Mein geliebter Vater ist nach kurzer, schrecklicher Krankheit unerwartet einfach gestorben

  • Ich empfehle Trauernden immer spontan zu entscheiden, weil es auch immer auf die Tagesverfassung ankommt.

    Ja, genau so mache ich das auch immer: spontan entscheiden!

    Und sich vor allem kein schlechtes Gewissen machen, wenn man sich dagegen entscheidet.

    Auch jetzt ertappe ich mich noch dabei, wie ich kurz denke, das bespreche ich dann noch mit ihm, bevor mir mit einem Stich ins Herz bewusst wird, dass er tot ist und dass ich nie mehr etwas mit ihm bereden kann.

    Liebe Silvia, so ist es mir ganz lange ergangen. Ich wollte meine Mami immer anrufen, wenn ich unterwegs war, da ich das stets getan habe. Es hat sehr lange gedauert, bis ich diesen Impuls nicht mehr hatte.

    Doch der Gedanke "Ich kann es nicht glauben, dass du weg/tot bist" ist nach wie vor präsent. Es ist eben so unbegreiflich. Immer noch. Jeden Tag denke ich diesen Gedanken, und dann überflutet mich dieser schiere Wahnsinn, dass hier ein Mensch einfach so "weg" ist. Diese Vorstellung sprengt irgendwie alles ...


    <3

  • Ihr Lieben


    Ich danke euch für eure lieben Worte. Mir geht es leider gar nicht gut die letzten Tage. Es ist alles wieder so präsent und ich durchlebe alles noch einmal intensiv, was in so kurzer Zeit mein Leben auf den Kopf gestellt hat, so unerwartet und brutal.


    Ich denke viel über den Tod nach und darüber, dass wir alle einmal sterben müssen.


    Mir ging es ein paar Tage lang relativ gut, ich war gelassener und dieser Schwere der Gefühle nicht mehr so ausgeliefert. Nur - jetzt ist die Schwere zurück und ich weine wie am ersten Tag und wünsche mir nichts anderes als ein bisschen Zeit mit meinem Vater zu verbringen.


    Du hast es genau richtig geschrieben, Kerstin. Die Vorstellung, dass ein Mensch weg ist, sprengt irgendwie alles. Ich kann es nicht glauben, dass mein Vater nie mehr nach Hause kommt, aber ich muss es glauben, weil ich weiss, dass es stimmt. Da kommt mein Gehirn nicht mehr mit. Ich weiss zwar, dass mein Vater vor 9 Wochen und zwei Tagen gestorben ist, aber fassen oder gar akzeptieren ist mir nicht möglich.


    9 Wochen ohne ihn, und noch viele, viele weitere Wochen werden folgen.

  • Liebe Silvia, 9 Wochen ist noch gar keine Zeit für Trauer. Es braucht Zeit bis der ganze Schmerz im Herzen wirklich

    angekommen ist. Irgendwie hofft man immer wieder, die Türe geht auf, und der geliebte Mensch ist wieder da.

    Aber dem ist leider nicht so. Und das braucht Zeit, bis es wirklich und wahrhaftig angekommen ist. Gib Dir alle

    Zeit der Welt, die Du dafür brauchst. Es ist Dein Weg, Dein Schmerz, Deine Trauer.

    Ich wünsche Dir viel Kraft

    Alles Liebe

    Kornblume

  • Liebe Silvia!

    Es ist alles noch so frisch und dein Vater fehlt dir so unendlich.Ich habe es auch nach Monaten noch nicht

    begriffen,das mein Mann nicht mehr wieder kommt.Ich dachte immer noch,das er zur Kur wäre und die würde

    eben länger dauern.Hab ich mir eingeredet.Es wird auch noch dauern,aber irgendwann wird es auch für

    dich etwas leichter werden damit umzugehen,aber im moment ist es noch viel zu früh,du hast es sicher

    immer noch nicht richtig verarbeitet.Ich wünsche dir alles Gute.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Silvia,


    ich hoffe, es geht dir einigermaßen :30:



    9 Wochen ohne ihn, und noch viele, viele weitere Wochen werden folgen.

    Ja, so wird es leider sein:(

    Und wir können nichts, aber auch gar nichts daran ändern. Diese Erkenntnis macht einen immer wieder aufs Neue fertig.

    Mir ging es ein paar Tage lang relativ gut, ich war gelassener und dieser Schwere der Gefühle nicht mehr so ausgeliefert. Nur - jetzt ist die Schwere zurück und ich weine wie am ersten Tag und wünsche mir nichts anderes als ein bisschen Zeit mit meinem Vater zu verbringen.

    So lebe ich jetzt schon mehr als zwei Jahre, mit diesem ewigen Auf und Ab. Was sich mit der Zeit ändert, sind die Abstände (zumindest bei mir ist es so).

    Und ich weiß inzwischen etwas besser, wie ich damit umgehen muss, damit ich aus dem Trauerloch wieder herauskomme. Dennoch bleibt es anstrengend und kräftezehrend und auch enttäuschend (man denkt ja immer, sobald man sich fast normal fühlt, dass es sich konsolidiert hätte, dass es so bleiben müsste. Ein Irrtum).

    Heute hatte es mich wieder erwischt, dieses verzweifelte Gefühl der Sehnsucht und die bleierne Schwere gepaart mit dieser Antriebslosigkeit, was ich immer ganz besonders hasse; ich kann mich zu nichts aufraffen.


    Liebe Grüße an dich


    <3<3

  • Ihr Lieben


    Ich danke euch sehr für eure unterstützenden und liebevollen Worte.


    Ich hätte so gern öfter geschrieben - ich weiss ja, dass es mir gut tut - jedoch fand ich einfach keine Energie dazu. Und auch keine Worte mehr. Es kommt mir vor, als ob sich alles wiederholt in Endlosschleife. Immer wieder die gleichen schweren Gefühle, ein wenig abgewandelt, aber im Kern dasselbe. Die Bestürzung über den Tod meines geliebten Vaters hat sich zwar ein wenig abgemildert, die Fassungslosigkeit darüber aber ist geblieben. Wieso kann er nicht einfach wieder nach Hause kommen? Dann immer noch die Frage, ob man ihm vielleicht doch hätte helfen können. Eine Lungenentzündung überlebt man doch! Die Schuldgefühle, dass ich nicht mehr Zeit mit ihm verbracht hatte, als er noch lebte, nicht mehr Interesse für seine Leidenschaften aufgebracht habe. Alles noch da. Das Vermissen, die Sehnsucht nach ihm. Auch die Sehnsucht nach der heilen Familie. Zu wissen, meine Eltern haben einander und werden gemeinsam alt. Jetzt nicht mehr. Jetzt ist meine Mutter alleine und muss alleine die Verantwortung für das Haus und den grossen Garten übernehmen.


    Ich empfinde auch so einen Frust darüber, dass alles einfach weitergeht. Das Leben. Die Arbeit. Die Leute um mich herum vergessen schon, dass ich erst kürzlich meinen Vater verloren habe, das ist aus ihrem Bewusstsein schon längst wieder verschwunden. In meinem jedoch ist es nach wie vor präsent wie immer. Ich bin den Leuten nicht böse, ich weiss ja, dass das niemand aus böser Absicht macht, sondern einfach aus Gedanken- und Ahnungslosigkeit heraus und vielleicht auch aus dem Unwissen heraus, wie sie umgehen sollen mit dem Tod bzw. mit Menschen, die jemanden verloren haben. Und doch ist es anstrengend, da dies ja mein vorherrschendes gedankliches Thema ist, und ich so wenig Möglichkeiten habe, darüber zu reden.


    Kommenden Sonntag findet ein Gedenkgottesdienst statt für alle Menschen, die bei uns in der Gemeinde in der Corona-Zeit gestorben sind. 5 Menschen sind es. Es wird eine feierliche Messfeier sein mit Musik und Kerzen, und ich weiss jetzt schon, dass das sehr emotional werden wird. Ich werde hingehen. Ich glaube, mein Vater würde sich freuen, wenn wir alle uns noch einmal feierlich versammeln und an ihn denken.


    Dass ich diesen Tod einfach akzeptieren muss und nichts, aber wirklich überhaupt gar nichts tun kann, das macht mir zu schaffen. Bisher gab es immer irgendetwas, was ich tun konnte bei einem Problem oder einer schwierigen Situation. Und wenn es auch noch so etwas Winzig-Kleines war, immerhin gab es ein paar Schrittchen, die ich gehen konnte, die ich planen konnte. Jetzt aber fühle ich mich ausgeliefert, ich muss diesen Trauerweg gehen, habe aber keine Ahnung, wohin er mich führt und wie ich dahin überhaupt kommen soll. Ich kann nichts tun, das einzige, was mir Linderung verschaffen würde, ja Heilung, ist das Unmögliche. Und alles andere hilft ja nichts. Also lerne ich weiter, ohne meinen Vater zu leben, manche Tage sind schwer, so wie die letzten, manche ein wenig leichter. Lichtblicke gibt es, Rückschläge auch. Es ist wahrlich harte seelische Arbeit.


    10 Wochen und 2 Tage ohne ihn. 72 Tage. Wieder eine Woche mehr. Wie es ihm wohl geht, dort wo er ist? Wie oft schaue ich aus dem Fenster und frage mich: Wo bist du? Ich stelle die Frage an den Himmel in der Hoffnung auf eine Antwort, aber natürlich kommt keine. Ich weiss nicht, wo er ist. Das übersteigt meine Vorstellungskraft. Wie sieht er jetzt aus? Ja, und die schlimmste aller Fragen: Gibt es ihn überhaupt noch? Ist er noch da? Irgendwo? Auf all diese Fragen kann mir niemand eine Antwort geben. Das einzige, was mich dann ein wenig trösten kann, ist das Wissen, dass er in mir sehr lebendig ist und für immer einen grossen Platz in meinem Herzen hat. Dass ich sein Andenken wahren kann, indem ich weiter Geschichten über ihn erzähle, mit meiner Tochter weiter Blumen auf sein Grab bringe und mit ihr über ihren Grossvater rede und ihre Erinnerungen, die sie noch hat, wach halte.

  • Liebe Silvia!

    Es ist schön,das es einen Gedenkgottesdienst gibt,denn durch Corona war der Abschied ja noch schlimmer,

    weil keine Freunde und Bekannten dabei sein durften.Auch wenn es sehr traurig ist,deinen Vater würde

    freuen .Ich wünsche dir für Sonntag ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga:24:

  • Liebe Silvia,


    erst wollte ich Stellen aus deinem letzten Post zitieren, aber ich habe festgestellt, dass das eigentlich gar nicht nötig ist. Ich habe quasi bei deinem gesamten letzten Post zustimmend mit dem Kopf genickt, weil ich ganz genauso fühle und denke wie du. Also fühle dich einfach ganz fest umarmt und verstanden :24:


    Ich wünsche dir auch ganz, ganz viel Kraft für Sonntag. Dein Papa freut sich bestimmt sehr.

    Wir fahren Sonntag ja auch für 3 Tage an die Nordsee, was ja sowas wie unsere ganz persönliche Gedenkfeier wird.


    Alles Liebe <3

  • Liebe Sveti, liebe Helga, liebe Melanie


    Es ist schön, von euch zu lesen. Euer Mitgefühl tut so gut. Ihr versteht mich. Und ich verstehe euch. In der Trauer ist so vieles gleich.


    Meine Mutter hatte heute wieder einen sehr traurigen Tag. Sie war alleine mit dem Hund auf dem Grab und hat bitterlich geweint. Genauso wie ich kann sie es nicht glauben, dass sie ihren Mann nie mehr wiedersieht, dass er einfach nie mehr nach Hause kommt, dass es keine Gespräche mehr gibt und überhaupt das gemeinsame Leben vorbei ist. Leer und sinnlos kommt ihr zuweilen ihr eigenes Leben vor. Und ich verstehe sie. Gemeinsam haben sie so vielen Höhen und Tiefen durchlebt, zusammen waren sie stark, ein Team. Und jetzt ist sie allein. Wie kann man so etwas je verkraften? Die Leute fragen, bist du schon darüber hinweg? Da kann man nur sprachlos den Kopf schütteln. Nach gerade mal 10 Wochen!!! Auch sie nimmt es den Leuten nicht übel, sie ist Menschenkennerin genug, als dass sie realisiert, dass sie es nicht böse meinen, doch weh tut es trotzdem, dieses Unverständnis und diese versteckte Erwartungshaltung.


    Ich bin so froh, dass ich sie noch habe und dass wir gemeinsam immer wieder über meinen Vater reden können. Ich frage viel nach, wie es früher war, sammle Erinnerungen, will alles wissen. Je mehr ich weiss, umso weniger werde ich ihn vergessen, umso lebendiger kann ich ihn in Erinnerung behalten. Denn das ist im Moment das einzige, was mir von ihm bleibt. Alles in der Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft gibt es ja nicht mehr.


    Irgendwie liebe ich meinen Papa mit jedem Tag noch mehr. Weil ich immer mehr merke, wie sehr er mich unterstützt hat, wieviel er mir auf meinem Lebensweg mitgegeben hat, was ich ihm alles verdanke. Diese Stütze, die er mir war, ist weggebrochen, und jetzt steht mein Lebenshaus schief, und ich muss mühsam eine Ersatzsäule aufbauen, damit mein Haus nicht immer mehr in Schieflage gerät und gänzlich einstürzt. Und ein grosser Teil dieser Ersatzsäule besteht im Moment aus Erinnerungen und aus meiner Liebe zu ihm, aus der Erfahrung, dass er zwar nicht mehr physisch hier bei uns ist, aber trotzdem noch da in unseren Herzen und immer dort bleiben wird, auch aus der Hoffnung, ihn eines Tages auf einer anderen Ebene wiederzusehen, zudem aus den Zwiegesprächen mit ihm, die natürlich eher Monologe sind, aber trotzdem mich ihm nahe fühlen lassen - alles sehr "feinstofflich" (so würde es mein Vater wahrscheinlich nennen), kein Wunder, ist diese Säule noch wackelig. Es fehlen solide Steine und Mörtel!!! Lieber Papa, ich brauche mehr Zeichen! Ich weiss ehrlich gesagt nicht, woraus diese Steine und Mörtel bestehen sollen, was meinem Leben wieder mehr Stabilität verleihen könnte. Ist halt jetzt einfach alles in einem fragilen Zustand, Gleichgewicht wage ich es (noch) nicht zu nennen.


    Ja, und so lebe ich im Moment. Ich komme durch die Tage. Lebe, habe auch gute Momente, aber viele, viele traurige. Die Gedanken an meinen Vater, an den Tod, an unsere Sterblichkeit sind immer präsent. Und sie geben meinem Leben auch eine Tiefe, die es vorher nicht hatte. Diese Intensität der Gefühle, das Wahrnehmen der Schönheit in der Natur um mich herum (immer gekoppelt an den Gedanken, dass mein Vater das nicht mehr sehen kann), die Kostbarkeit jedes Moments mit meinen Liebsten (sie könnten ja morgen schon tot sein), die Gelassenheit bei den täglichen normalen Problemen (wie kann mich so etwas aus der Fassung bringen, das Schlimmste ist mir schon passiert). Das alles gab es in dieser Tiefe vorher nicht in meinem Leben. Warum nur muss mein lieber Vater sterben, damit ich all dies realisiere? Das ist ein zu hoher Preis.


    Alles so Gedanken heute.

  • Liebe Silvia!

    Es ist immer gleich,denn alle Bekannten,Freunde usw.meinen immer,das man nach kurzer Zeit über den Tod eines

    geliebten Menschen hinweg ist,aber sie meinen es nicht böse,aber sie wissen nicht damit umzugehen,weil sie

    es selbst noch nicht erlebt haben.Erst dann wird ihnen bewußt,wie groß der Schmerz ist und das die Trauer

    nicht vergeht.Du hast soviel schöne Zeiten mit deinem Vater verbracht,das sind Erinnerungen die dir keiner nehmen

    kann.Es ist schön,das du für deine Mutter da bist und ihr viel redet auch von früheren Zeiten.Ich glaube,das tut

    gut,natürlich auch sehr weh,aber bei manchen Dingen ist dann sicher auch mal ein Lächeln in deinem Gesicht zu sehen.

    Ich weiß,das es am Samstag sehr schwer wird,denn es ist ja ,als nimmt man nochmal Abschied.Es ist schön,das es diesen

    Gedenkgottesdienst gibt,aber auch sehr traurig.Ich wünsche dir ganz viel Kraft.Liebe Grüße Helga

  • Liebe Silvia,


    dein Vater hat das schon sehr richtig interpretiert:

    alles sehr "feinstofflich" (so würde es mein Vater wahrscheinlich nennen),

    Den Zustand, oder wie auch immer man das Weiterleben der Seele bezeichnen möchte, erklärt sich am ehesten mit der Quantenphysik; hoch interessant sich dort mal einzulesen.

    Mittlerweile kommen viele Naturwissenschaftler zu dem Schluss, dass es eine Seele geben muss.

    Feinstofflichkeit gehört ebenso dazu wie auch der Begriff der höheren Schwingungsebene (wir Menschen haben nur eine sehr geringe Schwingung, sind also regelrecht träge).


    Die Trauer ist in ihrer Auswirkung auf uns ambivalent. Deine Gefühle, die du schilderst, empfinde ich ebenso: diese Gelassenheit bei irgendwelchen Alltagsproblemen, das intensive Wahrnehmen der Schönheit der Natur. Auf der anderen Seite verstärkte Ängste. Das Leben ist irgendwie zerbrechlich geworden. Auf jeden Fall nicht mehr selbstverständlich.

    Ich bin noch meilenweit entfernt davon, behaupten zu können, mein Leben sei im Gleichgewicht:(

    Aber ich sage mir auch, dass das vollkommen normal ist, denn ich habe beinahe 50 Jahre mit meiner Mutter verbracht, was sind da 2 Jahre Trauer?!

    Nichts.

    Mir gefällt dein Vergleich mit dem Haus, dessen stützende Säule weggebrochen ist.

    Das Lebensgebäude wackelt und braucht ein neues Fundament. Das bedeutet viel Arbeit für uns Trauernde. Ich fühle mit deiner Mutter mit<3


    Lieber Papa, ich brauche mehr Zeichen!

    Das mit den Zeichen ist so eine Sache. Insbesondere wenn man sie sich sehnlichst herbeiwünscht, scheinen sie nicht kommen zu wollen.

    Wenn wir loslassen, überhaupt nichts erwarten, dann überraschen sie uns. Das ist meine Erfahrung.


    <3<3<3













  • Liebe Silvia,

    Bei all dem was ich von dir gelesen habe, hatte ich immer den Buchtitel im Kopf "Meine Liebe wird dich finden".

    Durch die Liebe sind wir immer miteinander verbunden- auch wenn die Verbundenheit nicht immer gleich stark spürbar ist <3


    Ich wünsch dir, das bald etwas leichtere Tage kommen...

    Isabel

  • Ihr Lieben


    Heute war der Gedenkgottesdienst für alle Menschen in unserer Kirchgemeinde, die während des Corona-Lockdowns gestorben sind. Schon früh am Morgen war mir, als ob ich noch einmal an die Beerdigung gehen würde. Mir war so schwer ums Herz und ich konnte meine Tränen am Frühstückstisch kaum zurückhalten. Meine Mutter hat dann auf dem Weg zur Kirche auch geweint. Es tat mir in der Seele weh, sie so ganz in Schwarz traurig und allein im Regen vor mir hergehen zu sehen.


    Der Gottesdienst war sehr liebevoll gestaltet mit viel Musik. Schon das Anfangslied "You raise me up" in deutscher Version war zu viel, ich hab still vor mich hin geweint. Später wurde dann jeder Verstorbene namentlich genannt mit Sterbedatum und es wurde für ihn eine Kerze angezündet. Mein Vater war der erste, er ist am 30. März gestorben. Seinen Namen zu hören war so unglaublich schmerzvoll, wieder Tränen. Von den Lesungen weiss ich nicht mehr viel, es waren Bibeltexte. Noch mehr Musik, als Schlusslied dann "Hallelujah", auch wieder in deutscher Version als Trauerlied:


    Für immer wollt' ich bei dir sein
    Jetzt steh' ich hier, bin ganz allein
    Muss Abschied nehmen, doch es fällt so schwer
    Ich weiß du bleibst ein Teil von mir
    In meinem Herzen bist du hier
    Ich werd' dich nie vergessen - Hallelujah


    Doch letztlich gehst du nur voraus
    und lebst bei Gott im Himmelshaus
    Ich weiß wir sehn' uns wieder - Hallelujah
    Ich zünde eine Kerze an
    und denke immer wieder dran
    wie schön es war zusammen - Hallelujah


    In Liebe bleiben wir vereint
    für jetzt und alle Ewigkeit
    Der Tod kann uns nicht trennen - Hallelujah
    Denn Gott nahm dich an seiner Hand
    und zeigte dir ein neues Land
    Du bist jetzt unser Engel - Hallelujah


    Wieder hab ich vor mich hin geweint, der Schmerz so gross wie immer, kein bisschen kleiner, kein bisschen weniger. Morgen ist mein Vater 11 Wochen tot, 11 Wochen ohne ihn, 11 Wochen jeden Tag geweint, 11 Wochen fast ununterbrochen an ihn gedacht, 11 Wochen gefangen in der Unfassbarkeit des Geschehenen. Die Fotos von ihm aus glücklichen Zeiten anzuschauen ist im Moment eine Qual. Es tut so weh. Ihn lachen zu sehn, auf seinen Reisen, mit meiner Tochter auf dem Arm, mit mir zusammen oder im Kreise seiner Familie, als Kapitän auf seinem Boot. Ich sehe ihn, aber er ist nicht mehr da. Ich schaue in seine Augen und möchte einfach nur mit ihm reden, aber es geht nicht. Warum musste er sterben? Ich vermisse ihn so sehr. Und ich komme einfach nicht darüber hinweg.

  • Ich weine mit dir liebe Silvia.


    Es ist ein sehr trauriger Tag für euch gewesen.

    Dein Papa hat auf euch geschaut :5:


    Bei Mamas Trauerfeier wurde Hallelujah als letztes Lied gespielt. Bei diesem Lied habe ich mich das letzte Mal vor ihrer Urne von ihr verabschiedet.


    Vielen, vielen Dank, dass du diese deutsche Version als Trauerlied hier reingeschrieben hast :2::2::2:


    Über den Schmerz werden wir nie hinweg kommen. Die Trauer und das Vermissen werden bleiben.


    :30::24:

  • Liebe Silvia!

    Ja es war ein schwerer Weg für deine Mutter und Dich.Die Bilder konnte ich gleich anschauen,auch komisch,

    aber ich habe gleich überall ein Bild hingestellt,damit Ralf in jedem Zimmer bei mir ist,und das tat mir gut.

    Ja das Lied ist sehr schön und sehr traurig.Der Schmerz wird immer bleiben,es wird sicher irgendwann

    etwas erträglicher werden,aber auch die Sehnsucht bleibt immer.Liebe Grüße Helga:30:

  • Liebe Silvia,


    ich habe gestern sehr an dich gedacht.

    Dass dieser Gang sehr schwer für dich und deine Familie ist. Es gibt hier kaum etwas, was einem auch nur in irgendeiner Form wirklich helfen könnte.

    Ich würde dir so gern einen Trost senden. Dich vielleicht in deinem Glauben, vielmehr in deiner Gewissheit, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, bestärken,


    Vor allem auch, weil dein lieber Papa selbst so felsenfest davon überzeugt war!


    Fühl dich umarmt!


    :30:<3<3

  • Liebe Silvia,

    Das klingt nach einem sehr stimmig und liebevoll gestalteten Gottesdienst. Der Text der deutschen Hallelujah Version ist auch sehr berührend.

    Es ist in Ordnung wenn du deinen Papa dein Leben lang vermisst. Er ist Teil von dir, und du von ihm.


    Ich wünsche dir, dass der Schmerz irgendwann etwas weniger wird <3