Abschied von meiner Sonne

  • Liebe Luise,


    Deine Verzweiflung kann ich gut nachvollziehen, da auch ich sehr verzweifelt bin. Leider wohne ich nicht im Ruhrgebiet, sonst würde ich Dich jetzt auf einen Kaffee einladen. So können wir den nur virtuell miteinander trinken und versuchen, uns gegenseitig zu trösten. Du schriebst mal von einer guten Freundin. Kannst Du sie vielleicht anrufen? Ich weiß von mir selbst, dass es nicht leicht ist, selbst gute Freunde anzurufen, weil man fürchtet, ihnen auf die Nerven zu fallen und eine Abfuhr zu bekommen, die dann alles noch schlimmer macht.


    Ich mache manchmal Atemübungen und sage dann wie ein Mantra vor mich hin: "Akzeptieren, aushalten, auf Gnade hoffen." Gelegentlich hilft es mir.


    Fühl Dich umarmt.


    Frank

  • Meine Lieben,

    danke für eure Hilfe.


    Frank

    meine Freundin habe ich heute schon telefonisch "terrorisiert". Aber da sie noch voll berufstätig ist, braucht sie am WE auch mal etwas Zeit für sich.

    Trotzdem vielen lieben Dank für deine Anteilnahme, obwohl du doch auch so traurig bist.

    Wir müssen wohl alle lernen mit unseren Verlusten klarzukommen, aber es geht noch nicht.

    Bei mir bricht es sich noch regelmäßig Bahn... Verzweiflung, Einsamkeit, Zukunftsangst, überhaupt Angst vor dem Alleinsein für immer, Neid auf andere, die die ich zu zweit sehe, Angst vor Krankheit nur keine Angst vor dem Tod.

    Wäre es doch schon so weit.

    Ich weiß, dass man so nicht denken soll, aber ich sehe immer ein halb-leeres Glas.

    Mein Mann war das genaue Gegenteil und würde jetzt mit mir reden und schimpfen.


    LG Luise

  • Liebe Luise, Du bist nicht alleine damit. Diese Ängste haben wir, glaube ich alle . Auch ich bin eher ein pessimistischer Mensch , leider. Er sagte auch immer , Du musst immer denken dass Glas ist halbvoll und nicht halbleer. Warum siehst Du immer alles gleich so schwarz? So war er. Angst vor dem Tod habe ich auch nicht mehr. Habe die Hoffnung ich darf ihn wieder in die Arme nehmen und festhalten.

    Umarme Dich fest und bin in Gedanken bei Dir

    Ingrid

  • Hallo ihr beiden Lieben,


    niemand von uns hier ist alleine mit diesen Ängsten, sich ihnen zu stellen ist das was wir Tag für Tag tun. Es klappt nicht immer und dann übermannen sie uns .


    Ich drücke Euch beide von ganzem Herzen mit meiner kümmerlichen Kraft , auch wenn es mal wieder nur virtuell ist.


    LG Gabi mit Mäuschen :24::30:

  • Liebe Gabi und Ingrid,

    leider ist es nur virtuell... aber ich brauche euch... gut das wir uns gefunden haben... hier ist im Moment mein Halt...

    ich schaue ständig hinein...allerdings per Smartphone... mein Notebook kann ich noch nicht wieder benutzen... erinnert zu sehr an meinen Mann...alles von ihm installiert und für mich hergerichtet... seine Notizen, Programme usw. alles erinnert an Heinz und ich kann es nicht anmachen.

    Wann tut es denn nicht mehr so weh?

    Ich halte es nicht mehr aus.

    Wo sind Menschen, die auch einsam sind und allein... in der Nähe? Wir könnten uns zusammentun.

    LG Luise

  • Liebe Luise,


    ich bin aus NRW . Zusammen tun, das ist aufgrund der Entfernungen zwischen uns allen hier ja leider nicht möglich.Heute bekomme ich Besuch von Unserem besten Freund, dann bin ich wenigstens nicht den ganzen Tag allein, ab Januar arbeite ich wieder Vollzeit, dann bin ich hoffentlich wieder mehr abgelenkt, zumindest zeitweise, denn ganz verläßt einen die Trauer ja auch beim Arbeiten nicht.Wann es nicht mehr so weh tut, ich weiss es nicht....


    Drück Dich nochmal, LG Gabi mit Mäuschen

  • Liebe Luise, auch ich weiß nicht wann es aufhört so wehzutun. Ich hab heute auch wieder einen schlimmen Tag. Bin auch nur am weinen. Auch ich will ab Januar wieder arbeiten. Ich hoffe dass ich es schaffe. Sitze an der Kasse. Muss versuchen mich den ganzen Tag zu beherrschen, obwohl mir immer zum weinen ist. Wir müssen es aushalten., ob wir wollen oder nicht. Auch ich habe das Gefühl, ich halte es nicht mehr aus. Keine Minute. Aber wir müssen.

    Drücke Dich ganz fest

    Ingrid

  • Meine beiden treuen Seelen,


    heute haben wir alle einen schlimmen Tag... es ist so ruhig draußen... alle sitzen wohl zusammen mit ihren Lieben... Weih achten wird es noch schlimmer werden... und dieses Jahr ist eine lange Weihnachtszeit... im Prinzip ab nächsten Samstag für 5 Tage... und die Zeit zwischen den Jahren tut uns wohl auch nicht gut...

    Hoffentlich geht alles schnell vorbei. Es graut mir davor..... ohne Heinz... ohne Zweisamkeit... ohne Zukunftsperspektive.

    Bin ja schon älter und nicht mehr im Berufsleben, das könnte vielleicht tagsüber ablenken, weil man funktionieren muß.

    Seid beide doll gedrückt.

    Luise

  • Hallo,

    schon wieder ist ein neuer Tag ohne ihn angefangen. Nun sind es 2 Wochen und der 3. Tag, daß er nicht mehr sichtbar ist.


    Auch fühle ich seine Anwesenheit nicht... nur in meinem Kopf und Herzen finde ich Heinz.

    Es geschieht nichts, weil er nicht da ist... Bin wie gelähmt... Kann nur sitzen... mache keine Hausarbeiten... Kann nicht essen... Würge jeden Morgen im Bad bis ich Blitze sehe... habe Angst durchzudrehen... geht nicht so weiter...

    Was soll ich tun?

    Er würde sagen: lebe weiter... sei nicht so traurig.... es hat noch niemand das Leben überlebt... das war die letzten Wochen sein Spruch, wenn er merkte, wie ich nachts leise weinte.

    Es tut so weh.

    LG Luise

  • Liebe Luise, lass bitte den Kopf nicht hängen. Mit geht es genauso besch......

    Habe morgens Herzrasen und Beklemmungen. Habe seit seinem Tod nichts mehr gekocht. Hänge irgendwie auch nur rum und heule noch fest so viel wie am ersten Tag. Ich glaube manchmal sogar mehr. Mit jedem Tag den er länger weg ist, vermisse ich ihn mehr. Kann Dir leider auch nicht sagen ob das besser wird. Für mich glaube ich nicht. Aber jeder ist da anders. Ist so gespenstisch still hier. Die Wärme und Gemütlichkeit fehlt in jedem Raum. Die Wohnung ist kalt und unpersönlich ohne ihn. Dieses Gefühl des durchdrehen kenne ich sehr gut. Auch glaube ich werde langsam verrückt. Habe keine Lust morgens mehr aufzustehen.

    Ich kann für uns nur hoffen, dass wir es schaffen. Sie weilten bestimmt nicht, dass wir zugrunde gehen

    Drücke Dich ganz fest

    Ingrid

  • Liebe Ingrid, Liebe Luise


    Ich wünsche Euch beiden ganz viel Kraft und Zuversicht und hoffe das es für Euch in naher Zukunft auch wieder hoffnungsvollere Momente gibt.

    Haltet durch...


    Fühlt Euch gedrückt <3:24:<3


    Liebe Grüsse

    Thomas

  • Meine Lieben,


    Wenn ich euch nicht gefunden hätte, wäre ich schon total durchgedreht.


    Ingrid, du fühlst wohl genau so wie ich. Kannst auch nur rumsitzen und weinen... gerade morgens... nur stehe ich immer sehr früh auf, weil ich es im Bett gar nicht aushalte... dann liege ich auf dem Sofa rum... täglich wird es schlimmer... meine Wohnung unaufgeräumt... Gehe zwar einkaufen und erledige was sein muss, ansonsten nur antriebslos.... Heinz wäre damit nicht einverstanden.


    Thomas, auch dir mein Mitgefühl und danke für deine Worte... es tut gut.


    LG Luise

  • Ja, liebe Luise, ich mache all.es in Gedanken. Habe leider durch seinen Tod schwere Depressionen bekommen. Ich mag morgens nicht aufstehen. Möchte nur noch schlafen, dass ich nichts mehr fühle. Bekomme langsam Angst, dass ich aus dem Loch nicht mehr rauskomme. Meine Kinder machen sich auch sorgen. Ich habe ihn 8 Jahre gepflegt und ging Vollzeit arbeiten. Bin einfach kaputt. Habe auch das Problem, dass ich ihn in der Endlosschleife immer und immer wieder sterben sehe. Immer die letzten Atemzüge. Dann kommt das Herzrasen und die Beklemmungen. Mein Jürgen würde auch sagen, höre auf, aber es geht nicht. Wenn er mich jetzt sehen würde, ihm würden die Tränen laufen, soi fertig schaue ich aus. Kenne mich selbst nicht mehr wieder?

    Halte dich ganz fest

    Ingrid

  • Hallo ihr beiden Lieben,


    ich lese das Euch noch immer nicht viel besser geht. Es schmerzt mich immer wieder , weil ich Euch von hier aus nur mit Worten helfen kann.

    Deshalb möchte ich das ihr wisst, ich denke jeden Tag an Euch und Euer jetziges Sein.


    Ingrid, haben dir denn die Trimipramin geholfen um wenigstens mal zu schlafen? Was macht die Therapeutensuche, bist Du weiter gekommen ??


    Luise , ich bin auch immer früh wach, meist um 4:00 Uhr morgens, dafür liege ich aber abends auch schon früh im Bett. Als Mick noch bei mir war, habe ich es immer geliebt mit ihm am frühen Morgen noch zu reden und Kaffee zu trinken bevor ich ins Büro bin.

    Ich rede immer noch mit ihm erhalte aber keine Antwort mehr. Das ist so niederschmetternd, manchmal denke ich was er gesagt hätte und antworte dann für ihn.


    Im Augenblick sitze ich in der Küche , der Stuhl gegenüber leer, immer leer. Aber trotzdem bin ich gerne hier in der Küche, weil wir hier die hitzigsten Diskussionen über Gott und die Welt geführt haben.Auch für immer vorbei und das tut so verdammt weh.


    Ich drücke Euch beide mit allen Kräften die ich noch habe .


    LG Gabi mit Mäuschen, die heute irgendwie beleidigt ist

  • Ihr zwei lieben traurigen Frauen,

    ich fühle mit Euch,

    Ingrid kennt mich ja schon ein bisschen.

    Bei mir war es am Anfang vor 5 Monaten wo meine geliebte Mira von mir gegangen ist genauso,

    habe nichts mehr getan,alles liegen lassen,nicht mehr gegessen 15 Kilo abgenommen.

    Das nächste waren dann Depressionen und überhaupt kein Lebensmut mehr.

    Seit ich hier schreibe mit Euch habe ich wieder angefangen weiterzumachen,

    ich pflege das Haus,mach meine Wäsche,Bügle,Putze Fenster mache mir was zu essen,fahre in die Stadt zu einkaufen

    alles was meine Frau vorher für mich gemacht hat mach ich jetzt,sie wäre stolz auf mich.

    Somit habe ich Beschäftigung und habe mir täglich neue Ziele gesetzt um den Schmerz besser verarbeiten zu können.

    Wir müssen weitermachen, auch wenn,s noch so schwer fällt.

    ich umarme Euch beide

    herzlichst Karlheinz

  • Liebe Gabi, danke für Deine Fürsorge. Die Trimipramin helfen dass ich wenigstens 4 Stunden schlafen kann. Das ist doch schon was. Das andere naja. Therapeuten habe ich am 27.12 einen Termin bei einer anderen. Mall schauen. Gibt nirgends Termine. Habe die Adressen von der KVB

    (Kassenärztliche Vereinigung Bayern). Trotzdem mindestens 2 monate wartezeit.

    Habe heute einen Bekannten getroffen, der auf der Intensivstation arbeitet. Er kannte meinen Mann auch. Er sagte, ich habe es schon begriffen, aber noch nicht verarbeitet. Das ist bei jedem anders.

    Ich weiss er kommt nicht wieder, mein Kopf will es nicht wahrhaben. Möchte ihn so gerne in dem Arm nehmen. Gabi, dass tut so unendlich weh. Ist das bei Euch auch so??? Oder werde ich verrückt???

    Ganz liebe Grüsse

    Ingrid

  • Meine Liebe Ingrid, du wirst nicht verrückt, auch ich werde nicht verrückt, wir sind nur aus unserer Umlaufbahn katapultiert worden. Unsere Fixsterne (Lebenssonnen) sind ausgegangen. Wir müssen uns erst im Dunklen zurechtfinden. Aber beide werden uns ein kleines Licht senden, damit wir noch ein kleines Stückchen unseren Weg finden, bevor wir wieder zusammen sind.

    Daran glaube ich fest, auch wenn ich nicht an den "lieben" Gott, der soviel Leid auf der Welt zulässt, glaube. Aber irgendwas muss sein, sonst wäre ja alles sinnlos.

    Wir werden uns alle wiederfinden... irgendwo...

    Bis dahin werden wir uns eine Zeitlang gegenseitig helfen so gut wir es schaffen. Schreiben und das Lesen hier helfen mir ungemein. Bis später mal.

    Sei gedrückt

    LG Luise


    Lieber Karlheinz,

    danke für die positiven Worte, die du uns schickst. Es hilft mir weiter, wenn ich lese, daß es irgendwann doch noch ein Interesse an der eigenen Person geben wird. Momentan schaffe ich nichts.

    LG Luise


    Liebe Starman,

    auch an dich denke ich oft, genauso geht es mir: der Stuhl ist leer... Sein Platz in meinem Herzen aber ist da und bleibt für immer.

    Sei lieb gedrückt und pass auf dich auf.

    LG Luise