Mein bester Freund und Partner ist plötzlich nicht mehr da

  • Liebe Petra,

    Ich denk so oft an dich, wie geht es dir?

    Den Wunsch, ihn noch einmal zu sehen, mit ihm zu sprechen, ihn zu berühren, den kenn ich nur zu gut. Dieser Wunsch wird auch nie vergehen oder weniger stark ausgeprägt sein, egal wieviel Zeit auch vergeht. Sie waren ein Teil von uns und sie werden es immer bleiben. Aber nun leider auf eine andere Art.


    Was macht das Stricken, hast du damit beginnen wollen/können?

    Liebe Grüße

  • Liebe Sonja,

    lieb, dass du an mich denkst.

    Ich stricke noch nicht. Irgendwie wusste ich auch nicht was. Jetzt werde ich mal mit einem Schal anfangen und mir Wolle besorgen.

    Wie geht es dir? Deinen Kindern? Was ist eigentlich mit dem Handy geworden?

    Die letzten Tage waren wie befürchtet wieder schwerer. Ich musste ständig mit den Tränen kämpfen. Überall! Gestern habe ich Michaels Handy seinen Kindern übergeben. Das war auch wieder ein komischer Moment. Wieder ein Teil von ihm weg! Die Kinder wollen eine Entscheidung wegen des Ferienhauses von mir. Die kann und will ich aber nicht treffen! Leider beginnen Sie, Druck auszuüben und so werfen mich die Treffen dann immer aus der Bahn. Ich habe mich sonst von Ihnen zurückgezogen, da ich nicht die Kraft habe und es für mich besser so ist. Ich kann es nicht ertragen, wie mit Michaels Andenken umgegangen wird.

    Ich hoffe, dass es dir im Umgang mit der Familie besser geht.

    Ach Sonja, die nächste Zeit wird nicht besser!

    Liebe Grüße

    Petra

  • Seit Tagen hat mich die verdammte Trauer im Griff! Heute morgen könnte ich mich aufraffen, mich mit einer Freundin zu treffen und frühstücken zu gehen. Das war schön, ich war abgelenkt.

    Auf der Rückfahrt stand ich an einer Ampel. Plötzlich fielen dicht nebeneinander zwei Blätter auf die Windschutzscheibe....ein großes und ein etwas kleineres Blatt. Sie blieben eine Weile zusammen bis das größere Blatt weg flog. Das kleinere Blatt steckte am Scheibenwischer fest. Ich habe nur geheult....ich musste anhalten.

    Dann fuhr ich auf der Autobahn weiter....großes Baustellenschild...."wir bauen für Sie bis 2021"....Bei diesen Hinweisschildern hat mein Schatz auf dem Weg zur Ostsee immer zu mir gesagt:" Hasi, in ein paar Jahren sind wir noch schneller in unserem Kuschelhäuschen"

    Die Tränen flossen bei mir wieder wie verrückt....so ein Mist!

    Ich bin völlig verzweifelt!

    Petra

  • Hallo Petra,

    was für ein besch...Tag, tut mir leid zu lesen. Das kleine Blatt bleibt alleine zurück, so fühlen wir uns doch auch, oder?

    Ich weine mit dir. Um alles, was wir verloren haben. Letztens dachte ich mir, dass ich nicht nur ihn sondern auch ein Stück weit mich verloren habe.

    Ich such mich noch...


    Lass dich nicht zu einer Entscheidung wg des Ferienhauses drängen, wenn es sich vermeiden lässt. Vielleicht kannst du ihnen ja begreiflich machen, was es dir und ihrem Vater bedeutet hat und ob sie dir nicht noch etwas Zeit geben können.

    Ich hab mich auch ein wenig zurückgezogen. Mir geht es da ähnlich. Mein Schöner würde nicht wollen, dass es Streit in der Familie wg des Erbes gibt. Und mir tut es nicht gut, von den Streitereien zu hören. Oder was sie alles im Haus gefunden haben, wer was bekommt etc.

    Die Geschichte mit dem Handy hab ich nun für mich abgeschlossen. Es bringt nichts, mich damit zu quälen. Mich quält schon genug. Unsere Verbindung wird bleiben, und das ist das Einzige, was zählt.


    Ich wünsche dir viel Kraft für diese Trauerwelle. Denk dran, sie kommt, aber sie zieht sich auch wieder zurück. Und bis dahin müssen wir es aus- und durchhalten.

    Liebe Grüße

    S.

  • Ach Petra, das ist schon unfair. Wir wollen unsere so wertvollen Erinnerungen behalten, doch sie treffen uns oft im falschen Moment. Grad war alles gut, wir sind ruhig und gelassen und plötzlich hören wir ein bestimmtes Lied, sehen ein Bild, oder jemand sagt etwas was unser geliebter Partner in diesem Moment sagen würde. Solche doch eigentlich schönen Erinnerungen haun uns um, ohne Vorankündigung, plötzlich und einfach so. Und dann ist oft grad keiner da der uns auffangen könnte. Also müssen wir uns selber auffangen und auch wenn das ganz schwer ist, wir schaffen es, irgendwie und immer wieder. Weil wir stark sind...

  • Ich weiss nicht was ich hier schreiben kann - außer, dass ihr nicht allein seid. Ich bin in Gedanken bei Euch!


    Gedanklich ist man bei weitem noch nicht so weit, um sich mit dem Nachlass auseinanderzusetzen. Was wird. Das tut weh. Man will das nicht. Das braucht Zeit.


    Ich müsste den Handyvertrag meines Mannes kündigen. Ich kann es derzeit noch nicht. Dann würde meine letzte evtl. Verbindungen zu meinen Mann abbrechen.

    Termine beim Notar etc., wegen Nachlass.


    Ich wünsche Euch viel Kaft für die kommende Woche!


    Liebe Grüße

  • Ich wünsche dir, liebe Petra, dass die dunkle Welle dich bald aus ihren Fängen lässt und du Zeit und Energie hast, dich auszuruhen.


    Lg. Astrid.

  • Guten Morgen Astrid,

    vielen Dank für deinen Tipp und deine Gedanken zum Kreuz an anderer Stelle.

    Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht... Du hast recht, nach dem Frühling kommt auch ein Winter. Ich habe mich entschlossen, das Kreuz am Wochenende zu unserem Platz zu bringen.

    LG Petra

  • Dann wünsche ich dir viel Kraft und vielleicht magst du für dich ein besonderes Lied oder einen Text mitnehmen? Oder auf eine andere Weise diesen Schritt ganz bewusst machen. Ich stelle dir eine schöne Kerze dazu. Lg. Astrid.

  • Gestern war ich mit einer Freundin in einem bekannten schwedischen Möbelhaus. Eigentlich mag ich es, dort zu stöbern. Mein Schatz hat immer über mich gelacht und meinte, dass ich bestimmt schon eine Platin-Card mit eigenem Parkplatz dort hätte. Gestern war alles anders! Ich ging durch die Eingangstür des Hauses und sofort spürte ich diesen dicken Kloß im Hals, die Tränen schossen mir in die Augen und ich wäre am liebsten einfach davongelaufen. Ich bin wie in Watte eingepackt durch die Gänge gehetzt, habe einen Kaffee im Restaurant verweigert und war froh, als ich wieder draußen war. Kann ich denn nur noch Dinge machen, die ich nicht vorher mit meinem Schatz zusammen gemacht habe? Ich bin total verzweifelt! Morgen sind es 16 Wochen! Ich vermisse ihn so!

  • Liebe Petra,

    ich weiß,dass dir jetzt Dinge schwer fallen ,die ihr gemeinsam gemacht habt.

    Bin vor einiger Zeit in dem Restaurant mit einer Freundin gewesen ,dort hatten mein Mann und ich immer gemeinsam gegessen.Beim Reingehen wurde es mir schlecht,meine Freundin meinte darauf : hätte J. etwas dagegen ? Dies konnte ich verneinen und so gar an der gleichen Stelle sitzen.

    Ich gehe mit sehr viel innerer Vorbereitung in die gleiche Geschäfte wie vorher .

    Bin jedesmal erleichtert,wenn es ohne Herzrasen oder Magenschmerzen geht.

    Vielleicht ist es gut zu wissen,dass du nicht allein mit diesen Gefühlen bist.

    Fühl dich gedrückt.

    Gruß

  • Ich kenne das Gefühl nur zu gut!

    Allerdings hilft es mir sehr zu wissen, dass mein Mann möchte, dass ich das Leben genieße.

    und inzwischen gelingt es mir sogar manchmal, an unsere gemeinsame Zeit zu denken, ohne dass mich die Sehnsucht und die Trauer überschwemmen.

    Und manchmal gehts auch wieder nicht und dann versuche ich es so zu nehmen, wie es ist, auch wenn das sehr, sehr schwer fällt.

  • Ihr Lieben, danke für eure lieben Worte. Es hilft, wenn man weiß, dass man nicht allein in seiner Trauer ist.

    Mein Schatz hätte auch gewollt, dass es mir gut geht und ich das Leben genieße. Ich kann das aber nicht! Wir haben im Dezember Karten für das Musical " Ghost" in Hamburg...ausgerechnet " Ghost". Wir hatten wieder "unser" Hotel am Hang mit Blick auf die Elbe reserviert, wollten über den Weihnachtsmarkt schlendern. Da kann ich nicht hinfahren, auch nicht mit einer Freundin.

    Nächste Woche Betriebsfest, ausgerechnet an unserem Jahrestag. Da wären wir gemeinsam gewesen. Da kann ich nicht hingehen! Einladung zum traditionellen Adventspunsch bei Freunden...nur fröhliche Paare. Da will ich nicht hingehen.

    Heute sind es 16 Wochen ohne meinen Schatz und ich weiß gerade nicht, wie es weitergehen soll. Ich werde nachher zu " unserem" Platz im Wald fahren und ein Kreuz dort anbringen. Das ist mir wichtig!

    Ich hoffe, es bleibt dann dort.

    Euch allen einen besseren Tag.

    LG Petra

  • Liebe Petrella,


    ich möchte Dir kurz für deine lieben wote danken, hast Du das Kreuz angebracht?? Das mit dem Leben genießen hatmein Mick auch gewollt, aber ich frage mich immer wieder, wie soll das gehen ohne ihn. Hätte am 17.11.2018 zu einer Geburtstagsparty gehen können, hab`ich nicht getan. Allein der Gedanke so viele Menschen um mich zu haben, Musik ,Lachen einfach das für die anderen normale Leben, noch nicht für mich.


    LG Bibo ,Mäuschen und hab`einen Tag der zumindest haöbwegs ok ist


  • Ihr Lieben,

    ein Hinweis hier finde ich ganz besonders wichtig:

    man kann sich wappnen, für einen Besuch an einem Ort, wo man zu zweit war und jetzt ohne diesen Menschen hingeht:


    Hüftbreit hinstellen, tief ein und ausatmen und dabei sich sagen: Du bist da, ich gehe jetzt da rein, begleite mich bitte und gib mir die Kraft.


    Die Erinnerungen sind natürlich an solchen Orten schmerzhaft, man hört die Worte des anderen und besonders das, worüber man sich vorher sehr gefreut oder auch die Augen verdreht hat, tut weh. Der Kaffee im Restaurant schmeckt nicht. Und dann kann der Satz der Freundin: Hätte er das gewollt? Manchmal Wunder wirken.


    Petra, dass du "Ghost" nicht ansehen gehen magst und auch nicht die Zeit in dem gemeinsamen Hotel und auf dem Weihnachtsmarkt verbringen magst, das verstehe ich. Vielleicht kann jemand diese Reise "abkaufen" und du kannst um das Geld vielleicht irgendwann wo anders hin fahren. Irgendwo hin, wo du dich ein bisschen erholen kannst?

    Konntest du das Kreuz anbringen? Wie ist es dir dabei ergangen?


    Ich sende euch allen liebe Grüße und wünsche euch einen erträglichen Tag.

    Lg. Astrid.

  • Ist es das trübe Wetter, die grauenhafte Aussicht auf die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel? Ich finde einfach nicht aus diesem Tief heraus.

    Gestern bin ich wieder zu unserem Platz im Wald gefahren. Ich habe dort ein Betonkreuz abgestellt, unser Lied gehört, geweint und dort gesessen bis es dunkel war. Ein Gefühl von unfassbarer Trauer und gleichzeitig unendlicher Leere. Wie egal wäre es, jetzt nicht mehr auf der Welt zu sein. Ich bin so kraftlos!

  • Liebe Petrella,


    ich finde es schön, dass Du deinem Seelenmenschen das Kreuz gebracht hast.


    Ihr ward Euch in diesem Moment sehr nah.


    Das Gefühl der Trauer und Leere hat mich zur Zeit auch voll im Griff. Die Einsamkeit. Ungerechtigkeit.


    Sorry: Ein beschissenes Gefühl !!!


    Die Kraftlosigkeit kommt von der Trauer. Trauer ist Schwerstarbeit, im wahrsten Sinne des Wortes.


    Trotzdem wünsche ich Dir eine einigermassen erträgliche Nacht.


    LG

    Uwe & Prinz

  • Ein beschissenes Gefühl,

    es ist anders in Worten nicht ausdrückbar - außer wir würden noch ganz andere Kraftausdrücke hinzuziehen. Doch beschissen trifft es in meinen Augen sehr genau.


    Liebe Petra,

    ich lasse auch dir ein Kraftpaket da, für dich würde ich einpacken:


    eine warme Decke und warme selbstgestrickte Socken

    etwas für die Hände, vielleicht Wolle zum Häkeln oder Stricken oder

    eine Leinwand und die drei Grundfarben oder

    ein schönes Büchlein und einen besonderen Stift

    eine warme Tasse Tee

    eine Packung Schokoladenkekse

    ein paar Mandarinen und Erdnüsse

    eine Kerze

    und Zündhölzer


    vielleicht ist etwas dabei, dass das beschissene Gefühl ein bisschen lindern kann und dir ein bisschen Zuversicht gibt, dass du es aushalten kannst.


    Ich hoffe du hattest eine erholsame Nacht.

    Lg. Astrid.