Hallo
ich fang mal so an, seit dem ich denken kann, ist meine größte Angst, Familienmitglieder& Freunde durch den Tod zu verlieren. Nun ja, mir war schon klar das ich früher oder später damit konfrontiert werde. So ist neunmal das Leben.
Aber es kommt ja sowieso immer unerwartet bzw. man rechnet nie damit.
Vor ein paar Monaten ist mein Bruder verstorben. Mein kleiner Bruder. 19 Jahre. Einfach so.
Ich ging nach draußen an diesem Tag und meine Welt war zu dieser Zeit, einfach nur perfekt! Ich war so glücklich wie lange nicht! Alles lief einfach nur traumhaft! Ich ging raus und kam nach 45 min wieder.
unser Haus voller Feuerwehr, Notarzt, Sanitäter... und ich dachte nur „ das darf nicht wahr sein? Was passiert hier? Das ist doch jetzt ein Witz?! Das kann nicht sein!!“ meine Mutter starrte mich an und weinte, sie sagt den Namen und ich so was ist denn los? Und ich sah in ihren Augen, es war ernst.
Ein Rettungssanitäter sagte mir, sie beleben meinen Bruder wieder. Und ich war ganz ruhig und sagte OK. Denn ich wusste und war wirklich überzeugt ohne jegliche Zweifel, das sie ihn wieder beleben! Ich meine, ich war von 40-50 min noch zuhause und alles war in Ordnung, nun werde ich mIT dieser Situation konfrontiert und nahm es erst mal so hin. Und war fest davon überzeugt „ ok dann beleben sie ihn eben wieder und dann lebt er wieder und dann war das jetzt einfach nur ein schlimmes Ereignis und gut ist. „
Doch dem war nicht so. Er starb. Fast eine Stunde haben die Retter ihn wieder belebt, doch leider schafften sie es nicht.
Und als diese ENDGÜLTIGE von jetzt auf gleich, einfach so, feststehende Tatsache das er nun tot ist, gesagt wurde, hab ich einfach nur eins gedacht; „ nein! „ Nein das nicht sein! Das geht nicht das ist unmöglich !! Und ich lachte, ich lachte und lachte und sagte zu den Seelsorgern zu meinen anderen Bruder, zu meine Mutter, zu all den vielen Leuten in unserem Haus, das kann nicht sein. Ich war so glücklich alles war toll und jetzt das ? Das kann nicht sein!
Ich ging weg von zuhause. Weil mir klar war, ich kann nie wieder zurück in unser Haus. Und ich will es auch nicht. Ich wusste ich muss weg, weil es mich auffressen würde. Nicht nur das, auch die Trauer meiner ganzen Familie, die Tage danach, hat mich innerlich ein Stück weit kalt gemacht.
Ich war die einzige von unserer Familie von allen, die einen klaren Kopf behielt, die sich kümmerte, die versuchte das alles in die Hand zu nehmen. Die Trauer der anderen hat mich ein Stück weit noch mehr getroffen als dieses Ereignis.
Ich dachte mir, wie sollen sie nur damit kalt kommen? Wie wird unser Leben jetzt weiter gehen ? Wie ?!
Wie kann das alles nur sein???
Das alles, ist jetzt ein paar Monate her, ich besuche meine Familie aber ich wohne nicht mehr dort. Ich habe mich distanziert und habe Spaß.
Und die Tage danach sind irgendwie alle weg, ich habe Garnelen Erinnerung an die Tage danach wie das alles passiert ist und die Beerdigung und wie wir das alles geschafft haben.
Ich bin so ein gefühlvoller Mensch, ich heule bei allem. Ich habe geweint, viel.
Aber ich habe momentan einfach keine Gefühle, weder Trauer noch Glück. Also einfach leer.
Ich habe das Gefühl ich bin garnicht traurig, wie kann das sein? Ich bin traurig. Wenn ich manchmal daran denke und den Gedanken zu lasse... dann weiß ich, wenn ich das wirklich zu lasse, zerbricht das mein Herz.
Ich weiß garnicht wie das sein kann. Und klar ich weiß das er tot ist. Aber irgendwie ist das für mich immer noch so irreal.
Ich habe mir das anders vorgestellt zu trauern. Nun denke ich, ich bin kalt.
Ach, ich verstehe immer noch nicht das er nicht mehr da ist.