Der Schmerz um die Geliebte Mama

  • Liebe Leonarda,


    hätte, wäre ... das sind so Gedanken, die dich grübeln lassen und sehr belastend sind, aber zu keinem Ergebnis führen. Es sind typische Gedanken, wenn so etwas Schreckliches passiert ist, aber mit der Zeit ist es wichtig, diese Gedanken zu stoppen, weil sie dich nur belasten und dich in einen Sog von Schuldgefühlen reinziehen, obwohl du keine Schuld hast.


    Ich würde mir noch einmal einen Gesprächstermin geben lassen bzw. auf einen Gesprächstermin bestehen und die Ereignisse mit dem Arzt nachbesprechen, einfach auch um Klarheit zu bekommen: Wie konnte das wirklich geschehen? Warum wurde nicht weiter untersucht? Wurde auf Laborwerte (Virus) gewartet? Was geschah in den letzten Stunden wirklich?

    Wenn du keinen Termin bekommst, dann wende dich an die Beschwerdestelle des Krankenhauses bzw. an die Patientenanwaltschaft.


    Je klarer du nachvollziehen kannst, was warum geschehen ist oder unterlassen wurde, desto besser kommst du mit deinen Gedanken und Gefühlen klar. Das nimmt dir die Trauer nicht, das bringt dir deine geliebte Mama nicht wieder, aber es entlastet dich!

    Alles Liebe und viel Kraft!

    Christine

  • Sie war morgens schon im Krankenhaus und abends ist die verstorben .die hätten den ganzen Tag Zeit .... als ich nach vier Stunden den in der Notfallambulanz nachgefragt habe .was denn jerzt ist bekam ich die Antwort ,wir haben hier schwere verletzten Patienten als ihre Mutter .ich habe einfach das Gefühl sie haben sie nicht richtig untersucht .selbst wenn man dann hätte nichts mehr machen können .dann bring man den Menschen was ne intensiv und lässt sie nicht einfach so sterben .unser Hausarzt hat die Unterlagen angefordert .ob sie wirklich alles rein schreiben weiß ich nicht

  • Liebe Leonarda,


    ich verstehe gut, dass Dich diese schrecklichen Todesumstände sehr beschäftigen. Gibt es bei Euch so etwas wie eine Patientenanwaltschaft? Vielleicht könntest Du mit denen darüber sprechen, was da im Spital schief gelaufen ist? Die können dort auch nachfragen (weiß nicht, ob sie das in jedem Fall tun oder - auch wenn jemand schon verstorben ist). Aber vielleicht wäre es einen Versuch wert, vielleicht könntest Du damit diese quälenden Gedanken ein wenig klären?

    Ich habe mich selber noch nie an die Patientenanwaltschaft gewandt, aber als Möglichkeit habe ich es schon im Auge...


    Alles Gute Dir!

  • Liebe Leonarda,


    herzlich Willkommen und mein aufrichtiges Beileid. So ein Schock, wie schrecklich. Und so plötzlich. Man weiß gar nicht, wie einem geschieht. Es tut mir wirklich sehr leid, was dir und deiner Familie passiert ist.


    Meine Mutter ist im Januar 2017 gestorben. Mit 59 Jahren. Auch sie starb ziemlich plötzlich. An multiplen Organversagen aufgrund einer Sepsis, die durch einen Abszess verursacht wurde. Kein Arzt hat es richtig erkannt. Sie klagte mehrere Tage über starke Rückenschmerzen, hatte Wassereinlagerungen und die Entzündungswerte im Blut waren hoch, aber keiner hat es wirklich richtig gedeutet. Ich kann dich so gut verstehen. Diese Wut. Die hatte ich auch. Und auch heute noch manchmal. Dann frage ich mich, wieso diese verdammten Ärzte es nicht richtig erkannt haben. Erst im Krankenhaus, als es schon zu spät war, wurde der Abszess entdeckt. Zwei Notoperationen und doch konnte man nichts mehr tun. Die Nieren versagten und später dann alles andere. Es war schlimm. Innerhalb von zwei Tagen war sie dann fort.

    Anders als du, war ich dabei. Und die meiste Zeit bin ich froh darüber. Aber manchmal verfolgen mich diese Bilder auch sehr. Dieser Schock, einen der wichtigsten Menschen beim Sterben begleitet zu haben. Anwesend zu sein, während jemand geht. Das war auch irgendwie nicht leicht. ich bin manchmal hin und her gerissen. Dennoch verstehe ich dich sehr gut, denn wäre es anders gewesen, hätte ich mir gewünscht, bei ihr zu sein.

    Ich konnte mich leider nicht mehr richtig von ihr verabschieden also mit ihr sprechen. Am Samstag habe ich sie noch gesehen und dann kam sie Abends mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus. Dort Not-OP, künstliches Koma und dann starb sie einfach. Das belastet mich am meisten. Dass ich ihr nicht mehr sagen konnte, wie viel sie mir eigentlich bedeutet, dass sie eine tolle Mutter war. Solche Dinge eben.


    Mit 31 keine Mama mehr zu haben, mittlerweile bin ich ja schon 32, bald 33, das ist einfach scheiße. Egal wie alt man ist, man braucht die Mama eben doch noch, auch wenn man schon längst erwachsen ist.


    Es ist einfach so unfair, dass unsere Mütter schon so früh gehen mussten. Ich kann dir wirklich gut verstehen. Das Vermissen, die Verzweiflung die man spürt. Ich kann dir nur versichern, es wird irgendwann ein wenig leichter, auch wenn du es jetzt noch nicht glauben kannst.


    Diese Schlaflosigkeit, damit hatte ich auch eine Weile zu kämpfen. Mir haben Lavendeltee und Baldrian geholfen. Vielleicht ist das für dich auch eine Lösung?


    Es ist gut, dass du bei deinem Vater schläfst. Ihr gebt euch gegenseitig Halt. Er ist sicher froh, dass er nicht allein ist. Ihr habt Euch und gebt aufeinander Acht.


    Liebe Leonarda,

    es hilft auch sehr, wenn man sich seine Gedanken, seine Sorgen und all das von der Seele schreibt. Es ist gut, dass du dich hier angemeldet hast.


    Herzliche Grüße

    Nadine <3

  • OOOOOJJJJEEEE!!!!

    Schwierig!

    Gibt es in Deiner Nähe eine Beratungsstelle für Trauernde? Oder auch Telefonseelsorge? Krisentelefon?

    Die kennen sicher gute Leute, die auch was in Sachen Schlafen wissen.

    Das kann nicht sein, dass Du mit all dem so ohne direkte Hilfe bleiben musst.

  • Liebe Leonarda,


    ich weiß, es ist einfach so schwer. Es tut so weh. Es fühlt sich an, als wäre das Herz herausgerissen worden. Es ist einfach unerträglich. :(


    Ich war damals mal für ein paar Sitzungen bei einer Heilpraktikerin für Psychotherapie. Mir hat das damals sehr geholfen. Auch eine liebe Userin hier, die liebe Nebelfrau, hat sich die an die Telefonseelsorge gewandt. Auch das wäre eine Möglichkeit.


    Du musst da nicht alleine durch. :24:

    Ist dein Freund jetzt bei dir? Oder hat er auch heute Nachtschicht?