Die Zeit ohne meine Mama

  • Liebe Isabel L.K., Liebe Sonne10,


    das habt ihr wirklich schön geschrieben - es ist für alles Platz.


    Leider habe ich bis auf meinen Partner niemanden mehr, der Platz für meine Trauer hat und der diese mit ins Leben integriert. Ich habe noch einen tollen Vater und 2 Brüder. Allerdings reden Sie nie und zu keinem Zeitpunkt von meiner Mama. Mir fehlt es so, mal alte Erinnerungen aufleben zu lassen. Mir fehlt es, gemeinsam an Sie zu denken, wenn Sie Geburtstag hat oder Weihnachten es. Wenn man es innerhalb der Familie betrachtet, dann ist es fast, als wäre Sie nie da gewesen. Ich weiß, dass es innerlich bei jedem ganz anders aussieht. Auch mein Vater und meine Brüder leiden sehr unter dem Verlust. Aber es fehlt mir einfach sehr über sie zu sprechen.


    Oft höre ich, du bist genauso wie deine Mutter. Ich wurde beim einkaufen schon von mir fremden Menschen angesprochen, die fragten, ob ich ihre Tochter bin, da ich ihr sehr ähnlich sehe. Manchmal habe ich auch den Gedanken, dass die Mama/Oma sich ein wenig in den Enkelkindern verewigen wird. Das ist ein sehr schöner Gedanke.


    Aber dann kommt wieder der Gedanke, den ich gerade schon einmal geschrieben habe. Darf man einfach weiterleben? Darf man wieder glücklich werden? Darf wieder Freude ins Leben kehren. Ich fühle mich dabei einfach so schlecht - so als würde ich sie verraten.

  • Liebe blueeye.. Danke für deine lieben Zeilen.. Ich glaube dir das du sie gerne zurück holen würdest ich auch... Aber sie ist immer bei dir und wie ich meinem schatz versprach... Das er bei allem dabei ist und alles durch meine Augen miterleben wird... Und immer in meinem Herzen dabei ist.... Sie möchte das du alles machst das du glücklich bist sie ist bei dir da <3drin

  • Liebe Linchen1,


    ich entschuldige mich dafür, dass ich dich zu Tränen gebracht habe. Aber bedanke mich gleichzeitig dafür, dass du dich meinem Beitrag angenommen hast.


    Auch deine Geschichte berührt mich sehr und es tut mir unendlich leid, dass auch du deine Mama verloren hast. Ich weiß ganz genau, wie du dich fühlst und was du durchmachst.

    Möchtest du mir erzählen, was mit deiner Mama passiert ist?

    Bei mir sind es mittlerweile etwas über 4 Jahre. Manchmal kommt es mir wirklich so vor, als wäre es gestern... manchmal wie eine ganze Ewigkeit . Oft habe ich auch das Gefühl, dass ich nur funktioniere - Dein Satz " weiterleben wie ist das möglich, ich überlebe mehr auch nicht", das kommt mir einfach sehr bekannt vor.

    Vorhin hatte ich noch ein Gespräch mit meinem Freund, der sagte, er habe das Gefühl ich hätte noch immer nicht akzeptiert, dass meine Mama nicht mehr zurück kommt - ich würde es verdrängen. Und ich glaube, er hat Recht. Umso mehr ich es verdränge, umso besser komme ich durch die Tage. Aber dann kommen Tage wie heute, da überkommen mich meine Gefühle.

    Manchmal erwische ich mich auch dabei, dass ich noch von meiner Mama spreche, als wäre sie noch da.

    Auch ich weiß, dass meine Mama alles für mich getan hätte und auch ich weiß, dass sie wollen würde, dass man weiterlebt. Um aufzugeben, dafür sind wir noch viel zu jung. Viel zu viel Leben liegt noch vor uns. Aber trotzdem ist es einfach so schwer und unvorstellbar ohne sie.

    Was genau meinst du mit Zeichen, die du von ihr bekommen hast?

    Darf ich fragen, was du dir hast für ein Tattoo machen lassen? Habe auch schon des öfteren darüber nachgedacht.

    Das tut mir echt leid, dass du diese Gefühle nicht verstanden und nicht gehört zu werden schon von Anfang an hattest. Umso schöner finde ich es, dass du sagst, dass du dich hier in diesem Forum aufgehoben fühlst und einen Ort gefunden hast, wo du alles loswerden kannst.

    Ich sage immer wieder, ohne meinen Freund wüsste ich nicht, wo ich heute wäre. Er hat wirklich so viel Verständnis. Aber es ist einfach nochmal was anderes, mit Leuten zu sprechen oder zu schreiben, die ein ähnliches Schicksal durchgemacht haben oder ähnlich fühlen und denken.

    Die Worte hier sind irgendwie tröstend.

    Manchmal hoffe ich darauf, irgendein Zeichen von ihr zu bekommen, was ich tun soll. Oder vielleicht ein Zeichen, dass sie sagt, es ist okay, egal was du tust. Aber leider plagen mich nur meine Gedanken und meine Zerrissenheit.


    Danke für die Umarmung. Ich umarme dich mal zurück.

  • Liebe RoteRose,


    wie oft habe ich deinen Beitrag schon gelesen und immer wieder rührt er mich zu tränen, weil ich mich einfach zu 100 % wieder finde.


    Ich möchte dir danke sagen, dass du mir von dir und deiner Mama erzählt hast. Es freut mich, dass mein Beitrag dich dazu ermutigt hat, dich hier anzumelden und dich selber zu Wort zu melden. Ich kann dir nur sagen, dass deine Worte mich wirklich ergriffen haben.


    Es tut mir wirklich leid, dass auch du dieses Schicksal mit dir trägst, deine Mama so früh verloren zu haben. Es ist schön, dass ihr die Zeit bis zu ihrem Fortgang noch genießen konntet. Auch wenn du das Verschweigen der Diagnose für dich alles sehr plötzlich kam. Hättest du dir gewünscht, dass deine Mama vorher mit dir darüber gesprochen hätte? Du hattest nach deinem Beitrag zu urteilen auch eine sehr intensive Beziehung zu deiner Mama, deine Worte " Ihr Tod hat eine so riesige Lücke hinterlassen... die Zeit mit ihr war einfach viel zu kurz und ich muss viel weinen" könnten auch von mir stammen. Es ist einfach so traurig. Und deine Mama ist nicht dein einziger Schicksalsschlag. Auch der Verlust deiner Tochter berührt mich sehr und tut mir unendlich leid. Die Vorstellung daran trifft mich sehr.


    Umso mehr freue ich mich unbekannterweiße für dich und deinen Mann und den baldigen kleinen neuen Erdenbürger. Zu lesen, dass es dir wieder Auftrieb gibt finde ich wirklich sehr schön. Es ist so ungerecht und traurig, dass sie nicht dabei sein wird und Anteil haben wird an eurem Kind.


    Auch dieser Satz spricht mir aus der Seele und beschreibt genau das, was ich denke und fühle "Auch ich hatte und habe immer noch Angstdavor, dass ich sehr oft traurig sein werde, wenn ich realisiere, dass meine Mama das einfach alles nicht mehr miterleben wird, wie der Kleine aufwächst... so viele Momente, die man nicht teilen kann - mit dem Menschen, mit dem man sie am liebsten geteilt hätte".


    Was machst du gegen diese Ängste? Wie hast du es geschafft, dich doch bereit für eine Schwangerschaft zu fühlen? Ich habe einfach so viel Angst davor, dass ich meinem Kind nicht gerecht werden kann, weil ich in eine Trauer verfalle. Das ich es bereuen werde, dass das Kind da ist, weil es mich einfach unglücklich macht.


    Und dann sind da noch diese anderen Gedanken. Meine Mama war mein Seelenmenschen und einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Ist es da überhaupt erlaubt, einfach weiterzumachen? Ich weiß nicht wieso, aber ich werde das Gefühl einfach nicht los, dass ich sie verrate, wenn ich weiterlebe und glücklich bin. Ich möchte nicht, dass sie das Gefühl bekommt, dass ihr Verlust egal ist. Das ohne sie einfach alles weitergeht. Sie fehlt mir doch so sehr.


    Du hast so Recht und es sind unfassbar schöne und berührende Worte "Das Baby, das in mir wächst, trägt auch einen Teil meiner Mama in sich. Ich schaue meiner Mama sehr, sehr ähnlich und somit ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mein kleiner Bauchzwerg auch Ähnlichkeiten zu meiner Mama hat. So oder so, hat er irgendwie ihre Gene und so wird meine Mama in ihm weiterleben." Auch ich sehe meiner Mama sehr ähnlich und bin ihr in vielen Eigenschaften und Charakterzügen auch sehr ähnlich. Es wäre einfach so wunderschön, wenn Mama in den Kindern weiterleben würde. Dieser Gedanke lässt gerade wirklich viele Tränen frei.


    Oft habe ich schon darüber nachgedacht, dass ich die Pläne, die ich immer mit Mama hatte, einfach komplett durcheinander bringen muss. Das ich einfach das Bild, was ich/wir immer hatten verändern muss, um diese Momente und Tage auch genießen zu können. Wenn ich zurückblicke, war es immer so, dass ich gesagt habe "spätestens mit 30 möchte ich mein 1. Kind". Ich glaube, wenn das mit Mama nicht passiert wäre, dann wäre es jetzt auch so. Das hat schon alles durcheinander gebracht. Der Plan war auch immer: Heiraten, Haus bauen, Kinder bekommen. Im letzten Jahr haben wir bei meinem Elternhaus angebaut. Für meinen Vater war das Haus zu groß und so haben wir entschieden, mit einzuziehen. Das war auch niemals mein Plan, wieder zurück in meine Heimat zu ziehen. Das Haus ist wundervoll geworden. Mein Vater hat eine schöne eigene kleinere Wohnung, und wir wohnen oben drüber. Aktuell ist unser Schlafzimmer in meinem alten Kinderzimmer. Zwischendurch habe ich ein ganz warmes Gefühl, wenn ich daran denke, dass meine Kinder in meinem Kinderzimmer groß werden könnten. Das meine Kinder in dem Garten spielen, wo auch ich gespielt habe. Ich hatte gedacht, als wir das Haus übernommen haben, es wird toll sein die Erinnerungen erhalten zu können. Im Dezember sind wir eingezogen und seitdem habe ich damit zu kämpfen, dass sich hier so viel verändert hat. Vieles sieht nicht mehr so aus, wie es bei meinen Eltern war. Und dadurch habe ich das Gefühl meine Erinnerungen zerstört zu haben. Ich weiß eigentlich, dass es total doof ist, aber es fühlt sich einfach so an.

    Zu deiner Frage, ob ich nur Kinder bekommen möchte, wenn wir vorher geheiratet haben. Es war immer so mein Plan. Aber manchmal, wenn ich das Gefühl und die Gedanken zulasse, dass Kinder schön wären, dann denke ich, Kinder vor Hochzeit. Oder Hochzeit einfach nur ganz klein und ganz anders wie in meinem Vorstellungen. Das es für leibliche Kinder irgendwann zu spät sein kann, macht mir noch mehr Angst und Druck. Du hast vollkommen Recht, heiraten kann man immer, Kinder bekommen einfach nur zeitlich begrenzt. Manchmal frage ich mich, ob ich es einfach mal darauf ankommen lassen soll und das Schicksal entscheiden lassen soll. Und dann kommen da aber wieder diese Ängste, dass ich das alles nicht genießen kann.


    Wenn ich doch einfach nochmal mit ihr sprechen könnte. Ihr meine Ängste und Sorgen mitteilen und vor allem ihr sagen, dass ich sie vermisse und über alles Liebe - auch wenn das Leben weitergeht.


    Danke nochmal für deine Worte - die mich sehr zum Nachdenken angeregt haben.

  • Liebe Blueeye88,


    4 Jahre für mich kaum vorstellbar bei mir sind es heute auf den Tag jetzt genau 13 Monate eine Zeit die für mich kaum existiert.

    Nein da braucht es keine Entschuldigung alles ist gut.

    Was ist passiert gute Frage eigentlich relativ einfach ein Lungentumor der im ganzen Körper gestreut hatte wohl so ca. halbes dreiviertel Jahr es ging sehr sehr schnell.

    Wir hatten keine Ahnung wir haben das erst an ihrem Tag an dem Tag erfahren sie kam ins Krankenhaus und am Abend ist sie eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht sie hat nichts davon mitbekommen auch nicht gewusst.

    Ich stand völlig unter Schock.

    Es fällt mir schwer über diesen Tag zu schreiben....Sch....ich zittere wieder ich dachte nur ich will sterben dieser Schmerz war unglaublich dafür gibt es keine Worte.

    Das wir das nicht bemerkten lag einfach daran das sie Lungenkrank war COPD sie brauchte eh 24 Sauerstoff und viele Symptome die bei einem Tumor auftreten treten auch bei COPD auf und sie war 4 Wochen davor noch in der Lungenfachklinik zur Kontrolle wo man sagte alles okay soweit.

    Für mich und auch unseren Hausarzt völlig unverständlich denn die hätten das sehen müssen.


    Doch was hätte es geändert nichts wäre noch viel viel schlimmer gewesen, und selbst wenn wir es früher entdeckt hätten wäre die Prognose schlecht gewesen.

    Lungentumor gehört zu den tödlichsten überhaupt kaum eine Chance und dann noch mit einer COPD noch viel weniger.

    Also von dem her war es gut so wie es war für sie für mich für Papa.


    Zeichen viele das eine siehst Du als Profilbild eine Blüte es ist eine Porzelanblume die Geschichte lang aber kurz erzählt. Sie ist über 30 Jahre alt hatte noch nie Blüten zwei Monate später blühte sie das war die erste Blüte.

    Das 2 war ein Schmetterling an Mamas Grab er flog immer übers Grab wieder zu mir setzte sich auf meine Hose auf meine Tasche das ging viele Minuten so.

    Das 3 war eine Sternschnuppe ich saß auf meiner Dachterrasse der Himmel war milchig kaum Sterne über mir war ein klarer Himmel und man sah die Sterne viele Minuten lang schaute ich dort hoch bis ich zu mir sagte....was glaubst Du was Du dort findest und kaum hatte ich das laut gedacht tauchte direkt dort diese große gelb rot leuchtende Sternschnuppe auf.

    So könnte ich immer weiter schreiben was Zeichen betrifft viele bis heute manche ganz klar manche weniger klar.

    Ja das mir dem verdrängen kenne ich gut das tue ich auch damit das Kopfkino nicht einschaltet das war das schlimmste und die Weinkrämpfe waren extrem schlimm.

    Durch dieses Forum durch die Menschen hier kann ich jetzt schreien ich kann über Mama reden an sie schreiben mit ihr reden all das ging gar nicht.

    Die erste Monate hab ich öfters Sätze gesagt wie ich will zu ihr oder ist nicht schlimm wenn mir was passiert dann bin ich bei ihr.

    Nicht das ich das gewollt hätte aber ich konnte nicht damit umgehen ich hatte alles verloren was mich ausmachte den wichtigsten Menschen in meinem Leben, ich wusste nicht weiter.

    Wurde aggressiv auf diese dummen blöden Sätze ich konnte es nicht mehr hören.

    Mittlerweile kann ich damit umgehen.


    Du hast bestimmt auch Zeichen bekommen vielleicht hast Du sie nicht gesehen nicht bemerkt das passiert oft.

    Ich habe sie auch gespürt wenn ich diese Weinkrämpfe hatte wie sie mich streichelt mir sagt ich bin doch hier beruhige Dich.

    War auch so als ich endlich einen Impftermin für Papa hatte und dann die Meldung kam das AstraZenecca ausgesetzt wird, ich habe furchtbar geweint im Auto.

    Ich hörte Mama ich spürte sie und sie sagte Mäuschen du must Dich beruhigen, es wird alles gut.

    Das tat ich und am nächsten Tag kam die Meldung alle Termine bis 22 werden erst einmal abgesagt. Dann wurde das ganze wieder zugelassen und Papas Termin war am 23 er war also nicht betroffen sein Termin blieb stehen und fand wie geplant statt.

    Sie sind bei uns immer, reicht das nein wie könnte es aber wir müssen für sie weiter machen, egal wie schwer das ist wir müssen kämpfen für sie.

    Wer sollte denn sonst ihr Andenken bewahren wenn nicht wir.


    Mein Tattoo ja.

    Mama liebte Elefanten sie sind überall in der Wohnung zu finden.

    Genauso wie Engel doch Engel und Elefant in einem Bild war zu schwierig also hab ich mit dem Künstler das so ausgestaltet.

    Ich bin begeistert und glücklich ich wollte kein Unendlichkeits Symbol auch nichts personifiziertes also das. Es war am 10 April eine Woche nach dem 1 Todestag Glück gehabt denn danach war alles wieder zu.


    Vlg. Linchen <3:24:

  • Hey,

    Ich bin zum ersten Mal hier in diesem Forum. Ich weiß nicht ob man hier antworten kriegt.

    Aber dieser erste Kommentar hat mich irgendwie gewickelt. Ich bin 15 Jahre alt.

    Meine Mama ist gestern Nacht verstorben. Es war sehr sehr plötzlich. Jetzt ist alles anders. Ich fühle mich bei Freunden nicht verstanden und bei meiner Familie will ich mich nicht aufdrücken. Meine Mama war (48) Kern gesund. Ich hab es noch nicht realisiert. Ich bin einfach noch geschockt, kann es nicht glauben. Meine Mama, ich liebe sie doch. Warum sie?.

    Ich weiß nicht ob das jemand liest. Aber ich freue mich wenn ich nicht alleine bin.

  • Ja Charly mir hilft es, da ich nicht so sehr viel schreibe hab ich mir eine Art Tagebuch gemacht in dem schreibe ich meinem schatz... Wünsche dir viel Kraft und das es dir hier ein wenig hilft LG

  • Lieber Charly B


    ich habe Dir in meinem Wohnzimmer geschrieben, schreibe es aber gern hier auch noch mal falls Du dich noch nicht so damit auskennst.

    Du bist so unglaublich jung willst Du erzählen was passiert ist?

    Das ist das schlimmste was passieren kann vor allem so jung, der Schmerz ist unglaublich groß und es wird lange lange so sein.

    Diese Wunde wird nie ganz verheilen es wird anders werden irgendwann.

    Du stehst unter Schock und Deine Familie ebenso deshalb ist es schwierig, habt ihr jemanden, einen Trauerbegleiter der Euch zur Seite steht?

    Redet redet redet miteinander das ist ganz wichtig.

    Dieser Weg den wir alle hier gehen ist unglaublich schwer und tut unglaublich weh was Du fühlst und empfindest ist völlig normal Du darfst auch wütend sein.

    Deine Mama ist immer bei Dir bei jedem Weg bei jedem deiner Gedanken bei jedem deiner Schritte und wenn Du ganz genau aufpasst genau hinsieht wirst Du ihre Zeichen erkennen.

    Das ist nicht genug nie und wird auch niemals genug sein aber deine Mama will das Du weiter machst und deinen Weg weiter gehst das ist das einzige was mich weiter machen läßt und das mußt Du auch.

    Lass Dir dazu alle Zeit die Du brauchst tue nur das was Dir gut tut.


    Ich nehme Dich mal ganz Vorsichtig in den Arm halte Dich fest, wenn ich darf.:24::30:


    Vlg. Linchen

  • Hey,

    Ich bin zum ersten Mal hier in diesem Forum. Ich weiß nicht ob man hier antworten kriegt.

    Aber dieser erste Kommentar hat mich irgendwie gewickelt. Ich bin 15 Jahre alt.

    Meine Mama ist gestern Nacht verstorben. Es war sehr sehr plötzlich. Jetzt ist alles anders. Ich fühle mich bei Freunden nicht verstanden und bei meiner Familie will ich mich nicht aufdrücken. Meine Mama war (48) Kern gesund. Ich hab es noch nicht realisiert. Ich bin einfach noch geschockt, kann es nicht glauben. Meine Mama, ich liebe sie doch. Warum sie?.

    Ich weiß nicht ob das jemand liest. Aber ich freue mich wenn ich nicht alleine bin.

    Liebe Charly! Sei herzlich Willkommen hier! Der Verlust deiner Mama tut mir von Herzen leid und es ist auch ganz verständlich, dass du jetzt einfach nur geschockt bist, es ist ja gerade erst passiert! :30:


    Am besten ist, du machst dir einen eigenen Beitrag, du kannst im Forum unter "Verlust der Eltern" gehen und da einen neuen Beitrag eröffnen, dann gehen deine Beiträge auch nicht unter und du bekommst dann auch mehr Antworten!


    Ich schicke dir eine liebe Trostumarmung! :30:

    LG Andrea

  • Liebe Blueeye88,


    vielen lieben Dank für deine so lieben Worte. Es ist schön, dass du dich in meinen Worten wiederfinden kannst. Dieser Austausch hier ist einfach so wertvoll, denn im Offlineleben gibt es kaum jemanden, der das so gut nachvollziehen kann. Ich fand deinen Beitrag deswegen auch tröstend und wollte dir unbedingt schreiben, da ich deine Ängste so verstehen kann.


    Zu deiner Frage, ob ich mir gewünscht hätte, dass Mama mir nichts verschwiegen hätte, kann ich nur sagen: ja. Dann hätte ich einfach noch mehr Zeit mit ihr verbracht und die Zeit noch so viel intensiver genutzt. Ich war zu dieser Zeit beruflich sehr eingebunden und ich hätte mir einfach noch mehr Zeit freigeschaufelt, wenn ich schon ein halbes Jahr vorher gewusst hätte, dass die Zeit wirklich so knapp ist. Aber sie hat es nicht übers Herz gebracht, ihrer engsten Familie davon zu erzählen, dass ihr die Ärzte nach der Diagnose Krebs noch ein halbes Jahr gegeben haben. Sie hat das nur ihrem Halbbruder erzählt, mit dem sie alle paar Monate mal telefoniert hat. Er hat es uns auch erst kurz vor ihrem Tod gesagt… dass sie anscheinend wusste, dass es so enden könnte. Denn Mama hat zu uns immer gesagt: „Ich werde wieder gesund, macht euch keine Sorgen! Die Chemotherapie wird mir helfen.“ oder „Bald ist alles gut, dann haben wir es wieder so schön wie früher!“ Daher war es dann ganz schlimm für sie und für uns zu realisieren, dass ihre Hoffnung wohl doch umsonst war. Ich glaube, sie wollte es einfach nicht wahrhaben, dass sie bald sterben sollte und wollte es uns nicht sagen, da sie uns einerseits nicht so einen großen Kummer bereiten wollte und andererseits eben selbst am Leben festhalten wollte, den Tod verdrängen wollte, indem man ihn einfach ignoriert. Doch leider kam alles anders und am Ende haben uns die Ereignisse überrollt...


    Weißt du, ich habe dir diese ganzen Details von meiner Mama erzählt, weil ich denke, dass wir beide, du und ich, eine sehr innige Bindung zu unseren Müttern hatten. Ich wollte dir damit indirekt sagen, dass ich denke, dass auch deine Mutter ähnliche Dinge wie meine Mama bezüglich des Babykriegens gesagt hätte.

    Bei meiner Mama und mir war dieses Babythema natürlich durch die späte Fehlgeburt sehr präsent. Ich habe mit ihr noch darüber reden können und habe zu ihr unter Tränen gesagt: „Mensch, Mama, es ist kaum vorstellbar, dass du nicht mehr da sein wirst, wenn ich wieder ein Kind bekomme.“ Und Mama hat daraufhin mit mir sogar einen Namen für meine nächste Tochter ausgesucht. Falls wir also noch einmal eine Tochter bekommen werden, wird sie den Namen tragen, den ich mit Mama zwei Wochen vor ihrem Tod ausgesucht habe. Meine Mama wollte unbedingt, dass ich an meinen Familienplänen festhalte, sie hat gesagt: „Seid glücklich und lebt euer Leben! Trauert nicht zu viel um mich.“ Weil sie schon gesehen hat, dass ich nur noch weinend an ihrem Bett saß und untröstlich war. Es war so eine unglaublich schwere Zeit des Abschiednehmens.


    Ich denke, dass du leider durch die noch plötzlichere Krankheit und das schnell einsetzende Koma deiner Mama, einfach diese Themen nicht mehr wirklich ansprechen konntest. Bei mir war das Thema Kinderkriegen schon seit dem Verlust von unserer Tochter immer wieder im Raum und somit hatte es auch Raum vor Mamas Tod. Ich bin mir sicher, ohne die traurige, späte Fehlgeburt hätten wir da auch nicht so konkret darüber gesprochen und auch keinen Namen ausgesucht.

    Was ich aber sagen will: Mutterliebe ist eine ganz große Liebe, vielleicht sogar die größte Liebe, die es auf Erden gibt. Deine Mama hat dich innig geliebt und meine Mama hat mich innig geliebt. Ich bin mir sicher, wüsste deine Mama jetzt von deinen Zweifeln am Kinderkriegen und dass du ein schlechtes Gewissen hast, dass du alles das ohne sie erlebst, würde sie dir diese Gedanken sofort austreiben und dich bestärken, dass du dir auch eine kleine eigene Familie schaffst und dir sagen, dass sie immer bei dir ist, wenn auch nicht körperlich. Ihr seid doch allein durch die große Liebe für immer verbunden. Das ist einfach das, was Mamis tun. Sie wollen doch, dass wir glücklich sind und nicht unser Leben komplett aufgeben, weil sie nicht mehr in dieser Form da sind, wie man es sich eigentlich vorgestellt hatte.


    Was ich bezüglich meiner Ängste mache, ja, so wirklich ein Rezept habe ich da nicht. Ich muss mich einfach immer wieder selbst bestärken, dass meine Mama mir dann, wenn der Kleine da ist, schon die Kraft geben wird. Ich werde mein ganzes Leben lang traurig sein, dass meine Mama fehlt. Doch mir wurde einfach klar, dass ich noch trauriger sein werde, wenn ich am Ende meines Lebens keine eigenen Kinder habe, die mir (hoffentlich) so nahestehen werden, wie ich meiner Mama nahestand.

    Außerdem hat mein Bruder auch einen kleinen Sohn, der fast genau auf den Tag ein Jahr vor Mamas Tod auf die Welt kam. Mein Bruder hat mich auch bestärkt, Kinder zu bekommen, da er gesehen hat, wie sehr ich trauere und wie schlecht es mir geht. Er hat mir erzählt, wie viel Freude sein Sohn ihm bringt und man dann doch viel zu tun hat und abgelenkt ist und man deswegen auch nicht dauernd nur traurig sein kann, weil einfach das eigene Kind auch viel Aufmerksamkeit braucht.


    Du schreibst am Ende: „Wenn ich doch einfach nochmal mit ihr sprechen könnte. Ihr meine Ängste und Sorgen mitteilen und vor allem ihr sagen, dass ich sie vermisse und über alles Liebe - auch wenn das Leben weitergeht.“ Ich würde an deiner Stelle einfach mit meiner Mama reden. Ich meditiere manchmal, die genaue Meditationsanleitung gibt es in dem Buch „Trauern, Wenn Mutter oder Vater stirbt“. Da stellt man sich vor, dass man sich neben der Verstorbenen auf eine Parkbank setzt und mit ihr Gespräche führt. Man geht in Gedanken erst durch einen Turm die Treppe hinauf, geht dann aus dem Turm raus und landet dann vor einer Mauer, die ein Tor hat, durch das man auf eine schönen Wiese kommt, wo die Verstorbene sitzt und man setzt sich dann daneben. Das klappt manchmal ganz gut, je nachdem wie gut ich mich konzentrieren und darauf einlassen kann. Ich muss zwar immer sehr viel weinen bei dieser Meditation, trotzdem kann ich mir meine Mama so gut auf der Bank vorstellen und habe mir da auch schon Gespräche mit ihr vorgestellt und mich ihr dann unglaublich nah gefühlt danach.

    Vielleicht kannst du das ja einmal probieren. Binde deine Mama mit ein und erkläre ihr, dass du einen Kinderwunsch hast. Sag ihr, dass du sehr traurig bist, dass sie nicht mehr da ist, dass du sie liebst und vermisst und dass es ohne sie nie gleich schön, aber einfach anders schön werden wird. Ich bin sicher, deine Mama wird dich in deiner Vorstellung bestärken und dir nicht davon abraten, Kinder zu kriegen. Vielleicht schaffst du es so, die Zweifel am Kinderkriegen und die Ängste davor zu überwinden und dich einfach zu trauen.


    Ich schicke dir eine Umarmung!

  • Liebe Blueeye88,


    dein Beitrag könnte fast von mir stammen, denn ich habe vor wenigen Wochen meine geliebte Mama auf ähnliche Weise verloren ...


    Meiner Mutter ging es von einem Tag auf den anderen plötzlich nicht mehr gut. Unser Hausarzt meinte es wäre aber nur eine Magen-Darm-Grippe. An einem

    Samstag hat sie dann aber so starken Schüttelfrost und Schmerzen im Rücken bekommen, dass wir (mein Papa und ich) den ärztlichen Bereitschaftsdienst

    gerufen haben. Dieser teilte uns dann mit, dass sie umgehend ins Krankenhaus gehen muss, damit es nicht evtl. zu einer lebensbedrohlichen Situation kommt ...


    Meine Mama war danach drei Wochen im Krankenhaus und während dieser Zeit war es ein ständiges auf und ab mit ihrer Gesundheit. Als wir und die Ärzte dachten,

    dass sie endlich über den Berg ist, hat sie an einem Freitag wieder sehr starken Schüttelfrost auf Grund einer Sepsis bekommen ... Die Ärzte haben an

    diesem Tag alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Entzündungsherd zu finden. Dieser wurde dann auch endlich (schuld war der Darm) - unter Rücksprache mit zwei weiteren Kliniken, da man überlegt hatte meine Mama zu verlegen - gefunden.


    Am Montag wurde sie noch operiert, aber danach ging leider alles sehr schnell :( Auf Grund der Sepsis und den ganzen Bakterien, brach ihr Kreislauf zusammen ... Sie musste beatmet werden und ins künstliche Koma gelegt werden, da ihre Nieren und ihre Leber stark geschädigt waren ... Ich bekomme dieses Bild immer

    noch nicht aus meinem Kopf ... Meine Mama im künstlichen Koma liegen zu sehen ... Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele Schläuche gesehen ...


    Auch konnte ich nicht begreifen, was da eigentlich vor sich geht und selbst jetzt will es nicht in meinen Kopf. Meine Mama hat mir doch versprochen wieder

    gesund zu werden ... Sie war doch so eine starke Kämpferin ... Sogar im Krankenhaus hat sie immer wieder versucht mich aufzumuntern und mir gesagt, dass ich

    nicht traurig sein soll ... Das alles wieder gut wird ... Dienstag Nacht ist sie dann leider verstorben :(


    Ich kann dich daher sehr gut verstehen und ich kann auch verstehen, dass du nach all der Zeit immer noch traurig bist. Ich bin zwar auch schon erwachsen,

    aber auch ich vermisse meine Mama so unendlich und ich Frage mich die ganze Zeit wie ich das alles überstehen soll. Natürlich habe ich noch meinen Papa

    und Freunde/Bekannte, aber das ist einfach nicht das Gleiche ... Meine Mutter und ich hatten so eine starke Bindung. Sie war nicht nur wie einea Mama für mich, sie war auch gleichzeitig meine beste Freundin ... Das sie so kurz vor ihrem 60. Geburstag verstorben ist, belastet mich auch sehr :(


    Fühl dich gedrückt

  • liebe Blueeys,

    Ich kann deine Gedanken gut verstehen. Ich bin auch oft verzweifelt, wegen meiner Trauer um meine Mama. Es zerreißt mit ch, dieses Gefühl, sie nie mehr sehen zu werden. Ich verdränge es. Gehe sehr selten ans Grab, weil meine Mama da nicht ist, sie ist nur kurz weg und kommt irgendwann bald wieder....

    Sie muss doch ihre Enkel aufwachsen sehen...

    Es zerreißt mich.

    Ich Weine auch öfter vor meinen Jungs. Die sind dann aber immer so lieb und der 4 Jährige sagt, dass zum Glück, aber ja ich noch da bin.

    Das ist so schön zu hören.


    Leider gehen Pläne, die man schmiedet nicht immer auf. Man muss aber das beste draus machen.

    Meine Mama, wäre eigentlich zu den Spezialisten nach Garmisch in die Klinik gekommen, wegen ihrer Hüft OP. Ich habe sie überredet, es im nächsten KH machen die lassen, weil sie dort schnell einen Termin bekommen hat. Denn ich musste wieder arbeiten und sie sollte meinen kleinen Betreuen..ja, nun ist sie dort verstorben...3 Tage nach der OP...

    Ich Frage mich, ob das in der Spezialklinik auch passiert wäre ..der Herzinfarkt...

    Ich fühle mich also auch noch schuldig am Tod meiner Mama....


    Ich weiss manchmal auch nicht, wie ich das schaffe, so weiter zu machen. Denn ich habe auch oft Gedanken, wie z.B kann; ich so glücklich sein, obwohl Mama nicht mehr da ist...

    Aber, meine Kinder helfen mir, dass ich normal weiter leben kann..ich habe einen Sinn, sie müssen in die Kita ...essen kochen einkaufen ..

    Kinder sind das beste was einem passieren kann. Diese Aufgabe. Meine Mama war auch mit Leib und Seele Mama...und Oma...


    Du wirst ein neues Leben haben. So viele haben einen geliebten Menschen verloren, wenn die Alle ihre Pläne über Board geworfen hatten, wäre das alles noch trauriger. Deine Mama sieht von oben zu und ist genauso Glücklich, wenn sie das alles sieht, wenn du wieder einen neuen Lebenssinn hast. Ganz bestimmt...

    Man darf nicht immer sturr nach Plan gehen...wollte auch mit 30 Kinder haben...hat dann erst mit 33 sein sollen...



    Alles liebe