Erinnerungen an Liebgewonnenes

  • Mein verstorbener Mann und ich hatten eine außergewöhnlich gute Ehe, eine große Liebe und Einklang auf allen Ebenen.

    Manchen Menschen erschien es komisch, dass wir nie Streit hatten. War aber nicht erzwungene Harmoniesucht, war einfach so.

    Bis zu seinem Tod sagten wir uns beinahe täglich wie sehr wir uns lieben. Aber nicht so als „amerikanische“ Floskel dahingesagt, sondern aus tiefstem Herzen und immer wieder auch staunend, dass dies nach 27 Jahren, davon 25 als Ehe so war.

    Trotzdem habe ich mich nie, so wie viele Menschen sagen, als verschmolzen betrachtet. Es lief einfach mit zwei Einzelteilen perfekt rund - meine „Zahnradtheorie“.

    Es war Wahnsinn ihn zu verlieren, aber wem erzähle ich das hier? Ihr alle wisst es nur zu gut.

    Komischerweise hatte ich jedoch sofort das Gefühl, dass es trotzdem wieder einen Menschen geben könnte oder kann, der meiner Seele gut tut.

    Und dann kam Kurt. So verschieden, so schwierig am Anfang alles, trotzdem tat er mir gut, ich ihm. Wir brachten unser beider Seelen wieder zum Klingen.

    Nie wäre er schon in einer früheren Lebensphase „meiner“ gewesen. Ich eher das Hippiemädchen mit indischem Schal und „Atomkraft nein Danke“- Aufklebern, hennarot gefärbtes Haar….

    Er der Schnösel dem wirtschaftlicher Erfolg so wichtig war, Natur war nicht seine Sache, dafür schöne Hotels, Urlaube,….

    Damals hätten wir einander wohl gar nicht bemerkt.

    In dieser Lebensphase jetzt konnten wir uns aber enorm viel geben. Ich glaube für mich ist es schwer, zu sagen er wäre nicht auch mein Seelenpartner gewesen, er tat ja meiner Seele sehr gut, immer besser konnten wir einander verstehen und füreinander da sein.

    Deshalb tendiere ich eindeutig zum Begriff Seelenbegleiter.
    Das war auch meine Freundin Monika die im Dezember starb. Eindeutig.

    Menschen die meiner Seele gut tun, ich ihnen, wo wir uns bereichern und verstehen, ohne Anspruch gleich ticken zu müssen, das sind meine Seelenbegleiter.
    Und davon traf ich schon mehrere, treffe hoffentlich noch mehr in diesem Leben.

    Auch Gerhard, mein geliebter Ehemann war Seelenbegleiter, nicht der einzige.
    Hätte er länger leben dürfen hätte ich vielleicht keine weiteren Seelenbegleiter gesucht oder erkannt, das kann sein.

    Meine Gedanken dazu.

    Liebe Grüße Hedi

  • Liebe Hedi,

    ich fragte meinen inzwischen 43 jährigen Sohn mal,wie er die Ehe seiner Eltern gesehen hat.Seine Antwort : zwei eigenständige Baumstämme, nur die Krone ineinander verwoben. Da bin ich stolz drauf, habe uns auch so gesehen.

    Nochmals ,was die Zukunft bringt,wer weiß es.Und ja,es gibt und gab auch nach dem Tod meines Mannes Menschen die meiner Seele gut tun und taten.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Guten Morgen,

    hab noch einen Gedankengang zum Bildnis mit den zwei Baumstämmen. Wenn ein Stamm mit Krone nicht mehr ist ,sollten sich neue Äste am Verbliebenen ausbilden. Es wird immer zu sehen sein aber nach außen wirkt es wieder vollständig. Es ist für mich richtig so.

    Habt einen ruhigen Frühlingstag,

    Karin

  • Liebe Karin,


    darf ich dir ganz liebevoll eine Frage stellen? Ich weiß, du verstehst mich, ich hoffe es....


    Vielleicht bin ich noch nicht da .... wo ich sein will.....


    ich zermartere mir den Kopf über meine Lage....

    und ich frage mich ... wo will ich sein??...wo will ich wirklich hin....?

    Ohne Frage, das Leben hat mich in eine Situation gebracht, aus der ich nicht zurück kann...

    ich muss es irgendwie schaffen etwas loszulassen von dem "Ihm .. Alles" das ich hatte.....

    .... aber ganz........nie, nie, niemals.....

    ...ihn vergessen....nie....nie...

    .....mich von ihm trennen....nie...niemals....

    also, wo möchte ich sein.....????? im Leben.....????

    Mein altes Leben gibt es nicht mehr und ich werde es bestimmt nicht mit einem neuen Mann aufbauen,

    und wenn ja...... dann anders....im Moment nicht erstrebenswert....

    Ich bin jetzt da, wo es meine Trauer zulässt..., setze mich nicht mehr unter Druck... keine anspruchsvollen Ziele.

    Ich bin da ......wenn es mir schlecht geht, dann ist es so...

    wenn es mir gut geht ist es auch so....

    Die Zukunft ist sowieso nicht planbar....Corona, Krieg ... Inflation.... Gesundheit?

    Es wäre schön mehr gute Freunde zu haben ..... aber ich werde mich nicht verbiegen.....

    passiert es- ist es gut, wenn nicht, dann nicht......

    .... Also.....gute Momente zulassen....zulassen sich zu freuen...

    Und ich habe damit angefangen.....langsam....langsam , nicht so kompakt...ohne strenge Termine.....

    und das ist mein Weg den ich gehe...habe auf meinen Stationen keine feste Ankunftszeit.....


    das beschäftigt mich gerade..... Sei lieb gehalten und entschuldige meinen Beitrag..


    LG

    Rienchen:24:


  • Loslassen..ich versuche meine Traurigkeit loszulassen…

    Gegenüber von meinem Bett hängt sein Bild mit dem Blick auf mich .Wenn ich hoch schaue,bin ich sofort in Gedanken bei ihm. Was er wohl zu meinem heutigen Tun sagen würde,ich glaube :...rutsch zur Seite…


    Rienchen,ich habe mir erlaubt,das zu tun was mir richtig erschien und mir meine Zeit zu gönnen.

    Auch ich habe eine Reha mit dem Schwerpunkt Trauer gemacht.Ich habe nur gute Erinnerungen daran.Sie hatte mir gezeigt,ich bin trotzdem noch Karin,die Kontakte knüpfen kann,die seit 2019 halten.Die Reha hat mir meine Sichtweise erweitert aber nicht meine Trauer genommen.Ich lebe in der Gegenwart.Ich darf alle Dinge,dir mir gefallen auch annehmen.


    Genau dahin gehe ich jetzt auch.... ich habe mir nach langen Blindflug den gleichen Weg ausgesucht. Ich lebe ohne mich zu drängen. Ich akzeptiere mich mit allen Fehlern, die ich hab. In meiner REHA war ich leider die einzige Trauernde und man hatte keine Zeit für mich. In der Nachsorge war ich wiederum die einzige Trauernde, jetzt bin ich bei einem katholischen Pfarrer gelandet und ich habe seit Januar 3 Sitzungen gehabt.

    Ich suche die Antworten leider nur in mir oder hier im Forum.

    Ich bin "leider" noch im Berufsleben zwischen jungen dynamische Männern. Das 1/2 Jahr halte ich noch aus.

    Was ich vermisse sind gute Gespräche und die Nähe eines "lebendigen" Menschen.

    Eine gute Diskussion..... die mir vielleicht ab und an eine neue Perspektive eröffnet oder mich zum Nachdenken anregt.

    Es liegt sicher auch an mir, ich war schon immer ein Einzelgänger...


    Ich kann aber meine Traurigkeit nicht loslassen....sie lebt in mir....

    Sie steht aber manchmal nicht an erster Stelle....Die Sinne und Gefühle werden überlagert....


    Und diese Gefühle bin auch ich.....und ich freue mich sie wieder in mir zu entdecken.

    Ich taue mich aber nicht sie zuzulassen..... ich muss mutiger werden.


    LG

    Rienchen mit Kopfkino


    :24:

  • Und diese Gefühle bin auch ich.....und ich freue mich sie wieder in mir zu entdecken.

    Ich taue mich aber nicht sie zuzulassen..... ich muss mutiger werden.

    Danke,du gehst deinen Weg,er ist richtig für dich.Ja ,auch du wirst wieder mutiger.

    :24::24: Karin

  • Seufz, ach ihr sprecht mir aus dem ❤.


    Wie ich immer sage und immer wieder , es ist kein leichter Weg, für niemanden, aber machbar.


    Und die Wellen muss man zulassen.


    Lg Evi ❤

  • Lieber Yoda,

    ich bedanke mich für deinen aussagekräftigen Text von Steve Santana.

    Ich versuche Tag für Tag mein Leben danach auszurichten.

    Es gelingt zwar nicht immer.....

    Auch dir einen entspannten Sonntag,

    Karin

  • Ja ... liebe Karin.....


    unser altes Leben war so bemerkenswert ...... selbstverständlich......


    das wir gemeinsam miteinander sprachen....


    gemeinsam nachdachten, planten und träumten...


    zusammen lachten.....


    Alles war selbstverständlich....... nur das Ende nicht.......



    aber sie sind bei uns.... im Herzen....


    und so werden wir lernen müssen


    alles das wieder neu Lernen... so wie ein Kind das Laufen,,,


    um das alles wieder ...... mit ihnen zu haben ....sie sind uns nah....:24: