Mein geliebter Papa ist gestorben und die Welt steht still

  • Hallo zusammen...ich bin neu hier und habe auch in einer schlaflosen Nacht hierher gefunden..

    In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist meine Mama gestorben. Sie war fast 84, sehr krank - dialysepflichtig - und in den letzten Wochen baute sie mehr und mehr ab. Mein Vater und ich waren immer bei ihr - er pflegte sie sehr liebevoll, ich wenn ich von der Arbeit (Erzieherin) kam, unterstützte ihn. Meine Eltern wohnen bei mir im Haus und wir haben ein sehr enges Verhältnis.

    Sie starb im Krankenhaus aber in einem schönen Zimmer, das wir bewohnen durften. Leider brauchten wir es nur einen Tag... Mein Vater war im letzten Moment dabei - ich kam 10 Minuten später wieder... wir wechselten uns ab. Vor dem Moment des Todes hatte ich schreckliche Angst! Wie wird sie aussehen? Wie fühlt es sich an? usw. Aber: Das war alles gut... Nur: Sie ist fort!!! Ich kann sie nichts mehr fragen, keiner frägt: Und wie wars heut im Kindi? Keiner konnte so dabei sein wie sie...so viel Vertrauen schenken...Liebe... Dieses ENDGÜLTIGE macht mich verrückt. Am Dienstag ist die Trauerfeier dann wird sie verbrannt - wollte sie so .. sie sagte immer: Ich will keine Würmer auf mir krabbeln haben.. Dieser Tag steht wie ein Berg vor mir!!! Und die nagenden Fragen, Vorwürfe..: Hab ich alles getan? Hätte man vielleicht nicht doch nochmal Dialyse...? Waren es zu viel Medikamente? Ich war nicht immer liebevoll...wurde auch mal ungeduldig...das tut mir so unendlich leid.. hat sie mir da verziehen? Und so weiter... Mein Vater ist total am Boden. Am liebsten wäre er mit ihr gegangen. Sie waren fast 60 Jahre verheiratet...

    Mein Herz scheint zu zerspringen.

    Mein Magen schnürt sich zusammen.

    Die Tränen schütteln mich immer wieder...

    Ich vermisse sie SO SEHR...

    Danke für euer Ohr...

  • Liebe Mirachen,


    mein aufrichtiges Beileid zum schweren Verlust deiner Mama.


    Es ist sehr schlimm eine geliebte Person zu verlieren. Es bricht ein Gefühlschaos aus, man ist nicht mehr selbst. Ich und viele Andere hier auch, haben mit den Selbstvorwürfen zu kämpfen, auch dass man in manchen Situationen ungeduldig war, dass Alles tut so weh. Diese Fragen warum, weshalb, was wäre wenn usw. machen einen verrückt. Deine Zeilen treiben mir auch gerade die Tränen in die Augen, weil ich Deinen Schmerz nachempfinden kann.

    Leider kann ich Dir keinen Tipp geben, wie der Schmerz und das Vermissen gelindert werden kann, da ich selber damit Tag für Tag kämpfen muss. Meine Mama ist am 07.05. gestorben. Die ersten Tage oder Wochen war ich in einer Schockstarre. Ich konnte nicht weinen und habe nur irgendwie funktioniert. Dann aber kamen diese Heulattacken............


    Ich sende dir liebe tröstende Grüße, auch wenn sie Dir nicht helfen können....

    Sveti

  • Auch von meiner Seite mein herzliches Beileid für dich Mirachen zu den traurigen Verlust deiner Mama.

    Genau dieses "sie ist nun fort" die Endgültigkeit setzen mir sowas von zu.


    Ich kann dir leider wie Sveti keinen Tip oder ein Rezept geben wie der Schmerz und das entzliche Gefühl des Vermissen sich lindern lasse. Bei mir ist es in den letzten Wochen nur schlimmer geworden. Ich denke es wird sehr viel Zeit brauchen damit etwas besser klar zu kommen.

    Ich hatte heute das 6 Seelenamt meiner Mama, ich fing heute in der Kirche schon bevor der Name meiner Mutter gesagt wurde an zu weinen, es kam einfach über mich.

    So ähnlich wird es uns sicherlich noch weit in die Zukunft rein ergehen wenn wir an unsere lieben Mamas denken werden.

    Die Selbstvorwürfe die du dir nun machst, machen einige von uns sich auch, wie Sveti schon richtig schreibt. Und das man manchmal ungeduldig gewesen ist mit seiner Mama, nicht immer liebevoll zu ihr gewesen ist wie man es doch hätte sein sollen, ich erkenne das es nicht nur ich nicht immer gewesen bin zu meiner Mama. Aber dennoch ist Liebe immer viel grösser gewesen, sie ist auch nun grösser als der Tod von Mama.


    Ich wünsche dir für die Trauerfeier deiner Mama viel Kraft, denn danach wird dir ihr entgültiger Weggang erst noch so richtig bewusst werden " Sie ist fort" , ja Mirachen und das ist so ein schlimmes, schmerzvolles Gefühl.


    Dieter

  • Lieber Dieter und liebe Sveti habt Dank für die lieben Worte. Es ist so schwer einfach - Punkt - anders kann ich es nicht benennen.

    Diese Lücke... Das Herz schmerzt als ob es jeden Moment zerspringen wollte.

    Nun müssen wir - mein Vater und ich - den morgigen Tag überstehen. Irgendwie.

    Ja, Dieter, du hast recht: Die Liebe ist immer größer gewesen und ist es noch... Sie ist es auch die in uns bleibt. Das tröstet. Die Liebe hemmet nichts, sie kennt nicht Tor noch Riegel... und das ist wahr.

    Und TROTZDEM...

    Es tut so gut einfach zu schreiben...zu wissen da sind Menschen die erleben das Gleiche...fühlen ähnlich...

    Danke dass ihr da seid.

    Fühlt euch umarmt.

  • was ich von der "Außenwelt " leider nicht behaupten kann.

    Liebe Sveti,

    kein Mensch kann und will den Schmerz nachvollziehen, den jemand erleidet, der einen geliebten Menschen verloren hat, wenn er nicht gerade in der selben Situation ist. Aber jeder gesund fühlende Mensch kann sich ein Bild davon machen und will so einem Anderen in seinem Schmerz beistehen, indem er ihn zu trösten versucht. Da kommt es allerdings vor, dass nicht jeder gerade die richtigen Worte findet. Aber du weisst ja, schon der gute Wille zählt womöglich.

  • Liebe Mirachen, trifft es Genau was du schreibst und es beschreibst.

    Und mit ..."Punkt" ...es ist SO SCHWER, Ja, mehr kann und braucht man auch nicht sagen.

    Geht mir ebenso wie Dir.


    Danke das du zu uns gefunden hast Mirachen. Viel Kraft dir und deinem Vater für den morgigen Tag!


    Dieter

  • Hallo Mirachen!

    Meinaufrichtiges Beileid.Ja es ist sehr schwer einen lieben Menschen,der einem so nahe steht zu verlieren.Auch für deinen Vater muß es sehr schmerzhaft sein.Nein du hast alles richtig gemacht,aber hinterher fragen wir uns alle immer ,hätte ich doch,warum habe ich nicht,wäre es besser gewesen und werden nie eine Antwort darauf bekommen.Ich habe meine Eltern auch sehr früh verloren,meine Mutter war 56 und mein Vater 58,da das war eine schwere Zeit.Und meine Schwiegermutter ist im letzten Jahr mit 82 Jahren verstorben und mein Mann im gleichen Jahr mit 57,das war auch sehr schwer für meinen Schwiegervater,erst seine Frau und im gleichen Jahr sein Sohn und er ist auch 90 Jahre.Es tut so weh und ich kann es auch nocht nicht begreifen und mein Mann fehlt mir so unendlich.Ja das Leben ist ungerecht.Für ältere Menschen ist es auch sehr schmerzhaft,das sehe ich immer wieder bei uns im Heim,wenn man solange verheiratet war.Ich wünsche dir und deinem Vater morgen ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Sveti,

    kein Mensch kann und will den Schmerz nachvollziehen, den jemand erleidet, der einen geliebten Menschen verloren hat, wenn er nicht gerade in der selben Situation ist. Aber jeder gesund fühlende Mensch kann sich ein Bild davon machen und will so einem Anderen in seinem Schmerz beistehen, indem er ihn zu trösten versucht. Da kommt es allerdings vor, dass nicht jeder gerade die richtigen Worte findet. Aber du weisst ja, schon der gute Wille zählt womöglich.

    Lieber Heinz-Maximilian,


    sicherlich zählt der gute Wille. Aber wenn sich für mich wichtige Menschen von mir zurückziehen, weil sie mit mir in meiner jetzigen Situation nicht umgehen können oder wollen, sehe ich das nicht als guten Willen.

    Mir kommt es so vor, sie warten ab, dass es Sveti wieder gut geht, und dann kann man sich ja wieder melden. Ich bin von zwei engen Freundschaften sehr enttäuscht, dass sie mich jetzt fallen gelassen haben. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass es böswillig geschieht, aber es ist jetzt so wie es ist und das tut schon sehr weh.

    Liebe Grüße

    Sveti

  • Liebe Mirachen,


    fühl dich auch umarmt und ich werde morgen ganz fest an dich und deinen Papa denken.

  • Hallo liebe Sveti,

    mir ergeht es mit 2 meiner so genannten "Freundschaften" nun genau so und noch schlimmer.

    Für mich steht fest, dass ich sowas nun garnicht gebrauchen und weiter fort führen werde.

    Es ist unglaublich wie schamlos und rücksichtslos und nur egoistisch denkend einige da sein können.

    Wie der Wolf im Schafspelz..so muss es lauten.

  • Lieber Dieter,

    Deine Zeilen erinnerten mich an eine Erkenntnis, die ich bei einem Besuch einer Ausstellung von Hinterlassenschaften deutscher Kriegsgefangenen in Russland. Da schrieb ein Gefangener, um seine Kameraden zum Durchhalten zu motivieren, dass jeder Mensch ein Rohdiamant sei, dessen Wert man erst erkennen kann, wenn er vom Leben durch die verschiedenen Gescehnisse "geschliffen" wird. Erst dann merkt man, ob jemand ein wertvoller, integrer Kamerad oder Freund ist oder ob man ihn besser vergisst. So bitter es auch ist. Aber es schafft Klarheit. Nicht dass man seine Zeit und seine Gefühle mit bzw. an den falschen Leuten verschwendet.

    LG Heinz Maximilian

  • Lieber Heinz- Maximilian, damit triffst du es erneut wieder auf den Punkt.

    Ich kann mir zudem sehr gut vorstellen, dass gerade damals im Krieg es unerlässlich für das eigene Überleben es gewesen ist, sich absolut auf Jemanden der sein wahrer Freund, Kamerad ausgab zu sein ,verlassen konnte.

    Da wird der Ein und Andere dies sicherlich mit seinem Leben bezahlt haben, da er in der falschen Annahme dies gehofft und sich darauf verlassen hat.


    Liebe Grüße

    Dieter

  • Hallo Ihr Lieben!


    Es ist lange her das ich geschrieben habe. Der Alltag hat uns eingeholt, aber der Schmerz ist geblieben.

    Die Zeit bei meinen Schwiegereltern empfand ich als sehr anstrengend, aber auch das ging vorbei. Nicht nur in meinem Job brauche ich alle Kraft die ich habe (manchmal habe ich das Gefühl, das mein Verstand seit mein Papa von uns gegangen ist nur noch auf Sparflamme läuft, das macht es nicht einfacher), auch privat.


    Ein anderes Auto ist ungebremst von hinten in Papas Auto reingefahren, als mein Bruder und meine Mama mit dem Auto unterwegs waren. Gottseidank ist den beiden nichts passiert, aber das Auto ist ein Totalschaden. Wieder etwas was mich an ihn erinnert hat was von uns gegangen ist. Da mein Bruder in sein eigenes Auto den Rollstuhl meiner Mama nicht reinbekommt mussten wir hier einige Entscheidungen treffen.


    2 Tage vor Allerheiligen ist der Grabstein gesetzt worden. Für meine Mama ist Allerheiligen extrem wichtig. Mein Mann und ich haben deshalb am Tag vor Allerheiligen das Grab angelegt und alles fertig gemacht. Es sieht jetzt wesentlich schöner aus als vorher. Ich finde den Grabstein Klasse, weil er durch die Schrift meines Papas etwas persönliches hat. Allerdings schmerzt das auch seine Unterschrift auf dem Stein zu sehen.


    Der Termin bei dem Medium ist leider noch nicht zustande gekommen (die Dame musste krankheitsbedingt absagen). Mal sehen ob und wann ich einen neuen Termin bekomme.


    So vergeht die Zeit und der Schmerz ist ein Teil von uns geworden. Mal sehen was die nächsten Wochen bringen - mir graust extrem vor Weihnachten.


    Liebe Grüße

    Gertrud

  • Hallo liebe Gertrud,


    in der Tat ist der Schmerz ein Teil von uns geworden. Es ist sehr schwer, mit dieser Situation umzugehen. Es gibt Tage, da geht es einigermaßen und dann diese schrecklichen Tage, wo man im tiefen schwarzen Loch steckt. Ja, und bald stehen die ganzen Feiertage an. Ich mag gar nicht dran denken.........


    Schade, dass der Termin beim Medium nicht geklappt hat. Ich war schon sehr gespannt, was Du zu berichten hast.


    Liebe Grüße

    Sveti

  • Hallo Sveti und Gertrud,

    auch wenn der Schmerz des erlittenen Verlustes sich über den Alltag von Trauernden legt, so ist doch dieses Gefühl noch eher zu ertragen als dieses Gefühls des alleine Übriggebliebenseins zu Weihnachten. Auch wenn man mit Anderen zusammen ist, bleibt doch die Mauer des Verlassenseins und der Einsamkeit. Mir hat es da immer geholfen, wenn ich mich mental in Szenen der Gemeinsamkeit mit dem Verstorbenen begeben habe. Vielleicht ein Vorschlag zur Güte?

    GlG Heinz Maximilian

  • Lieber Heinz Maximilian,


    da hast Du vollkommen Recht.


    Ich wurde von meiner Freundin eingeladen mit ihrer Familie Weihnachten zu verbringen. Ich finde das total lieb von ihr, aber ich kann das nicht und ich würde mich nicht wohl fühlen. Ich werde zu Hause bleiben und mit meinen Gedanken bei meiner Mama sein.


    Liebe Grüße

    Sveti

  • Liebe Sveti,

    lieber Karl-Heinz,


    mein Papa wird in Gedanken an Weihnachten bei uns sein. Fahre mit meinem Mann zu meiner Mama und mein Bruder kommt auch dazu. Wird trotzdem nicht einfach werden.


    Werde an Weihnachten Dich denken liebe Sveti und Dir gedanklich eine dicke Umarmung schicken :24:

    Alles Liebe,

    Gertrud

  • Es wird mein erstes Weihnachten überhaupt sein, an dem ich ganz Alleine sein werde.

    Früher als Kind habe ich es mit Papa und Mama erlebt, danach mit Mama und mit 2 Ausnahmen mal woanders als Zuhause.

    Aber ganz Alleine wie dieses Jahr habe ich es noch nie erlebt, ich glaube ich werde es einfach "verschlafen".


    Ich kann mich mit der Vorstellung das Mama nie mehr wieder kommt eh nicht anfreunden, es fällt mir jeden Tag schon schwer genug den Tag nun Alleine zu verbringen.

    Es ist so als wäre ich eh nur noch die halbe Person die ich sonst war...Mama fehlt mir total und all das was mir so ans Herz gewachsen war mit ihr.

    Das ganze gewohnte ist einfach nicht mehr da wie sonst, und Mama ihr Reden nach oder zu etwas fehlen mir auch total. Ich höre aber immer was sie gesagt hat und wie sie es gesagt hat, dass ist mir in all den vielen Jahren in Fleisch und Blut übergegangen.

    Und nun diese plötzliche Stille und Leere.....da fühlte ich mich die letzten Wochen im Wald ganz gut beim Pilze sammeln. Aber es kamen mir auch da immer die selben Fragen wieder hoch auf denen ich keine Antworten mehr bekomme.


    Ich hoffe das die kommende Woche für mich halbwegs gut verlaufen wird, denn es läuft derzeit alles andere als Gut wegen meines bevorstehenden Umzuges.

    Der damit verbundene Stress und Ärger lenkt zwar ab, aber nicht im positiven Sinne wenn man dadurch schlecht schlafen kann.


    Werde mich wieder melden wenn alles über die Bühne ist und ich wieder Sorgenfreier sein kann.


    Liebe Grüße an Euch

    Dieter

  • Lieber Dieter, es tut mir sehr leid, dass zusätzlich zu Deiner schweren Trauer, jetzt Dein Umzug auch noch Probleme

    macht. Ich hab das alles Gott sei Dank hinter mir. Es war damals sehr schlimm für mich, von so vielen zu trennen,

    was mich an Mutti erinnerte. Aber meine jetzige Wohnung ist viel Kleiner, es ging einfach nicht anders.

    Uwe, Du durchlebst die Hölle auf Erden, auch wenn Du jetzt abgelenkt bist, aber alles erinnert Dich an Mama.

    Durch den Umzug wird Dir immer wieder bewusst, es wird nie wieder so sein, wie mit Mama. Und das tut so

    erbärmlich weh, dafür gibt es einfach keine Worte. Diese müssen noch erfunden werden. Bitte, pass auf Dich auf.

    Und vergiss nie, Deine Mama ist in Deinem Herzen immer bei Dir. Sie wird Dich nie so ganz verlassen, denn das

    Band Eurer Liebe hält Euch für immer zusammen.

    Alles Liebe

    Kornblume