Die Liebe bleibt

  • Lieber Firefly,

    Liebe Mariab,


    jeder Tag in der Trauer scheint endlos. Es zehrt und kostet enorme Kraft. Darum ist es auch schwer zu sehen, dass 7 Monate noch gar keine Zeit sind.


    Es ist das Jahr noch nicht erlebt, ohne eure Geliebten. Die Schwimmsaison ist geschafft - und so wird es viele erste Male geben. Auch über das erste Jahr hinaus.


    Es freut mich, wenn ihr leichte Momente habt. Die braucht ihr auch. Mitleid mit den Verstorbenen zu haben, weil sie das nicht mehr erleben können, ja das habe ich schon oft gehört und gelesen. Doch ist es nicht auch das Mitleid mit sich selbst. Wenn sie/er jetzt nur hier bei mir wäre und ich sie/ihn nicht "nur" in meinem Herzen spüren müsste.


    Dieses Reale, das fehlt und das tut weh. Wenn du etwas Schönes erlebst, wie wäre es, wenn du dir vorstellst, du genießt es für euch beide - oder es ist von ihr/ihm für dich geschickt? Ich weiß nicht, was es sein könnte, was euch das Schöne wieder leichter erleben lässt. Doch probiert vielleicht einfach mal rum, mit euren Gedanken.


    Ich wünsche euch ein erträgliches Wochenende.

    Lg. Astrid.

  • Hallo Astrid

    danke für deine Worte. Ich denke ja viel nach und natürlich ist es auch das eigene Leid das man egoistischerweise beweint. Das

    Alleinsein und zurückgelassen worden sein also Selbstmitleid. Wenn ich mit ihr spreche so sagt sie mir daß es ihr gut geht, sie bei ihrer Oma ist unseren lieben verstorbenen Kater auf ihrem Schoss- ihr verstorbender Hund bei ihr. Wenn es ihr also gut geht warum trauere ich dann so fürchterlich.

    Ist es wirklich die Enttäuschung daß der Lebensplan zerstört wurde , man die Erinnerungen nicht mehr teilen kann?

    Weine ich um meinen Verlust, den Verlust an gemeinsamer Zukunft oder weine ich um Ihren Verlust an Lebenszeit.

    Warum habe ich Probleme damit das Schöne ohne Wehmut zu sehen.

    Es ist schwierig Dankbarkeit für all die schönen Jahre zu empfinden wo doch noch so viele schöne gemeinsame Jahre vor uns lagen.

    Es ist schon die komplizierteste schwierigste Zeit in meinem Leben. Ich habe noch nie so viel über Alles Nachgedacht und oft bekomme ich Kopfschmerzen vom vielen Nachdenken.

  • Ich vermisse Sie grad sehr. Ich dachte wenn das Wetter schlecht wird passt das besser zur Stimmung und es wird etwas leichter.

    Aber die Trauerwelle hat mich jetzt seit ein paar Tagen fest im Griff. Wirft mich umher und beschert mir krampfartige Heulattacken.


    Wir waren zum Feiern des Geburtstages meiner Mama Essen, so wie jedes Jahr, im selben Gasthaus aber Sie fehlte, und wenn ich nicht gleich 2 von den Begrüßungsschnäpsen runtergekippt hätte und ein Bier hinterher, hätte ich es wohl nicht ausgehalten.


    Trotz der Gespräche mit einem Seelsorger und einem Therapeuten komme ich keinen Millimeter weiter. Man trifft Freunde beim Einkaufen, die kurz mit einem sprechen, muß gemeinsam auf dem Parkplatz weinen und ist dann so kaputt und unten wie man es nie für möglich gehalten hätte.


    Als Techniker und Entwickler bin ich es der Probleme analysiert und löst. Hier fehlen mir die Arbeitstechniken und Mittel. Hier bin ich Lehrbub und muß mir die Fähigkeiten erst aneignen. Aber wie Lernen wenn man schon froh ist den Arbeitsalltag einigermaßen hinzubekommen und keine Motivation hat.


    Vev - du schreibst das ist Beziehungsarbeit - das konnten wir wenn sie bei mir war, im gegenseitigen Dialog. Klar spreche ich dauernd in meinem Kopf mit ihr, denke ununterbrochen an sie - was ich vorher nur gemacht habe als wir uns kennenlernten. In der Arbeit war ich in Gedanken bei meiner Arbeit - jetzt laufen immer zwei Stränge parallel und der Kopf ist überfordert.


    Ich bekomme auch sofort immer Antworten von ihr - klug wie immer. Sie hatte immer gewußt wie etwas rausgeht, wie sich was wie entwickelt und was die bessere Entscheidung war. Als Löwin war sie die Starke und hat die Familie wohlwollend gelenkt.


    Welch unsagbar großen Schatz haben wir verloren, dessen wahre Größe wir erst jetzt voll erkennen.

    Nur die Liebe bleibt

  • Ja nur die liebe bleibt und die starke Hoffnung auf ein Wiedersehen und wiedervereint sein. Mir geht es seit gestern auch wieder sehr schlecht. Heute kommen von meiner 2. Tochter die Schwiegereltern in Spee das erste Mal. Bei sowas war er immer dabei und fand die richtigen Worte bis ich den Kaffee bereitete. Jetzt komm ich mir so alleine und verlassen vor, nur noch halb. Ich kanns gar nicht sagen, wie schlimm das ist. Die ersten umbauarbeiten in unserem Haus haben auch schon begonnen, da doch meine Tochter das Haus übernimmt und ich in die zwei Zimmer nebenan ziehe. Es tut weh, sich von vielen gemeinsamem Sachen zu verabschieden und vieles aufzugeben aber ich kann nicht alles immer alleine stemmen Haus, Garten und die Reparaturen, die immer wieder anfallen. Die witwenrente ist mit 54 nicht hoch, obwohl mein Mann als innendienstleiter in einer großen Firma sehr gut verdient hatte. Das sind die nebensächlich Probleme, die zur Trauer auch noch dazu kommen.

    Der Herbstanfang mit seinen totenmonat und ist auch wieder so ein abschnitt, der an zu Boden zieht. So jetzt kommt gleich der Besuch und ich muss noch mein Gesicht von den Tränen befreien. LG Maria

  • Ich wünsche euch allen hier ganz viel Kraft, für die schwere Zeit.

    Versucht euch etwas Gutes zu tun:

    schreiben, lesen, Badewanne, Tee, warme Schokolade,....

    was wäre es denn bei euch - die kleine Wohlfühl-Methode?


    Lg. Astrid

  • Was mich so erschreckt, ist die Irrationalität der Gefühle, da gehts mir besser und ich bin voller Dankbarkeit und denke mit Liebe an meinen Mann und dass es ihm sicher gut geht und er wollen würde, dass ich glücklich bin, aber das nützt alles nichts, da steigen die Gefühle hoch und überschwemmen mich, dass ich am liebsten auf der Stelle sterben möchte. Meistens kristallisiert sich danach ein neuer Aspekt heraus, der betrachtet und durchdacht werden möchte.

    Das Gefühl, dass mir der Kopf platzt und ich mich auf nichts konzentrieren kann, kommt auch sehr oft.

    Die ganze Situation ist schrecklich, unabwendbar, anstrengend, schmerzhaft und zeitraubend und das Schlimmste was mir je in meinem Leben passiert ist.

    Es ist erleichternd, wenn auch nicht tröstlich, dass ich damit nicht alleine bin, ich fühle so sehr mit euch!

  • Es ist das sich Abfinden müssen mit dieser Realität. Das Bewußtsein, daß das alte gemeinsame Leben unwiederbringlich vorbei ist.

    Daß das Wir in ein auf sich allein sein gezwungen wurde. Diese vielen Gedanken die wir nie denken wollten, dieses Leben ohne dem Partner das wir nicht leben wollten. Wir konnten uns das nicht aussuchen.

    Die Zukunft macht uns Angst. Wo nach jedem anderen Lebensabschnitt wie dem Schulabschluss freudige Erwartung auf die Zukunft herrscht sehen wir nur eine düstere dunkle traurige immer mit Wehmut in der Vergangenheit hängende Zukunft.

    Wir wissen alle nicht wie es weitergehen soll, wie wir weiterleben sollen, können, wollen.

    Ich denke das ist es was uns so viel Nachdenken lässt.

  • lieber Firefly

    Herzliches Beileid.

    Ich glaube,momentan ist die Gegenwart so schwer zu ertragen.Mir sagte anfangs eine Trauerbegleiterin,es sei nur wichtig,den Tag zu überleben.

    Einen erträglichen Tag wünsche ich dir und allen Trauernden

  • An die Zukunft wage ich sowieso nicht zu denken, was mich nämlich auch sehr erschreckt ist der Umstand dass mich absolut gar nichts mehr interessiert, egal an was ich auch denke und ich auch keine Wünsche mehr habe egal welche. Das Einzige was auftaucht wenn ich mein Inneres diesbezüglich erforsche, ist die Sehnsucht nach meinem Mann und das Verlangen ebenfalls auf die andere Seite zu gehen. Bei mir kommt verschärfend hinzu, dass wir beide ja schon unser Leben hinter uns haben und auch sehr, sehr viel erlebt haben. Und dass ich keine Kinder oder Familie mehr habe, die trauern würden, wenn ich nicht mehr da wäre.

  • Es ist, als ziehe die Welt an mir vorüber und ich bin irgendwo auf dem Abstellgleis stehen geblieben. Jeder Tag kommt und geht irgendwie vorbei, manchmal kann ich außer einem großen Taubheitsgefühl und einer bis dahin nie gekannten Traurigkeit kaum etwas anderes empfinden.

    Das einzige, was ich hoffe, ist, dass die Ausschläge irgendwann milder werden. Und bis dahin heißt es wohl jeden Tag die Trauer annehmen und versuchen zu überleben...

  • Hallo Sonja

    Ich denke das ist bei uns allen so. Wie ein Taubheitsgefühl - ein dunkler Schatten. Was ist das für ein Leben ohne dem liebsten, wichtigsten Menschen.

    Man ist immer froh wenn man einen Tag geschafft hat - dann noch einen und dann irgendwann Wochenende - wo wir oft sehr viel zusammen unternommen haben - das schmerzt besonders. Ich überlege mit den Kindern in den Herbstferien wegzufahren kann mich aber nicht motivieren. Es ist unendlich schwer und schmerzhaft.

    Man hofft daß es weniger wird, Daß man den Trauerberg abarbeiten kann, Bei mir sind es oft mehrere Tage die dann richtig schlimm traurig sind.

    Ich bin heute zum ersten mal nach dem Unfall unsere Seerunde geradelt, die ihr immer so gefallen hat. Jetzt nach der Badesaison gehört er wieder uns der See hätte sich heute zu mir gesagt. Ich vermisse Sie so sehr und denke unentweg an Sie.

  • Hi Firefly,

    Ich würde dir gerne etwas Aufbauendes schreiben, aber ich kämpfe genau wie du und wir alle hier.

    An die Stellen, an denen ich mit meinem Liebsten war, kann ich nicht annähernd fahren. Es zerreißt mir fast das Herz, alles ist so mit ihm verbunden. Ich bewundere dich dafür wirklich!

    Stattdessen versuche ich neue Touren zu machen, in Gedanken hab ich ihn sowieso dabei, aber mich verbinden damit keine gemeinsamen Erinnerungen.

    Allein schon wenn ich den Weg zur Arbeit fahre, erinnere ich mich daran, wie er mich auf dieser Strecke mit dem Rad grinsend überholt hat. Es tut so weh...


    Die Sommerferien hab ich mit den Kindern alleine angetreten, gemeinsam gebucht, aber dann kam alles anders.

    Für die Herbstferien haben wir gar keine Pläne gemacht. Ich glaube, wir brauchen eine Verschnaufpause. Ich bin extrem dünnhäutig und kann vermeintlich glückliche Familien kaum ertragen...

  • Liebe Sonerl,

    nimm dir die Verschnaufpause. Manchmal ist daheim bleiben und Ferien haben erholsamer, als im Urlaub sich dem auszusetzen, was so schwer ist.

    Diese scheinbar glücklichen Familien zu sehen, das schmerzt, weil es nochmal mehr die Leere zeigt.


    Ich wünsche dir und euch allen für dieses Wochenende kleine Momente der Erholung.

    Lg. Astrid.

  • Ich war heute mal wieder beim Therapeuten der mir sagt, daß die Gefühle, die Trauer, selbst Wut völlig normal sind. Daß ich die Hoffnung auf wieder bessere Tage nicht verlieren soll.

    Es kostet Überwindung morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen - den Alltag zu bewältigen. Woher soll man Kraft und Energie bekommen. Ich fahre seit Wochen auf Reserve und erwarte dauernd daß ich stehen bleibe. Sonst waren es die schönen Wochenenden und die Ferien in denen man sich erholt hat.

    Wir wären jetzt wieder ein Wochenende in die Berge zum Biken gefahren. Soll ich alleine fahren oder gar nicht ? Welch eine Wahl - Not oder Elend.

    Ich habe auch immer noch keinen Nenner für die Herbstferien gefunden. Sonst gab es nie so viele Diskussionen.

    Ich vermisse meine Rose grad wieder sehr

  • hallo Firefly,


    Dasselbe sagt meine Therapeutin auch. Bislang stellt sich kein 'Mehr' an Energie und Kraft ein, oft hab ich immer noch den Eindruck, in einer Art Wattezustand zu sein. Vielleicht ist das eine Schutzreaktion?

    Sie hat mich gefragt, was ich vor dem Tag, der unser Leben so radikal verändert hat, gerne auch alleine gemacht habe, um da anzuknüpfen. Manches scheidet momentan aus, ich mag nicht gern in einem Café sitzen und von lauter Paaren umgeben sein. Mountainbiken fällt auch aus, und nach großen menschenansammlungen ist irgendwie auch nicht. Kochen und backen - nur, weil ich es machen muss und wichtig für meine Kinder ist.

    Sport mache ich möglichst viel, aber nichts, was wir früher gemeinsam gemacht haben. Ich meide alle Orte, an denen wir zusammen waren, weil mich die Erinnerung daran schmerzt.

    Oft gehe ich jetzt spazieren, lese viel, aber das sind fast alles nur Ablenkungsmanöver, nichts nimmt diesen Schmerz. Es ist vielmehr ein kurzer Zeitvertreib, meine Gedanken schweifen trotzdem ständig zu ihm...

  • Hallo Sonja

    genau diesen Rat habe ich heute auch gehört - sich etwas suchen was man nicht gemeinsam gemacht hat. Man soll scheinbar etwas neues für sich finden - neues Hobby, neue Beschäftigung, andere Leute. Am Besten mit den Kindern.

    Scheinbar die gleiche Therapeutenschule.

    Kitesurfen oder Gleitschirmfliegen? Am Besten mit den Kids.

    Finde da mal den gleichen Nenner - wir können uns ja jetzt nicht mal mehr auf ein Reiseziel für die Ferien einigen.

    Ich gehe morgen mit einem Freund Sportsegeln. Das ist etwas was ich schon seit Jahren machen wollte aber nie umgesetzt habe. Ich werde das ausprobieren.

    Das fand der Therapeut gut - nur mein Kurzer hat keine Lust trotz Neopren jetzt noch ins kalte Wasser zu fallen wenn wir die Jolle umlegen.

    Das Problem ist, dass es ihr auch gefallen hätte sich dann in Kroatien irgendwann mal ein Segelboot zu mieten.

    Sie hätte da sowieso auch wieder ihren Spass daran gefunden.

    Es ist also zwiespältig.

    Ich war mit dem Kleinen mit dem VW Bus an einem sehr schönen kleinen See, den ich nicht gemeinsam mit ihr besucht hatte. Es war so, daß ich dachte warum war ich nicht mit ihr schon mal hier. Das hätte ihr auch gefallen.

    Wir sind dann traurig nach einer Nacht heimgefahren.

    Dann als wir Bergwandern waren in einer Gegend die wir schon vor den Kindern gut kannten war es so daß sie fehlte und die Erinnerungen hochkamen auf welchen Bergen wir gemeinsam waren und dass das für immer vorbei ist. Man kann es nicht richtig machen.

    Ich hab auch Plaumenmarmelade für eine Armee gekocht. Das ist reine Ablenkung - ich weiss es und mache es trotzdem. Auch Sport ist Ablenkung und verzögert den Trauerprozess -kann man überall lesen- ich weiss das auch- aber ich muß auch irgendwie raus und muß mich mal ablenken. Darüberhinaus ist es ja dann auch so daß ich sowieso auch beim Sport immer an sie denke. Mich mit ihr in meinem Kopf unterhalte und Antworten bekomme.

    Die gemeinsamen Orte und der Schmerz. Ich habe da meine eigene Theorie aufgestellt.

    Man behandelt es wie einen Triggerpunkt - wo man gezielt durch den Schmerz oder eben die Trauer geht. Wie ein gezieltes Auslösen der Trauer so oft bis die Trauer schwächer wird?

    Ich bin am Samstag ihre lange Lieblingsrunde geradelt - man sieht den See dann von oben in der jetzt tiefen Sonne glitzern. Bin an dem Steg vorbeigefahren auf dem wir 3 Tage vor dem Unfall noch den Sonnenuntergang genossen haben.

    Ich kann nicht sagen ob meine Theorie funktioniert. Es war schmerzhaft gleichzeitig war die Natur schön wie immer.

    Wir wußten dass gemeinsame Zeit zu zweit oder mit der Familie das kostbarste Gut ist und haben danach gelebt.

    Dass das Leben endlich ist.

    Deshalb haben wir so viel gemeinsam unternommen - sind so oft in den Urlaub gefahren.

    Jetzt fühlt es sich an als ob man in einer Zeitschleife festhängt.

  • Lieber Firefly,

    ich bin nicht der Meinung, dass Ablenkung per se ein Verzögern der Trauer mit sich bringt.

    Manchmal braucht das die Seele, um sich ein bisschen erholen zu können. Und wie du ja schreibst, die Gedanken sind immer bei ihr.

    Den Blick auf etwas anderes lenken, so wurde es hier einmal genannt, das finde ich wichtig.

    Auch die Suche nach etwas, was dir ein klitze kleines bisschen Erholung bringen kann, ist wichtig.

    Sei nicht zu streng mit dir.

    Hermann Hesse schrieb:

    "Der einzige Weg durch die Welt der Schmerzen, führt mitten durch den Schmerz hindurch ...

    Es kommt alles wieder, was nicht zu Ende gelitten und gelöst wird,

    und schmerzt desto stärker, je mehr man sich dagegen wehrt."


    Und mit diesen Worten ist wirklich das sich gegen den Schmerz wehren gemeint. Wenn kein Platz für die Trauer und den Schmerz ist.

    Es ist nicht von Möglichkeiten die Rede, in denen ein bisschen Erholung vom Schmerz sein darf. Das braucht es.


    Vielleicht wäre das Segeln auch eine Möglichkeit ohne deinen Sohn?

    Vielleicht mal ganz allein mit einem Freund. Ein bisschen reden und vielleicht über Anekdoten aus besseren Tagen ein kleines Lächeln im

    Gesicht haben. Sport ist eine Möglichkeit in Bewegung zu sein - und Trauer braucht Bewegung.

    Vielleicht magst du dir mal die Seite von Katy anschauen. Sie hat mit Seelensport eine ganz andere Möglichkeit geschaffen, mit der Trauer

    zu leben.

    Hier ist ein Interview aus "tabuFREI über Leben und Tod sprechen" mit ihr. Am Ende des Films kommt die Verlinkung in den zweiten Teil.


    und das ist ihre Homepage: https://www.seelensport.at/


    vielleicht kann dir das ein bisschen die Angst nehmen, dass du mit Sport deinen Schmerz verdrängst. Ich würde sagen, mit dem Sport bringst

    du Bewegung in deine Trauer.


    Ich hoffe der Segelausflug ist fein. Und was mit den Herbstferien sein wird - vielleicht bietet sich ganz plötzlich das Richtige an.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Oh wie gleich es mir auch geht! Und die gleiche Antwort von meiner Psychologin!

    Momentan habe ich einen Energieschub, aber leider nicht aus positiven Gründen, sondern, weil sich rundherum Probleme auftun mit denen ich mich beschäftige bzw. beschäftigen muss.

    Heute bei der Arbeit habe ich bemerkt wie extrem dünnhäutig ich geworden bin. Bei einer Sache, die mich früher nur ein müdes Lächeln gekostet hätte wäre ich fast ausgerastet.

    Bewegung mache ich auch sehr viel, einfach weil mich das Gehen etwas entspannt, aber es gibt nichts was ich auch nur annähernd gerne machen würde. Alles einfach nur Alltagsbewältigung und Ablenkung, wenn ich es nicht mehr mit mir selbst aushalte.

  • Hallo

    Ich war jetzt gestern zum ersten mal Segeln und das mit einer Jolle. Mein Steuermann hatte etwas Bammel weil ich ja zum erstenmal aktiv auf einem Segelboot gesegelt bin. Wir sehr böigen Wind hatten also von fast Nichts auf starke Windböe.

    Auf der Jolle ist man zu zweit und meine Aufgabe als Landratte war das Vorschot also das Focksegel bei Wenden und Halsen sowie das Rauslehnen gegen das Kränken. Man muß sehr konzentriert sein sonst wirft man das kleine Ding um.

    Das ist wirklich komplett anders als ein normales Segelboot. Eher mit dem Windsurfen zu vergleichen.

    Es war so, daß ich auf den Wasser zwei Stunden lang wirklich keine Zeit hatte um zu trauern.

    Und es war ein Supergefühl in Schräglage mit dem Boot nur durch Windkraft über den See zu segeln.

    Bei weniger Wind darf ich dann mal ans Ruder

    Als wir gerade das Boot ins Wasser geschoben haben kam ein bekanntes Pärchen mit den Mountainbikes vorbei und haben im Hafen auf einer Bank die Sonne genossen. Da hätte ich schreien können, zumal sie vorher noch rübergegrüßt haben.

  • Lieber Firefly,

    das klingt nach einer aufregenden und schönen Erholung beim Segeln.

    Ich wünsche dir, dass es immer wider solche Momente gibt.


    Auch Momente in denen du schreien könntest, wird es noch viele geben und manchmal

    kann es dann auch Sinn machen, das Schreien wirklich nachzuholen, wenn dir darum ist.

    Irgendwo, wo sich niemand erschrecken kann - in einem Wald oder zu Hause, wenn du

    alleine bist.


    Schiff Ahoi

    Astrid.