(Vor)-Trauer? Gibt es sowas?

  • Hallo meine Lieben,


    ich möchte ungern in das falsche Forum schreiben oder vielleicht irgendjemanden verletzen. Meine Partnerin liegt derzeit im Sterben und ich würde mich darüber gerne austauschen, einfach mal reden und Dinge erzählen. Kann man das hier im Trauerforum? Und wo ist die richtige Kategorie?


    Im Vorasus :2: für Eure Antwort!

  • Hallo Edradour!

    Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben.Wir im Forum haben alle unsere Partner oder Partnerinnen verloren und schreiben uns auch alles von der Seele und das tut gut.Mein Mann ist auch am 24.12.2018 verstorben .Er war 57 und es kam ganz plötzlich.Tags vorher alles noch ok und am nächsten Tag gegen Mittag ins Krankenhaus und um 18 55 ist er verstorben.Schreibe und tausche dich mit den Mitgliedern im Forum aus.E sist schon schwer genug für dich und du darst gerne darüber schreiben,das beruhigt dich sicher etwas,wenn du dich austauschen kannst.Vielleicht antwortet Astrid auch noch darauf.Liebe Grüße und viel Kraft.Helli

  • Lieber Edradour

    Ich denke, dass Bewusstsein über den bevorstehenden Abschied ist ein Teil des Trauerns.


    Meine geliebte Ehefrau und ich erhielten im September 2017 Kenntnis über einen bösartigen Tumor, der zu ihrem Tod führen würde. Am 16.09.2018 verliess sie diese Welt in meinen Armen.


    Wir waren uns im letzten gemeinsamen Jahr sehr nahe. Es tat unendlich weh, als sie mir sagte, es gehe dem Ende entgegen. Ich stand ihr nach besten Kräften bei. Jeder Mensch muss wohl für sich herausfinden, was für ihn richtig ist.


    Mich hier im Trauerforum zu äussern und von Menschen in vergleichbaren Situationen zu lesen, schätze ich sehr, auch wenn jedes Schicksal letztlich so einmalig ist wie jedes Individuum.


    Ich wünsche deiner Partnerin und dir viel Kraft.

    Liebe Grüsse

    Nelson_180916

  • Hallo Nelson und Heli,


    vielen Dank für den Einblick in Euer gemeinsames Erleben. Meine Partnerin sagte mir vorgestern, dass sie einfach nicht mehr kann und endlich gehen möchte. Es brach mir das Herz, hatte ich doch noch erwartungsvolle Therapien gesucht, Medikamente bestellt und und und. Vermutlich habe ich einfach nur versucht, die Kontrolle zu behalten.


    Als sie mir sagte, dass sie gehen möchte, spürte ich Erleichterung, aber natürlich auch Traurigkeit und Trauer. Ich musste dann nachmittags einfach mal raus, mit jemandem reden und ein wenig allein sein. Das hat ungeheuer geholfen. Ihrer Entscheidung blicke ich mit unglaublichem Respekt, Ehrfurcht und Bewunderung, aber auch mit Traurigkeit, Verzweiflung, Trauer und Schmerz entgegen.


    Ich habe im letzten 1 1/4 Jahr gekämpft wie ein Löwe. Zig alternative Therapien gelesen, bewertet, modifiziert etc. Wir waren auf einem wirklich guten Weg, aber...der Krebs war schneller.


    Kraft ist etwas, was seit 1 1/4 Jahr scheinbar in unendlicher Menge in mir verfügbar ist. Ich selbst weiß natürlich, dass ich eigentlich schon länger ein Fall für die Reha bin. Aber das geht nunmal nicht. Ich bin krank geschrieben, um in ihren letzten Tagen und Wochen für sie zu sorgen und es ihr so angenehm wie möglich zu machen. Das ist nun mein Job. Und den nehme ich sehr ernst.


    Schön, dass es so ein Forum gibt! Ich glaube, das wird mir wirklich helfen!


    Liebe Grüße



    Edradour

  • Lieber Edradour,


    ich habe den Weg bereits hinter mir, welcher noch vor Dir liegt. Seinerzeit habe ich mich ebenfalls krankschreiben lassen, um für meine Silvia da zu sein. Habt ihr schon ein gutes Palliativteam an Bord geholt?


    Ich wünsche Dir und Deiner Partnerin viel Kraft für diesen schweren Weg.


    Liebe Grüße

    Josh

  • Lieber Edradour!Ich wünsche dir ganz viel Kraft und es tut mir so leid,das deine Partnerin so leiden muß und vorher noch so gekämpft hat.Für sie ist es dann sicher eine Erlösung.Das sagt man nie gerne,aber wenn es so schlimm ist,dann wünscht man sich ,das der Partner endlich nicht mehr leiden muß und seine Ruhe findet.Schön das es dir hier gefällt im Forum und schreib dir alles von der Seele,das tut gut und alle hier verstehen,was du durchmachen mußtest und was noch auf dich zukommt.Alles Gute für euch.Helli

  • Lieber Edradour,

    ich denke du bist hier genau richtig und es hat in diesem Forum auch einen ähnlichen Fall gegeben bei StillCrazy, die ebenfalls den gemeinsamen Weg bis zum Übergang ihres Partners mit uns geteilt hat.

    Es tut uns allen gut uns hier auszutauschen, egal, ob man seinen Partner ganz plötzlich bei voller Gesundheit durch einen Unfall verloren hat, wie es bei mir und meinem Mann gewesen ist, oder ob es ein langer Weg des Sterbens war.

    Ich wünsche dir und deiner Partnerin alles Gute und viel Frieden und Zuversicht bei dem was kommen wird. Alles LIebe Gabi

  • Hallo zusammen!


    Meine Partnerin starb nun im August vergangenen Jahres. Es ist Zeit vergangen, aber...das ist eine andere Geschichte.


    Ich möchte mich herzlich für Eure Nachrichten hier bedanken. Ich gehe nun schon auf dem Weg der Trauer und werde in sehr unregelmäßigen Abständen hier vorbeischauen.

  • ... mein Mann war fast 20 Jahre krank und als er er vor einigen Wochen starb, war ich überzeugt genug geweint zu haben. Ich dachte, alle Tränen seinen schon geweint..

    Das stimmte nicht.

    Ich wurde überrollt und völlig überrascht von einer gewaltigen Trauer...

  • liebe bettyna,

    bei uns war es auch so. aber ich habe dann erlebt, dass es kein "voraus trauern" gibt. auch wenn man sich vorstellt,

    dass jemand bald sterben wird, kann diese vorstellung nie an die realität heran kommen.

    hinterher stellt sich auch noch das vermissen ein und diese leere.

    liebe grüße

    flora

  • Liebe Bettyna!

    Im inneren konntest oder hast du schon Abschied genommen,aber da lebte dein Mann noch.

    Aber dann wo es Wirklichkeit wurde und er gestorben ist nach langer schwerer Zeit,da war

    es anders,denn da war auf einmal die Leere.Und du hast soviel Zeit mit ihm verbracht und

    auf einmal ist da nichts mehr und der Kopf denkt immer noch,das kann nicht sein,aber wir

    wissen,das es so ist ,wollen es aber nicht wahr haben.Es werden noch viele Tränen fliessen,

    aber das ist normal,laß sie raus.Meine Schwiegermutter war auch lange im KH.und wir konnten

    uns auch darauf vorbereiten,aber als es dann soweit war,war es ganz anders und ich dachte auch,

    da wir uns doch darauf vorbereitet haben,kann es doch nicht so schlimm sein,aber es war

    viel schlimmer.Es wird noch ein langer Weg,aber irgendwann wird auch für dich wieder ein

    kleines Licht leuchten am Ende des so langen dunklen Trauerweges.Liebe Grüße Helga