Meine Schwester ist gestorben

  • warum wirft mich das wieder so schnell aus der bahn. ich kann das nicht glauben, nicht realisieren, will einfach nicht dran denken und lenke mich ab und versuche, es zu verdrängen. ist falsch, ich weiss, aber schwierig, vor allem, weil ich auch nur mit einem reden kann und der möchte auch nicht immer.

    kann ich auch verstehen.

    Warum wirft dich das aus der Bahn? Weil der Grabstein ein Stück der ENDGÜLTIGKEIT repräsentiert?

    Und das in einer Situation, in der es dir endlich ein bisschen besser geht - du nicht realisieren und nicht daran denken WILLST.


    Verdrängung ist nicht per se schlecht! Ich bin eine Freundin der vorübergehenden Verdrängung! Du musst damit leben und manchmal ist es einfach zu schwer, wenn du es immer vor Augen und im Kopf hast. Es genügt das, was sowieso immer wieder kommt. Manchmal darf da einfach ein fehlendes Badregal Vorrang haben und auch die Lösung von Problemen, die eine Lösungsmöglichkeit haben. Es ist kein Verdrängen, sondern vor allem den Blick und die Gedanken etwas anderem zuwenden. Und das ist ÜBERLEBENSWICHTIG!

    Und jetzt bist du mit dem Neuen beschäftigt - endlich ein bisschen weniger beschwert - das mit den Reifen hat endlich geklappt, das mit dem Umzug scheint leichter zu werden, als es gedacht war - und doch gibt es manches noch zu bedenken.....

    und dann das Zeichen der Endgültigkeit.


    Wichtig finde ich für dich, dass du das Eine nicht mit dem Anderen vermischt. Da ist Dein Leben, das ein bisschen Leichtigkeit haben DARF

    UND da ist der Tod deiner Schwester, der schmerzhaft ist.

    BEIDES IST - Beides darf sein - Beides ist Teil deines Lebens. Nicht deswegen und nicht darum, sondern AUCH.


    Bin gespannt auf den Termin mit der Bank.

    LG Astrid.

  • liebe Astrid,

    danke fuer deine worte.

    tja, das ist wohl die endgueltigkeit, das realisieren, dass nichts mehr geändert werden kann, nicht mehr von vorne angefangen kann, das steuer rumreissen sozusagen, alles anders machen usw. sozusagen, ihr helfen, sie nicht mehr ihr leben ändern kann, weil es eben vorbei ist und das eben nicht mehr zu ändern ist. da ist auch viel mitleid mit drin, sie hatte ja nicht so ein schönes leben und ich hätte ihr so gewuenscht, dass sie doch noch auf die fuesse kommt und das leben noch schön wird fuer sie, sie noch den schönen sommer und herbst erlebt und noch viele mehr!

    ich kann das nicht glauben, dass es nicht mehr geht, nie mehr....so wie ich ja schon xmal geschrieben habe...aber es geht einfach nicht weg oder wird leichter.

    ja, ich verdränge es, ich denke einfach zwischendurch nicht daran oder versuche es, und mache mir vor, es ist wie frueher, dass ich nur in urlaub bin oder eben im ausland wohne wie frueher.

    klar, die kurzfristige verdrängung funktioniert, aber plötzlich schlägt die realität mit doppeleter wucht zurueck und eigentlich wäre es ja besser, nicht zu verdrängen, sondern zu verarbeiten.

    so machen es meine eltern, da wird nichts tiefer gehenedes besprochen, von deren seite kommen nur praktische sachen und gemecker ueber ihren sohn, der sich nciht kuemmert und all sowas. als wäre sie ein problem gewesen, um das man sich nicht mehr kuemmern muss, vor allem, da jetzt der grabstein gelegt ist und somit man das endlich abschliessen kann.

    das trifft bei mir auf unverständnis, es ist nie angeschlossen udn kann nciht verdrängt werden, das kommt wieder hoch.

    denn verdrängung zieht bei archimedes ueberschwemmung nach sich und genauso fuehlt es sich an!


    aber ich weiss ja, dass du es wohlwollend meinst, daher ist meine antwort eher ein sinnieren ueber deine worte, deinen ratschlag. klar, voruebergehende verdrängung ist gut, weil man sonst den alltag nicht mehr bewältigen könnte. aber was ist kurzfristig? tage, stunden, monate?

    ich weiss es nciht, ich habe nur angst vor der 'wucht'.


    der termin mit der bank ist gecancelt, weil das haus doch gestern verkauft wurde :(

    aber ich habe es wenigstens bis ins letzte versucht und natuerlich was gelernt, denn das war ja das erste mal, das ich durch den kaufprozess gegangen bin. und bin daher besser vorbereitet beim nächsten mal. wenigstens etwas positives, wobei ich heute morgen doch mal wieder gedacht habe: warum kann ich nicht mal gewinnen? also bei was schönem, nicht zwangsmässig einen job bekommen, den ich dann bald wieder verlassen muss.

    es waren nur 2 konkurrenten bei dem haus, hinterher nur noch einer, und dieser hat gewonnen und ich mal wieder nicht (ich habe uebrigens noch nie was gewonnen, nicht auf der kirmes, preisauschreiben, wettbewerbe whatever).

    solche häuser gibt es selten und es ist seit langem mein traum ein eigenes haus zu haben. und da spare ich ja fuer, aber es dauert ewig lange...und andere bekommen einfach so einen kredit von der bank, zumindest was ich frueher so mitbekommen habe. juengere leute, weniger einkommen etc. die haben ja nciht alle geerbt oder fettes sparkonto.

  • Liebe Sunbabe,

    die Verdrängung, von der ich rede ist ein Schutz. Nicht mehr und nicht weniger.

    Die dauernde Verdrängung - darüber wird nicht geredet - das ist für mich keine Verdrängung, sondern ein ignorieren.


    Deine Angst kann ich verstehen, dass nach jeder Zeit der Erholung wieder eine Trauerwelle kommt. Doch mit der Zeit werden auch diese Wellen sanfter. Jetzt werfen sie dich um, halten dich in ihren Fluten und bringen dich dazu nur noch "überleben" zu wollen. Und dann kommt eine erholsame Zeit, in der wieder Platz für anderes ist. Und dann bäumt sich in der Ferne eine Welle auf - und du bekommst Angst davor, was diese Welle mit sich bringt.


    Ich vertehe dich und fühle auch mit dir, dass diese Ahnung, dieses Wissen Angst macht und Verdrängung (so wie du sie von deinen Eltern gelernt hast) für dich keine Option ist. Vielleicht nennst du es für dich nicht Verdrängung, sondern Parkbank?


    Lg. Astrid.

  • liebe Astrid,

    ja, das habe ich auch so verstanden, die kurzfristige verdrängung schuetzt, aber nur eine gewisse zeit. am sonntag war da wieder ein tsunmai, ich weiss nicht warum, aber es war genauso schlimm, wie am ersten tag.

    ich kann es nicht begreifen, bekomme es nicht in meinen kopf. gestern war ich endlich beim optiker und danach in einem meiner lieblingsgeschäfte und die sachen, die die haben, hat auch meine schwester geliebt. und da waren dann natuerlich die ganzen weihnachtssachen (einrichtung, schmuck etc.) und dann traf es mich wieder, dass sie das kommende weihnachten nicht erleben darf, die zukunft nicht mehr erleben darf, soviele jahre frueher gehen musste und verpasst hat/verpasst. und das tat mir so leid und ich fuehlte mich so hilflos und auch irgendwie verlassen. weil ich ihr das nicht erzählen kann, was sie fuer schöne sachen da hatten, ihr nichts mitbringen kann ich hatte schon kerzen usw. in der hand, habe aber alles auf einen kleiderständer geschmissen und bin aus dem laden gerannt.


    meine arbeistkollegin, die ihre mutter im sommer verloren hat, kann da besser mit umgehen. sie wirkt sehr fröhlich und ist immer nett und kaum traurig, und es ist nciht gespielt, kaschiert oder verdrängt, das merkt man. aber sie hat eben familie, die sie unterstuetzt, kinder, die sie brauchen etc. mir fehlt das gespräch mit meiner schwester, in dem man einfach ueber 'frauensachen' oder intime sachen spricht, weil ich ja keine freundin habe, jedenfalls keine enge freundin.

    und meine mutter hat sich noch nie fuer sowas interessiert....

    Doch mit der Zeit werden auch diese Wellen sanfter.

    Wann?

  • Wann?


    Wenn ich das wüsste, dann hätte ich es dir schon lange gesagt.


    Es ist ja noch gar nicht lange her, dass deine Schwester nicht mehr lebt. Und dein Einkauf in diesem Laden, der haut wahrscheinlich noch ganz viele um. Die plötzliche Erkenntnis, sie ist wirklich nicht mehr da und ich kann ihr nichts mitbringen, ich kann ihr nicht erzählen von dem schönen Laden mit den tollen Sachen,.... diese Erkenntnis löst einen Tsunami aus. Das kann ich verstehen.


    Deine Arbeitskollegin ist ein anderer Mensch als du, die Trauer um die Mama ist anders, als die Trauer um die Schwester. Die Beziehung zu ihrer Mama war wahrscheinlich anders, als deine zu deiner Schwester,..... da gibt es ganz viel anders und anders ist nicht weniger oder schlechter oder mehr oder besser - anders ist eben anders.

    Bitte vergleiche dich nicht, das führt zu nichts.

    Vielleicht magst du mit ihr mal reden, warum sie so fröhlich und nett und kaum traurig wirkt. Vielleicht ist da etwas in ihrer Geschichte, das sie dir erzählen mag. Oder vielleicht ist das nur bei der Arbeit so und wenn sie zu Hause ist, dann ist sie ganz anders? So ein Gespräch zwischen trauernden Personen kann manchmal ganz hilfreich sein. Für beide.


    Ich sende dir liebe Grüße und hoffe, der Tsunami hat sich wieder verzogen und die Zerstörung ist nicht zu groß.

    Lg. Astrid.

  • liebe Astrid,

    danke fuer die tröstenden worte. ich habe das gefuehl, dass ich hier nur alle ausnutze, aber ich kann keinen hier trösten, da ich es im moment bei mir selber nicht kann. daher freue ich mich, dass du mir immer antwortest!


    die frage: 'wann?' war ja eher rhetorisch, die kann natuerlich keiner beantworten, aber ich frage mich das immer wieder: wann tut das nicht mehr so weh, wann wird es besser. das werden sich die meisten fragen, die sich damit rumquälen...:(


    auch lebe ich zwischendurch in der traumwelt und denke, das ist nicht wirklich passiert, sie ist nur mal kurz weg und kommt wieder (ich finde es schwer zu begreifen, dass ein mensch plötzlich nicht mehr da ist, nicht zu erreichen, nicht telefon kaputt, in urlaub gefahren oder im KH liegend, sondern einfach puts weg verschwunden...)

    und ich habe tief drinnen in mir so ein gefuehl, als wenn ich sie bald wieder sehen wuerde. das ist komisch, denn ich glaube ja nicht an ein leben nach dem tod usw., auch wenn es mein grösster wunsch wäre...fuer immer leben und zusammen sein, egal wie.


    So ein Gespräch zwischen trauernden Personen kann manchmal ganz hilfreich sein. Für beide.

    ja, das stimmt, und wir haben uns schon einmal kurz unterhalten. aber sie hat einmal eine email an alle kollegen der abteilung geschrieben, dass sie die anteilnahme zwar sehr zu schätzen weiss, aber nicht ständig gefragt werden möchte, wie es ihr geht usw. das kann ich auch verstehen, daher habe ich mich nicht so richtig getraut, sie nochmal anzusprechen.

    gestern hat sie von den wochenendausfluegen mit ihrer familie erzählt und wenn ich es nicht wuesste, hätte ich nie gedacht: dieser mensch ist in trauer. ich finde es gut, dass sie da so souverän mit umgehen kann und sich an ihrem leben erfreut. das möchte ich auch, aber weiss nicht wie.

    ich lebe irgendwie im elend, nicht nur wegen der trauer, sondern weil ich ein schlechtes gewissen habe. ich habe immer das gefuehl, wenn es mir ein bisschen besser geht, ich ein wenig fröhlicher bin, mir was gönne, dass mir das nicht zusteht, ich nicht genug an sie denke oder trauere, das nicht darf. weil sie es eben nicht mehr kann/darf: leben. wie kann ich da fröhlich sein, wenn sie nicht mehr die zukunft erleben darf? nicht mehr schöne dinge machen kann?


    wobei ich das auch schon vor ihrem tod hatte, eigentlich immer, weil es im grunde genommen, wie auch hier schon ewig beschrieben, dann doch immer eine bestrafung erfolgt. wenn man es sich mal gut gehen lässt im leben, kommt dann wieder der dicke knall und macht alles kaputt eigentlich. somit war ich noch nie der lebensfreudige typ. dazu kommt natuerlich die einsamkeit und ich denke mir, ist doch egal, ob ich heule oder fröhlich bin, so lange ich keinen störe, kann ich mich ja ausheulen ohne dass sich jemand peinlich beruehrt fuehlt.

    das ginge wohl kaum, denn hätte man freunde gehabt, wären die schon längst weg, denn eine heulsuse will eh keiner, sondern immer nur lächelnde, aufmunternde menschen, die alles im griff haben. zumindest waren die menschen in meinem umfeld immer direkt weg, wenn ich nichts mehr fuer sie gemacht habe wie babysitten, tapezieren oder sonstiges und es schwierig wurde.

  • Du nutzt definitiv gar niemanden hier aus, im Gegenteil es ist sogar tröstlich, wenn man sich in manchem Geschriebenen zum Teil wieder findet. Ich merke dann immer, dass es anderen genauso geht wie mir und das ist ein tröstliches Gefühl.


    Ich bin genausowenig der lebensfrohe Typ wie du, auch alleine und habe mit engen Freundschaften auch so meine Probleme.

    Wenn ich nicht ständig Kontakt halte, was ich jetzt momentan aus reinem Eigeninteresse tue, dann meldet sich von selber auch niemand bei mir und das ist manchmal ganz schön anstrengend.

    Ich weiß seit meinem Gespräch mit Hannes über das Medium, dass es ihm gut geht, dass er immer bei mir ist und dass er möchte, dass ich mein Leben genieße und etwas daraus mache. Das hat mir sehr geholfen, ich fühle mich nicht mehr so einsam, nur mit dem Leben genießen habe ich so meine Probleme, das will einfach nicht gelingen, aber jetzt wo ich weiß, dass es ihn freut, wenn ich froh bin, habe ich kein schlechtes Gewissen mehr, wenns mir mal einen Moment gut geht, im Gegenteil es ist eine Erleichterung in dem Bestreben, wieder ins Leben zurückzufinden.

    Vielleicht magst du dir mal vorstellen, dass deine Schwester auch bei dir ist und frage dich, was würde sie sagen? Würde sie sich freuen wenn es dir besser geht? Und vielleicht ist sie ja bei dir, wenn du schöne Sachen kaufst? Vielleicht kannst du mit ihr reden und sie fragen was sie von den Dingen hält und möglicherweise bekommst du auch mal eine ganz subtile Antwort, wenn du es gar nicht erwartest ...

  • liebe Tigerlily,

    danke fuer deine worte!

    genau, ich muss(te) auch immer den leuten hinterherlaufen, und selten fragt jemand mal zumindest aus höflichkeit, wie es mir geht....


    eigentlich stelle ich mir vor, dass meine schwester so bei mir ist und alles sieht und beobachtet, was ich hier mache. obwohl ich an so was nicht glaube, wobei das habe ich manchmal auch bei lebenden menschen, die aber gerade nicht anwesend sind. als wenn mich konstant jemand beobachtet...seltsam. aber das ist die krux, denn dann habe ich wieder ein schlechtes gewissen :(


    aber dir hat es gut geholfen und das freut mich sehr! es ist halt alles noch frisch und braucht seine zeit, das leben geniessen ist ja auch nicht einfach, war es auch vorher nicht so richtig. daher gib dir die zeit! und du weisst ja, dass Hannes das will, dass es dir auch gut geht. er kann warten!


    habe gestern mit der arbeitskollegin gesprochen und sie hat ganz klar gesagt, dass sie nur eine art fassade hält. solange sie abgelenkt ist durch job, kinder und sonstiges, muss sie nicht daran denken und kann fröhlich sein. sie ist auch so eine frohnatur, aber wenn es dann abends ruhig ist...dann kommt es auch ueber ihr.

    aber auch wegen der kinder und arbeitsverpflichtungen kann sie nciht wie ein trauerkloss rumlaufen.

    aber es war echt gut, mit ihr zu sprechen! und haben uns gut verstanden und fuehlen ähnlich.

  • habe lange nicht mehr geschrieben....

    die letzten tage waren wieder ganz furchtbar, vielleicht, weil ich wieder in D bin und jetzt weihnachten ist. es ist soviel näher jetzt als in schweden, wieder im zuhause und ja, näher irgendwie. obwohl sie mir in schweden nicht fern war, aber jetzt wirkt es wieder mehr REAL.


    heute ist heiligabend, morgen gehe ich zu meinen eltern wie ímmer, aber es wird nie wieder wie immer sein.

    ich will ihr immer och davon erzählen, was ihr passiert ist, als wenn es jemanden anderem passiert wäre oder als hätte sie es überlebt, so nach dem motte: weisst du damals, als dir das passiert ist...

    und ich fühle mich so alleine, denn wir können keine erinnerungen mehr austauschen oder uns über unsere immer-alles-bestimmen-wollende-mutter aufregen...stattdessen kommen mir soviele bilder in den sinn, und das letzte telefonat...obwohl ich angst habe, dass ich mich bald nicht mehr an ihre stimme erinnern kann. es gibt keine aufnahmen wie auf einem AB oder so. das habe ich immer gelöscht...

    damit das nicht mehr passiert, habe ich angefangen, telefonate ab und zu aufzunehmen, damit die stimmen meiner eltern und meines freundes präsent sind, erhalten bleiben. klingt bekloppt, aber das ist es eigentlich nicht. man will sich an alles festhalten, deswegen habe ich einige dinge von ihr behalten, weil das kann doch nicht einfach weggeworfen werden!!


    ich hoffe, ihr könnt die weihnachtstage und den jahreswechsel gut überstehen!

    ich wünsche euch jedenfalls eine gute zeit mit euren liebsten, nutzt sie! und alles gute für 2019!

  • Vielen Dank für deine Wünsche, die Weihnachtsfeiertage sond so recht und schlecht überstanden und ich wünsche dir ebenfalls einen guten Jahreswechsel und wollen wir hoffen, dass 2019 ein wenig besser wird, als dieses Katastrophenjahr 2018.

    Ich habe kurz vor Weihnachten unerwartet noch einen Videoschnipsel von Hannes und mir gefunden, das war ein schönes Weihanchtsgeschenk für mich.
    Und mir gehts mit Hannes genauso, wie dir mit deiner Schwester, immerzu möchte ich ihm erzählen, was so alles passiert ist, ich mache es auch, aber leider bekomme ich keine Antwort mehr, das tut ganz schön weh!

  • hallo Blaumeise,


    danke fuer deine nachfrage!

    naja, so richtig gut es mir nicht, es ist besser geworden, aber vllt. nur, weil ich durch die eigenen lebensumstände abgelenkt bin/war. weihnachten war ich zuhause in deutschland und das war sehr gut. wieder zuhause. hier bin ich einfach zu einsam, daher habe ich mich vorgestern entschlossen zu kuendigen und wieder nach D zurueckzukehren, obwohl ich da keine arbeit habe. jedenfalls keine bezahlte. aber hier ist es einfach zu einsam und das tut mir psychisch gar nicht gut.


    und dann ging es meinem vater sehr schlecht und er sollte operiert werden, was zum glueck aber abgesagt wurde. aber dann habe ich auch panik bekommen und gedacht, was ist, wenn ich ihn nie wiedersehe. ich hänge sehr an meinem papa. frueher war das ja nciht so, dass man direkt ausrastet, aber jetzt hat man nciht mehr so den gedanken, ja, da passiert schon nichts und wir leben alle ewig. denn es kann jeden tag was passieren, und da möchte ich nicht meine zeit hier alleine verschwenden, wenn ich noch zeit mit meiner familie verbringen kann. ich habe ueber ein jahrzehnt ohne meine familie, freunde und damals ehemann wegen ausbildung/job im ausland verbracht...das ist eine lange zeit und 'teure' jahre.

    in 3,5 wochen bin ich also wieder zuhause!! ein bisschen wehmuetig fuer mich schon, denn der arbeitsplatz war super, die kollegen sehr nett (die arbeit etwas langweilig, aber gut bezahlt) und mienen traum, jemals ein haus in schweden zu erwerben muss ich jetzt auch aufgeben, aber man kann nicht alles haben, jedenfalls ich nicht.

    ich nrw bzw. in der nähe meines zuhauses und damit familie, freunde tec. eine gute stelle in meinem beruf zu finden ist mittlerweile wie ein 6er im lotto, vielleicht ist der 6er sogar eher drin, haha, aber ich spiele nicht (vllt. sollte ich mal?). naja, es wird schon irgendwie weitergehen....


    ich denke jeden tag an sie und kann nciht begreifen, dass sie nicht mehr da ist und dass es schon fast 9 monate her ist. obwohl es ja nicht lange ist. letztens sagte ein freund zu mir: bist du immer noch am trauern? immer noch? es kommt mir vor wie gestern!! ich habe ihm geantwortet, was bitteschön in seinem kopf rumgehen mag.

    die trauer wird niemals weggehen, sie wird vllt. leichter, aber weggehen? bestimmt nicht! nicht jede triggersituation löst heulkrämpfe aus, nicht jedes bild verursacht schmerz, aber trotzdem schaue ich manchmal zu den sternen und denke: warum? warum musste sie so frueh gehen, warum so ein unschönes leben? warum konnte sie nicht bei uns bleiben? und wo bist du?


    oh je, jetzt weine ich schon wieder....daher habe ich auch nicht mehr geschrieben hier, es fiel mir schwer....aber gelesen habe ich häufig, aber trost konnte ich leider nicht spenden...



    wie geht es denn dir so?

  • Liebe Sonja,

    ich bin zuversichtlich, dass das mit dem bezahlten Job in Deutschland klappen wird und halte dir die Daumen.


    Die Entscheidung wieder zurück zu gehen, weil dir die Einsamkeit nicht gut tut, die finde ich sehr mutig und beglückwünsche dich.


    Dein Freund.... hm .... da hab ich halt einfach nicht viele Worte. Auf der anderen Seite muss ich auch sagen, dass er wahrscheinlich noch nie um einen wirklich nahen Menschen getrauert hat. Vielleicht bringt darüber reden etwas und du kannst ihm gerne von deiner "virtuellen Trauerbegleiterin ;) " sagen, dass es vollkommen normal ist, wie du deine Trauer lebst.


    Schön, dass du wieder hier bist. Hab dich vermisst.

    Lg. Astrid

  • Liebe Astrid, ich danke dir fuer deine worte und deine zuversicht. einen job zu bekommen. wie ich ja schon schrieb, ist ein 6er im lotto fast wahrscheinlicher. ich suche ja erst seit 2,5 jahren...hatte weihnachten 2 vorstellungsgespräche, aber die konkurrenz war hart :(

    aber vielleicht bekomme ich jetzt endlich mal den ars*tritt, das zu wagen, was ich schon immer machen wollte und kann damit meinen lebensunterhalt verdienen...

    trotzdem finde ich es schade, zu gehen, ich fuehle mich wohl hier...


    ja, was mein freund gesagt hat, war sehr unueberlegt. seine mutter ist vor 10 jahren verstorben, aber so schwer hat ihn den verlust nicht getroffen glaube ich. denn auch fuer mich ist das anders geworden, vermutlich hätte ich frueher ähnliches gedacht oder gesagt, weil ich nicht wusste, wie es sich anfuehlt, einen nahen menschen zu verlieren.

    das ist jetzt ganz anders, wie ihr hier ja alle wisst. das davor und danach - 2 unterschiedliche welten!!

  • Was auch immer dein Plan ist - lass hören/lesen - und wenn es sein soll, dann bekommst du von mir den Arschtritt - á la Astrid (wurde ja lange genug mit meinem Namen gehänselt, also lernte ich den Arschtritt und ich kann ihn immer noch ;)


    Ja, und wieder ein Abschied. Ich wünsche dir alles, was du für dich brauchst.


    Lg. Astrid.

  • Was auch immer dein Plan ist - lass hören/lesen - und wenn es sein soll, dann bekommst du von mir den Arschtritt - á la Astrid (wurde ja lange genug mit meinem Namen gehänselt, also lernte ich den Arschtritt und ich kann ihn immer noch ;)


    Ja, und wieder ein Abschied. Ich wünsche dir alles, was du für dich brauchst.


    Lg. Astrid.

    Danke dir!


    haha, ist ja lustig, also nicht fuer dich jetzt, aber von Astrid auf ars*tritt zu kommen, wäre mir ja im traum nicht eingefallen, liegt das am österreichischen dialekt vllt.?



    ich komme auf deine motivationstechnik zurueck, wenn ich es brauche :) danke!



    ich wuerde/wollte mich schon immer gerne selbständig machen, irgendwas mit food oder vintage bzw. eine mischung davon. einen Etsy shop habe ich schon seit 3 jahren, wo ich privat vintage und antike dinge verkaufe (spezialität schweden ;) ). das wuerde ich gerne ausbauen und evtl. mit meiner anderen leidenschaft, dem rezepte kreieren und kochen verbinden. mit 16 wollte ich köchin lernen, aber so ein idiot vom arbeitsamt meinte, das wäre nix fuer frauen (nee klar, wir haben ja auch nie am herd gestanden...), na, ich habe dann eine hotelausbildung gemacht, aber meine ausbilderin hat mir trotzdem soviel kochen wie einem kochlehrling beigebracht. das war wirklich super! ich träume schon lange davon, ein kochbuch zu schreiben, aber irgendwie war neben einem vollzeitjob + viel reisetätigkeit im job während der letzten 4 jahre (und den ganzem bewerbungsstress permanent) nie so richtig zeit dafuer bzw. ich habe sie mir nicht genommen. so ein wochenende ist halt schnell rum :(. hier ist zwar zeit, aber ich muss(te) hier ständig irgendwie umziehen, aus dem koffer leben und habe keine ordentlichen kuechengeräte...

    wenn ich es jetzt nicht mache, dann mache ich es nie mehr im leben, ihr wisst ja, es kann schnell vorbei sein. oder man wird krank und kann es deswegen nicht mehr machen und dann bereut man es, dass man seine tage mit irgendwelchen excel-tabellen (wie in meinem job) fuer irgendeinen quatsch verschwendet hat...


    klar, ökonomisch wird es eng, aber machbar erstmal.

    ja, wieder ein abschied, aber ein leichterer! besser als vllt. nicht mehr abschied nehmen zu können, wie von meiner schwester.

    weihnachten war schlimmer, da habe ich es geschafft, es 4 wochen rauszuziehen, bevor ich wieder nach schweden gefahren bin....ich wollte einfach nicht von zuhause weg...


    vorgestern ist mir was komisches passiert: ich habe darueber nachgedacht, eine schoko-kirsch-torte zu kreieren und dachte dann, meine schwester könnte ja als 'versuchskaninchen' agieren, sprich die torte probieren und beurteilen. ich sah das bild vor mir, wir mit der torte...und nach 30 sek fiel mir ein, dass das gar nicht mehr geht. aber so ein reales bild und gefuehl, als wäre es völlig normal....ist das jemandem von euch auch schon mal passiert??? das war echt strange!


    und vor ein paar wochen ein ähnliches erlebnis: ich war sehr schlecht drauf, fuehlte mich einsam und ohne lebensmut und zukunftsglauben. lag wieder mal stundenlang wach nachts und konnte nicht einschlafen. da habe ich auf instagram ein wunderschönes bild von einem garten geshen und war sofort in diesem garten drin gefuehlsmässig, wie im traum (ich war aber wach). und wie ich so daher ging, fiel alles von mir ab, und mir war so leicht zumute und ich dachte, hier bin ich also jetzt im paradies, wie leicht und unbeschwert und eine tiefe sehnsucht kam auf, in dem garten weiter gehen zu duerfen und diese leichtigkeit niemals zu verlieren. ein wirklich surreales, tief erschuetterndes gefuehl, es währte nur kurz, aber ich dachte, so fuehlt sich der tod an, leicht, alle sorgen fallen ab....ein paradiesgefuehl, was ich gerne mal im echten leben erleben möchte....

    ich hoffe, der tod hat sich so leicht fuer meine schwester angefuehlt, ich komme nicht so richtig ueber den gedanken weg, dass sie ganz allein war, als sie starb und vermutlich grosse angst hatte.