein Herz tut weh. Heute war ich schon auf dem Friedhof.

    Muss jetzt arbeiten gehen. Hoffe das lenkt mich ab. Ostern war schlimm für mich....

    Wünsche euch einen schönen Tag

    Liebe grüße Miriam

  • Liebe Miriam, dann wünsche ich dir viel Kraft für deinen Arbeitstag.

    Vielleicht lenkt er kurzzeitig ab und bringt ein wenig Normalität.

    Ich bin eigentlich auch froh, wenn ich morgen wieder arbeiten gehe.

    Liebe Grüße

    Hedi

  • Liebe Miriam

    das verstehe ich, dass du das noch nicht schaffst, mit dem Fotoalbum.

    Vielleicht läuft dir in den nächsten Tagen ein schönes Buch oder Album über den Weg und du kannst es mitnehmen.

    Irgendwann ist dann der Zeitpunkt da, das erste Mal hinein zu schreiben.

    Ich finde sogar die Geschichten fast wichtiger, als die Bilder. Bilder die du hast, hast du ja. Die Erinnerungen mehren

    sich mit dem Aufschreiben. Vor allem, wenn das Aufschreiben von mehreren Personen gemacht wird.


    Mach dir vor allem keinen Stress. Ich schreib hier einfach meine Ideen - und du schaust, was du davon nehmen und was

    du nicht nehmen magst.


    Wie war dein Arbeitstag?


    Lg. Astrid.

  • Liebe Miriam,


    das mit dem Geburtstag kann ich soooooo gut verstehen!

    Meine Mama hat(te) am 17. September. Voriges jahr wäre sie 80 geworden, da hat mich so richtig eine Traurigkeitswelle überschwemmt. Früher bin ich öfters rund um dieses Datum krank geworden - nichts Schlimmes, ein Infekt halt. Ist ja auch eine blöde Jahreszeit, wo es oft nicht leicht ist, sich richtig anzuziehen.


    Mittlerweile weiß ich, dass das ein neuralgisches Datum ist für mich, dass da das eine oder andere passieren kann. Und, auch wenn das vielleicht jetzt blöd klingt, dadurch wird es irgendwie leichter. ich weiß, dass da nichts Besonderes im Busch ist, dass es mit dem Datum zusammenhängt - und mit dem Datum auch wieder vergeht.

    Ich finde, am schlimmsten sind Dinge, die so unerwartet aus dem Blauen kommen. Wenn man sich gedanklich ein bisschen wappnet, dann ist es nicht so unerwartet.


    Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du diesen Tag so... tja, wie...? So gefestigt wie möglich begehen kannst.

    Ich sage mit manchmal, wenn etwas sehr schwierig ist: das beste an manchen Tagen ist, dass man sie überstanden hat. Vielleicht ist das heute so ein Tag für Dich. Und morgen kommt ein neuer, der vielleicht deutlich anders ist :)

  • Hallo

    Vielen lieben dank für eure lieben Antworten! Die tun mir gut!

    Wenn ich arbeite ist es ganz ok. Dann bin ich abgelenkt.

    Nur morgens hab ich größten Probleme. Da ist alles geballt da, die ganzen Erinnerungen. Und ich kann sie nicht mehr anrufen, nicht mehr zu ihr fahren usw.

    Mein Mann hat diese Woche Urlaub.

    Er hat unsere Küche tapeziert.

    Ich arbeite Spätschicht diese Woche.

    Ich bin einfach nicht wie ich früher war. Morgens bin ich den Tränen nah, versuche mich aber zusammen zureißen vor ihm.

    Ich fühle und spüre das er täglich mehr Probleme hat mit meinem Gefühlszustand. Wenn ich dann Sage, es tut mir weh das Mama nicht mehr da ist, meint er, damit muss ich mich abfinden. Ich müsste nach vorne schauen, er wäre auch noch da. Dann muss ich mich ruhig verhalten, sonst würde es stressig werden zwischen uns. Wie soll ich damit umgehen????? Habt ihr einen Tipp?????

    Ganz liebe grüße

    Eine sehr verzweifelte Miriam ?

  • Manche Menschen halten die Trauer und Traurigkeit nicht gut aus, weil sie immer glauben sie müssten dann etwas machen, damit es einem besser geht.


    Ich hatte ja einige Trauerphasen mit meinem Mann durchzustehen ( mein Vater, meine Schwester, zwei Fehlgeburten, eine davon ziemlich spät).

    Ich habe ihm einfach klipp und klar gesagt was ich brauche, was ich gerne hätte.

    Das hat gut geklappt.

    Ich mag es zum Beispiel nicht, wenn ich mit "hohlen" Worten getröstet werde. Aber ich mag, dass man mich einfach hält und ich weinen darf - wortlos.


    Vielleicht kannst du dir klar werden, was du brauchst und wie du es brauchst und gibst deinem Mann dann eine klare "Gebrauchsanweisung".

    Da tun sich dann manche Menschen leichter mit einem.


    Hat man diese Zeiten wo man auch traurig sein darf, gibt es auch Zeiten wo man wieder besser nach vorne schauen kann und er dann eben auch nicht zu kurz kommt.

    In dieser Trauerzeit kann viel zerstört werden in einer Beziehung, das habe ich bei anderen Menschen oft gesehen. Offenheit ist das Beste, nicht verstecken und runterschlucken. Wenn er dich liebt wird er das einfach aushalten müssen.


    :24: Liebe Grüße

    Hedi

  • Liebe Miriam,


    ich möchte dir erst einmal mein herzliches Beileid zu deinem Verlust aussprechen. Es ist schrecklich, ich weiß genau wie du dich fühlst. Vor knapp einem Jahr habe ich meine Mama verloren, ganz plötzlich. Sie ist nur 59 Jahre alt geworden. Auch wir standen uns sehr nahe und ich wusste nicht, wie ich all das nur überleben soll.


    Du hast da etwas geschrieben, und zwar

    Ich bin einfach nicht wie ich früher war.

    Nein. Wie denn auch. Nichts ist mehr so, wie es früher war. Das ganze Leben steht plötzlich Kopf. Das Wohlfühlgefühl ist nicht mehr da. Alles ist anders. Deine Mama, deine beste Freundin ist nicht mehr da. Das zu verstehen, das ist für Außenstehende, eher schwierig. Für sie geht alles weiter wie bisher. Du hast deine Mutter verloren, deinen Anker, dein Mann "nur" seine Schwiegermutter. Ich setze das jetzt bewusst in Anführungszeichen, denn ich will nicht damit sagen, dass es ihm überhaupt nicht nahe geht oder es ihm egal wäre. Meine Erfahrung zeigt mir auch, dass Männer oftmals einfach anders trauern. Nicht so gut mit diesen Gefühlen umgehen können. Sie wollen stark sein und erwarten das auch von anderen. Das erlebe ich bei meinem Vater auch manchmal so.


    Ich weiß nicht, wie gut mit deinem Mann zu reden ist, aber ich denke es wäre sinnvoll, wenn du mit ihm darüber sprichst, was dir wichtig ist und was du auch von ihm, von deinen Kindern brauchst. Kannst du mit deiner Tochter denn reden? Oder ist es auch bei ihr so, dass sie wenig Verständnis aufbringen kann?


    Ich wünsche Dir so sehr, dass dein Mann dich besser versteht und dir den Rücken stärken kann. Dich einfach mal - so wie Hedi schreibt - still in den Arm nimmt. Ich denke auch, dass es nicht gut ist, wenn du die Dinge, die dir wichtig sind, die Trauer und das Unverständnis deines Mannes runterschluckst bzw. das einfach so hinnimmst, um Streit und Ärger zu vermeiden. Ich weiß, das sagt sich jetzt so leicht. Das ist es sicherlich nicht.


    Aber gut ist, dass du hier bist. Dass du zu diesem Forum gefunden hast. Irgendwer hat immer ein offenes Ohr für dich und sich die Sorgen und Gedanken von der Seele zu schreiben hilft sehr.


    Herzliche Grüße

    Nadine

  • Liebe Miriam,

    ich kann nur wiederholen, was oben schon geschrieben wurde:


    Soviel Offenheit und reden wie möglich.

    Zeiten in denen du dich bewusst deiner Trauer hingeben kannst.

    Und dadurch Zeiten, in denen du bewusst auch anderes spüren kannst.


    Du wirst nie wieder die werden, die du vorher warst. Du wirst wieder fröhlich und

    lebensfroh werden - und es wird etwas in dir sein, dass dich verändert hat.


    Liest dein Mann? Wenn ja, könntest du ihm das Buch: "Wir leben mit deiner Trauer"

    und für dich das Buch "Ich lebe mit meiner Trauer"


    Ich wünsche dir, dass du die Kraft hast, die ein Gespräch erfordert. Und dass du danach

    gestärkt und verstanden fühlst.


    Lg. Astrid.

  • Liebe Miriam,


    Einen Tipp für den Umgang zu Hause zu geben ist schwierig - ich kennen Deinen Mann ja nicht, weiß also nicht, worauf er wie reagiert.


    Hat er schon einmal einen so schmerzlichen Verlust erlitten? Wenn nicht, dann kann er sich wohl nicht vorstellen, was Du gerade durchmachst. Oder vielleicht geht es ihm ein bisschen wie Dir (nur halt nicht soooo intensiv), dass er einfach aufwachen möchte aus dieser Scheißsituation und vor lauter Hilflosigkeit schon ganz wütend wird - weil er so gern etwas ändern würde (für sich und für Dich) und tatsächlich so wenig tun kann. Außer eben einen Tapetenwechsel in der Küche vorzunehmen....


    Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er die lebenslustige, positive Frau, als die er Dich kennen gelernt hat, vermisst. Dass er möchte, dass die wieder da ist - genauso wie er da ist, das sagt er Dir ja.

    Je mehr ich schreibe, desto mehr bekomme ich den Eindruck, Eure Gefühle sind vielleicht ein bisschen ähnlich. Du vermisst jemanden, er vermisst jemanden (wenn auch auf andere Art und Weise).


    Uns - Rudi und mir - hilft es, wenn wir die ganze Misere einmal hinter uns lassen können. Wenn wir ins Kino gehen können oder in ein Konzert. Ich weiß nicht, ob Du Dich dazu in der Lage fühlst. Uns tut es gut, in einen ganz andere Wirklichkeit quasi "hineingezogen" zu werden: in einen Film oder in die Musik. Gemeinsam essen gehen ist da schon viel schwieriger - da muss man reden. Worüber....?

    Sich einfach aus der schmerzhaften Wirklichkeit kurz ausklinken finde ich besser.

    Danach haben wir dann die Erfahrung: wir können gemeinsam etwas unternehmen, das uns Spaß macht, wir können gemeinsam etwas genießen - auch in dieser schlimmen Situation. Die schönen Dinge des Lebens sind nicht gänzlich verloren.


    Ich weiß nicht, ob Du damit jetzt etwas anfangen kannst. Es ist ein Versuch, mehr nicht...

    Es wird ja wohl wieder anders werden, wenn sein Urlaub vorbei ist, und Ihr Euch nicht so viel seht. Ein wenig Abstand kann in dieser Situation auch ganz hilfreich sein.


    Ich halte Dir die Daumen, dass es bald leichter wird!

  • Hallo ihr Lieben

    Vielen Dank für eure tröstende Worte.

    Gestern konnte ich nicht mehr schreiben, da mein Tag sehr traurig und schwer war.

    Hatte nach der Arbeit eine große Auseinandersetzung mit meinem Mann. War nur am weinen. Heute haben wir uns ausgesprochen. Na ja geht so heute. Heute war ich bei einer Therapeutin. Sie meinte da ich eine so enge Bindung zu meiner Mama hatte, müsste ich mich erst entwurzeln und das ist ein längerer und schmerzhafter Prozess. Wäre aber ganz normal. Sie findet es gut das ich arbeiten gehe. Normalität im Alltag hilft am meisten, meint sie. Hab jetzt wöchentlich einen Termin für 50 Minuten.

    Mit meiner Tochter hab ich Kontakt. Wir telefonieren fast täglich. Hab auch 3 Enkel. Nur wohnen sie 800 km weg von mir. Früher hat mich das nicht gestört, aber jetzt hätte ich es gerne anders.

    War auch wieder auf dem Friedhof heute. Für mich hat es nichts tröstliches. Ich zünde täglich eine Kerze an und gehe wieder. Weiß gar nicht was ich denken soll. Alles so komisch......

    Wünsche euch einen schönen Tag ?

    Liebe grüße Miriam

  • Liebe Hedi

    ja hab heute mit meinem Mann geredet und ihm erklärt was mir gut tut und was nicht. Glaub er hat es verstanden. Er trauert anders wie ich. Das versteh ich, es ist ja meine Mama. Er sah sie nicht oft, ich war meistens alleine bei ihr. Er meinte meine Trauer nimmt zuviel Raum ein. Ich müsste auch mal wieder im normalen Leben ankommen. Ist das so??? Ich weiß es nicht ?

    Vielen Dank für deine lieben Worte!


    Liebe Kiwi85

    es tut mir sehr leid für dich, dass du auch deine Mama verloren hast. Sie war noch sehr jung. Das ist sehr schmerzhaft uns traurig.

    Mit meiner Tochter kann ich reden, aber sie wohnt leider sehr weit weg. Sie sagt immer das schaffen wir Mama, das ist tröstlich für mich.

    Vielen Dank für deine lieben Worte!


    Liebe Astrid

    mein Mann liest gar nicht. Ich lese gerne und viel, nur zur Zeit wenig. Hab mir 2 Trauerbücher gekauft, aber die machen mich eher traurig. Ist gut geschrieben, zb. “Deine Trauer wird dich finden“, oder “ohne dich“, aber hab sie weglegen müssen, vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt....

    Dir auch vielen Dank für deine lieben Worte!


    Liebe Stillcrazy

    mein Mann und ich lernten uns im jahr 1990 kennen. Ich zog 1991 von der Pfalz nach Baden-Württemberg. Meine Tochter ist aus erster Ehe. Sie war damals 3 Jahre alt. 1993 bekam ich unseren gemeinsamen Sohn. Wir bauten das Elternhaus meines Mannes um, wir gingen wieder arbeiten, meine Schwiegermutter nahm die Kinder Stundenweise. Lief alles gut. Bis 1995, meine Schwiegermutter bekam Leukämie mit 57 Jahren. Unsere kleine heile Welt brach zusammen. Mein Schwiegervater war zu diesem Zeitpunkt schon lange krank, hatte beide Beine ab, hatte Diabetes. Meine Schwiegermutter starb mit 59. Mein Schwiegervater 8 Monate später mit gerade mal 60 Jahren. Dann zum Abschluss 5 Monate später meine Oma, sie war 84 Jahre. Alles innerhalb eines Jahres. Ich bekam Depressionen und hatte 2 Schwere Jahre vor mir. Das ist jetzt 20 Jahre her. Obwohl es die Eltern meines Mannes waren, konnte er besser damit umgehen, wie ich.

    Und er hat Recht, unsere Kinder waren noch klein, wir mussten uns um sovieles kümmern.

    Und ich hatte da meine Mama, die mir zur Seite gestanden ist. Konnte immer bei ihr anrufen, mich ausweinen, sie war meine ganz große Stütze!

    Denke oft wie es damals war. Wie ich es geschafft hab.

    Und mein Mann hat ja Recht, er verlor beide Eltern viel zu früh. Vielleicht kann er mich deshalb nicht richtig verstehen.

    Nur mein Verhältnis zu meiner Mama war viel intensiver, wie sein Verhältnis zu seiner Mutter und auch zum Vater.

    Manchmal war er eifersüchtig auf meine Mama, weil wir uns so gut austauschen konnten.

    Hoffe ich hab es verständlich geschrieben.

    Dir auch vielen Dank für deine lieben Worte!


    Wünsche euch allen einen schönen Abend!

    Liebe grüße Miriam

  • Liebe Miriam,

    kann es sein, dass dein Mann auch Angst davor hat, dass sich diese zwei schrecklichen Jahre

    für dich wiederholen könnten?


    Damals hattet ihr kleine Kinder und du musstest funktionieren. Heute ist dieser Anker nicht

    mehr da. Da ist "nur" noch er!


    Diese Angst wäre für mich absolut nachvollziehbar. Vielleicht kannst du ihm die Angst ein

    bisschen nehmen, du bist in der Therapie, du sorgst für dich, du gehst arbeiten

    und die Tage der Trauer sind unterschiedlich.

    Das klingt für mich nach einem ganz normalen Trauerverlauf nach einem einschneidenden

    Verlust. Vielleicht kannst du ihm auch sagen, dass es einfach ganz dunkle Tage und dann wieder

    bessere Tage gibt. Das könnte ihm ein bisschen Vertrauen geben.


    Ihr habt schon viel miteinander durchgestanden. Und ich finde es schön, dass du ihm sagen konntest,

    was dir wohl tut und was du nicht magst.


    Ich wünsche dir heute einen der leichteren Tage.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Miriam,


    ja - ich denke schon, dass ich Dich jetzt besser verstehe. Du hast einen sehr jugendlichen Schreibstil (finde ich), deshalb hatte ich Dich für (viel) jünger gehalten. Verzeih...


    Du hast gestern das Wort "Eifersucht" selber verwendet, deshalb traue ich mich jetzt, das zu schreiben: kann es sein, dass er jetzt auch eifersüchtig ist? So im Stil von: es sieht so aus, als würde ihr (Dir) eine tote Mutter mehr bedeuten als ein lebender Ehemann. Sonst würde sie nicht so trauern und sich mehr auf mich konzentrieren?

    Meiner Erfahrung nach kann Eifersucht sehr irrational sein, d. h. vielleicht ist ihm gar nicht bewusst, dass er so denkt bzw. empfindet.


    Ich hatte einem, vor vielen Jahren, ein (vielleicht ein wenig) vergleichbares Erlebnis. Damals hatte ich einen heftigen Konflikt mit meinem Bruder, er hat damals gesagt, er will mich bis auf Weiteres nicht sehen (und hat das auch durchgezogen, viele Monate lang).

    Ich war damals wirklich fertig, und mein damaliger Freund (nicht Rudi) hat gesagt: was brauchst Du denn Deinen Bruder, du hast doch mich.


    Er hat das als Trost gemeint, aber für mich war das sowas von jenseitig!

    Dieser Freund war übrigens ein Mensch, der sich als benachteiligtses Kind empfunden hat. Als seine jüngste Schwester geboren wurde, kam er ins Internat - weil seine Mutter familiär so eingesetzt war, dass sie sich dadurch Erleichterung erhoffte.


    Kann bei Deinem Mann irgendwas so ähnlich funktionieren? Es kann aber auch gut sein, dass ich mich wieder täusche.


    Auf jeden Fall ist wichtig, sich eines vor Augen zu halten (obwohl es eine Binsenweisheit ist): jeder Trauerprozess ist anders. Der Abschied von meiner Mutter hat so ungeheuer weh getan, und in der Therapie weine ich manchmal immer noch um sie.

    Der Abschied von meinem (ebenfalls verstorbenen) Vater war viel leichter. Mit ihm hatte ich in den letzten Jahren vor seinem Tod kaum etwas zu tun gehabt, und auch in meiner Kindheit hatte ich kein inniges Verhältnis zu ihm.


    So, das war's. ich will jetzt nicht länger Theorien spinnen...


    Ich finde es super, dass Du in Therapie gehst!!!!! ich wünsche Dir, dass Dir daraus eine wirklich brauchbare und solide Stütze entsteht! Ich selber habe allerbeste Erfahrungen damit, gerade in schwierigen Lebensphasen.

  • Hallo

    Warum geht es mir morgens immer so schlecht. Ich will nicht aufstehen. Irgendwann muss ich ja doch raus, meinen Alltag bewältigen. Geh auch arbeiten. Morgen hab ich das erste mal früh Schicht, da muss ich um 5 Uhr aufstehen. Früher hatte ich überhaupt keine Probleme damit.

    Meine Mama fehlt mir überall. Manchmal wähle ich ihre Telefonnummer.....die geht ja nicht mehr.....Manchmal schau ich mir Bilder an, dann weine ich hemmungslos.

    Meine Freunde haben sich auch sehr zurück gezogen. Ein Trauerklos braucht halt niemand. Ich fühle mich einsam und verlassen. Und ich kann nicht glauben, dass das mal besser wird. Habe jegliche Lebensfreude verloren. Egal was ich mache ich freu mich auf gar nichts mehr.

    Eine Teil von mir ist auch gesorben. Der andere Teil weiß nicht was er machen soll....

    Wünsche euch einen schönen Tag ?

    Lg Miriam

  • Liebe Miriam,

    ich wünsche dir, dass du die Frühschicht gut hinüber bringst.

    Und ich möchte dich fragen, was du denn früher für Dinge getan hast,

    die dir wohl taten.

    Ich meine ganz kleine:

    Eine ausgiebige Dusche oder ein Bad,

    eine warme Schokolade,

    einen Moment die Sonne ins Gesicht scheinen lassen.....


    Schreib uns doch mal, was du gerne gemacht hast und was dir immer schon ein bisschen

    Kraft und Ruhe gebracht hat.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Miriam,


    ich bin kein Arzt oder Psychologe, aber für mich hört sich das alles bei dir nach weit mehr an als Trauer um deine Mutter. Ich denke da ist eine tiefe Depression im Anmarsch oder schon da. Gut, dass du bereits in Therapie bist.

    Und dein Mann scheint eher hilflos zu sein, wie er mit der ganzen Situation umgehen soll. Vielleicht auch dein Sohn? Dass sie kein Verständnis haben, kann ich mir nicht vorstellen.


    Ich schicke dir ganz viel Kraft. Meine Mama ist seit 5 Monaten tot und ich kann dir sagen: Es wird mit der Zeit besser, jeden Tag ein kleines bisschen. Aber es gibt natürlich Tage und Zeiten, da ist es besonders hart, wie Geburtstage, Weihnachten, Ostern....

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten. (Quelle ist mir leider unbekannt)

  • Hallo vielen lieben dank für eure tröstenden Worte.

    Ja Leonarda ich weiß erst jetzt was Trauer bedeutet. 2 Monate sind vergangen und manchmal will ich es immer noch nicht glauben......aber es ist Realität. Leider!!! Du bist ja noch viel jünger wie ich......es tut mir sehr leid. Ich funktioniere täglich und hoffe der Schmerz wird mal weniger. Wir müssen uns Zeit lassen.

    Donnerstag hab ich wieder eine Therapie-Stunde. Einmal in der Woche. Hoffe es hilft mir. Ich werde berichten.

    Alles Liebe euch

    Miriam :30::30: