Der Schmerz um die Geliebte Mama

  • Ja, liebe Leonarda. Mich interessiert es auch, was Du von Beruf bist.

    Mir geht es auch so, dass mir die Arbeit oft sehr gut tut. Zu beobachten, wie der Lrebs meinem Lebensgefährten immer mehr zusetzt, das ist sehr schwierig. Da sind Erfolgserlebnisse oder kleine Gespräche mit Kollegen eine wunderbare Ablenkung. Und auch wenn Du es momentan nicht so empfinden kannst: es gibt ein Leben jenseits der Trauer. Versprochen!!!!!

  • Liebe Leonarda,

    da hat sich ja viel getan, am Wochenende. Hatte beim Nachlesen gerade zu tun. Und ich spüre, wie gut du hier aufgehoben bist, bei all den Frauen.


    Ich möchte dir einfach auch noch schreiben:

    2 Wochen!!!

    Da ist die Wunde noch klaffend und offen und noch absolut schmerzhaft. In dieser anfänglichen Zeit muss man die Wunde nicht einmal berühren und sie tut höllisch weh.

    Das wird sich mit der Zeit ändern. Die Zeit alleine wird die Wunde nicht heilen. Im übertragenen Sinne heißt es, die Wunde zu pflegen, sie zu verbinden und den Verband immer wieder zu wechseln. Irgendwann wird die Wunde nicht mehr ständig schmerzen und du wirst Momente der Erholung empfinden. Es wird Zeiten geben, in denen Die Wunde wieder plötzlich zu bluten beginnt und dann wieder Zeiten in denen sich ein heilsamer Balsam darauf legt. Es wird Zeiten geben, in denen du diese Wunde als Narbe in deinem Herzen wahr nimmst. Und es wird Zeiten geben, in denen du dir die Wunde wieder irgendwo anstößt und es wird wieder höllisch weh tun. Doch nicht mehr so lange, wie am Anfang. Und dann wird es Zeiten geben, in denen die Wunde nicht mehr so im Mittelpunkt steht. Und dann wird es Zeiten geben ....


    Es sind erst zwei Wochen. Und es tut unwahrscheinlich weh. Der Schmerz kann sich auch im Körper äußern. Es ist zuviel, zu früh, zu ungerecht, zu schmerzhaft, es ist zu ....


    Und jetzt noch zu den Ärzten: Vor du den mühsamen Weg über die Krankenhaus Beschwerdestelle gehst, würde ich das Gespräch mit dem Hausarzt suchen. Wenn er die Unterlagen hat und du ihm vertraust, dann kann dir dieses Gespräch helfen. Wenn er Lücken oder Fragezeichen hat, dann würde ich ihn bitten, ob er dich dabei unterstützt, die Wahrheit heraus zu finden.


    Dass die Arbeit als Frisörin wahrscheinlich nicht viel Ablenkung bringt, verstehe ich sehr gut. Die Gespräche über den Tod und die oberflächlichen Gespräche, das kann beides zermürben. Schau gut auf dich und lass dir Zeit.


    Ich wünsche dir für heute einen Tag, der ein kleines bisschen erträglicher ist. Damit du wieder ein klitze kleines bisschen Vertrauen in das Leben bekommen kannst. In das Leben, in dem der Schmerz in Wellen kommt und nicht ständig da sein wird.


    Lg. Astrid.

  • Liebe Astrid .danke ja fühle mich hier verstanden .ich weiß nur nicht wie man wieder in ein normales Leben kommen soll .sitze hier grad im Krankenhaus mit meinem Vater zu nach Untersuchung er ist auch so schwer krank :((.ich hab mich jeden Tag mit dem Gedanke auseinander gesetzt ihn zu verlieren und jetzt ist es meine Mama die war so fit .. war noch ein Tag zuvor bei mir in der Arbeit wir haben noch kaffe getrunken und über Ostern gefreut .sie hat alles für meinen Papa gemacht .er leidet auch so .ich weiß nicht wie ich das alles jerzt machen soll .mit ihm zu den Ärzten seine Medikamente, er kann das nicht alleine

  • Liebe Leonarda,


    gib dir ein bisschen mehr Zeit. Ich weiß, das ist leicht gesagt und allein das Aushalten dieser Situation kostet so unheimlich viel Kraft und woher diese nehmen? Aber weißt du, wenn ich eines gelernt habe, dann dass man einfach viel stärker ist, als man selbst glaubt. Und du schaffst das auch!! Da bin ich ganz sicher.

    Das normale Leben, das habe ich mir auch zurück gewünscht. Doch nach zwei Wochen war es bei mir auch noch nicht so. Und ständig habe ich daran gedacht, vor drei Wochen war noch alles in Ordnung. Immer wieder waren diese Gedanken da. Und dann war plötzlich schon ein Jahr überstanden. Und das hat mich enorm erleichtert. Ich habe ein Jahr gelebt, ohne meine Mutter und ich habe es geschafft und ich war befreit von diesen Gedanken... "heute vor einem Jahr war sie noch gesund. Da haben wir das und das gemacht...". Ich weiß nicht, ob es anderen auch so ging, aber mich hat es erleichtert.


    Es tut mir sehr leid, dass dein Vater so krank ist und dass du zusätzlich auch diese große Sorge hast. Gibt es jemanden, der Euch unterstützten kann? Weitere Familienmitglieder? Es gibt sicherlich auch andere Möglichkeiten der Unterstützung. Vielleicht durch einen Pflegedienst oder ähnliches. Ich kenne mich auf dem Gebiet nicht aus, aber da wird es sicherlich etwas geben. Auch wenn man sich am liebsten gar nicht damit beschäftigen möchte, ist es sicherlich gut, sich darüber zu informieren. Es wäre ja auch für dich eine Entlastung.


    Ich hoffe, dass ihr schnell nach Hause könnt. Die Nachuntersuchung gut läuft und du heute auch ein wenig zur Ruhe kommen kannst.


    Lieben Gruß

    Nadine

  • Weinen kann auch befreiend sein. Lass es ruhig raus. Schreie, weine, boxe auf ein Kissen ein oder höre laut Musik. Alles was hilft, den Druck ein wenig rauszunehmen.


    Hast du jemanden, der dich unterstützten kann? In allen Dingen? Vielleicht auch beim Sammeln von Informationen bezüglich deines Vaters?

  • Liebe Leonarda,

    du hast Schwierigkeiten mit dem Schlafen und du wirkst auf mich auch sehr gehetzt. Schlafstörungen und erhöhte Erregung sind ganz normale Reaktionen nach einem traumatischen Ereignis. Es sind so genannte "akute Belastungsreaktionen". Der Organismus steht unter Stress - einerseits dem Stress des traumatischen Erlebens, andererseits bist du auf der Flucht - auf der Flucht vor der Realität: Du bist im Schockzustand. Akute Belastungsreaktionen dauern Tage bis zu drei Wochen, sie sind - wie gesagt normal - "normale Reaktionen auf ein nicht normales Erlebnis", so steht es im Lehrbuch für Psychotraumatologie. Daher: Lass dir Zeit, setz dich nicht unter Druck, versuche aber den Stress unter dem dein Organismus leidet und der dich nicht schlafen lässt, entgegenzuwirken und langsam abzubauen:


    Entspannungsübungen, Trancen, Phantasiereisen


    Progresssive Muskelrelaxation


    Oder einfach in die Sauna gehen oder doch mal mit deinem Freund einen Spaziergang machen.


    Wenn diese meine Vorschläge für dich nichts sind, dann stell dir die Frage: Was habe ich zur Entspannung gemacht, bevor dieses traumatische Ereignis geschehen ist? Am wenigsten kommst du aus dem Stresszustand raus, wenn du nur dasitzt und grübelst.


    AL Christine

  • Nur mal so eine Idee, vielleicht nicht sehr klug - aber ein Versuch....

    Du hältst jetzt schon so viele Tage trotz allem so tapfer durch. Ich finde, eine Belohnung wäre jetzt wohl einmal angebracht: Was könnte das sein? Vielleicht ein kleines Schmuckstück (muss nicht teuer sein), Blumen, ein gutes Duftöl, ein feines Badesalz? Oder vielleicht was ganz Anderes?

    Durchhalten fällt leichter, wenn es Anerkennung gibt. Und wenn die nicht von jemand anderem kommt, dann kannst Du selber "einspringen".

    Ich finde, das ist immer noch besser als gar keine Belohnung. Und vielleicht lässt sich jemand anderer (Dein Freund zum Beispiel) ja davon inspirieren... ;)

  • Danke .ich bin davor sehr gerne shoppen gegangen aber das mag ich jetzt auch nicht mehr .ich lebe so in den Tag hinein , es fällt mir schwer überhaupt was zu machen , könnte jede Sekunde heulen , es war einfach so plötzlich :(.sie war für mich die beste Mama der Welt .?

  • Liebe Leonarda,

    was immer geschehen ist... Ein Irrtum der Ärzte, ein Skandal, eine Verkettung von tragischen Umständen... Es lässt sich nicht rückgängig machen. Es ist jetzt so. Aus welchem Grund auch immer.

    Meine Mama hatte damals mehr als 2 Jahre lang Beschwerden und ist nicht zum Arzt gegangen.

    Wenn sie gegangen wäre, könnte sie vielleicht heute noch leben. Aber es ist anders gekommen.

    Was geschehen ist, das lässt sich nicht ändern. Wir können es uns 1000mal ausmalen - Tatsache ist, es ändert nichts. Wir bluten uns nur aus dabei, wenn wir immer über hätte und wäre nachdenken. Es tut mir so leid, was in Deinem Leben geschehen ist.

    Pass gut auf Dich auf und gehe sorgsam mit Deiner Kraft um :24:

  • Liebe Leonarda,


    es ist wie StillCrazy sagt, wir können es nicht mehr rückgängig machen. Aber auch ich hatte diese Gedanken. Was wäre, wenn. Was wäre gewesen, wenn meine Mutter dem Arzt nicht so blind vertraut hätte. Was wäre, wenn ich hartnäckiger gewesen wäre. Was wäre, wenn sie schon eine Woche eher ins Krankenhaus gekommen wäre. Was wäre, wenn.... Das Gedankenspiel kann man unendlich fortsetzen.

    Doch irgendwann habe ich mir eingestanden, dass es mich nicht weiterbringt, sondern mich nur noch weiter runterzieht. Es ist furchtbar, egal wie man es dreht und wendet. Doch sich immer wieder auszumalen, was hätte passieren können, wenn.... das bringt einfach nichts. Außer Kummer.

    Wir können gewisse Dinge einfach nicht beeinflussen.

    Leider dauert es eine Weile, bis man das so sehen kann. Vielleicht braucht man manchmal auch Hilfe dabei.


    Leider braucht das alles seine Zeit. Gerade einmal knapp zwei Wochen jetzt, liebe Leonarda. Das ist noch so so so frisch. Ich drück dich und wünsche dir einen halbwegs erträglichen Tag. :24: