Mein Vater

  • Liebe Cildie,


    Ich kann mich Pias Worten nur anschließen. Deine geschriebenen Worte haben mich auch sehr vertieft sein lassen.


    Mir fehlen so oft die Worte oder ich habe sie verloren seit meinem Verlust.
    Wie gerne würde ich auch wissen was wohl mein Schatz zum aktuellen Weltgeschehen sagen würde.
    Ja, das denke ich fortwährend.


    Ich wünsche dir auch alles gute und viel Kraft <3

  • Liebe Sverja, liebe Pia und liebe Sonnenschein7,


    ganz lieben Dank für eure Antworten. Ich finde es, in all dem Schlimmen grade, so schön, dass ich hier sein darf, weil ich hier ein wenig traurig sein darf und niemand sagt: „Denk doch einfach mal an etwas anderes.“ Statt dessen denke ich oft, wie schön es wäre, wenn die Welt schon so weit wäre, dass wir auch einfach mal traurig sein könnten und nicht immer erwartet würde, dass wir das im Privaten ausmachen. Eure Antworten haben mich sehr berührt. Danke. Ich finde es schön zu wissen, dass ihr auch eure Liebsten und das Gespräch mit ihnen vermisst. Und du hast Recht Sverja - hier zu schreiben, hilft einen kleinen Schutzmantel zu haben - man fühlt sich nicht mehr so einsam:-).

    Ich glaube nämlich das ist es, was mir am meisten zu schaffen macht. Ich fühle mich so einsam und komme mir gleichzeitig komisch vor, denn ich habe einen netten Mann, zwei tolle Kinder und gute Freunde. Aber trotz Allem war meine Familie wohl doch das Zentrum meines Lebens und ich habe in den letzten Jahren viel Zeit damit verbracht sie festzuhalten, obwohl sie eigentlich schon wegglitt. Heute denke ich…was für eine Kraft- und Zeitverschwendung, zu hoffen, dass etwas so bleibt wie es ist, nur weil man nicht sehen will, dass es endet. Aber ich habe die Zeit wohl gebraucht, um hierher zu kommen. Und jetzt puzzle ich mir langsam ein neues Bild von mir selbst zusammen. Das ist gar nicht so leicht, aber ich hoffe, dass es vielleicht doch gut gelingt und ich etwas weniger ängstlich bin.


    Liebe Grüße

    Cildie

  • Ich muss auch mittlerweile meine Mama trösten und beruhigen, weil sie angesichts der Weltlage regelrechte depressive Tage hat, so kenne ich sie nicht und ich fühle mich gerade selbst überfordert und aufgewühlt angesichts Corona und Krieg und noch dazu alltäglichen Anforderungen und Sorgen.

    Liebe Pia,


    es tut mir leid, dass du zu all deinen anderen Sorgen auch deine Mama noch trösten musst. Ich weiß nicht, welcher Jahrgang sie ist, aber meine Tante, die während Corona immer sehr entspannt geblieben ist, hat der Krieg sehr nervös gemacht. Sie erinnert sich plötzlich wieder an Bombennächte im Keller. Ich hoffe ihr kommt irgendwann zu einem Ort, an dem ihr nicht mehr so aufgewühlt seid. Es ist grade echt viel, vor allem, wenn man noch traurig ist, was ja auch viel Kraft braucht.


    Liebe Grüße

    Cildie

  • wie ich so bin...

    liebe Cildie <3 und alle die dies lesen...

    ich will jetzt doch ein bisschen meine Papa Gedanken und eigentlich meine Gedanken und Gefuhele ueber diese Generation schreiben... Zumindest ein bisschen um den "schuetzenden , wärmenden Verbindungsmantel ein wenig "weiter zu stricken".


    Meine Eltern , sind 1923 geboren...

    Ich empfinde sie als eine "betrogene Generation".

    Sie haben als Kinder die Nachkriegszeit die sehr, sehr schwer auch mit Hungersnot ... und nicht zu vergessen die sogenannte spanische Grippe raffte auch noch viele Menschen hinweg ...häufig ganz , ganz arm erlebt.

    Von Einzelschicksalen das es immer traurige Tode von geliebten Menschen gab , einmal ganz abgesehen ; obwohl das ja gar nicht geht...


    Meinen Papa brauche ich gar nicht fragen was er ueber dieses Weltgeschehen sagen wuerde. Das betrachte ich als wahrhaftes Geschenk ! !

    Er war ein Weltenbuerger sowohl geistig als auch ganz real es lebend:)

    Ich weiss nicht ob es euch etwas sagt ?

    Er und viele seiner Freunde , auch die Brueder meiner Mama :) die ebenso gesinnungsmässig Weltenbuergerin war gehörtern der "buendischen Jugend an...

    Diese wurde dannj unter Hitler verboten und viele gingen dann in Segelfliegervereine , die anerkannt waren um nicht in der Hitlerjugend zu sein.. Da wurden halt Knickerbockerhosen getragen , die Segelfliegerjacken und diese Lederschutzkappen...

    DENNOCH

    musste mein Vater ja wie unzählige ...unzählige ...unzählige in den Krieg.

    und das mit 18 Jahren !

    Er und viele seiner Freunde entschieden sich fuer die Offizierslaufbahn bei der Marine , weil sie diese Uniform als "nicht so ganz als 3. Reichs uniform ansahen". Er trieb dreimal im Meer weil "sein" Schiff zerstört wurde... In der Endzeit des Krieges weil es keine Marine mehr in dem sinne gab kämpfte er in Polen und ihm glang gerade noch die Flucht bevor er nach Sibieren verschleppt wurde... In Kurzfassung.

    Seine Eltern waren das muss ich auch schreiben absolute man kann sagen Erstanhänger von Hitler. Sein Vater war Offizier , nicht bei der SS zum Glueck und starb in russischer Gefangenschaft. Meine Grossmutter väterlichseits änderte ihre Gesinnung sehr nach diesem Krieg und vermietete Zimmer an Italiener und Jugoslawen die sie sehr "mitbemutterte". Alle ihre Mieter hatten bis zu ihfrem tode Kontakt mit ihr.

    Doch zurueck zu meinem Vater und meinen Onkel und auch meinem Patenonkel ...



    AUCH schon in dieser Zeit wurden einige seiner buendischen Freunde ins KZ geschleppt und starben dort zumeist...

    Nur wenige kamen gezeichnet aus dieser Zeit heraus . aber mit dem greossen ZIEL "NIE WIEDER KRIEG" !!!


    Meine Eltern bereisten schon als relativ junges Ehepaar ( später mit uns Kindedrn) , die Schweiz , dann später kam wieder ihr geliebtes Norwegen dazu und auch durch den Beruf und den Kuenstlerkreis den meine Mama dann eröffnete mit einem ihrer Brueder war die Welt GROSS in der wir aufwuchsen .

    Auch dadurch das mein Papa mir mit 10 Jahren das "Tagebuch der Anne Frank " nicht nur in die Hand drueckte , sondern mit mir darueber sprach...


    Ja , klar , liebe Cildie und alle die es lesen...

    er war schon auch ein Patriarch... aber kein despotischer...

    Am 01. 03 . 13 ist er gestorben... Nach einem Sturz. Mein einer Bruder hat ihn hinuebergeleitet...

    Meine Mama starb schon am 08. 04. 98


    Da waren sie schon glueckliche Grosseltern und hatten Schwiegertöchter UND leibliche Verwandte in Amerika , Norwegen, Australien . Jetzt ist auch noch Neuseeland dazugekommen.


    Es gab viele Reisen auch damals mit dem Kuenstlerkreis nach der damaligen Sowjetunion , auch nach Ägypten .


    Mein einer Bruder hatte und HAT bis heute einen muslimischen Freund , der mit ihm das Fachabitur machte und das ingenieurstudium ebenso abschloss und in Deutschland arbeitet und lebt mit muslimischer Frau , und 2 Töchtern. . Keine strengen Islamisten , doch gläubig . Sie kleiden sich westlich...

    . Dieser eine meiner Brueder lebt ja jetzt in Australien und hat Ja den Verlust einer Tochter , auch wenn er nicht der leibliche Vater ist, zu betrauern ... Dennoch ist er auch voll im Leben und innig verbunden mit seiner Frau und seinem ja auch nicht leiblichen Sohn aus der ersten Ehe seiner Frau...


    Ich schrieb das jetzt einmal so ausfuehrlich und könnte noch unzähliges an grausamen , traurigen und auch sooo viel freudigen Geschichten schreiben. um eine LEBENSSICHT , sprich eine Lebensgeschischte , meine ... hier einzubringen ...ein wenig...

    Doch es ist das

    Herzens<3haus von Cildie<3:24::30:<3...


    Liebe Cildie<3:24::30:<3

    Es liegt wahrscheinlich daran das dieser schlichte Titel "MEIN VATER" mich und andere sooo stark beruehrt ..

    Ebenso geht es mir bei der Mamatrauer und jaaaa , die Kindestrauer ...


    Es ist die Bindung in die man hinein geboren wurde oder bei Kindestrauer das absolute heranwachsen in einem...

    Dennoch gibt es fuer mich auch SEELENVERBINDUNGEN...<3:!:<3

    und eines absolut

    PEACE AROUND THE WORLD


    Was ich doch noch gerade dazuf egen möchte ist dieses.

    Die heutigen Kinder und Jugendlichen wachsen mehrsprachig auf... Ich finde es schön wenn wir alle auch innerlich M

    mehrsprachig und kulturell denken, handeln und fuehlen und FRIEDLICH agieren wuerden...


    Trotz alle soooo begreiflichen Trauer bin ich dankbar ueber das Geschenk dieses Forums<3:saint:<3:24::30:<3

    sorry noch einmal ueber die Länge <3:!:

    deine<3 eure Sverja

  • ganz ernsthaft gefragt .

    ch war Linkshänder . Zu meiner Schulzeit wurden wir ja umfunktioniert auf Rechts schreib en . Kann es sein , das ich deswegen garnicht schnell auf dem PC tippen kann??

    Dankbar ueber Antworten :saint:<3

  • Liebe Sverja


    Wie gerne lese ich hier deine Zeilen, deine Sicht der Welt 🌍, so facettenreich, so vielfältig und immer zutiefst menschlich , real , schauend auf die Welt, auf die Menschen , wie sie sind, die Menschen, wie sie ist, die Welt und wie sie war aus deiner Sicht .
    Es hat soviel Tiefe , soviel Gedankengut , so klar und schön, so traurig und auch so wertvoll, immer zugewandt dem Leben.
    Du gibst diesem Forum mit all den wundervollen herzlichen Menschen hier Trost und Zuversicht


    Deine Verbindungen zu Menschen in vielen Teilen dieser Erde 🌏 lässt dich auch GROSS denken.
    JA PEACE AROUND THE WORLD


    Ich bin auch immer gerne um die Welt gereist. Menschen in all ihrer Vielfalt und Charaktere

    Am Ende zählt die LIEBE


    Ich für mich merke dass mich seit meiner Trauer oft Worte des Ausdruckes fehlen, denke nur noch kurz und nicht zu Ende . Finde deshalb hier auch oft nicht die Worte .

    Herzliche Grüße an ALLE <3<3

  • Liebe Sverja und alle,


    Sverja, es war wirklich spannend die Zeilen zu deiner Familiengeschichte zu lesen. Danke! Du hast Recht, wann immer ich Geburtsjahre zwischen 1890 und 1925 lese, denke ich "Oh Gott". Das muss einfach eine schreckliche Zeit gewesen sein. Weltkrieg, Hunger, politisches Chaos, Pandemie, Inflation, Diktatur und dann noch ein Krieg. Ich kann mir vorstellen, dass deine Eltern sich als "betrogene Generation" empfunden haben. Wenn ich an mein Aufwachsen denke - mit ein paar Wellen zwischendurch - eigentlich 40 Jahre Frieden, gedeckte Tische und Fürsorge von allen Seiten. Ich glaube das einzige, was uns wirklich belastet (neben Trauer, Tod und allem was das Leben so mit sich bringt), ist das Gefühl, ungewollt Mitschuld zu tragen, an vielen elenden Dingen auf der Welt. Ich wünsche mir, dass das irgendwann mal besser ist. Dass ich keine Bilder von verhungernden Kindern mehr sehen muss und überlegen muss, dass meine Tochter heute wieder ihr Frühstücksbrot aus der Schule zurückgebracht hat, weil sie eigentlich immer satt ist und dann nur den Belag isst. Und wie unfair es ist, dass es ihr so gut geht und anderen Kindern so mies. Vielleicht wird das irgendwann - deine Eltern scheinen ja auch schon diese Vision von einer friedlichen Welt gehabt zu haben, das ist schön!

    Ich hoffe es wird irgendwann mit der friedlichen Welt. Im Augenblick gibt es so viele Dinge, die mir neben der ganzen Verzweiflung Hoffnung machen. Im Zweiten Weltkrieg hatte man noch verloren, wenn man zufällig als Deutscher in England oder als Russe in Deutschland lebte. Die meisten machten keinen Unterschied: Feind ist Feind. Heute berichten nur ganz wenige russische Schüler von mir von Anfeindungen. Solange sie ihre Putin-Shirts auslassen, wird akzeptiert, dass der Krieg, den ihr Land führt und ihre Meinung zwei unterschiedliche Dinge sind. Oft sind sie ja genauso unglücklich über die Entwicklungen wie wir. Daran hoffe ich Fortschritt zu sehen und halte mich ein Stück daran fest.

    Wenn mein Vater noch verstünde was passiert - ich glaube es würde ihm große Angst machen. Der Zweite Weltkrieg war eine Katastrophe für seine Familie, in der sie viel verloren. Meine Großmutter hat sich davon wohl nicht mehr erholt. Vielleicht hätte er Angst, dass es wieder beginnt? Ich kann es nicht sagen, aber ich hoffe, dass wir uns ein wenig weiterentwickelt haben. Mal schauen.


    Liebe Grüße

    Cildie

  • Liebe Cildie <3 liebe ALLE<3

    Keine Ausrede ... es stuermt so gewaltig das auch das Haus manchmal zittert.... Keine Muse mehr jetzt zu schreiben habe ich dadurch... Nein, es ist keine Angst ...

    doch wenn die Elemente in Aufruhr sind ist das eine Energie die nicht zum schreiben taugt...



    In einem Status von einer Unterstuetzerin von meinem

    Seelenfreund

    steht dazu passend fuer mich gerade


    Dance first

    think later

    it's the natural order

    ( Samuel Beckett)


    Morgen oder uebermorgen mehr

    <3 Sverja

  • Hallo ihr alle,


    ich hoffe es geht euch einigermaßen gut, besonders dir Sverja und deinem Freund. Mich erwischen die Trauerwellen grade nicht mehr so regelmäßig, aber wenn, dann doch recht heftig. Manchmal bin ich dann, wie jetzt grade, einfach völlig unfähig etwas zu tun, weil ich so traurig bin. Die komischsten Sachen lösen das aus.

    Meine Eltern haben einen großen Garten an ihrem Haus. Mein Vater und mein Onkel haben ihn halbprofessionell bewirtschaftet und in manchen Dingen waren wir Selbstversorger: Äpfel, Apfelsaft, Kartoffeln, Tomaten (in Form von Tomatensauce), Bohnen, Saure Gurken, Marmelade und Beeren in allen heimischen Formen reichten immer fürs ganze Jahr. Im Frühjahr und Sommer war es manchmal ein wenig viel (niemand kann täglich Gurkensalat, Kopfsalat und 10 Tomaten pro Kopf essen), aber eigentlich war es toll, was ich als Kind natürlich null zu schätzen wusste. In den letzten Jahren ist es durch die Krankheiten von meinem Vater und Onkel immer weniger geworden. Aber Tomaten gab es bis ganz zum Schluss. Letztes Jahr hat sie mein Vater noch angesäät, aber um sie auszupflanzen, ging es ihm dann zu schlecht. Das habe ich zum ersten Mal gemacht, während meine Tante die von meinem Onkel setzte. Dieses Jahr gibt es keine Tomaten mehr. Mein Onkel ist tot und mein Vater im Pflegeheim. Als ich das letzte Mal zu Hause war habe ich deshalb ein Samentütchen mitgenommen. Sieben Pflanzen sind tatsächlich gekommen und grade habe ich sie hier in den Garten gepflanzt. Sie sehen nicht so robust aus, wie die, die mein Vater und mein Onkel gezüchtet haben. Irgendwie sind sie ein wenig hellgrün. Mein Vater wüsste genau, was sie jetzt bräuchten, aber ich hoffe einfach mal, dass sie auch so überleben (mit Ertrag rechne ich jetzt mal noch nicht:-)). Aber irgendwie hat mich so traurig gemacht. Ich hätte es schön gefunden, wenn er mir gezeigt hätte, was ich mit den Tomaten machen soll. Aber als ich jünger war, habe ich mich überhaupt nicht für Gartenarbeit interessiert (das lag sicher nicht daran, dass uns Kindern immer des Unkrautjäten zugewiesen wurde) und in den letzten Jahren, in denen ich es gern mache, geht es meinem Vater nicht mehr gut. Es ist als wäre da etwas abgerissen, was zusammengehören sollte. Mit meinem Vater und meinem Onkel ist so viel Wissen verschwunden. Und ich kann ihn auch nicht mehr fragen, er lebt mittlerweile gar nicht mehr in der gleichen Welt wie wir.

    Neulich war ich auf einer Lesung und der Autor sprach von "uneindeutigen Verlusten", also von Dingen, die verloren gehen, aber eigentlich noch da sind. Der Verlust meines Vaters fühlt sich grade so an. Er ist noch da, aber in keiner Art und Weise mehr, die ihn als Menschen ausgemacht hat. Das ist furchtbar verwirrend und gleichzeitig eben auch total traurig.


    Ich glaube mein Text heute war auch recht verwirrend.

    Danke fürs Lesen

    Cildie

  • Nicht verwirrend Liebe Cildie...


    alles nachvollziehbar...


    Das mit deinem Papa tut mir so sehr leid, weil ich es selbst erlebt habe, zu Hause und dann im Heim. Über 4 Jahre hat sich mein Vati Stück für Stück verabschiedet von seiner starken Persönlichkeit. Es war für mich höllisch und ich kann es bis heute nicht erfassen... aber gerade in diesem hilflosen Zustand habe ich ihn noch mehr geliebt.


    Vielleicht kannst du das auch fühlen in dieser ganzen Tragik und in Gedanken und im Dasein deinem Papa diese Liebe geben... Er wird es fühlen... ganz sicher ❤️


    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft für diesen schweren Weg und ich denke gerade mit Sanftmut an deinen Papa.


    PIA

  • Liebe Cildie

    Ich finde deine Worte auch nicht verwirrend. Ganz und gar nicht.
    Die Geschichte rund um den Garten berührt mich sehr . Ich erkenne Ähnlichkeiten.


    Mein geliebter Mann war auch ein großer Gartenliebhaber. Tomaten, Paprika, Erdbeeren, Bohnen, Kürbis …… alles , alles.
    Und ja, ich habe es mit den Jahren auch nicht mehr so wert geschätzt, es war normal und mir manchmal auch Zuviel.
    Und jetzt …… stehe ich da ….. keine Ahnung….. möchte es aber in ihm zuliebe nicht aufgeben.

    Kann dem aber nicht gerecht werden , da ich noch tief in Trauer stecke.
    Gestern habe ich Bohnen und Möhren aus dem Gefrierschrank mir gekocht.
    Es hat so köstlich geschmeckt , nie habe ich es so wahrgenommen und zugleich hätte ich heulen können.


    Es ist so bitter auf Vergangenes zu schauen , weil man weiß, es kommt nicht zurück.
    Ich verstehe dich so gut.


    Herzliche Grüße <3<3

  • Liebe Sonnenschein ❤️


    wie gut ich dir nachfühlen kann... sass heute wieder im Garten bei Mama und ich werde nie begreifen, dass mein Papa nicht aus irgendeiner Richtung mit der Schubkarre an mir vorbei geht...


    Ja, es war "normal", es gehörte einfach zu unserem Leben... und jetzt...


    Fühl Dich lieb umarmt, wenn Du es magst

    Pia 🦋

  • herz<3liebe Cildie<3:24::30:<3

    es ist so seltsam das ich immer Verbindungen bei uns entdecke...

    Garten<3:) TOMATEN<3:)<3


    und ja auch leider , leider

    die ersten selbst gezogenen Tomaten zuerst aussäen und dann einpflanzen ...


    DAZU muss :!::!: ich auch was ganz, ganz Wichtiges schreiben.

    NIE vor den Eisheiligen aussetzen oder einpflanzen...

    Wenn sie also in deinem Garten in einem normalen Beet stehen musst du unbedingt die Wetternachrichten dir ansehen und wenn es auch noch 2 Grad plus hat unbedingt dann schuetzen durch einwickeln mit Flies oder wenn sie nicht zu gross sind einfach einen Eimer nachts darueber stellen.

    Das zum praktischen...


    Eigentlich an uns alle...

    ich habe es schon häufiger geschrieben...

    In den ersten eins bis zwei Jahren ist der Garten sehr von der "Trauer besetzt". Das lese ich auch sehr bei dir liebe Cildie <3:30:<3 und bei euch allen heraus...


    Das war bei mir in Deutschland genauso und in sehr verändert auch in Schweden wo ich ja auch verschiedenste Garten- und Landschaftsbereiche um mich habe..

    Der spirit unserer geliebten Verstorbenen ist hier auch präsent.


    Der schöne Unterschied ist jetzt das ich jetzt eher denke "Papi, die Tomaten sind doch prächtig geworden !" Bei Buschbohnen und Erdbeeren denke ich viel an meine Mami und bei Beerensträucher und Pilze sammeln SEHR an meine eine Oma.

    Wenn wir hier Ziegen sehen , denke ich sehr an meine andere Grossmutter die nach dem Krieg Ziegen, Gänse , Huehner hielt, die ueber Nacht wirklich bewacht werden mussten , weil sooo viele Menschen Hunger hatten... Das zu den Nachkriegszeiten die ja immer wieder hier zumindest bei einigen hier "auftauchen"...


    Natuerlich konntest du , liebe Cildie<3:30: das damalige reiche Obst- und Gemueseangebot nicht völlig in deiner Jugend schätzen...

    nicht so ... was ja auch fuer deine Jugendzet ganz natuerlich ist.

    Doch JETZT ist diese Zeit und dieses schätzen da...

    Das werden auch irgendwann deine Kinder und ihre Freunde so verspueren...


    Es hat wirklich alles SEINE ZEIT... Seine irgendwann aufkommende Präsenz !


    Ich bin mir bei uns allen sicher , das die Gärten von uns allen zu einer bestimmten Zeit ihre eigene Schönheit haben.

    von UNS allen als ICH bin in LIEBE mit euch verbunden<3

    doch es entwickelt sich das Gefuehl das ist jetzt MEIN Garten mit eurem spirit oder man kann es auch die Seele , dem Geist des Verstorbenen darin benennen...


    Du, liebe Cildie <3:30:

    hast in so kurzer Zeit deinen Onkel, deine Schwiegermutter und in gewisser Weise ist es ja auch ein immer mehr trauriges Verabschieden von deinem geliebten Papa und jetzt auch von der Mama in ähnlicher Weise erfahren , erfuehlen muessen.<3:!:

    Pass genau aus diesem tiefen Grunde wirklich GUT auf dich auf<3:30::!:


    Etwas wieder muede und auch traurige Gruesse ueber das "dahinschwinden" meines Seelenfreundes sendet dir

    mit viel Herz <3 deine Sverja

  • Liebe Pia, liebe Sonnenschein und liebe Sverja,


    ganz lieben Dank für eure Antworten und entschuldigt, dass ich immer so langsam mit dem Antworten bin. Pia, ich konnte deine Zeilen richtig nachfühlen. Immer wenn ich zu Hause bin, schaue ich aus dem Küchenfenster und erwarte dass mein Vater und mein Onkel im Garten sind. Es ist komisch, dass sie das nie mehr sind, sie gehören irgendwie dahin. Und Sonnenschein, es tat mir leid zu lesen, dass der Garten dich auch traurig macht, aber ich kann es verstehen. Es ist so merkwürdig, wenn etwas noch da ist, aber der Mensch, dem es so viel bedeutet hat nicht. Ich verstehe dich aber auch, dass du es nicht aufgeben möchtest. Ich weiß gar nicht, warum ich grade so viel im Garten bin - ich glaube es fühlt sich an wie eine Verbindung, vielleicht ist es bei dir auch so.

    Sverja, es war schön wieder von dir zu hören. Wie geht es deinem Seelenfreund? Es hört sich ja leider nicht so an, als würde es ihm so gut gehen wie erhofft. Umso mehr habe ich mich über deine Zeilen gefreut. Danke für den Tipp mit den Tomaten, da wüsste ich ja schon mal, was dieses Jahr schief gegangen ist:-). Ich hoffe mal, die Pflänzchen überleben es. Wenn nicht, bin ich nächstes Jahr klüger. Es ist spannend, dass du auch Pflanzen mit bestimmten Personen verbindest, das ist bei mir auch so:-). Was meinst du mit "der Garten ist in den ersten zwei Jahren mit Trauer besetzt?" - dass er uns dann zu sehr an die verschwundenen Personen erinnert? Das kann ich mir vorstellen. Ich bin sehr gern dort, aber ich werde dort auch immer traurig. Insgesamt finde ich das gut. Ich bin oft so darauf trainiert im Alltag zu funktionieren, dass ich die Trauer manchmal gar nicht zulasse. Sie kommt dann trotzdem, aber als schlechte Laune oder Kopfschmerzen. Im Garten komme ich zur Ruhe und dann kommt auch die Trauer. Ich hoffe aber, dass irgendwann auch die Freude überwiegt...wie bei dir in deinem schwedischen Garten.


    Liebe Grüße und gute Gedanken an euch alle

    Cildie

  • Hall ihr Lieben,


    ich hoffe es geht euch einigermaßen gut, vor alle, dir Sverja - ich habe gelesen, dass dein Freund gestorben ist. Das tut mir sehr leid. Auch wenn es schön war zu lesen, dass du bis zum Ende noch irgendwie bei ihm sein konntest.

    Mir geht es ganz gut. Zu meiner großen Überraschung hat mich Corona doch noch erwischt - ich dachte schon ich sei immun, aber zum Glück hatte ich einen sehr milden Verlauf. Trotzdem war ich die letzten zwei Wochen damit ganz schön beschäftigt, davor war viel in der Schule los und irgendwie habe ich mir gar keine Gedanken mehr um meinen Vater gemacht. Er ist irgendwie schon so weit weg. Und jetzt, nachdem ich wieder halbwegs fit bin, habe ich mir vorgenommen, nächste Woche nach Hause zu fahren und schon ist sie wieder da. Die Trauer, das schlechte Gewissen, meinen Vater doch so viel sich selbst zu überlassen und die Angst. Diesmal kam noch ein wenig Wut auf ihn dazu, dass er uns mit der ganzen Sache so allein gelassen hat. Er hat ja gern geplant, nur sein Ende, die absehbar kommende Zeit, wenn er nicht mehr für sich selbst sorgen kann, die hat er ausgelassen. Wenn ich ihn danach gefragt habe (Parkinson ist ja keine Erkrankung deren Verlauf ein Geheimnis wäre), dann meinte er, dann wolle er sterben. Ja, leider geht das ja im Augenblick noch nicht auf Bestellung. Und so weiß ich kaum, wie ich für ihn da sein soll. Die Besuche alle zwei Monate lassen mich immer wieder geschockt zurück und die Zeit ist zu knapp, um eine neue Nähe herzustellen, denn so wie früher ist er ja nicht mehr. Telefonieren kann er nicht und eine Weile habe ich ihm jede Woche eine Postkarte geschrieben, aber er versteht sie nicht mehr. Und so habe ich jedes Mal, wenn ich hinfahre, das Gefühl ihn im Stich zu lassen, denn die einzige Art, auf die ich noch für ihn da sein könnte, wäre physisch anwesend zu sein, ihm die Hand zu halten, ihn spazieren zu fahren, ihm vorzulesen. All das geht nicht und da er nie darüber gesprochen hat, weiß ich nicht, wie ich für ihn da sein kann, was er sich wünschen würde. Er hat immer klar gemacht, dass es meine Verantwortung sein wird, am Ende die Entscheidungen zu treffen. Aber ich weiß gar nicht mehr welche Entscheidungen, er wollte ja nichts von dieser Zeit wissen. Auch nicht von der Zeit danach. Als ich ihn einmal gefragt habe, wie er beerdigt werden möchte, meine er, es sei ihm egal, wo seine sterblichen Überreste landen würden.

    Und so fällt mir das alles sehr schwer. Hinzufahren, ihn so zu sehen, ihn an diesem Ort zu sehen, an den er nie wollte und nicht zu wissen, wie ich ihn noch etwas Gutes tun kann oder zu wissen, wie ich für ihn da sein kann. Wenn ich hier bin, 400km weit weg, dann ist es, als gäbe es ihn schon nicht mehr. So schlimm das auch klingt. Aber dann fahre ich hin und er ist noch immer da, irgendwie, aber in keiner Weise mehr, die ich kenne. Ich wünschte ich würde da einen Zugang finden.


    Liebe Grüße an euch

    Cildie