Mein Mann ist mit dem Flugzeug abgestürzt, seitdem ist alles anders.

  • Liebe Tigerlily,


    wie gut ich Dich verstehe.


    Jeder Morgen ist ein Horror voller Wutschreien und des Immer-noch-nicht-Begreifen-wollens und könnens, dass Dorit zwar existiert, für mich hier in meiner irdischen Welt für immer tot ist......


    ...Und wenn ich auf Verständnis durch Andere hoffe, dann finde ich sie nicht in meinem Umfeld...nur hier scheine ich verstanden zu werden,


    Ich bin nun 1 Jahr weiter in der Trauaerbewältigung, von Bewältigung keine Spur.

    Wenn ich so ein Jahr zurückdenke, da ging es mir sogar noch besser.


    Jetzt sitze ich auf einer Bank in der Natur


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • Lieber Matthias, ich hab mich dir gerne zugesellt auf deiner Bank in deinem Thread.

    Es ist tatsächlich so, dass in gewisser Weise das zweite Jahr der Trauer schlimmer ist als das erste Jahr, aber wir schaffen das, weil uns nämlich gar nichts anderes übrigbleibt. Liebe Grüße vom Hechtsee Gabi

  • Ja, liebe Gabi, leben.... das ist funktionieren, und du schreibst so einfühlsam und ehrlich, ich erkenne in deinen Texten mein Leben wieder. Ohne meinen Mann ist die Freude aneinander und am Leben verschwunden, die unser gemeinsames Leben so sehr geprägt hat... was bleibt ist Pflicht, warten dass die Zeit vergeht, irgendwie dieses Leben zu Ende bringen und eine grosse Sehnsucht, die meine Tage bestimmt. So ist es, nur halte ich es manchmal fast nicht mehr aus, es tut zu weh... fremd bin ich geworden, mir selbst und auch anderen..

    Wenn ich von dir lese fühle ich für ein paar Augenblicke eine grosse Ruhe, nicht mehr so fremd, und doch tut es mir weh, dass dein Schmerz mir hilft... wie seltsam traurig empfinde ich das, und ich wollte, ich könnte dir etwas geben, was bis in das Herz dringt... Adi



    .

  • Lieber Matthias und Liebe Gaby!

    Ich umarme euch:30:.

    Und mir ist es auch lange so ergangen,das ich keinen Sinn mehr im Leben

    gefunden habe und mich am morgen wenn ich aufgestanden bin,

    mich auf das Bett gefreut habe,wenn ich wieder schlafen gehe.Und

    es war mir auch alles egal,ich wollte nur so schnell wie möglich

    bei meinem Ralf sein,Ich freue mich immer noch ,wenn ich endlich mit Ralf

    wieder vereint sind,aber ich möchte noch etwas das Leben genießen

    und Freudse haben und Ralf ist immer bei mir und wird es verstehen.

    Und wir sehen uns ja irgendwann wieder,das ist ein schöner Gedanke.

    Liebe Grüße Helga

  • Liebe Gabi,

    man sagt, jeder Mensch hat einen Flügel, und wenn sich zwei Menschen wirklich lieben, können sie gemeinsam fliegen. Als übrig gebliebener Partner mit nur einem Flügel gelingt das Fliegen nicht mehr. Es ist sehr schwer, sich daran zu gewöhnen. Wenn man aber "nur noch" zu Fuß unterwegs ist, fallen einem vielleicht auch wieder die Dinge ins Auge, die man vorher so oft übersehen hat. Vielleicht sind es Dinge, die der Partner besonders gern hatte oder gemacht hat.

    Vielleicht findest Du irgendetwas, was Du in seinem Sinne weiterpflegen kannst. Manchmal hat man das Glück. Man muss nicht einmal danach suchen, es kommt von ganz allein.

    Das wünsche ich Dir von ganzem Herzen

    Einen lieben Gruß Luse (und Ich)

  • Hallo Ihr Lieben,


    heute abend ist wiedr Dorit-Video-Abend und es ist das Jahr 2005 dran, gestern war es 2007, weil ich in der Geschichte mit Dorit jetzt schon bei 2008 angekommen bin.


    Für mich war, ist und bleibt eben Dorit meine Partnerin......


    Und die Gardinen hab ich auch inzwischen abgenommen und wünsche Allen eine erträgliche Nacht,


    bis morgen früh bei mir wieder die Cracy-Horror-Show steigt wie seit einem Jahr jeden Morgen...


    Liebe Grüsse

    Matthias

  • Na siehst du, lieber Matthias du schaffst alles!

    Unser Leben ist zwar anders und es tut tierisch weh, aber überraschenderweise vergeht ein Tag nach dem anderen und siehe da, wir sind immer noch da.

    Irgendwie hat das auch was Komisches.

    Das Einzige was noch fehlt ist eine Standleitung in die geistige Welt.

    Würde mich wirklich interessieren, was unsere Lieben drüben so machen und was sie sich denken, wenn sie uns so beobachten (und dass sie das tun ist für mich ziemlich sicher).

    Weißt du, für meinen Mann war es gar kein Thema, das Leben an sich in Frage zu stellen, er war so lebenshungrig und konnte gar nicht genug davon kriegen, ich war da schon immer anders, aber das ist eben etwas, das versteht niemand.

    Und ich hatte ja das Glück das Leben sozusagen auf Umwegen durch ihn leben zu können und einen Eindruck davon zu bekommen, wie es ist wenn man das Leben liebt und in aller Körperlichkeit mit allen Sinnen genießt.

    Am Anfang meiner Trauer wurde mir erklärt, dass es ein Fehler war, dass ich kein eigenes Leben hatte und mich so an meinen Mann gebunden habe.

    Und dass ich zwar jetzt meine Trauer ausleben muss, aber dann später auch feststellen werde, dass das Leben zwar anders aber auch schön sein wird.


    Nun nach zwei Jahren kann ich sagen, das war ein Versuch, mich zu beruhigen und es hat ja auch geklappt solange bis ich mich selbst und meine Trauer auch ohne Hilfe von außen aushalten konnte.

    Aber inzwischen bin ich draufgekommen, dass all diese Fremdtheorien und Ratschläge zumindest für mich nicht stimmen.

    Ich hatte mein zufriedenes und geborgenes Leben durch meine Eltern und dann durch meinen Mann.


    Und jetzt habe ich mein Leben immer noch:

    Mit mir selber, aber ohne all das, was mein Leben glücklich und geborgen machte.

    Jetzt darf ich lernen, dass man auch weiterlebt, wenn es einem dreckig geht, wenn man sich schlecht fühlt, wenn man keine Hoffnung mehr hat, wenn man dauertraurig ist und keinen Sinn im Weiterleben sieht.

    In dem Stadium, in dem ich mich jetzt befinde, fange ich auch langsam an meine Schuldgefühle darüber abzulegen, dass ich mich so mies fühle, obwohl es das Leben nach wie vor so gut mit mir meint, dass ich nicht krank bin, dass ich für niemanden mehr verantwortlich bin und auch sonst meine Existenz abgesichert ist.

    Ein gutes Lebensgefühl kann man nicht erzwingen, das hat man entweder oder man hat es nicht.

    Soviel habe ich gelernt.

    Bei dir war es Dorit, die zu deinem Glück geführt hat,

    bei mir war es Hannes.

    Ich lass mich ja gerne von der Zukunft überraschen, aber inzwischen glaube ich nicht mehr daran, dass sich das jemals ändern wird.

    Jedenfalls nicht in diesem Leben.

  • Am Anfang meiner Trauer wurde mir erklärt, dass es ein Fehler war, dass ich kein eigenes Leben hatte und mich so an meinen Mann gebunden habe.

    Und dass ich zwar jetzt meine Trauer ausleben muss, aber dann später auch feststellen werde, dass das Leben zwar anders aber auch schön sein wird.

    Liebe Gabi! So wie jedes Leben und jeder Mensch anders ist, so ist es auch die Trauer!

    Du hast so gelebt, wie es für dich in dem Moment richtig war und so hat es auch gepasst! Ich finde solche Ratschläge sinnlos, was bei dem einen vielleicht funktioniert, funktioniert beim anderen nicht!

    Ich glaube, wenn du das Leben einfach so annimmst, wie es eben gerade ist, ist das schon viel nach so einem großen Verlust! :24:

    LG Andrea

  • liebe Gabi,


    ich bin seit Rogers Tod nur noch ein halber mensch, eine halbe seele.... so fühlt es sich an, so sitzt es fest in meinem bewusstsein....


    was ich auf irgendeine art für mich persönlich begriffen habe, ist, dass ich nur aus mir selbst heraus frieden finden kann. keine äusserlichkeiten können mir da helfen. kein leben von aussen gibt mir kraft, sondern nur aus mir selbst heraus kann ich kraft finden.


    und Roger hilft mir dabei so gut er kann. auch dein Hannes hilft dir deinen weg zu gehen, deinen inneren frieden zu finden, deinen ruhepol in dir selbst zu erkennen und anzunehmen. er hilft dir soweit er kann.....


    du weisst, ich denke sehr ähnlich wie du, und ich bin der festen meinung, dass unser leben erst zu ende ist, wenn wir gelernt haben, uns selbst zu lieben, quasi die liebe aus uns selbst zu schöpfen.


    all unser sinnvolles leben vorher war auf die liebe unserer männer gestützt. geben und nehmen. das wurde uns genommen. einfach so... wir wurden nicht danach gefragt. das ist wie eine abi-prüfung ohne vorbereitung...


    jetzt werden wir darum gebeten, uns selbst zu wieder zu finden. dann dürfen wir endlich gehen.... in friede und liebe....dann dürfen wir wieder bei unseren männern zuhause sein.... manchmal stelle ich mir vor, Roger und ich werden uns die hände abklatschen bevor wir uns um den hals fallen, und strahlen und sagen "aufgabe erfüllt"......


    da arbeite ich drauf hin, liebe Gabi, und wenn man einmal - nur für sich selbst - etwas begriffen hat von tiefstem herzen, dann fängt sich tatsächlich etwas an zu regen in einem und es fallen einem die gelegenheiten zu, in denen ganz langsam eine wandlung statt finden kann.


    der verstand hat damit garnichts zu tun. nur das herz und die seele.


    liebe umarmung von Bine

  • Liebe Tigerlily, liebe Andrea, liebe Bine, so ist das, dem einen wird gesagt, er habe sich zu sehr an seinen Mann gehangen, mir wurde gesagt, dass, wenn man keine Kinder hätte (so wie wir) wäre man eben "aufeinander fixiert". Was ist das denn bitte für eine Einstellung ? Jeder hat in einer Partnerschaft gewisse Aufgaben, die zu erledigen dem einen leichter fallen als dem anderen. Und plötzlich stürzt alles auf den ein, der zurück bleibt. Wir alle haben unsere Partner geliebt und würden alles dafür geben, wieder mit ihnen vereint zu sein. Es ist einfach so, zu "normalen" Zeiten sprach man oft von seiner "besseren Hälfte". Jetzt sind wir eben nur noch eine Hälfte. Und damit umzugehen, müssen wir lernen. Dass das nicht einfach ist, haben wir alle schmerzlich erfahren.

    Aber lasst es uns einfach versuchen, mit der Hilfe unserer Partner schaffen wir das.

    Liebe Grüße Luse (und Ich)

  • Danke liebe Luse,


    das ist so wahr!

    Momentan bin ich vielleicht auch deshalb so besonders sentimental, weil sich der 2. Todestag meines Mannes in Riesenschritten nähert.

    Nur mehr 11 Tage.

    Und ich muss feststellen, dass es mir immer noch nicht besser geht, es ist zwar anders geworden, erträglicher und ich kann jetzt damit umgehen, aber diese tiefe Traurigkeit und Sehnsucht hat sich auch nach 2 Jahren nicht verändert.

    Ich glaube jetzt tatsächlich, dass das so bleiben wird, auch wenn es mir unangenehm ist das auszusprechen, weil ich um keinen Preis die frisch Trauernden erschrecken will. Ich weiß noch, wie erschrocken ich damals ganz am Anfang war, wenn ich gelesen habe, dass manche noch nach Jahren intensiv trauern und jetzt gehöre ich selber zu diesen Exemplaren.

  • Liebe Tigerlily,

    liebe Luise,


    ich selbst muss mich auch dazuzählen und besonders, dass sich bald ein weiterer grausamer Tag nähert....auch in 11 Tagen, der Tag, als der herzensgütigste, fröhlichste Mensch in meinem Leben als verbrannte Assche in eine Urne gepresst in der Grabstätte versenkt wurde....son eine Ende das hatte Dorit nicht verdient....sie lebt weiter in der geistigen Welt und in meiner Liebe....


    Ich war über die Trauerlänge allerdings von Anfang an vorgewarnt, hatte ich doch mit 2 Menschen gleich noch in der ersten Trauerwoche zufällig gesprovhen und beide haben wir versichert, dass es bei denen selbst nach 15 und 20 Jahren noch so schlimm ist wie am ersten Tag und ich muss befürchten, dass wenn ich alleine an meine schlechte Erste Hilfe und das Begraben der Urne denke und das meiner lieben Dorit....es auch bei mir sehr lange dauern wird, evtl. sogar bis ans Lebensende


    Trotzdem noch erträgliche 11 Tage wünsche ich uns

    Matthia

  • Liebe Tigerlily, lieber Matthias,

    ja, wir haben alle solch besonders schmerzhafte Tage. Manchmal müssen es diese Tage gar nicht sein, da genügt schon ein Foto, ein Film, eine Melodie, die uns an anderen Tagen sogar trösten. Lieber Matthias, gräm Dich nicht, Deine Dorit ist nicht in der Urne, die in der Erde versenkt wurde. Das war nur der Rest ihrer äußeren Hülle. Dorit ist in Deinem Herzen und überall da, wo Du bist. Wir alle können unsere Liebsten dank der heutigen Technik hören und sehen, so oft wir es möchten und aushalten.


    Ich wünsche Euch die nötige Kraft für den Tag, an dem Eure Welt sich so verändert hat. Der Schmerz wird nie ganz vergehen, die Wunde wird nie ganz heilen, aber wir können vielleicht lernen damit zu leben, und unsere Liebsten werden uns dabei helfen und stolz auf uns sein. Mein Mann hatte lange vor seiner kurzen Krankheit den Wunsch, wenn einer von uns gehen müsste, der Erste zu sein. Er war der Meinung, dass ich in diesem Moment die Stärkere von uns beiden wäre. Vielleicht hatte er Recht, aber auch er konnte sich diese Situation in dem Augenblick nicht wirklich vorstellen. Es gleicht einem Gang durch die Hölle, und den schaffen wir nur zusammen mit unseren Partnern.


    Liebe Grüße und eine Trostumarmung

    Luse (und Ich)

  • Liebe Gabi, zwei Jahre... und es tut so weh, das kann ich so gut verstehen, denn die Sehnsucht und das Heimweh nach diesem einen, geliebten Menschen empfinde ich immer stärker, die vielen neuen Erinnerungen ohne ihn, ich will sie nicht und muss sie doch erfahren... Ja das Leben funktioniert, nach außen... innerlich bin ich weit weg von allem, im Leben mit meinem Mann... ob das gut oder schlecht ist.. ich weiss es nicht, aber für mich ist es die einzige Möglichkeit Tag für Tag zu bewältigen. So ist es, Trauer und Liebe gehen Hand in Hand mit mir, aber die Liebe hilft mir, die Trauer zu tragen, das wünsche ich mir für dich auch, liebe Gabi. Von Herzen, Adi

  • Wir alle können unsere Liebsten dank der heutigen Technik hören

    Liebe Luseundich,

    im Prinzip hast Du ja Recht, Du meinst die Aufzeichnungen aus der Vergangenheit.

    In der Gegenwart könnten wir unsere Liebsten auch hören und sehen, aber das Klonen es ist sehr teuer und noch nicht funktionsmässig ausgereift


    und die stabile Kommunikation über Technik mit dem Jenseits auch das ist noch nicht für jedermann verfügbar. Also begeben wir uns durch die Technik wieder in die Vergangnheit zurück oder meinst Du eine Technik, die unsere Liebsten im Jetzt uns wahrnehmbar machen lässt ?


    Die Wunde sie ist leider im ersten Trauerjahr täglich weiter aufgerissen und vom ersten Aufwachen nachts bis zum Schlafengehen da kreisen meine Gedanken immer nur um meine liebe Dorit, ich


    - bin noch am Leben, lebe aber nicht

    - bin noch nicht tot, weil noch keine Krankheit es geschafft hat und die Selbstentschlusskraft noch nicht da ist

    - fühle mich nur die wenigen Augenblicke wohl, wenn ich im Traum mit meiner Dorit vereint bin

    - hoffe auf ein baldiges Wiedersehen und Wiedertreffen meiner Dorit in der geistigen Welt


    Und wieder frage ich mich, wofür ich heute morgen wieder aufwachen und aufstehen musste, wenn doch der einzigste Mensch, für den ich es tun möchte, weg ist.


    Matthias an irgendeinem Morgen immer noch ohne seine liebe und vor allem fröhliche, herzensgute Dorit

  • Guten Morgen Matthias,

    ja, ich meine die Aufzeichnungen aus der Vergangenheit, die einen manchmal trösten, manchmal aber auch noch trauriger machen. Das ist einfach der Preis dafür, dass wir das Glück hatten, der Liebe unseres Lebens zu begegnen und sie eine lange Zeit auf ihrem Weg begleiten zu dürfen. Allein aus diesem Grund ist der Schmerz, den wir jetzt empfinden, so groß. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du etwas findest, das Dein Leben ein wenig lebenswerter macht als es bisher ist. Wenn es etwas gibt, wird Deine Dorit Dir dabei helfen. Davon bin ich fest überzeugt. Bei manchen Problemen frage ich meinen Schatz:"Was würdest Du jetzt machen?". Und in vielen Situationen habe ich nicht lange auf die richtige Idee warten müssen.

    Ich schicke Dir liebe Grüße

    Luse (und Ich)

  • Liebe Luse,

    ich schreibe gerade an der gemeinsamen Geschichte mit Dorit und da verfolge all die Eintragungen in den Computer Tagebüchern und bin über eine Sache gestolpert, als Dorit 2009 einen Badeunfall auf Baltrum hatte, in eine Ebbeströmung und beinahe ertrunken wäre, hätte ich sie nicht aus dem Wasser gezogen und 3 Männer waren mir dann behilflich, sie an Land zu tragen und Dorit gleich das Bewusstsein wieder erlangte.

    Und 10 Jahrew später auf einem Gehweg da stand ich allein da un all die Leute nur zu ihrem Bus an der Haltestelle strömten und Dorit herztod zusammenbrach.


    Eine widerliche Ungerechtigkeit, aus dem Meer konnte sie geborgen werden, auf einem Gehweg unter Menschen musste sie sterben, weil keiner mit angepackt hat.


    Ich schreibe meine Geschichte so, als wäre sie direkt an Dorit gerichtet.


    LG

    Matthias

  • Lieber Matthias,

    schreib Dir alles von der Seele. Das ist schmerzlich, hilft aber auch. Vielleicht ist es wirklich so, dass wir nur eine bestimmte Lebenszeit geschenkt bekommen, während der wir allen Widrigkeiten widerstehen. Und wenn es dann soweit ist, wird man nicht gefragt, man muss einfach gehen, egal wo man gerade ist. Es gibt so viele Ungerechtigkeiten auf der Welt, und vor einiger Zeit hat es uns getroffen. Auch ich fände es besser, wenn Liebende gemeinsam auf die andere Seite wechseln könnten. Aber vielleicht wird derjenige, der allein zurückbleibt, irgendwann in der Zukunft noch einmal gebraucht, vielleicht wie einer der drei Männer, die Dir auf Baltrum geholfen haben, Dorit an Land zu bringen.


    Ich habe zur unserer goldenen Hochzeit 2015 ein Fotobuch für meinen Mann gemacht "Weißt Du noch? Eine Reise durch 18262 Tage, von denen ich nicht einen missen möchte". Darin habe ich neben den Fotos über die Zeit unseres Kennenlernens und unserer 50-jährigen Ehe geschrieben. Zum 80. Geburtstag meines Mannes am 29. März dieses Jahres habe ich wieder ein Fotobuch "Eine Reise durch (fast) 80 Jahre, von denen ich (fast) 59 Jahre mit meinem Weib verbringen durfte" gemacht, in dem ich ihn über sein Leben erzählen lasse. Die geplante Feier mit seiner Familie (ich habe keine mehr, seitdem mein Schatz gehen musste) und all unseren Freunden muss jetzt warten, bis der Corona-Spuk endlich vorbei ist. Und im Moment erstelle ich ein Fotobuch über mein bisheriges Leben "Von mir an Dich". Am Anfang erzähle ich ihm, warum ich ihn so vermisse und zum Schluss bedanke ich mich für all das, war er mir bedeutet hat und immer noch bedeutet. Dazwischen liegen alle Stationen meines Lebens, das erst lebenswert wurde, nachdem ich ihn kennenlernen durfte. Dann wird später jeder verstehen, warum ich ihn so unsagbar vermisse und warum er mir so fehlt. Da hilft es auch nicht, dass ich genau weiß, dass er mir jetzt über die Schulter sieht.


    Liebe Grüße

    Luse (und Ich)

  • Das ist eine schöne Idee mit diesen Fotobüchern! Ich habe auch welche gemacht mit vielen Fotos von meinem Mann, die lassen die Vergangenheit so schön präsent werden.

    Gerade eben gibt es einen neuen Thread von SandiLi, die ihren Freund und ihren gemeinsamen Hund bei einem Unfall verloren hat.

    So jung! Sie hatten ihr Leben noch vor sich!

    Welch ein Geschenk für uns Alte, dass wir unser Leben viele Jahre mit unseren geliebten Partnern teilen durften.

    Dafür bin ich von Herzen dankbar.

    Trotzdem schaffe ich es nicht, allein daheim auf der Terrasse zu sitzen. Ich sehe dann immer meinen Vater auf dem einen Stuhl und meinen Hannes auf dem anderen Stuhl, wie sie leise plaudernd die Sonne genossen haben.

    Es ist so schön bei mir daheim und das hauptsächlich deswegen, weil sich mein Mann so sehr damit beschäftigt hat, dass wir ein gemeinsames schönes Heim im Alter haben. Und es ist für mich kaum zu ertragen, dass er all die Pracht nun nicht mehr genießen kann.

    Ich tröste mich damit, dass er da wo er jetzt ist, alles hat was sein Herz begehrt und dass es drüben keinen Kummer und keine Sehnsucht mehr gibt, weil diese Schleier, die für uns auf der Erde da sind, im Jenseits nicht mehr existieren. Und ich denke mir, es wäre sehr egoistisch von mir, ihn wieder zurückholen zu wollen aus dem Paradies.

    Eigentlich will ich nur, dass es meinen Liebsten gut geht und ich versuche darauf zu vertrauen, dass das nun tatsächlich so ist und ich muss hier als Letzte meiner Art mein Leben noch irgendwie ordentlich beenden.

    Wenn es nur nicht so schwer wäre!

    Manchmal komme ich mir vor wie eine gesprungene Schallplatte, die immer nur die gleichen drei Töne hervorbringt, aber was soll ich machen, ich fühle mich eben so und alles andere wäre gelogen.

  • Hallo ihr beiden,


    ich schreibe nun auch schon seit ein paar Monaten an der gemeinsamen Geschichte Dorit und Matthias, bin jetzt in 2011 angekommen.

    Das Schreiben es fällt verdammt schwer, immer wieder wenn ich an die schöne gemeinsame Zeit zurückdenke, die nie wieder kommen kann, da kommen die Tränen.


    Aber ich kämpfe mich durch und will vorankommen, zumal meine Therapeutin versprochen hat, sich um eine Veröffentlichung zu kümmern.

    Ich habe zwar die vielen Videos und Fotos, aber trotzdem in den tiefsten Bewusstseinsschicjten da lebt der geliebte Mensch ja noch, wenn auch nicht mehr leider als körperliches Wesen und das ist es, was weh tut, weil wir doch hier auf Erden eben körperlich ausgerichtet sind in erster Linie, die übersinnliche geistige Komm. ist schwer jetzt regnet es ich muss aufhören auf de Bank am Burgsee