Mein bester Freund und Partner ist plötzlich nicht mehr da

  • Ihr Lieben,

    DANKE für eure mitfühlenden Worte.

    DANKE für die gesandten Kräfte,

    auch wenn ihr selbst keine mehr habt.

    Ich habe mich gestern krankgemeldet.

    Nichts ging mehr.

    Nur noch Tränen.

    Ich musste nicht viel erklären.

    Meine Vorgesetzte hat es verstanden.

    Ich war stundenlang an unserem Platz

    und habe alte Briefe gelesen.

    Schöne Erinnerungen gingen mir durch den Kopf...

    ...die Trauerfeier...

    ...die letzten sechs Monate....

    Ich muss Entscheidungen treffen.

    Es ist schön, dass es euch gibt.

    Ich drücke euch alle ganz fest.

    Petra



  • Liebe Petra,


    es macht mich noch trauriger als ich sowieso bin, wenn ich lese wie der Tag gestern für Dich war. :33: Hoffentlich bist Du heute einigermassen gefasst, falls das überhaupt geht. Ich hab`gestern viel an Dich gedacht.


    Lass Dich umarmen , leg Deinen Kopf an meine Schultern und ich halte Dich ganz fest. :30:


    Liebe und besorgte Grüße sendet Dir Gabi und Mäuschen

  • Liebe Gabi,

    es wäre ein tröstender Gedanke, beieinander zu sitzen

    und gemeinsam zu weinen.

    Mäuschen und Cara einträchtig neben uns liegend.

    Ich werde heute wieder arbeiten.

    Jedenfalls versuchen.

    Die Trauer wird einfach nicht weniger!

  • Die Trauer wird einfach nicht weniger!

    Ja, wird sie es jemals werden ?? Mein Mäuschen würde Cara gerne kennen lernen und ich Dich, versuch es mit der Arbeit , aber wenn es gar nicht geht solltest Du zum Arzt gehen, bitte pass auf Dich auf,


    LG Gabi und zwei Küsschen Dir

  • Liebe Petra,

    ich denke an Dich.

    Sechs Monate. Das ist eine Zeit, die lang und kurz zu gleich ist.

    Lange um sie auszuhalten - all die Traurigkeit und Sehnsucht kostet so viel Kraft. Tagtäglich.

    Meine Kraftreserven sind nach fünf Monaten nahezu aufgebraucht.

    Diese Kraft stammte noch aus dem gemeinsamen Leben, das gab mir Kraft von der ich in den vergangenen Monaten noch zehren konnte.

    Seither nimmt mir alles Kraft. Jede Minute kostet Kraft.

    Das von Dir erwähnte "halbwegs" kostete in Wirklichkeit immense Kraft. Bei Dir kam nun auch noch das Arbeiten dazu.

    Arbeit und Trauer sind - prosaisch ausgedrückt - eine Doppelbelastung - selbst wenn das Arbeiten Dir "guttut" - irgendwie.

    Mir fiel bei vielen der Geburtstagswünschen, die bei mir ankamen auf wie wenig diese auf meine Situation passten.

    Das ist nicht als Vorwurf gemeint, denn die meisten können es sich einfach nicht vorstellen.

    Es ist wie die Kommunikation mit Außerirdischen - ich bin mir nur noch nicht sicher ob ich "Uns" oder "Die" in Zukunft als Außerirdische sehen möchte ...

    Eine Bekannte wünschte mir, dass "im neuen Lebensjahr nun schnell sehr viel Neues passiert, damit mein Leben nicht mehr stillsteht." woraufhin ich entgegnete "So viel Neues wie in den vergangene fünf Monaten ist noch nie - noch dazu in dieser Geschwindigkeit - auf mich eingeprasselt. Mein Leben steht das Gegenteil still - es steht nichts mehr dort wo es vorher stand. Es ist zu viel Neues, nicht zu wenig. Darf ich also den Deinen Wunsch bitte umtauschen? Ich wünsche mir Ruhe, Mut und Kraft. Und bitte nicht noch mehr Neues, das ich nicht verarbeiten kann."

    Natürlich weiß ich wie sie diese Glückwünsche meinte - aber weiß sie auch wogegen ich diese eintauschen wollte?

    Ich denke an Dich und hoffe Dein heutiger Arbeitstag verläuft ruhig.

    Umarmung,

    Tereschkowa

  • Liebe Tereschkowa,

    ich weiß genau was du meinst...

    Diese unpassenden Glückwünsche zum Geburtstag, zu Weihnachten, zum Jahreswechsel, zum Wochenende, zum Feierabend....

    Welche Worte wären richtig uns " Außerirdischen" gegenüber?

    Was wollen wir hören?

    Was kann man uns gegenüber sagen?

    Wie soll man sich uns gegenüber verhalten?

    Den Wunsch, nichts Neues, was du nicht verarbeiten kannst,

    zu erleben, habe ich auch.

    Davor habe ich Angst.

    Nicht noch ein Schicksalsschlag!

    Ich hoffe, dass dein Tag heute " halbwegs" gut verlief.

    Mein Arbeitstag verlief ruhig mit einer unerwarteten,

    aber netten Begegnung.

    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Petra,
    ich habe bei Ingrid gelesen wie es Dir gerade geht, daher bevor ich irgendetwas antworte: Sei hunderte Male fest umarmt!


    Ich schaffe es erst morgen wieder zu schreiben.

    Meine letzten Tage waren anstrengend und auch aufreibend, aber langsam schaffe ich das ein wenig einzusortieren

    und wieder in sperriges Geschreibsel verwandelt ins Forum zu posten.


    Ich hoffe Du kannst Schlaf finden,

    Tereschkowa

  • Ihr Lieben,

    ich würde gerne die Zeit ein paar Monate nach vorne drehen.

    Mal schauen, ob es dann uns allen hier etwas besser geht.

    Viele ausstehende Entscheidungen wären getroffen.

    Wir wären viele kleine Schritte gegangen.

    Das geht leider nicht!

    Daher müssen wir jeden einzelnen Tag überstehen, es aushalten, weinen.

    Ich hoffe, dass dieser Tag für uns alle ein besserer Tag wird.

    Heute arbeite ich nur bis zum Mittag.

    Am Nachmittag findet wieder die Demenzselbsthilfegruppe statt.

    Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist,

    in meiner heutigen Stimmung daran teilzunehmen.

    Es drückt euch

    Petra

  • liebe Petra,


    bin in gedanken weiter neben dir,

    zupfe gelegentlich sanft am tuch...


    ich wünsche dir so so sehr,

    dass du in dem dunklen tiefen loch

    immer wieder mal

    eine helle stelle entdeckst -

    und sie schamlos

    zu deinen gunsten

    ausnutzt.


    herzlich

    Bea

  • Liebe Bea,

    ich hoffe, dass es wenigstens dir ein wenig besser geht.

    Du musst momentan auch so viel aushalten.

    Heute habe ich in der Küche unserer Einrichtung eine Schranktür geöffnet,

    weil ich etwas suchte.

    Dort klebten drei handgeschriebene Mitteilungszettel meines Liebsten.

    Die beiden Mitarbeiterinnen, die dort arbeiten, hatten sie aufbewahrt.

    Es hat mich komplett aus der Bahn geworfen.

    So unvorbereitet.

    Nur Notizzettel.... "Heute kein Essen für mich"

    Erst wollte ich sie abreißen.

    Sie bleiben erstmal dort.

    Jetzt sitze ich hier und wieder fließen die Tränen.

    Petra

  • Liebe Petra,

    das ist natürlich ein Schock für Dich. Und es tut mir sehr leid.

    Ich finde es allerdings gut, dass Deine Kolleginnen die Zettel nicht weggeworfen haben. Oder hättest Du das gewollt?

    Sie hätten für mein Empfinden Dich informieren müssen und mit Dir gemeinsam einen Platz dafür finden sollen.

    Vielleicht geht das ja auch noch nachträglich. Ein Ort an dem Du Dir ganz bewusst aussuchen kannst, ob Du die Zettel siehst oder nicht.

    Glaubst Du das geht?


    Sei umarmt,

    Tereschkowa

  • liebe Petra,

    kann es mir im schlechten besser gehen?


    kann es offensichtlich:

    nach dem mammut-einsatz gestern, in der wohnung meiner mutter -

    mit einigen helfenden menschen plus einem handwerker,

    ich als zentrale, koordinationsstelle,

    geht es mir heute erstaunlich gut.

    ich lerne und kann gut:

    ranklotzen - und dann pause einlegen.

    und ich schätze sehr: langsames vorgehen.


    die ganz tiefe erschöpfung, seit letztem sommer,

    hat sich gewandelt.

    trauer-achterbahn schleudert mich nach wie vor

    rauf-und-runter


    dich beutelts mächtig,

    unerwartete zettel können eine

    komplett umschmeißen.


    hab vorhin in einem ordner was gesucht.

    dann kam: "sterbeurkunde..."

    mit dem namen meiner liebsten

    und dem schrecklichsten datum der welt.

    und ich hab nur noch geheult.


    mein allerschlimmstes unwort: "witwe".

    früher wars "kotflügel".

    lächerlich.


    ich wünsche dir orte:

    für zettel.

    für betonkreuze.

    für dich zum heulen.

    für dich zum atem-holen

    ...


    gute nacht!

  • Liebe Bea,

    was für mich gestern kleine Zettel,

    war für die die Sterbeurkunde deiner Liebsten.

    " Sterbeurkunde", was für eine schreckliche Bezeichnung.

    Da schlägst du den Ordner auf und plötzlich wird dir wieder die Realität präsentiert.

    Das tut weh!

    Seid ihr fertig in der Wohnung deiner Mutter

    oder könnt ihr euch noch ein wenig Zeit nehmen?

    Pass' auf dich auf!


    Liebe Tereschkowa,

    ich war einerseits gerührt,

    dass unser Küchenpersonal die Zettel meines Liebsten ( für sich) aufgehoben haben.

    Da war aber plötzlich etwas " Lebendiges",

    womit ich nicht gerechnet habe.

    Die beiden waren und sind auch sehr von seinem Tod betroffen,

    so bleiben die Zettel erstmal bei ihnen im Küchenschrank.

    Das waren die letzten " Botschaften" von ihm an sie.

    Irgendwann werde ich danach fragen.

    Liebe Grüße

    Petra

  • Liebe Petra,

    ich kann deinen Schrecken verstehen.


    Und ich finde es trotzdem wunderschön, dass die Arbeitskolleginnen das Andenken auch aufrecht halten.

    Sie schmunzeln vielleicht, wenn sie die Zettel sehen :"Ja, so war er!" Oder manchmal denken sie vielleicht

    auch wehmütig zurück: "Ja, er fehlt hier!" Und vielleicht geht manch einer ganz gezielt zum Ordner und sieht

    sich die Schrift an, um einen Moment in sich zu kehren.


    Deinen Schmerz werden sie nicht fühlen, denn sie haben auch nicht diese Liebe zu ihm.


    Ich finde es schön, dass sie die Zettel aufbewahren. Und du bist ja jetzt auch gewarnt bzw. vorbereitet,

    dass sie dort sind.


    Ich wünsche euch so sehr, dass ihr den Mut findet miteinander zu reden. Dein Verlust ist der Größte und auch

    die anderen haben mit deinem Liebsten einen besonderen Kollegen verloren.

    Du musst sie keineswegs trösten und dass was du brauchst steht an erster Stelle. Doch so ein Reden miteinander

    über die fehlende Person, das kann für alle ein bisschen heilsam sein. Erinnerungen hervor holen, Anekdoten austauschen.

    Dann, wenn du so weit bist, dann könnte ich mir das als einen sehr bereichernden und heilsamen Akt vorstellen.


    So wie die Zettel für deine Kollegen.


    Und vielleicht machst auch du in Zukunft manchmal einen kurzen Stop im Arbeitsalltag und schaust dir die Zettel an.


    Er ist immer noch da. Dieser Satz kommt mir gerade auch noch in den Sinn, wenn ich mir die Situation vorstelle.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • liebe Petra,

    ich freu mich über deine zeilen!


    am montag geht es weiter in der wohnung meiner mutter.

    wieder handwerker, menschen, die dinge abholen, ausräumen...


    ich bestimme, wie lange es dauert,

    bis der makler mit seiner arbeit anfängt (fotos, exposé, etc....)

    das ist entlastend.


    und ich erlebe tolle menschen,

    die da sind und helfen.


    und ich bin allein, allein, allein.


    ich hoffe, du hast ein wochenende

    mit nährenden momenten!


    herzlich

    Bea

  • Guten Morgen, liebe Bea,

    es ist gut, dass du dir Zeit lassen kannst

    und bestimmt ein gutes Gefühl, liebe Menschen an deiner Seite zu wissen.

    Da bist du nicht allein.

    Da sind Menschen für dich da.

    Das Haus meiner Eltern soll auch verkauft werden.

    Ich habe alles an eine Maklerin gegeben.

    Sie organisiert fehlende Unterlagen, die Besichtigungen, Verhandlungen.

    Das hilft mir.

    Das Ausräumen steht mir noch bevor.

    Hoffentlich gibt es dann auch ein paar liebe, hilfsbereite Menschen.

    Mein Wochenende ist von vielen gegensätzlichen Stimmungen geprägt.

    Auf der einen Seite zwei Einladungen, über die ich mich gefreut habe.

    Dann habe ich es gestern tatsächlich geschafft, hier etwas Ordnung zu schaffen.

    Auf der anderen Seite wieder der Fall in das tiefe Trauertal,

    wenn keine Ablenkung mehr da ist,

    Einsamkeit, viele Tränen,

    schöne Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit,

    grauenvolle Erinnerungen an die letzten sechs Monate...

    Liebe Grüße

    Petra