Jetzt ist es 2 Tage her ...

  • Hay ...


    Ich weiß nicht ob ich mit dem Thema hier richtig bin ...


    Es ist jetzt schon 2 Tage her, die Zeit vergeht einfach so schnell und immer wieder denke ich daran ... Vor 2 Tagen ist meine Katze im Alter von 13 Jahren, genau vor meinen Augen verstorben, schuld daran war eine Krankheit die Sie langsam aber sicher zerfressen hat ;(

    Ich versuchte einfach noch alles um die Krankheitsfolgen zu verzögern, ich bewegte Welten und gab einfach nicht auf.

    Am 15.11.2019 um 21:20 starb Sie genau vor mir, ich begleiete Sie auf Ihren Weg zu dem großen Tor was Sie in das Regenbogenland führte ... Ab da konnte ich Sie nicht mehr begleiten ...

    Gestern nahm ich abschied, Sie ist jetzt bei einem Tierbestatter und wartet darauf wieder in eine andere Form nach Hause zu kommen ...

    Ich blicke immer zu Ihrem Lieblingsplatz, immer direkt neben mir, ein leerer Platz ;( Ich höre noch immer Ihr Schnurren und habe das Gefühl das Sie hier ist, doch ich ... Kann Sie nicht wahrnehmen, das Flackern der Kerze die neben dem Bild von Ihr stehen, macht das ganze noch schwerer, jede sekunde denke ich an das Bild wie Sie vor mir lag und bereit war zu gehen.


    Der einzige trost den ich habe: Sie leidet nicht mehr, die Krankheit kann Sie nicht mehr quälen, ich wollte Ihr das Leid ersparen, Sie wollte aber früher gehen ||

    Ich wusste es das es die Woche oder nächste passiert aber wusste nicht das Sie schon keine Kraft mehr hat.


    Ich vermisse Sie ungalublich sehr, habe Angst davor das es mich völlig aus der Bahn wirft, gestern war ich unglaublich Stark als ich Sie zu dem Bestatter brachte und danach ... Ging es mir gut, ich konnte abschied nehmen und Sie ist nun in guten Händen.

    Gestern hörte ich im unterbewusstsein, Ihr tapsen durch die Wohnung, mein Kumpel ist sich zu 100% sicher das Ihn etwas am arm gestreift hat, er war aber nicht mal in der nähe von etwas was ihn streifen könnte und selbst jetzt wo ich auf der Couch sitze und der leere Platz neben mir ist, habe ich das gefühl Sie ist hier, andauernd höre ich etwas, Geräusche die Sie früher verusacht hat aber ... Bin ich nun verrückt ? Verrückt genug um solche Geräusche in meinen Kopf abspielen zu lassen ? Angst habe ich keine nur möchte ich das es aufhört ...

    Und was ich mich noch mehr frage ... Ich schaue mir Trauervideos von anderen Tieren an .... Aber warum ? Es ist doch klar das ich dann in Tränen ausbreche und sich diese Bilder in meinem Kopf wiederholen.

    Die ganze Zeit habe ich Schuldgefühle, da ich mit Ihr alleine Lebte, war Sie natürlich oft alleine, jeden Tag zur Arbeit und Abend erst wieder zurück, sobald ich durch die Tür kam schauten mich Ihre wundervollen Augen an und sagten richtig aus ,,Endlich bist du wieder da!,,

    Direkt danach Kuschelte Sie sich neben mich ... Ich hasse mich dafür das ich Sie oft alleine gelassen habe, Ihr manchmal keine Aufmerksamkeit geschenkt habe wenn SIe dummheiten gemacht hat ... Dummheiten machen war ihr lieblingshobby :S Ich hasse mich einfach dafür das ich nie so richtig für Sie da sein konnte und dennoch ... Zeigte Sie mir jeden Tag Ihre Liebe ... Und ich meine so gut wie es ging.

    Wenn ich Schlafen ging, kuschelte Sie sich gerne an mein Gesicht, Ihren Geruch vergesse ich auch nie ... Letzte Nacht musste ein Kissen herhalten, es fühlte sich so seltsam an nichts zu haben was sich an mein Gesicht kuschelt, ihren 2ten Lieblingsplatz rührte ich bisher nicht an, ein einfaches Kissen in einem Schrank, auf einem Regalfach, das Kissen riecht noch stark nach Ihr ...

    Selbst gestern als ich das Katzenklo in eine Mülltüte stecken wollte, brach ich wieder in Tränen aus, bisher habe ich es nicht über das Herz gebracht es auf den Müllplatz zu bringen ...

    Es ist seltsam zu Essen ... Ohne das da jemand ist mit dem ich teile ...


    Hattet Ihr auch schon so was ? Wie kann ich damit umgehen und was mache ich gegen diese Bilder von Ihrem letzten Atemzug die sekündlich in meinen Kopf sind ?

    Ich habe bereits versucht Sie gegen schöne Erinnerung zu ersetzen aber leider ... Ist das echt schwer.

    Und ja ich weiß: Die Zeit heilt alle Wunden doch das sind tiefe Spuren, Narben die ich nie loswerde ...


    Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit ! Ich hoffe du hast eine idee ...

  • Lieber Phil, Mein Mitgefühl für den Verlust deines geliebten Haustiers. Ich möchte dich willkommen heißen in unserem Forum. Damit dich auch Gleichgesinnte finden, werde ich deinen Thread zu "Verlust eines Haustiers" verschieben um einen Austausch zu ermöglichen.


    Die Gefühle die du beschreibst sind völlig natürlich, und du schreibst es ist zwei Tage her. Trauer braucht Zeit, oft mehr als uns lieb ist. Auch deine Wahrnehmungen sind natürlich. Schön, dass du Abschied nehmen konntest, den das ist der erste wichtige Schritt in deinem Trauerprozess. Durch das ansehen der Videos suchst du bestimmt auch Verbundenheit zu anderen Betroffenen, was auch völlig normal ist. Hast du Familie/Freunde um dich die dich in der Trauer begleiten?


    Zu den Bildern die du beschreibst gäbe es eine Übung die sich "Tresorübung" nennt. Versuche mal gedanklich die Bilder dort hineinzulegen. In der Trauer sollte man zwar nichts "wegsperren", jedoch grad am Anfang wenn der Schmerz einen so vereinnahmt, kann es hilfreich sein. Durch das wiederkehren der Bilder verarbeitet dein Gehirn auch das Erlebte. Gib dir die Zeit die du brauchst...


    Hier kannst du dir alles von der Seele schreiben...

    Alles Liebe <3

    Isabel

  • lieber phil,

    es tut mir sehr leid, dass deine liebe katze gestorben ist. haustiere sind auch familienmitglieder , da trauert man

    genauso ,wie bei einem menschen. sie war ja auch sehr lange bei dir. wir selber hatten nie eigene katzen, aber immer eine

    offene tür für nachbarskatzen, die mir auch sehr ans herz wuchsen. eine besonders liebe ist leider mit ihrer familie

    umgezogen, da war ich auch sehr traurig und habe sie sehr vermisst. seit mein mann nicht mehr da ist. besucht mich

    regelmäßig ein dicker, schwarzer kater. er wird langsam etwas zutraulicher, aber so richtig kuschelig ist er nicht,

    er hat immer nur das futter im kopf. trotzdem freue ich mich über seine besuche.

    du wirst sicher noch eine zeit brauchen, bis du diesen schmerz überwunden hast. die erinnerung bleibt immer in deinem herzen.

    liebe grüße

    flora

  • Lieber Phil,

    ich kann dich gut verstehen.

    Meine Hündin Mimi ist 2004 im Alter von 17 Jahren gestorben.

    Ein sehr hohes Alter für Hunde und ihr letztes Jahr war schon sehr schwierig, sie brauchte viel Pflege und ich habe mir nach ihrem Tod manchmal gedacht, sie ist nur wegen mir so lange hier geblieben, weil ich sie nicht loslassen konnte, obwohl ihr Körper eigentlich nicht mehr konnte.

    Es ist jetzt 15 Jahre her und ich vermisse sie heute manchmal noch.

  • Hallo Phil, die Bilder kannst du erstmal nicht "austauschen"...sie begleiten dich noch eine ganze Weile...

    Ich habe schon 2 Hunde gehen lassen müssen - jedes Mal war es unglaublich schwer... aber auch irgendwie "richtig"... Ich will dir erzählen was ich meine:

    Meine erste Hündin, Hexe hieß sie, kam als Welpe zu uns. Eine kleine Münsterländer - Hündin. Sie war wie mein "Kind" - ich liebte sie sehr und liebe sie immer noch. Wir hatten ein lustiges Leben miteinander - sie war immer für einen lustigen Streich gut. Sie wurde im Alter ziemlich krank, ich musste sie täglich spritzem usw. Alles tat ich von Herzen gern... aber eines Tages war es einfach soweit. Sie konnte nicht mehr, das spürte ich. Ich rief unsere Tierärztin an - sie kam und wir konnten zuhause auf ihrem Lieblingsplatz in der Küche Abschied nehmen. Sie ging in meinem Arm. ich wollte es nicht! Ich weinte, dachte ich schaffe das niemals!!! Doch dann geschah etwas ganz seltsames: Sie lag in meinem Arm und plötzlich wurde sie ganz leicht und ich hatte das Gefühl sie flog davon... Für sie war ich in dem Moment stark und hielt sie ruhig fest im Arm, redete mit ihr, erzählte ihr unsere Geschichten... Auf der Treppe sah man noch viele Tage ihre Pfötchen im Teppich - ich hab immer drumherum gesaugt damit sie nicht verschwinden sollten...

    Ja, es war wirklich so ein unheimlicher Schmerz der über viele Tage anhielt. Ich vermisste sie so sehr... Konnte nicht mehr Kochen - denn sie war immer neben mir (falls mir was runterfällt... ;-) ...), konnte nicht mehr spazieren gehen - wozu auch ohne Hund... usw. Aber das leben holt dich ein! Die Trauer bleibt, der Schmerz wird anders, die Erinnerungen bleiben lebendig, der Geruch...alles liegt in deiner Seele geborgen für immer....

    Dann kam nach einiger Zeit Ciara zu uns, sie war ein Tierheimhund - du siehst sie auf meinem Profilbild. Wir wussten nicht wie alt sie tatsächlich war als sie zu uns kam. 10 Jahre war sie bei uns und war ein einziges großes Hunde-Herz! So voller Liebe zu allem und jedem. Wir beide überstanden vieles zusammen - sie war immer an meiner Seite und ich an ihrer. Doch dann bekam sie Herzprobleme. Im Sommer 2016, es war sehr heiß, schlief sie nicht mehr - sie bekam keine Luft. Es war schrecklich sie so leiden zu sehen - sie wollte nicht gehen das spürte ich, aber sie konnte nicht mehr... Wieder kam meine Tierärztin... Ciara lag auf dem Sofa, ganz ruhig und warm in meinen Armen... Doch anders als Hexe, sank sie ganz in meine Arme ein, liess sich hineinfallen... Dann flog auch sie fort...

    Nie wieder wollte ich einen Hund! Diesen Schmerz, diese Leere...das wollte ich nicht mehr!!!! Nie wieder!!!

    Doch dann kam Mira.... ein kleiner weißer Spitz. Wir fanden uns auch "irgendwie" ...

    Was ich dir sagen will: Lass dir Zeit! Lass den Schmerz zu... es wird anders... und du wirst sehen: Irgendwann wird wieder eine Fellnase zu dir finden... dafür sorgen die Tier-Engelchen auf jeden Fall... da bin ich mir SO sicher!

    Lass die Bilder kommen - sie werden ihre Dunkelheit verlieren...

    Am 25. September musste ich meine Mama gehen lassen. Ich dachte, ich könnte NIE einen Menschen sterben sehen... Ich konnte! Und es war GUT... ich weinte, schrie...aber es war alles auf eine Art auch einfach wahrhaftig...

    Das Leben endet irgendwann - den zeitpunkt wissen wir nicht. Aber es ist ein Kreis, der sich schließt... und ich WEIß dass wir uns woanders wieder begegnen werden! Und manchmal dürfen wir etwas davon auch jetzt schon ahnen, wahrnehmen... Sei einfach offen für das, was deine Mieze dir vielleicht "schickt"...

    Ohje... jetzt habe ich einen Roman geschrieben...aber vielleicht hilfts dir ein wenig!

    Schicke dir liebe Grüße!!!

  • Liebe Mirachen, das hast Du so wunderschön geschrieben, mir kamen die Tränen beim Lesen in die Augen.

    Deine Geschichte erinnerte mich wieder so sehr an unser Scheisserle. Unsere Katze.

    Vielleicht schreib ich auch mal die ganze Geschichte über sie.

    Lieber Phil, wir haben auch alle sehr lange um unser geliebtes Scheisserle getrauert. Sie hat einfach auch zur Familie gehört.

    Jeder hat mit ihr geredet, gestreichelt, gespielt und das 18 Jahre lang. Es war sehr, sehr schlimm, als sie gehen musste.

    Aber in Deinem Herzen wird sie weiter leben. Gestern machte ich einen Spaziergang und auf einmal kam eine schwarze

    Katze zu mir her gesprungen. Unser Scheisserle war auch schwarz und hatte einen weißen Fleck am Hals. Diese Katze gestern hatte weiße Pfötchen, Als ich sie so vertraut auf mich zu springen sah, war mein erster Gedanke: -Scheisserle, mein Scheisserle ist

    wieder da. Sie sah sehr gepflegt aus, also hatte sie Menschen, die sich um sie kümmerten. Sie begleitete mich fast den ganzen

    Weg nach Hause. Sie ließ sich von mir streicheln, schmiegte sich an meine Beine und streckte sich dabei an mir hoch.

    Es war wirklich für einen Moment so, als wäre mein Scheisserle zurück gekommen. Verrückt ich weiß. War aber so was von

    schön. Sorry, jetzt kommen mir doch tatsächlich ein paar Tränen.

    Ich wünsche Dir Kraft

    für Deinen schweren Weg

    Kornblume