Erstes Weihnachten ohne Eltern

  • Hallo zusammen.

    Ich habe mich soeben im Forum mit diesem Thread angemeldet, weil es auch für mich schwer zu verkraftende Tage sind. Im August diesen Jahres verlor ich meine Mutter völlig überraschend. Sie war 87, aber bis vor kurzem noch ungewöhnlich fit. Dann wie aus dem Nichts die schockierende Diagnose: schwere Blutkrankheit und nur noch wenige Tage zu leben. Letztendlich war es genau eine Woche. Zum Abschied nehmen blieb keine Zeit. Sie überrollte uns.

    Zeitlebens war ich mit meinen Eltern sehr innig verbunden. Leider musste ich bereits vor 5 Jahren meinen Vater nach längerer Pflege gehen lassen. Der Verlust wog schwer, aber gemeinsam mit meiner Mutter konnten wir uns wieder ins Leben finden.

    Nach dem Tod von Mami kämpfte ich mit Schwermut und litt sehr. Allmählich ging es mir wieder besser, habe ich mir doch viel Zeit der Trauer eingestanden. Bis Weihnachten.

    Das war mein ganzes Leben geprägt von warmherzigen, liebevollen Ritualen, die ich im Kreise meiner Familie feiern konnte. Jetzt musste ich das erste mal ohne Eltern, ohne Mami die besinnliche Zeit verbringen und sie zog mich wieder völlig in die Depression. Die Hoffnung, das Schlimmste überstanden zu haben, war trügerisch.

    Zwar habe ich selbst Familie mit Kindern, feierte auch mit Ihnen, aber im Innersten leide ich sehr. Der Zauber der Kindheit und Jugend zu Weihnachten ist verpufft. Leere. Freudlos.

    Jeder Tag ist eine Qual und die Diskrepanz zu früheren, unbeschwerten Zeiten kann größer nicht sein.

    Darüber zu reden bzw schreiben konnte mir schon einmal helfen. Vielleicht empfindet Ihr ähnlich.

    Danke für's lesen.

  • Hallo Nico,

    willkommen bei uns im Forum! Es tut mir leid zu lesen, dass du gerade so sehr trauerst. Obwohl.... Feiertage.... Die haben es in sich. Davon kann ich auch ein Lied singen.

    Ich habe meine Mama vor vielen, vielen Jahren verloren. Damals war ich 18. Jetzt bin ich 54. Ich entdecke immer wieder neue Facetten dieses Verlustes. Auch jetzt noch.

    Ich will dir damit keine Angst machen, nur zeigen, dass ich verstehe, was Trauer um die eigene Mutter bedeutet.

    Wie geht es dir heute? Wer unterstützt dich?

    Alles Gute dir!

  • Danke Stillcrazy für den Zuspruch. Meine Erfahrung seit dem Tod meiner Mutter ist, dass den wirklich hilfreichen Zuspruch nur mir jemand geben könnte, wenn überhaupt, der selbst Ähnliches durchgemacht hat. Meine Familie bemitleidet zwar, aber das stützt nicht wirksam. Die Trauer und den Schmerz muss ich selbst bewältigen. Aber es tut gut, wenn aufrichtiges Verständnis entgegengebracht wird, wie hier im Forum.

    Heute war der Tag bis jetzt erträglich durch eine schöne Wanderung mit meinem Sohn. Das lenkt ab, mehr ist nicht zu erwarten. Leider. Obwohl ich schon wesentlich weiter war mit meiner Trauer Arbeit. Freude und Energie sind den besinnlichen Tagen gewichen.

    Geduld, Loslassen können, Dankbarkeit. All das wünsche ich mir und uns Trauernden.

  • Ich finde es sehr ermutigend, wenn du schreibst, du "warst schon weiter" d. h. für mich, es ist dir grundsätzlich möglich, die Trauer in den Hintergrund treten zu lassen. Wenn auch nur für eine begrenzte Zeit. Aber es ist möglich.

    Wenn ich dir einen Tipp geben darf: schau immer wieder auf das, was möglich ist, was trotz deines so schmerzhaften Verlustes an Gutem sein kann. Mir tut diese Haltung gut.

  • liebe(r) Nico,


    auch ich möchte dir mein Mitgefühl für deinen schmerzhaften Verlust deiner Eltern aussprechen und kenne deine Empfindungen ebenfalls. Natürlich steht jetzt deine schmerzhafte Trauer und die Empfindungen wegen des Todes von deiner Mama mehr im Vordergrund.


    "ich war schon weiter"...

    Weihnachten ist eine hoch emotionale Zeit und ist ja absolut ein verbindendes Familienfest. Da gerät man sehr sehr leicht aus der mühsam sich angeeigneten Fassung... Gerade die Mamas sind und waren ja meistens die Menschen , die den Familienzusammenhalt an Weihnachten entscheidendt mitgeprägt haben.


    Meine Mama ist seit 21 Jahren tot...körperlich ...in meinem Herzen wird sie immer lebendig bleiben.

    Mein Papa seit jetzt bald 7 Jahren.Auch er hat einen lieben Platz in meinem Herzen, wie alle meine geliebten Gegangenen.

    Ich kann mich, so glaube ich, gut in dich und deine Gefühle hineinversetzen.Auch ich ( 71 Jahre ) habe Kinder und Enkelkinder .


    Die Trauer von uns als "Kind" ...und wir werden immer das Kind unserer Eltern bleiben, verläuft anders wie es meine Kinder natürlich erlebt haben bei dem Tode ihrer Grosseltern.


    Ich wünsche dir für den heutigen Abend ein Zeit , wo deine Trauer vielleicht ein wenig sanfter ist...ruhiger ...


    Vielleicht kannst du das "ich war schon weiter" in ein " ich war anders" verwandeln... Das ist ja dennoch gelebte Trauer

    mitfühlende, dich "verstehende " Grüsse<3

    Sverja

  • Gelebte Trauer oder einfach nur Selbstmitleid. Loslassen. Das Leben annehmen. Soll heißen, Veränderungen akzeptieren, die nicht zu beeinflussen sind. Rational kann ich den Verlust einordnen. Und der Blick auf wirkliche Schicksale, das altersbedingte Gehen der Eltern gehört nicht dazu, ist ein guter Kompass für sein eigenes Leben. Wenn ich mich durch dieses Forum lese, weiß ich wohl, dass meine Situation eher weinerlich ist. Rational. Emotional noch lange nicht zu beherrschen. Der Blick in die Zukunft macht Angst. Es fehlt der Anker, die bedingungslose Liebe, das Urvertrauen. Spätestens an dieser Stelle hat die Vernunft keine Chance mehr.

    Ganz ohne Erfahrung in der Trauer bin ich nicht. Aber den Abschied vom Vater konnte die Mutter auffangen. Der Anker eben. Jetzt treibe ich haltlos im Meer des Lebens. Stürme können mein Untergang bedeuten, so jedenfalls erklärt sich die Angst.

    Es wird Zeit die Vernunft zum Anker zu machen.

  • Hallo Nico!

    Es tut mir sehr leid mit deiner Mutter.Ich habe meine Mutter auch schon früh verloren,damals war ich 23

    und meine Mutter 55 und mein Vater starb 4 Jahre früher und es war eine sehr schlimme Zeit für mich,

    auch heute stehe ich noch oft vor dem Bild und muß weinen.Und denke an die vergangenen schönen

    Jahre die du mit ihr verbringen durftest.Ich wünsche dir viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Lieber Nico,

    Willkommen hier im Forum <3 Mein Mitgefühl für deinen Verlust.

    Besonders an den Feiertagen wird der Verlust nochmal bewusst gemacht. Das schmerzt.


    Den Prozess der Trauer kann jeder nur für sich selbst gehen. Wir begleiten dich gern ein Stück. Fühl dich willkommen und frei hier zu schreiben was dich belastet.


    Alles Liebe für dich,

    Isabel

  • Lieber Nico, ja auch die alten Eltern zu verlieren tut sehr, sehr weh. Meinen Papa verlor ich vor 16 Jahren. Das war

    sehr schlimm für mich aber da war auch noch meine geliebte Mutti da und das half mir dabei sehr, mein Leben

    wieder in den Griff zu bekommen. Als dann 10 Jahre später meine Mutti gehen musste, war dies der größte Schock

    meines Lebens. Denn ich bin nach dem Tode meines Papas zu meiner Mutti umgezogen und wir wurden in unserer

    gemeinsamen gelebten Zeit ganz dicke Freundinnen. Sie war mir Mutter, Schwester und Freundin. Sie war meine

    Familie. Und wir zwei genügten uns. Und dann war auf einmal alles weg. Wie Du so schön schreibst, ja der rettende

    Anker ist weg. Das macht Angst vor der Zukunft. Ich empfinde die Trauer nicht als Selbstmitleid, denn wenn man

    einen geliebten Menschen verliert, tut das ganz einfach weh. Sehr weh sogar. Das ist die Kehrseite der Liebe.

    Die Trauer kann nicht mit der Vernunft gesteuert werden, denn diese will gesehen und gelebt werden und damit findet

    unsere Seele ihren Frieden wieder. Aber das ist ein langer Prozess.

    Ich wünsche Dir dafür viel Kraft und Zuversicht.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • lieber Nico,

    vielleicht kannst du bald auch das Gefühl LIEBE<3 weil es ein sehr, sehr grosses Gefühl ist als Anker ansehen.

    Es hat hier einmal eine Gruppierung von Trauernden gegeben , die ihre gemeinsame Trauer als einen Anker angesehen haben<3


    Auch ich, wie ganz bestimmt alle , werden auch heute das reale Dasein mit ihren nicht mehr lebenden Mamas und Papas , leider auch ihren Kindern, Geschistern und Partnern sehr vermissen oder ihrer mit stiller Liebeswehmut gedenken.


    Ein kleines friedvolles Gedenken wünsche ich auch dir von ganzem Herzen

    liebe Verbundenheitsgrüsse <3 sende ich dir

    <3lichst Sverja

  • Euer Zuspruch tut gut. Danke für die Zeilen.

    Jetzt ist das Todesjahr meiner Mutter vorbei. Die Inschrift auf dem Grab beginnt langsam aber stetig in die Vergangenheit zu rücken. 2019 wird immer für ein schicksalhaftes Jahr stehen.

    So schwermütig Weihnachten war, so emotionslos war der Abschied des Kalenderjahres.

    Hoffentlich kann ich mit Wehmut an ein schönes und unbelastetes 2020 zurückblicken.

    Das wünsche ich Euch auch.

  • Liebe/r Nico,


    danke für deine lieben Worte in meinem Thread...er ist mir ein wenig "Friedhofsersatz" da der ja bei mir 200km weit weg ist und an Tagen wie diesen tut es gut, so ganz einfache Rituale zu befolgen finde ich, auch über das zu sprechen, was weh tut, was bewegt, was aber auch gut tut.


    Liebe/r Nico, weißt du, meine Mami ist ja 2016 verstorben, am 23.1. Es ist also schon jetzt vier Jahre her, und als ich hier zu schreiben anfing, war das erste Jahr bereits vorüber. Anfangs hat es so weh getan dass ich gedacht habe es zerreisst mich obwohl meine Mutter so schwer krank war, dass wir alle eigentlich schon am Ende unserer Kräfte waren. Ich lese, dass der Tod deiner Mutter, zu dem ich dir mein mitfühlendes Beileid aussprechen möchte, ganz plötzlich kam. Und ja, auch mit 87 wünscht man sich noch viele Jahre zusammen, gerade weil deine Mama so gesund war hat es dich wohl doppelt überraschend und hart getroffen, das tut mir sehr leid für dich.


    Du sagst du kannst deine Trauer nicht so in einer Ruhe und einem Frieden zum Ausdruck bringen, wie ich es tat. Da liegt tatsächlich viel Zeit dazwischen, und ich möchte dich ermutigen einfach alles zu benennen, auszusprechen, niederzuschreiben, was dir auf der Seele lastet. Gemeinsam ist es wirklich weniger hart, und man hat einen Ort wo man ganz bewusst die Trauer zulassen kann, das hilft auch die Momente zu überstehen, wo die Trauer "unpassend" ist, z.B. in der Arbeit oder so, oder wo es einem zu viel wird, so war es bei mir, dann kann man die Seele vertrösten und sagen: ich schreibe dann etwas dazu, setzt sich hin mit einer Tasse Tee oder was man eben mag - was magst du? - und findet Worte, oder auch nicht, wenige oder viele...so wie du es ja schon getan hast.


    Und so entsteht dann der Weg, ich denke mir die Methode, was man dann findet das einen tröstet, welche Bücher, Menschen, Ideen, spirituelle oder ganz "weltliche" Dinge die einen wieder etwas fühlen lassen, oder anfangs einfach nur helfen es auszuhalten, genügt einmal. Es war bei mir glaube ich einfach, und ist auch noch, offen zu sein dafür. Die Welt scheint - so war es bei mir - fremd, kalt, ich fühlte mich unverstanden und alleine und ich habe mir meinen Weg aus diesem "Ort" den ich nicht mochte, heraus gesucht, und hab ihn gefunden...so wie man aus einer Schlucht klettert oder einen steinigen Weg geht.


    Dabei haben mir die Dinge geholfen die ich vorher schon mochte, und die mir Kraft gaben, und auch Worte zu finden für meine Gefühle, bei Menschen die mir nahe sind, aber auch hier.


    Ich wünsche dir einfach dass du dir Zeit lässt, und ich wünsche dir Kraft.

    Schreib einfach so viel du magst, und setz dich nicht unter Druck.


    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute,

    und jetzt erst einmal eine Nacht, in der du etwas Ruhe und Schlaf findest


    Herzliche Grüße

    Die Wahrheit triumphiert nie, nur ihre Gegner sterben aus (Max Planck)


    rilke.de/briefe/160703.htm


    VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER


    Vor dem leeren Baugrund
    mit geschlossenen Augen warten
    bis das alte Haus
    wieder dasteht und offen ist

    Die stillstehende Uhr
    so lange ansehen
    bis der Sekundenzeiger
    sich wieder bewegt

    An dich denken
    bis die Liebe
    zu dir
    wieder glücklich sein darf

    Das Wiedererwecken
    von Toten
    ist dann
    ganz einfach

    (Erich Fried)

  • Liebe Nebelfrau, wie wunderschön beschrieben, dem kann ich nichts mehr hinzufügen

    Lieber Nico, auch ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht

    für das Neue Jahr. Gemeinsam werden wir es irgendwie schaffen.

    Wir haben ja keine Wahl.

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Konfrontation mit der Vergangenheit, mit der heilen Welt, mit elterlichen Geborgenheit, vielleicht auch alles mit Verklärung.

    Das lässt so Tage wie Weihnachten schmerzhaft sein. Aber nicht nur zu Weihnachten, fast ständig sehe ich mich der Frage ausgesetzt, soll ich mich nun bewusst Situationen aussetzen, die unweigerlich wehmütig, traurig und schwermütig machen. Soll ich die Orte aufsuchen, die ich gemeinsam mit meiner Mutter so wunderbar erlebt habe und die mir Freude bereiten. Allerdings jetzt auch Schmerzen.

    Soll ich Unternehmungen angehen, die ich gemeinsam mit meiner Mutter so wunderbar erlebt habe und die mir Freude bereiten. Allerdings jetzt auch Schmerzen.

    Soll ich...

    Seit ihrem Tod vor fast 5 Monaten, finde ich darauf keine Antwort, die mir richtig erscheint.

    Wie ich mich auch entscheide, es fühlt sich nicht gut an.

    Sich den schönen Erinnerungen zu entziehen oder sich ihnen hingeben, aber eben leider schmerzbehaftet, sind stete Herausforderungen.

    Die Zeit wird wohl die Antwort bringen. Die Zeit oder Erkenntnisse, die mir noch verschlossen sind.

    Obgleich jeder anders ist, wie lebt ihr diese Konfrontation?

  • Hallo Nico,

    ich habe nach dem Tod meines Lebensgefährten eigentlich nur Dinge unternommen, die ich möglichst nicht mit ihm gemeinsam erlebt hatte. Ich wollte Erinnerungen an früher relativ wenig Raum geben und bewusst Neues machen. Mir hat das in der Weise gut getan. Auch weil es mir gezeigt hat, es gibt trotz meines Verlustes Dinge zu entdecken. Es gibt eine Zukunft.

    Weiß nicht, wie das jetzt klingt für dich. Da sind die Menschen wohl verschieden. Für mich war das ein guter Weg.

    Alles Gute dir!

  • Lieber Nico,

    meine geliebte Mutti ist jetzt schon 6,5 Jahre Tod, und es gibt immer noch Dinge, welche ich meide, weil es einfach

    zu sehr schmerzt. Vieles geht schon, überhaupt wenn ich es nicht alleine tun muss. Aber es gibt zum Beispiel Wege,

    welche ich mit meiner Mutti gelaufen bin, da schaffe ich noch nicht alle, diese alleine zu gehen. Manche gehen schon

    recht gut, ohne dass ich weinen muss. Und es kommt auch immer darauf an, wie ich selbst gerade drauf bin.

    Weihnachtsdeko ging schon gar nicht bei mir zu Hause, wenn ich woanders bin, habe ich kein Problem damit. Ich

    lag sogar schon ein paar mal in dem selben Krankenhaus, wo Mutti gestorben ist. Das ging ganz problemlos. Aber

    bestimmte Lieder kann ich mir nicht anhören, ohne dass ich dabei weine. Aber vieles, was ich in den ersten zwei Jahren

    noch nicht so konnte, geht alles wieder. Sie ist ja trotzdem überall dabei. Nur anders.

    Aber fehlen wird mir meine Mutti, so lange ich lebe. Diese Sehnsucht in meinem Herzen meldet sich mal mehr, mal

    weniger. Aber das ist okay für mich. Schließlich möchte ich sie ja auch nicht vergessen.

    Und die Liebe ist von Jahr zu Jahr mehr geworden. Und darüber bin ich sehr glücklich und dankbar. Und der Schmerz

    verwandelt sich immer mehr in eine Dankbarkeit. Eine Dankbarkeit, dass ich sie als meine Mutti hier auf Erden haben

    durfte. Das war für mich das größte Geschenk hier auf Erden und es gibt nichts, rein gar nichts, was das toppen könnte.

    Alles Liebe

    und viel Kraft und Zuversicht

    auf Deinen weiteren Weg

    Kornblume

  • Lieber Nico!

    Das dauert alles seine Zeit und alles was du gerne mit deiner Mutter gemeinsam unternommen hast,

    die schmerzen jetzt,wenn du es alleine machen würdest,aber wenn du es irgendwann einmal

    schaffst die Wege die ihr beiden so gerne zusammen gegangen seid,und dann wirst du lächeln

    und an sie denken,wie schön alles war.Sonst versuche etwas anderes zu unternehmen,

    also ganz andere Wege zu gehen.Du mußt dich mit irgend etwas beschäftigen und das

    wird dir sicher gut tun.Oder denke an Sachen,was ihr vielleicht noch gerne gemacht hättet.

    Es wird noch dauern,aber du wirst sicher den richtigen Weg finden.Liebe Grüße Helga

  • Ab morgen wieder Alltag nach den besonderen Tagen. Leider schaltet sich die spezielle Trauer der besinnlichen Zeit nicht einfach so ab. Wahrscheinlich braucht es erst wieder die kleinen Probleme des Alltags, die einen ablenken. Konzentration auf das Wesentliche, auf das tägliche Leben. Wer nicht zu viel Zeit übrig hat, dem fehlt auch die Zeit zum trauern. So jedenfalls erklärt sich, dass in früheren Zeiten beispielsweise auf Bauernhöfen die Nachkommen den Tod der Eltern nicht ewig beweint haben und schwermütig wurden. Dafür war keine Zeit. Der Hof musste betrieben werden.

    Eine oberflächliche Betrachtung meinerseits, aber des öfteren denke ich mir: Meine intensive Trauer ist eine Folge meines Zeitluxus. Hätte ich einen Hof, eine siebenköpfige Familie und viele Tiere zu versorgen, würde ich weniger jammern.

    Trauer ein Luxus?

    Mag sein. So warte ich auf die nächsten Probleme, die mir helfen, meinen Schmerz zu lindern.

  • Meine intensive Trauer ist eine Folge meines Zeitluxus. Hätte ich einen Hof, eine siebenköpfige Familie und viele Tiere zu versorgen, würde ich weniger jammern.

    Lieber Nico,

    Sich Trauer zu erlauben ist tatsächlich eine Art "Luxus". Da es sich viele nicht erlauben können intensiv zu trauern, weil Kleinkinder da sind, finanzielle Probleme oder andere Sorgen. Ich kann dir aber versichern, dass wenn man sich diesen "Luxus" der Trauer nicht gönnt, es dennoch in einem arbeitet und es irgendwann zum Vorschein kommt. Oft nicht mal als Trauer, sondern andere Symptome die man nicht sofort damit in Verbindung bringen würde.


    In meine Beratungspraxis kommen oft Menschen mit Panikattacken, Schlafproblemen, Süchten, und Psychosamatischen Beschwerden und schon sehr oft, hat sich eine ungelebte, langjährige Trauer herausgestellt.


    Also gönne dir die Zeit die du brauchst, und erlaube dir die Trauer, damit Heilung stattfinden kann <3

    Isabel