Leben ohne meinen Lebensmenschen

  • Grinste, ging weg und murmelte: " Das muss ich der Berta morgen früh beim Kaffee erzählen."

    Hallo Uwe,

    wer ist Berta?


    Du versteckst deinen Schlüssel in der Nähe von Muttersäuen und Ferkeln? Du lebst wirklich idyllisch - wenn auch ein bisschen unpraktisch. Wie wäre denn ein Versteck, das für dich zugänglicher wäre - besonders im Pyjama.


    Ja, Prinz holt dich halt doch oft wieder raus und uns verschafft er meist ein Lachen, durch die Erzählungen.


    Hoffe du konntest nach der Reinigung und Entstinkung von euch beiden noch erholsam schlafen.


    Seid lieb gegrüßt ihr hoffentlich

    nichtmehrstinkende Sollingbuam

  • Liebe Bambus,

    du kannst alles anklagen, was dir entspricht.


    Wenn das mit dem Glauben nicht dein Ding ist - auch nicht an das Schicksal oder sonst was,

    dann klage doch einfach den Umstand an, der dahin gefügt hat.

    Doch dann eignet sich ein Psalm nicht, denn im Psalm geht die Ansprache ja dahin, dass dieses

    dir Erleichterung geben kann.


    Was möglich wäre, wäre einen Psalm mit den Worten


    Trauer, mir ist so schwer ums Herz


    Denn die Trauer verändert sich und die Trauer ist jetzt da, weil es schwer ist. So wie in dem Märchen

    mit der traurigen Traurigkeit.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.


    Lachen ist Medizin für die Seele

    Weinen ist Medizin für die Seele

  • ach, hab keinen adressaten für die klage...


    die trauer -

    ist eher eine warme, blaue begleiterin,

    schutz auch und hülle,

    weich und kantig,

    hilfreich und unerbittlich.


    hat sich ungebeten eingenistet.

    ist unter meiner adresse zu erreichen.

    bis auf weiteres.

  • Und was ist mit dem Tod?

    Als Adressat meine ich. Oder das Pech? Du hast ja geschrieben, dass Jade meinte: Pech gehabt.


    Und sonst klage einfach drauf los, auch ohne Ansprechpartner. Dann wenn es dir drum ist.


    Schön, wie du die Trauer empfindest. Das ist schon sehr hilfreich, wenn du sie nicht als Feindin, sondern als Begleiterin siehst. Die Beschreibung kommt fast an eine Freundin hin?


    Und so kann ich nochmal von Herzen betonen:


    Du trauerst richtig für dich.

    Du brauchst für deine Trauer Zeit und die darfst du dir nehmen.

    Du wirst begleitet, von der Trauer, die viele nicht an sich heranlassen. Darum bist du jetzt eine andere Bambus, als vor Jades Tod.

    Du gehst deinen Weg mit der Trauer in ein neues Leben. Und das ist anstrengend und zermürbend.

    Du hast die Kraft und Ausdauer, die dieser Weg erfordert und du hast einen Rucksack mit all dem, was du dafür brauchst.


    Sei lieb gegrüßt und ein angenehmes Wochenende wünscht dir

    Astrid.

  • habe heute einige rückmeldungen erhalten, wie menschen/freunde mich erleben.

    der tenor war: "ambivalent"


    man klingelt an der haustür - ich mache nicht auf.

    hat das gefühl "ich melde mich, ich gehe auf Bea zu",

    wird aber abgewiesen durch nicht-öffnen meinerseits.


    ich geh auch nicht immer ans telefon,

    jedoch ich melde mich dann immer etwas später und sag was dazu...

    "ich konnte nicht aufmachen, weil ich heulend auf dem sofa lag"

    oder ich schreib ne mail, warum ich mich grad nicht melden kann...


    es ist tatsächlich so:

    ich sehne mich nach kontakt und dass die leute mich fragen, wies mir geht -

    und ich strahle aus: "komm mir bloss nicht zu nah..."


    was will ich denn?


    es ist so schwer, mein eigenes chaos auszuhalten -

    und es den nahen menschen auch noch "recht zu machen".


    ich lebe heute seit 32 monaten ohne meinen lebensmenschen.

    ich hab es hingekriegt.

    ich lebe.

    und kämpfe.

    und ich gebe nicht auf.


    grüße in die nacht von

    ambivalenter Bea

  • Liebe Bea,

    diese Reaktionen meiner Mitmenschen kenne ich auch.

    Eine Bekannte hat mich dreimal gefragt, ob ich zu einem bestimmten Termin kann.

    Ich musste dreimal verneinen, da ich tatsächlich wegen anderer Termine nicht konnte ( keine Ausrede). Dann meinte sie, es wäre das letzte Mal gewesen, dass sie gefragt hätte....

    Es gibt einige wenige Menschen, die hartnäckig sind, aber der Großteil meldet sich mal und hat sich dann " gekümmert". Dann gibt es die, die sich ( aus Angst?) gar nicht melden und ich sehr enttäuscht darüber bin. Ich bringe es aber auch nicht fertig, mich dort zu melden. Eine Bekannte meinte mal, sie denkt ständig an mich, will mich aber nicht nerven.

    Es ist wahrscheinlich für beide Seiten schwer.

    Ich wünsche dir einen verträglichen Tag

    Petra

  • Liebe Petra,

    liebe Bea,

    ja, es ist für beide Seiten schwer. Und doch steht im Vordergrund, dass ihr für euch sorgen müsst.


    Bea, vielleicht ist unter deinen Freunden eine Person, die dich auch verheult auf der Couch aushält und da ist, ohne Forderungen zu stellen.

    Vielleicht magst du deine Freunde mal fragen, ob sie auch da sind, wenn es dir dreckig geht und sie es zulassen können. Dass du die Tür dann

    nicht öffnest aus Angst, sie wollten dich herauszerren und dieses Zerren würde wieder Schmerz verursachen. Die Tür würdest du öffnen, wenn

    du wüsstest, dass du weiter weinen darfst, manchmal erzählen darfst, was gerade so schmerzhaft ist und manchmal nur weinend schweigen darfst.

    Dass es dir schwer fällt, die Tür zu öffnen, weil du dir vorstellen kannst, wie schwer es für die Freunde ist, dich dann so zu sehen.


    Was hältst du davon?


    Du hast schon so viel geschafft und darfst trotzdem noch weinen und klagen und deine Gefühle ausdrücken -

    auch nach 32 Monaten.


    Trotzdem finde ich es beachtlich, dass deine Freunde noch dran bleiben. Für das Umfeld ist das eben auch nicht leicht. Ich glaube, da hast du besondere Freunde. Gratulation dazu.


    Für heute wünsche ich dir ein bisschen mehr Leben und ein bisschen weniger Kampf.

    Lg. Astrid.

  • Liebe Bea,liebe Petra, liebe Astrid,


    in den vergangenen 5 Monaten und 14 Tagen seit Mick tot ist habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht, wahrscheinlich wie die meisten hier.Die die einen noch umgeben möchte man nicht vor den Kopf stossen, wenn sie sich melden. Aber das gelingt eben nicht immer, an den Tagen die so schlimm für mich sind, das ich absolut niemanden sehen, hören oder sprechen will lass ich den AB laufen und mache auch die Türe nicht auf.


    Wenn`s dann wieder besser um mich steht , melde ich mich bei denen die versucht haben mich zu erreichen und erkläre dann wie Du Bea ,warum ich nicht öffnen/telefonieren konnte, wird zwar auch nicht immer verstanden, damit muss ich dann aber leben.


    Es sind zwar bei mir schon einige auf der Strecke geblieben, weil gar kein Verständnis für und meine Gefühlswelt vorhanden war, da habe ich mich dann selbst geschützt vor unpassenden Kommentaren oder Durchhalteparolen, die eben nicht immer gut tun.


    Letztlich die anderen können nichts dafür was mit uns geschehen ist, durch den Tod der Partner und es nicht allen gegeben auszuhalten wie wir jetzt sind.


    Bea ich bewundere dich aufrichtig, das Du schon 32 Monate "überlebt" hast. Das zeigt mir, es kann funktionieren, ein Leben ohne meinen Mick auch wenn es schwer und schmerzhaft ist.


    LG Gabi und Mäuschen

  • liebe Astrid,


    danke für deine post, die mir sehr gut tut.

    danke auch für das liebevolle hinweisen auf die andere seite, die meiner freund*innen.


    es stimmt, die haben es auch nicht leicht.

    ich mute mich ihnen zu mit allem, was ich so mitbringe -

    das ist für sie sicher manchmal schwer auszuhalten.


    es gibt jedoch nicht nur die düstere, schwierige Bea -

    es gibt auch die humorvolle, kreative, witzige, fantasievolle -

    sonst wären wohl tatsächlich nicht so viele von unseren freund*innen geblieben...

    und ja, sie sind besonders.

    ein netz mit vielen knoten.


    langsam kann ich auch meinen blick zu denen lenken, die hilflos sind, weil sie mir helfen wollen -

    und denen dann bewusst wird, dass es gar keine hilfe gibt.

    oder dass ich mit ihrer art von hilfe nicht viel anfangen kann.

    rat-schläge und tips, was ich alles unternehmen könnte, damits mir besser geht...


    gestern, bei dem treffen mit freund*innen gab es dann konkrete fragen, was ich mir wünsche -

    und ein freund war sichtbar erleichtert, als ich mitgeteilt hab,

    dass der garten mir viel zu viel ist.

    morgen kommt er und hilft mir den garten winterfest zu machen.


    dazu muss ich vielleicht sagen, dass ich seit sommer ganz tief erschöpft bin,

    und ich erlaube mir, nur die allerallerwichtigsten dinge zu tun...




    liebe Petra und liebe Gabi,

    danke euch für eure zeilen.


    und ja, ich kann euch berichten, dass das mit dem überleben funktionieren kann!

    und es ist nicht nur schrecklich!


    manchmal denke ich, ich habe das schrecklichste, was mir passieren kann, überlebt -

    jetzt kann mich nichts mehr umhauen.

    dann fühle ich mich groß und stark.


    ich wünsche euch frohe und helle stellen an diesem trüben novembertag


    Bea









  • Liebe Bea,

    dann wünsche ich heute einen angenehmen "Winterfest-mach-Tag" im Garten.


    Ich darf dich doch ein bisschen loben, oder?


    Mein Lob gilt dem, dass du dich deinen Freunden öffnest, ihnen die Möglichkeit gibst, dich neu kennen zu lernen.

    Mein Lob gilt auch dem, dass du nur die allerwichtigsten Dinge tust.

    Mein Lob gilt deiner Offenheit in deiner Trauer und

    mein Lob gilt deinem Rückzug in deine Trauer.


    Ich lese dich sehr gerne.


    Sei lieb gegrüßt

    Astrid.

  • Garten muss warten !!!!


    Mach es so wie ich,


    schmeisse die Scheren in den Garten,


    sollen sich doch die Büsche, Stauden und Bäume selbst die Haare schneiden !!!


    schmeisse die Schaufeln, Besen und Harken hinterher,


    kann sich das Laub doch selbst darin verfangen.


    schiebe die Karre wenigstens in den Garten,


    vielleicht findet sie den Komposthaufen, falls befüllt, selbst.


    Lebensmittelvergiftung ????


    Wovon ???


    BLÄHBOY macht weiter.


    Das tolle Futter vom Tierarzt.


    Ein Brocken davon und ich bin gezwungen die Fenster zu öffnen.


    Laufe in den Räumen mit umgehängter Decke rum.


    Interessiert Prinz nicht.


    Hat kein Mitleid mit mir.


    Er hat ja einen dicken Pelz.



    Melde mich später wieder,


    irgendwer klaut meine Karre aus dem Garten.


    Tschüss,


    Uwe & Pubs, widerlich.

  • Ach Bea, was ist eigentlich mit deinem Garten? Bist du fertig geworden?

    Ich liebe Gartenarbeit, das hat mich immer etwas abgelenkt, hat so was meditatives. Ich hatte mit Silvie einen Garten gemietet, den wir letztes Jahr abgegeben haben.

    Also wenn du Hilfe brauchst, ich bin gerne bereit. LG