Mein bester Freund und Partner ist plötzlich nicht mehr da

  • Liebe Ingrid,

    du darfst weinen.

    Ich weine auch jeden Tag.

    Manchmal nur in bestimmten Situationen, manchmal ständig, manchmal erst abends im Bett.

    Versuche dir etwas Gutes zu tun.

    Ich habe mir schon Essen von unserem Lieblingschinesen geholt, gleich zwei Portionen. Dann hatte ich am nächsten Tag noch etwas.

    Vielleicht hast du ehemalige Bekannte, die du mal wieder treffen oder mit ihnen schreiben kannst.

    Alte Schulfreunde vielleicht?

    Auch das kann dich etwas ablenken.

    Hast ein Hobby, was du lange nicht mehr ausgeübt hast?

    Hast du Bücher, die sich mit Trauer beschäftigen?

    LG Petra

  • Liebe Tina,

    ja, Weihnachten haben wir überstanden,

    obwohl wir alle so furchtbare Angst davor hatten.

    Den Jahreswechsel überstehen wir auch!

    Es bleibt uns nichts anderes übrig!

    Ich werde an die Ostsee fahren und dort an die Stelle gehen,

    wo das Bestattungsschiff zur Seebestattung abgefahren ist.

    Vielleicht nehme ich auch eine Flasche Sekt mit.

    Ich drücke dich auch

    Petra

  • Liebe Petra, ich war die letzten 8 Jahre nur für meinen Mann, die Familie und die Arbeit da. Schulfreunde habe ich hier keine, da ich nicht von hier bin. Mein Hobby war ein Aquarium, dass ich mit meinem Mann gemacht habe. Nach seinem Tod musste ich es emotional aufgeben. Konnte es nicht weitermachen.

    Unsere Freunde haben sich während seiner langen krebserkrankung Stück für Stück verabschiedet. Somit stehe ich zur Zeit alleine da. Meine Kinder kümmern sich rührend um mich, haben aber ihre eigenen Familien. Muss jetzt für mich erst einen neuen Platz im Leben finden. Zur Zeit weine ich noch sehr viel. Manchmal den ganzen Tag. Am schlimmsten ist es morgens und vormittags. Nehme mir abends immer vor, am nächsten Morgen aufzustehen und nicht zu weinen, schaffe es aber nicht.

    Ich vermisse ihn so. Ich glaube , ich schaffe es nicht. Habe keine Kraft mehr ohne ihn.

    Es drückt sich eine tieftraurige

    Ingrid

  • Liebe Ingrid,

    du darfst weinen! Unterdrücke das nicht!

    Vielleicht kannst du darauf vertrauen, dass irgendwann wieder bessere Tage kommen.

    Wir vermissen alle unsere Liebsten, aber sie hätten gewollt, dass wir durchhalten.

    Du schaffst das! Wir schaffen das gemeinsam! Da bin ich mir sicher....

    Ich umarme dich

    Petra

  • Ingrid,

    sei traurig und weine, aber bleibe bei uns. Bitte.

    Ich bin auch so verzweifelt, dass ich dumme Gedanken habe. Aber mein Heinz und dein Mann machen sich darüber Sorgen, sie wollen das nicht.!!!

    Meiner hat immer gesagt "man wirft sein Leben nicht weg... es wird immer weitergehen... komme erst später, wenn deine Zeit da ist... ich bin bei dir..."

    Das hat er gelebt, obwohl er im Leben schon als Kind - Vollwaise mit 8 Jahren - soviel ertragen musste

    Und seine ganzen Krankheiten konnten sein herzhaftes Lachen auch nicht zum Schweigen bringen.

    Er hat noch in der vorletzten Lebenswoche mit mir gescherzt und mich aufgemuntert. Er war so stark... ich schäme mich so schwach zu sein...er hat alles ertragen mit Würde... und ich jammere nur...

    Er würde mit mir liebevoll schimpfen, weil ich so leide und das Leben nicht mehr mag.


    LG Luise

  • Liebe Luise, mein Mann würde es auch nicht wollen. Ich habe Kinder und Enkel. Ich bin heute einfach verzweifelt, weil ich ihn so schmerzlich vermisse. Mein Mann hat einen Tag vor seinem Tod noch Scherze in der Klinik gemacht, um mich aufzumuntern. Er hätte es eher geschafft wie ich. Er war stärker, hat mich immer aufgefangen, trotz seiner Krankheit. Er sagte immer, für die Angehörigen ist es schlimmer, als für den Kranken. Weil die hilflos danebenstehen.

    Liebe Luise, ich tue mir nichts an. Dann schimpft er mich, wenn ich oben ankomme und dass will ich nicht. Habe heute von meinem Sohn zu Weihnachten ein wunderschönes Bild bekommen. Hat unser Hochzeitsbild in Holz gearbeitet. Ich war so gerührt darüber.

    Schön dass ihr für mich da seit

    Lg ingrid

  • Liebe Petra, liebe Ingrid , liebe Luise,


    ich möchte Euch einen Morgen und einen Tag wünschen, an dem Wir alle nicht nur weinen. Es ist schwer , an einigen Tagen geht es besser als an anderen. Ich denke an Euch .


    Ingrid, das Dein Sohn Dir Euer Hochzeitsbild in Holz gearbeitet hat, ist so schön, freue mich sehr für Dich.


    Ich grüße und drücke Euch alle, bei zieht eine Erkältung heran, merke ich schon. Muss aber trotzdem vor die Tür habe noch zwei Termine.


    Gabi und ihr Mäuschen

  • Guten Morgen, ihr Lieben,

    trotz meines gestrigen Schlaftages habe ich die ganze Nacht erneut wie ein Stein geschlafen und bin erst um 8 Uhr wachgeworden, als meine Nachbarn ihre Jalousien hochgezogen haben.

    Ich hatte einen merkwürdigen Traum...

    Ich habe eine große Holzkiste gesehen, die mit gemalten Porträts meines Liebsten verziert war.

    Ich habe im Traum gesagt, dass ich sie nicht darauf gezeichnet hätte.

    Danach habe ich etwas in die Kiste gelegt.

    Ich kann mich leider nicht daran erinnern, was es war.

    Jetzt überlege ich die ganze Zeit schon.

    Ich wünsche euch einen Tag mit weniger Tränen...

    Liebe Grüße

    Petra

  • Ja, liebe Bea,

    ich war auch froh darüber.

    Meistens kann man ja nicht schlafen oder ist froh, wenn man frühmorgens endlich wieder aufstehen kann, weil man sowieso ständig wach ist.

    Mein Trauertuch habe ich übrigens gefunden.

    Nachdem ich erfolglos durch mehrere Geschäfte geirrt bin und nichts Passendes dabei war,

    fiel mir zu Hause UNSER Trauertuch in die Hände.....ein riesiges Tuch, dass ich manchmal um die Schultern umgebunden habe und mein Liebster es immer schmunzelnd " meine Decke" nannte.

    Wir haben uns dann oft gemeinsam damit zugedeckt.

    Nichts anderes kann MEIN Trauertuch sein!

    Es schützt mich jetzt!

    Danke dir nochmal für diesen Tipp und Gedanken.

    Liebe Bea, ich hoffe, dass du die Weihnachtstage halbwegs überstanden hast...

    Liebe Grüße Petra

  • oh...das allerbeste trauertuch für dich...

    wunderbar!

    ist es einfarbig?

    welche?


    ja, überstanden und ausgehalten hab ich diese elenden tage.

    den hl. abend, der "schwierigste" tag im jahr,

    hab ich bei meiner mutter im heim verbracht -

    seit meiner jugend das erste mal,

    und wir hattens richtig schön miteinander.


    heute: weiter kämpfen.


    herzlichen gruß für dich!

  • Liebe Bea,

    schön, dass du den schwierigsten Tag im Jahr mit deiner Mutter verbringen konntest und es auch für dich gut war.

    Du hast die Tage wieder ausgehalten und überstanden.

    Im nächsten Jahr gehen wir hoffentlich alle wieder ein paar Schrittchen nach vorne.

    Mein Trauertuch ist blau-rot-kariert.

    So habe ich es mir vorher eigentlich gar nicht vorgestellt.

    In den Geschäften habe ich darauf gewartet, dass mich ein ganz besonders schönes Tuch

    "findet".

    Nun hat es mich zu Hause "gefunden".

    Gute Nacht!

    Petra

  • ja, Petra,

    wir gehen ständig schritte nach vorne.

    auch wenn das im moment gar nicht bewusst ist.

    und manchmal auch dreieinhalb schritte zurück.


    hab heute in meinen schreib-heften gelesen -

    und ich staune über die bewegungen,

    die ich da so dokumentiere.


    sehr viel nicht-mehr-leben-wollen.


    sehr viel leben-wollen, aber ich weiß nicht wie...

    aber dann auch lust auf ein neues leben...


    und viel veränderung in bezug auf freunde und freundinnen.

    ich habe freundschaften beendet -

    (waren es wirklich freundschaften?)

    neue menschen kamen in mein leben

    vieles ist auf dem prüfstand.


    ich meine, die gesamt-richtung geht : hin zum leben!


    in diesem sinne: gute nacht!

    Bea

  • Liebe Bea,

    hin zum Leben....das ist eine gute Richtung!

    Ein ganz anderes Leben!

    Nicht mehr so, wie geplant oder wie ich es mir vorgestellt habe.

    Wenn ich meine Tagebucheinträge der ersten Wochen lese,

    sehe ich auch, dass sich die Einträge verändern.

    Von dieser völligen Verzweiflung ein wenig in Richtung " Leben".

    Ich frage mich manchmal trotzdem, ob ich den Tod meines Liebsten richtig realisiert habe.

    Es erscheint mir noch immer so unwirklich.

    Schon in diesen furchtbaren fünf Monaten haben sich Freundschaften verändert.

    Enttäuschung über das oberflächliche Verhalten einiger " Freunde",

    die nun für mich keine mehr sind.

    Positiv überrascht über manche Menschen,

    die plötzlich in mein Leben treten und einfach für mich da sind.

    Die verstehen, was momentan los ist.

    Was geht und was nicht.

    Ich wünsche dir und Lovis heute einen guten Tag miteinander.

    LG Petra

  • Das Kreuz ist weg!!!

    Ich bin eben zu unserem Platz gefahren und wollte meinem Liebsten Blumen bringen.

    Wer macht so etwas?

    Der Platz sieht zerstört aus.

    Das kann kein Tier gewesen sein.

    Es war ein Betonkreuz, kaum materieller Wert, nicht groß.

    Ich bin entsetzt!

    Warum???