Wie soll ich meinen Vater unterstützen

  • Hallo zusammen,

    Genau vor einer Woche hat mein Vater meine Mutter Tod aufgefunden. Er wollte sie wecken, doch sie war kalt und hat nicht mehr geatmet, er musste sie dennoch versuchen zu reanimieren, aber da war sie schon ein paar Stunden Tod .

    Ich kann mir nicht vorstellen, wie sich das in deinem Kopf eingebrannt haben muss!


    Meine Eltern waren der Inbegriff von einer funktionierenden Beziehung! Und haben ihr Leben nach dem Auszug der zwei Kids sehr genossen. Ihr größtes war, dass mein Bruder einen Sohn bekommen hat, doch leider war er da auch schon in die Emirate ausgezogen. Meine Mama war eine totale Workaholicerin und mein Vater hätte ihr den Himmel auf Erden geholt... aber leider ist mein Vater -außer bei meiner Mutter - ein sehr verschlossener Mann. Ich hatte immer ein ganz okayes Verhältnis zu ihm, aber halt nicht ganz so innig- was Gefühle und Probleme bereden angeht. Aktuell ist mein Bruder mit seiner Familie da und der kleine (3jahre) lenkt seinen Opa super ab. Am Freitag ist dann die Trauerfeier und am Sonntag reißt mein Bruder wieder ab. Ich sehe wie gut es meinem Vater tut, dass sie bei ihm sind und ich weiß, dass ich ihm nicht ansatzweise das geben kann wie mein Bruder... ich weiß nicht was ich ab nächster Woche machen soll. Ich werde wieder arbeiten und mein Papa Sitz alleine in der Wohnung seiner Frau und sich!! Und einen Freundeskreis hat er auch nicht...

    Er wird mich nie nach Hilfe fragen und auch nicht anrufen... soll ich ihn jeden Tag kontaktiere? Ein paar mal zum Abendessen vorbei? Sollte er überhaupt alleine sein? Ich bin als eigene Tochter so überfordert und kann nicht geantwortet mehr klar denken! Vielleicht habt ihr ein paar Erfahrungen, was ich für ihn tun kann...

  • Hallo liebe Caro, Mein Mitgefühl für deinen Verlust und willkommen im Forum.

    <3

    Wenn eure Beziehung davor schon nicht sehr eng war, würd ich ihn auch nicht bedrängen, jedoch deutlich zu verstehen geben, dass du da bist. Gerne auch ein paar mal durchklingeln um zu hören wie es ihm geht. Wenn es dir leichter als Reden fällt, vielleicht ein paar Worte schreiben.


    Jeder Mensch trauert ganz unterschiedlich. Frag ihn auch was er sich wünscht vom Umfeld. Manche sind gern allein, andere hätten lieber Gesellschaft, wollen reden. Vielleicht möchte er auch eine Trauerbegleitung in Anspruch nehmen...


    Ich verstehe deine Sorge um deinen Vater, achte aber auch auf DICH. Was brauchst du nach diesem Verlust?


    Wenn du Fragen hast schreib sie jederzeit hier rein, und auch alles was dich bewegt darfst du hier loswerden...

    Alles Liebe,

    Isabel

  • Liebe Caro,


    mein herzliches Beileid. Auch wir haben dieses Jahr einen schlimmen Schicksalsschlag erlitten. Der Lebensgefährte meiner Mama ist am 21.11.19 einfach eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Meine Mutter fand ihn morgens Tot im Bett und konnte nichts mehr für ihn tun 😔 sie ist mit ihren 58 Jahrwn noch jung und auch er war mit 63 noch zu jung zu sterben.ich habe auch das Problem, dass ich nicht weiss, dass ich mit meiner Mutter anfangen soll. Sie hat drei Kinder. Ich bin aber zu 90% diejenige die sich kümmert. Bin im Moment im Mutterschutz, gehe also nicht Arbeiten. Bin mit der Situation auch ziemlich überfordert. Versuche sie schon immer irgendwie unterzukommen. Habt auch nicht so einen sonderlich grossen Freundeskreis und lässt sich auch nicht wirklich sonderlich von anderen Helfen. Sagt, keiner wäre für sie da, obwohl einige auf sie zugehen. Aber das sieht sie leider im Moment überhaupt nicht und ist immernoch in tiefer Trauer. Mal sehen , wie es heute am Heilgen Abend wird. Da ist sie bei uns. Wie ist es denn bei euch ? Hat er es einigermaßen realisiert?


    LG und fühl dich gedrückt


    Ani

  • Liebe Caro,


    mein Schwiegervater ist auch ganz alleine nachdem seine Frau und vor 5 Monaten auch mein Mann sein Sohn gestorben ist. Auch er ist sehr verschlossen, aber ich setze mich darüber hinweg. Ich besuche ihn rufe ihn (in der ersten Zeit täglich) sehr oft an, bringe etwas mit - was er gar nicht will - mir egal. Ich versuche ihm Normalität zu geben. Vielleicht willst Du das auch einfach machen - und wenn nur, weil es dir ein Bedürfnis ist.


    Liebe grüße und einen ruhigen Weihnachtsabend

    Petra