Zum Tode meiner lieben Mama

  • Hallo zusammen liebe Trauergemeinde. Möchte mich kurz vorstellen, ich heiße Dieter, bin 52 Jahre alt und vor 3 Woche ist meine alte, liebe Mama gestorben. Ich bin mit ihr einen sehr weiten Weg der 52 Jahre lang gewesen ist gegangen, der nun abrupt endete.


    Meine Trauer ist sehr groß und nach diesen 3 Wochen sich sehr verstärkt hat, ich habe oft das Gefühl neben mir zu stehen, so sehr vermisse ich nun meine Mama.

    Ich habe mein bisheriges Leben immer mit meiner Mutter zusammen gelebt, ich könnte ein Buch darüber schreiben so viel Erlebnisse sind daraus entstanden.

    Sie ist nun sehr plötzlich und schnell aus dem Leben geschieden, zu schnell und doch zu unerwartet für mich.

    Ich bin zum Zeitpunkt ihres Todes an ihrer Seite gewesen und habe ihren letzten Atemzug hautnah mitbekommen. Es ist das Schlimmste wenn man seine eigene Mutter abgeben muss und vorallem nach so einer langen gemeinsamen Zeit.


    Ich weiß nicht wie ich das Alleine bewältigen und verarbeiten soll. Ich würde alles dafür geben meine Muttet nochmal zurück holen zu können und mit ihr reden zu können.

    Ich hätte ihr noch so Vieles zu sagen was ich ihr zu Lebzeiten noch hätte sagen sollen.

    Meine Mama war so eine tolle Mutter und Mensch für mich, und so etwas Besonderes wie man es sich als Sohn nicht besser wünschen kann.

    Ich möchte an dieser Stelle erstmal beenden da ich ansonsten wieder viel zu viel schreiben würde.

    Ich habe einen unheimlichen Mitteilungsbedarf nachdem ich nun ganz Alleine bin.

  • guten Abend Dieter,


    zuerst möchte ich dir mein Beileid zum Tod deiner über alles geliebten Mama bekunden.


    Und dich hier im Forum willkommen heißen.

    Hier darfst du dich mitteilen sooooo oft du kannst, möchtest und es dein Herz benötigt.


    Wohntet ihr zus. in einer Wohnung oder jeder in einer /für sich abgeschlossenen Wohnung jedoch im selben Haus ?


    Sei gegrüßt

    Stille Perle

  • Lieber Dieter,


    mein aufrichtiges Beileid zum schweren Verlust Deiner Mutter.


    Ich kann mich voll und ganz in Dich hineinversetzen, da ich mit meinem Verlust meiner Mama auch alleine dastehe. Meine Mutter ist am 07.05.2019 gestorben.


    In diesem Forum kann man seine Gefühle niederschreiben, da jeder genau weiß, wie es sich anfühlt zu trauern.


    Bei mir wird die Trauer immer schlimmer, je mehr Zeit vergeht. Die ersten Wochen waren eine Art Schockstarre und jetzt kommen immer diese "Trauerwellen" . Es gibt Tage, da lebt man einigermaßen "normal" und dann kommen Tage des Schmerzens und wahnsinnigen Vermissens, nicht begreifen können, dass dieser geliebte Mensch nie wieder kommt......


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und sende Dir liebe Grüße

    Svetlana

  • Hallo Stille Perle, danke für deine Anteilnahme.

    Meine Mama und ich haben 49 Jahre lang zusammen im Haus gelebt. Eine sehr lange Zeit keine wirklich abgeschlosse Wohnung jeder für sich gehabt. Immer alles gemeinsam gemacht und Jeder konnte in den Räumen des Anderen gehen.

    Die letzten 11 Jahre hatte Mama ihre Wohnung dann unten im Haus weil sie dadurch nicht mehr die Treppe nach Oben in der Wohnung gehen zu brauchte.

    Aber wir haben auch weiterhin unten zusammen gewohnt und ich habe mich die meiste Zeit bei ihr Unten aufgehalten, habe auch immer Essen gekocht für Mama die ganzen letzten Jahre, geputzt, einkaufen gefahren usw.

    Die letzten 3 Jahre haben wir dann in der jetzigen Wohnung zusammen gelebt wo ich nun total ungewohnt für mich ganz Alleine wohne.

  • Hallo Sveti, auch die vielen Dank für deine Anteilnahme.

    Ja, du beschreibst das Gefühl sehr gut, genau so ergeht es mir nun auch.

    Und ich will und kann einfach nicht glauben das ich meine Mama nicht mehr wieder sehen werde und sie nicht zurück kommen wird. 😢

    Ich hatte sie auch nicht ins Krankenhaus bringen lassen, damit sie dort keine 2 Tage später sterben wird. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich wollte meine Mutter eigentlich für paar Tage in die Kurzzeitpflege geben, aber der Hausarzt meinte ob sie nicht besser ins Krankenhaus gehen sollte. Ich sagte ihm vorher nämlich, dass meine Mutter die letzte Woche nachdem sie 2 Tage wegen Nasebluten in der HNO gelegen hat, nun so schlapp und Nachts sehr unruhig sei.

    Ich stimmte ihm dann zu, aber wie gesagt, dass sie dann so schnell dort sterben wird habe ich nicht mit gerechnet.


    Und nun wird das vermissen und meine Trauer um meine Mama immer schlimmer. Ich realisiere nun erst immer mehr, dass es das Ende eines sehr langen gemeinsamen Weges nun ist. Und mir blieb nicht mal mehr die Zeit, dass Mama und ich uns hätten wirklich schön verabschieden können.

    Der letzte Abend zuvor in unserer Wohnung habe ich Mama noch Essen gereicht damit sie etwas isst und und wieder mehr zu Kräften kommt. Und Mama hat brav das gegessen was ich ihr gegeben habe..es war ein selbst zubereiteter Kaiser Schmarrn mit Heidelbeeren darin.

    Kommt mir nun so vor, als wäre es unser letztes gemeinsames Abendmal gewesen.

  • Hallo Dieter,


    ja, mit der Zeit realisiert man, dass die geliebte Mama nicht mehr wieder kommt, aber irgendwie kommt dieser Gedanke nicht im Kopf an, weil man es einfach nicht glauben kann.


    Dich belastet, sowie mich auch, nicht richtig verabschiedet zu haben.

    Das ist so ein schlimmes Gefühl, dass sie alleine gestorben ist und ich nicht dabei war. Meine Mama kam am 06.05. ins Krankenhaus auf die Palliativstation, da sie sehr schwach war und Atemnot hatte. Die Lage war schon sehr ernst, aber ich hoffte, dass die Ärzte sie noch etwas aufpäppeln konnten. Am 07.05. machte ich mich morgens fertig, um zu ihr ins Krankenhaus zu fahren. Um kurz nach Acht rief mich der Arzt an und teilte mir mit, dass Mama verstorben ist......


    Leider war es wirklich euer letztes gemeinsames Abendmal :30:

  • Hallo Svetlana, ich kann das Alles nun sehr gut nachvollziehen.

    Meine Mama ist zwar nicht Allein gestorben, ich bin bei ihren letzten Atemzügen nah an ihrem Bett gesessen. Aber das ist ein unbeschreibliches Gefühl gewesen und so traurig.

    Die Schwester die mir Abends noch sagte das meine Mama sich auf ihren Weg machen würde, bot mir an über Nacht bei ihr zu bleiben. Ich habe dann einen bequemen Sessel neben dem Bett meiner Mutter gestellt bekommen.

    Aber wenn ich nun darüber nachdenke, ich habe nicht wirklich gedacht das Mama nur wenige Stunden später sterben wird.

    Hätte ich geahnt das sie so kurz vor dem Sterben ist, dann hätte ich die ganzen Tage zuvor hier in der Wohnung mit ihr darüber reden können, dass es nun bald vielleicht so weit sein könnte.


    Meine Mama ist 5 Nächte lang in Folge zuvor immer sehr unruhig gewesen.

    Ich habe sie öfter im Bett wieder hoch ziehen müssen, sie zu decken weil sie ihre Bettdecke beiseite geschoben hat. Dann rief sie eine Nacht ständig, mach das Licht aus. Es brannte aber kein Licht..ich machte ihre Jalousie weiter herunter denn ich dachte sie würde vielleicht die Straßenlaterne draußen sehen. Nein, und selbst als ich meine Nachttischlampe aus machte rief Mama ...mach das Licht aus.

    Die anderen Nächte rief sie meinen Namen, sehr deutlich und auch laut. Wenn ich dann nicht reagierte sagte rief sie noch lauter nach mir..Dieter. Dieter..helf mir doch.

    Als ich zu ihr ging und fragte wie ich ihr denn helfen könne, sagte Mama nichts. Einmal erfasste sie nur meine Hand und hielt sie fest und schaute mich lieb an.

    Einmal hatte sie sich in ihre Pants gemacht, da sagte ich noch jetzt weiß ich warum ich dir helfen soll. Aber es ging die folgenden Nächte weiter das sie nach mir gerufen hat. Tagsüber ist Mama dann geschafft gewesen und sie lag auf der Couch.

    Ich hätte da mit ihr reden sollen als sie mir noch hätte zuhören können, verstehst Du Svetlana. Ich hätte Mama da sagen sollen das ich sie unendlich lieb habe und sie immer lieb gehabt habe und sie eine ganz tolle Mutter für mich gewesen ist der ich so viel zu verdanken habe.


    Aber nicht gereizt sein wie an diesem letzten Donnerstag noch weil Mama nicht essen wollte. Ich sie dann noch grob von der Couch aufgerichtet habe damit sie sich hin setzt und ich ihr das Essen reichen kann.

    Ich habe Mama ihre schlechte Verfassung wahrscheinlich nicht wirklich sehen wollen, ich bin nur besorgt geweden und wollte das sie mir nicht zusamnen klappt.

    Ich bin nun über mein eigenes Verhalten meiner zuletzt so lieben Mutter selber entsetzt und ich bereue es nun so sehr.

    Ich hätte wie gesagt meine Mama statt dessen ganz fest in den Arm nehmen sollen und ihr für Alles danken sollen und ihr meine Gefühlesagen sollen.


    Meine grösste Angst schon einige Jahre zuvor ist genau der Tag gewesen, an dem meine Mama sterben wird.

    Und nun ist es bittere Realität das ich meiner Mama nie mehr das sagen kann. Ich hoffe das sie es zumindest gespürt hat, dass ich sie immer sehr lieb gehabt habe und das es Ohne sie für mich nie mehr so schön sein wird.

  • Ich kann das alles gut nachvollziehen Dieter. Ich war teilweise auch gereizt und bereue es so sehr. Unsere Mamas waren krank und wir total überfordert mit dieser Situation.


    Ich habe meiner Mama auch nicht mehr sagen können, wie sehr ich sie liebe........ Aber unsere Mamas wissen und spürten das.

    Diese Vorwürfe machen einen fertig, auch wenn ich mir immer wieder sage, das ist totaler Schwachsinn, kommen diese Gedanken immer wieder.......


    Du und ich haben alles gegeben, was wir geben konnten.


    Darf ich fragen wie alt deine Mama war und welche Krankheit sie hatte?


    Meine war 71 Jahre. Letztes Jahr im März wurde ein Lungentumor im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.


    Morgen sind es 17 Wochen, fast vier Monate..... Ich hatte auch immer Angst vor diesem Tag. Ein Leben ohne sie war für mich unvorstellbar und jetzt ist dieses unvorstellbare eingetroffen ......

  • Meine Mama ist 89 Jahre und knapp 5 Monate alt geworden, an sich ein schönes Alter.

    Bei ihr wurde am 2ten Weihnachtstag 2018 eine Schwergradige Aortenklappenstenose mit Herinsuffiziens Grad II fest gestellt, ich meine das ihre Mitralklappe auch betroffen gewesen ist. Ich habe aber die entprechenden Berichte dazu nicht mehr, werde mir diese aber alle nochmal geben lassen.

    An diesem 2ten Weihnachtstag traten zum ersten Mal Sympthome auf wie lautere Atemgeräusche, und Mama wurde zusehens immer unruhiger usw bis ich dann den Notarzt gerufen habe. Nach 3 Tagen konnte sie aus dem Krankenhaus bereits wieder entlassen werden. Aber die Diagnose ist natürlich alles Andere als Gut gewesen ebenso die Prognose nicht.

    Eigentlich hätte sie eine neue Aortenklappe benötigt, aber Mama wollte das nicht und ich auch nicht. Das Risiko das sie dabei sterben könnte ist mir einfach zu groß gewesen. Mama hat das eventuell nicht wirklich verstanden wie ernst das nun mit ihr gewesen ist.


    Sie ist ansonsten Nie krank gewesen, selten eine Grippe und man kann sagen 40 Jahre lang nie im Krankrnhaus gelegen.

    Sie bekam dann aber die letzten Jahre immer wieder Schwindelanfälle und ein Kardiologe hat bei ihr 2014 einen Herzklappenfehler fest gestellt, aber das wurde nicht weiter verfolgt und ich konnte damit nicht wirklich etwas anfangen. Zu dem Zeitpunkt hätte sie zumindest schon unter Medikation gestellt werden müssen, aber auch der Hausarzt informierte uns darüber nicht weiter.


    Ich habe die letzten Jahre nur fest gestellt das meine Mama immer mehr an Leistung abgebaut hat, aber man schiebt das aufs Alter und nicht auf das Herz.

    Ohne diese Herzgeschichte hätte sie 100 werden können, da bin ich sicher.

    Für mich ist der 2 Weihnachtstag als das so plötzlich auftrat wie aus dem Nichts schon ein Schock gewesen und ich dachte Mama muss sterben.

    Aber sie hat sich da ruckzuck erholt und musste dann halt diverse Medikamente nehmen. Diese können allerdings nicht den Verlauf stoppen oder gar heilen.

  • Lieber Dieter,

    mein Beileid zu Deinem großen Verlust. Es gibt diesen Trauerspruch "Die Mutter wars, was brauchts der Worte mehr"

    Die Mama steht für viel Liebe und Geborgenheit, Vertrauen, Verzeihen. Für mich gibt es keine engere Bindung als die zwischen Mutter und Kind.

    Nun hast Du Deine Mama gehen lassen müssen und machst Dir noch Vorwürfe. Eine Schwester sagte mir, Menschen spüren wenn sie sterben werden und viele möchten darüber nicht reden. Vielleicht war das bei Deiner Mama der Fall. Ich denke aber, Deine Liebe hat sie gespürt. Auch wenn Du ungeduldig warst. Eine Mama kann verzeihen. Aus Liebe. Du warst bei ihr und hast sie nicht allein gelassen. Das ist schwer. Aber sie hat sich dadurch nicht allein gefühlt 🤗


    Mein Papa ist auch gestorben, weil sein Herz es einfach nicht mehr geschafft hat. Wir hatten ca ein halbes Jahr vorher über eine OP gesprochenen die sein Arzt ihm angeraten hatte. Ich konnte keinen Rat geben. Wahrscheinlich wollte er gar keinen. Er meinte zu mir, er möchte nicht mehr operiert werden. Er wäre dafür zu alt. Wenn ich so drüber nachdenke, wollte er eher das ok für das Unvermeidbare. Ich mache mir keine Gedanken, was wäre wenn. Mein Papa wollte es so und ich bin überzeugt das er die Konsequenzen kannte.


    Klingt alles ein wenig gefühllos, mein Schreiben. Aber ich finde keine Worte für diesen unendlichen schlimmen Schmerz, den ich seit Oktober jeden Tag fühle. Ich möchte manchmal zum Telefon greifen und ihn anrufen. Seine Stimme hören und das alles gut ist. Das wird nie mehr passieren. Es überrascht mich immer noch, daß nicht er ans Telefon geht sondern die Mama. Das war vor seinem Tod nie so. Die Mama wollte nie telefonieren.


    Ich wünsche Dir Kraft und liebe Menschen um Dich. Ich wünsche Dir Zeit zum Trauern.

    LG Ros

  • Danke Ros für deine Zeilen und Anteilnahme.

    Ja, meine Mama hat mir immer das Gefühl der Geborgenheit gegeben, ein Gefühl mir kann so nichts passieren und Vertrauen das ohne es zu hinterfragen immer gegeben war.

    Meine Mama konnte sich als sie älter wurde auch immer mit mir geborgen fühlen, denn ich habe so gut es ging auf sie aufgepasst und bin immer für sie da gewesen.

    Du hast Recht, eine engere Bindung als zwischen Mutter und Kind gibt es nicht, und meine Mutter und Mich hat wohl auch etwas ganz Besonderes verbunden. Nach ihrem Tod nun fühle ich es erst alles so richtig deutlich und so eine lange Bindung prägt und hinterlässt deutlich seine Spuren.


    Ich fühle mich wie geplättet, kommt mir vor als wäre das nun garnicht die Realität wie ich sie gekannt und gewohnt gewesen bin.

    Ich möchte wie Du zum Telefon greifen und sie anrufen und ihre Stimme hören und das es Mama gut geht.


    Das was Du schreibst tut gut zu lesen, ich merke das ich nicht Allein bin der um seine Mama oder Papa trauert. Und es erscheint mir garnicht gefühllos was und wie du schreibst.

    Und ja, es kann gut sein das meine Mama gespürt hat das sie nun bald sterben muss und mein grösster Wunsch und Hoffnung ist es das sie gespürt und gewusst hat das ich bei ihr bin und sie nicht Alleine ist wenn sie dann geht..

    Ich werde diesen Augenblick als sie aufhörte zu atmen mein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen und habe ihr dann noch ins Ohr gesagt wie tapfer mein Mädchen gewesen ist und wie stolz ich auf sie bin, wie sehr ich sie liebe...meine Mama für immer und ewig.

  • liebe Ros,


    ich finde deine o.g. Zeilen in keinster Weise lieblos.


    Eine Entscheidung, vll auch etwas unbewußt von jemanden zu akzeptieren, ist für mich u.a. ein großer Teil von echter, tiefer Liebe.


    Mir fällt da gerade wieder dein Versuch eine nette Begleitung/Hilfe für deine Mutter zu "suchen".

    Warst du denn zwischenzeitlich erfolgreich damit ?


    Sei lieb gegrüßt und gedrückt

    Stille Perle

  • Stimmt absolut Sveti!

    Ich habe in meiner Verzweiflung noch am Donnerstag Abend, also Mama und mein letzter Abend in der Wohnung zu ihr gesagt, dass sie besser sterben könne.

    Dabei ist es das letzte gewesen was ich wirklich gewollt hätte und ich frage mich selber, wieso habe ich das gesagt?? Ist meine Mama dem dann einfach nachgekommen und hat sich gedacht, na gut dann werde ich nun sterben?

    Und mich macht es verrückt, dass ich diese undeutlichen Worte die sie mir noch Donnerstag Abends sagte ,einfach nicht verstehen konnte.


    Ich hasse mich selber, denn ich würde nun Alles darum geben meine Mama noch einmal zurück holen zu können.

    Und dann würde ich ihr Alle meine wahren Gefühle sagen die ich zu ihr hatte. Ich würde ihr sagen, dass wenn sie nicht mehr ist ich dann ständig heule wie ein Schlosshund. Nun meine große Klappe ganz still und ich sehr nachdenklich geworden bin. Ich ständig an Sie denken muss und nun eine so unendlich große Leere in mir ist ohne Sie.

    Ich nun ihr kleiner Junge wieder bin der seine Mama immer gebraucht hat.

    Mein Schmerz nun ist unbeschreiblich groß.

  • ja, der Schmerz ist unbeschreiblich gross, aber ich glaube auf keinen Fall, dass sie gegangen ist, weil du das gesagt hast. Verstehe deine Vorwürfe voll und ganz, aber sie ist gestorben, weil leider ihre Zeit gekommen ist.


    Ich glaube dir, dass es dich verrückt macht, ihre Worte nicht verstanden zu haben.....


    Du kannst immer noch zu ihr sprechen und sagen, was du fühlst. Das mache ich auch, auch wenn ich nicht weiß, ob sie es auf irgendeine Weise hört, aber es erleichtert mir die Lage schon etwas, auch wenn ich mir wünsche, direkt mit ihr zu sprechen, ihre Stimme zu hören .......

  • Lieber Dieter! Ich möchte dir auch mein herzliches Beileid zu deinem großen Verlust aussprechen! :( Ich glaube, eine Mama gehen lassen zu müssen, ist immer sehr schwer:(, dazu habt ihr zusammen gewohnt und du hast sicher viel Zeit mit deiner Mama verbracht!


    Ich glaube aber ganz sicher nicht, dass sie wegen deiner letzten Worte gestorben ist! Es war sicher ihre Zeit zu gehen!


    Ich verstehe aber, dass du darüber nachdenkst, weil man ganz sicher immer über die letzten Worte/Sätze nachdenkt, die man gesprochen hat! Aber vielleicht kannst du deiner Mama schreiben, auch wenn sie es nicht mehr lesen kann! So könntest du ihr und dir selbst deine Gefühle ausdrücken! Vielleicht würde dir das helfen?


    LG Andrea

  • Hallo Andrea, vielen Dank für deine lieben Worte und was du mir schreibst.

    Ja es stimmt, meine Mama und ich haben sehr viel Zeit zusammen verbracht. Bedingt das ich selber auch bereits nun 19 Jahre Frührentner bin, bin ich natürlich auch viel daheim gewesen, habe mich um unser Haus gekümmert, bin mit Mama oft zum einkaufen gefahren und auch so habe ich sie oft mitgenommen.

    Mama sagte da oft, ich fahre mit damit ich mal etwas Anderes sehe, ich habe sie auch oft gefragt ob sie denn mit fahren möchte.

    Als Mama noch etwas jünger gewesen ist, ist sie oft selber mit ihrem Fahrrad los gefahren zb auch um etwas einzukaufen, aber das wurde mit zunehmenden Alter dann auch wegen des zunehmenden Verkehr zu gefährlich und so fuhren wir gemeinsam mit mein Auto.

    Wir lebten kann man fast sagen, wie ein altes Ehepaar zusammen.


    Ich frage mich ständig, warum es nun so schnell gegangen ist mit ihrem Tod. Ich fasse es immer noch nicht und will es nicht glauben....ich denke ständig über die speziell letzte Woche und diesen letzten gemeinsamen Abend in unserer Wohnung nach.


    Hat meine Mama die Nächte als sie nach mir gerufen hat schon Angst gehabt oder das Gefühl bekommen das sie stirbt?

    Ich habe gelesen das Menschen die solche Herzklappenfehler haben, auch Haluzinationen bekommen können, ganz unruhig werden usw. Dieses unruhig werden Nachts habe ich ja bei Mama gesehen als sie ständig schon fast mitten im Bett gelegen ist, sie ihre Bettdecke zur Seite geschoben hatte.


    Was mir erst später nun aufgefallen ist, dass Mama die letzten Tage und Nächte nicht mehr gehustet hat. Das hatte sie davor sonst häufiger aufgrund der Medikamente oder aber auch wegen der Aortenklappen Verengung und den daraus resultierenden Rückstau zur Lunge.

    Ich habe Mama nicht mehr husten gehört, was zu Anfang eher noch ein gutes Zeichen gewesen ist.

  • Ich habe das Bedürfnis noch etwas mehr zu schreiben darüber.

    Das ich zu Mama diesen letzten Abend noch so böse wurde zu ihr, mag sie nicht haben sterben lassen Andrea, aber ich entschuldige das nicht und es war nicht in Ordnung von mir.

    Ich frage mich, wieso ich mit Mama nachdem ich ja bemerkt hatte das sie so schlapp war nach dem HNO Klinik Aufenthalt, mit ihr nicht zu ihrem Hausarzt gefahren bin.


    Ich erinnere mich noch als ich zur Apotheke ging um für Mama die Pants zu holen die sie wegen der Inkontinenz trug, dass ich den Apotheker noch nach einem Schlafmittel gefragt hatte für Mama. Ihm sagte, dass meine Mama Nachts nicht schlafen würde, sehr unruhig sei und auch immer wieder meinen Namen rufen würde. Er sagte das ein Schlafmittel verschrieben werden müsse vom Hausarzt, dieses Baldrian und was es da so gibt eine Möglichkeit wäre. Oder ich Mama ein Gläschen Rotwein Abends geben solle meinte er. Alkohol bei ihrer Herzkrankheit...schon klar, aber ich weiß nicht mehr ob ich ihm das gesagt hatte, wobei er das aber anhand ihrer Medikamente die ich auch immer dort geholt habe, hätte wissen müssen.

    Aber egal, ich belies es dann dabei und Mama hat mich die nächsten Nächte weiterhin wach gehalten.

    Tagsüber lag sie dann erschöpft auf der Couch, oftmals mussste ich sie auch da höher ziehen weil sie wieder zu flach gelegen ist. Ich hatte ihr Decken und Kissen so hin gelegt, dass ihr Kopf und Oberkörper in einer etwas steileren Lage waren. Wenn Mama zu flach gelegen ist, bekam sie schneller diese Rasselgeräusche beim atmen. Setzte ich sie hin zb, gingen diese dann nach ner Zeit weg.


    Ich frage mich deshalb auch, warum Mama am Freitag späten Mittag dann diesen Atemnot Anfall bekommen hat.

    Bei ihrer Einweisung durch ihren Hausarzt stand doch auch ganz klar das Mama unter Durchgangssyndrom bei Confusion leidet und sie verwirrt ist. Ich habe den Krankenschwestern noch gesagt nachdem Mama erneut diesen Anfall bekommen hat, dass sie bedtimmt eine längere Zeit zu flach im Bett gelegen ist und sie darauf nicht geachtet haben.

    Dieser Anfall hat Mama dann noch mehr geschwächt und sie war als ich Abends dann kam total schlapp. Diese Natrium Gabe ist dann auch nicht immer das richtige Mittel und Medikamente spritzen zur Entwässerung auch nicht, aber es ist nicht mehr rückgängig zu machen.


    An dem Freitag zb erinnere ich mich an einige Gegebenheiten nicht mehr, was ich für mich als mrtkwürdig erachte. So erinnere ich mich zb nicht mehr an den Augenblick, wie man Mama hier aus dem Fahrstuhl im Rollstuhl heraus geschoben hat und ob ich Mama dabei angesehen habe. Ich erinnere mich lediglich daran wie sie Mama dann in den Krankentransport geschoben haben und ich sie nur von hinten sehen konnte. Ich bin nichtmal zum Krankentransport gelaufen um Mama zu sagen das ich nach kommen werde.

    Und untypisch das ich mich auch zuerst noch hinlegt habe während sie Mama ins nahe gelegende Krankenhaus gebracht haben.

    Ich mich an den Mittag nicht wirklich erinnere als ich dann zu Mama gegangen bin und ob sie mich da noch angeschaut hat oder nicht....ich denke sie hat aber ich erinnere mich nicht.

    Erst an dem Abend als ich erneut zu ihr ging, Mama noch etwas gefüttert habe weil sie nichts gegessen hatte den Tag über und sie total schlapp im Bett lag, daran erinnere ich mich wieder.

    Der Samstag Mittag ist erneut so...ich erinnere mich nicht wirklich, erst Abends wiederund das sie da nicht mal mehr etwas Essen wollte/konnte nur etwas getrunken hat, als ich ihr mit der Schnabeltasse paar Schlückchen gab.

    Ich erinnere mich als ich dann zur Nacht kam, meine Mutter ihren Kopf streichelte, ich hatte das Gefühl hatte das es ihr unangenehm ist und sie das nicht wollte...ich hielt dann jedenfalls eine Weile ihr Hand und streichelte ihren Arm und da reagierte sie nicht ablehnend.


    Ist das Alles schwer nun.....meine Mama wird mir nun auch nie wieder meinen Kopf kraulen oder meinen Rücken..auch das hat sie immer wieder mal bei mir gemacht und es war so schön. So wie zuletzt meiner Mama den Rücken noch "gekratzt" hatte sie sagte..."kratz mir mal den Buckel, der juckt so" da ist Mama dann so hell wach gewesen und konnte mir das auch deutlich und verständlich sagen.

    Wieso aber nicht das, was sie mir zuletzt auch noch diesen letzten Donnerstag Abend sagen wollte...wieso kam das so unverständlich aus ihrem Mund?

    Meine Schwägerin sagte mir zuletzt das Ich nun frei sei und Mama befreit von ihrem Leiden.

    Ich bin nun nicht frei, ich bin lediglich ganz Alleine nun.

  • Lieber Dieter! Ich kann sehr gut verstehen, dass du dir diese ganzen Fragen stellst und auch alles genau nochmals durchgehst, warum es so passiert ist! Ich glaube, das ist auch ganz normal und ich kann auch gut verstehen, dass dir deine Worte an dem Abend leid tun, aber ich glaube, jeder ist nur ein Mensch und man sagt manchmal etwas, was man nicht so meint! Und du hast dich so gut um deine Mama gekümmert, sie wusste das und das zählt! Die vielen Jahre, die du mit ihr verbracht hast!


    Dass du natürlich jetzt allein bist, weil du ja sehr viel Zeit mit deiner Mama verbracht hast, ist nicht schön! Aber laß dir Zeit, das zu verarbeiten, deine Gedanken zu sortieren! Das dauert sicher alles seine Zeit!

    Vielleicht kannst du irgendwann mal, wenn es für dich passt, etwas für dich tun, zb einen Kurs an einer Volkshochschule (Sprache, basteln, autogenes Training) oder dich einer Wandergruppe oder so anschließen, dann lernst du auch neue Leute kennen! Aber dafür musst du dann auch bereit sein!


    LG Andrea

  • Lieber Dieter,

    ich glaube auch nicht, dass du frei bist. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann endet dessen Leiden und das Leid der Trauer beginnt für den hinterbliebenen Menschen.


    Dass du dich an manches nicht erinnerst, das ist vollkommen normal. Es war eine Ausnahmesituation. Dass du dich noch hingelegt hast, das war gut, denn du konntest dich nochmal sammeln, vor du losgefahren bist. So bist du wohlbehalten angekommen. Wer weiß, was sonst passiert wäre.


    Dein Weg ist gerade sehr schwer und ich wünsche dir, dass du heute einen der leichteren Tage hast.

    Lg. Astrid.