Verzweiflung

  • Liebe Jessica!


    Ich lese Deine Zeilen und erkenne haargenau die Gedankengänge,
    die ich auch mal hatte und die mich manchmal immer noch überfallen!


    Die Kontrolle verlieren, ohnmächtig werden, sich vom "sicheren" Zuhause
    entfernen, Angst dass einem dann niemand hilft, was dann vielleicht andere denken.....
    Wenn man genauer darüber nachdenkt, sind diese Gedankengänge irrational,
    und auch lächerlich.
    Mir hat es oft geholfen, diese Gedanken dann wirklich ins Lächerliche zu ziehen,
    und dabei über mich selbst zu lachen - vllt. hilft das aber nur bei mir :D !


    Wenn Dich solche Gedanken überkommen, versuch' Dich abzulenken (zb. Schaufenster ansehen,
    Verkehrstafeln lesen, an eine Lieblingsbeschäftigung denken, irgendwas in der Tasche suchen, etc....)
    und nicht über das "was wäre wenn...." nachzudenken.
    Durchbrich den Gedankengang - da kann auch manchmal ein lautes gedachtes STOP helfen,
    damit Du Dich wieder sammeln und Deine Gedanken auf etwas anderes lenken kannst.


    Der Körper ist in einer Angstsituation komplett auf Flucht ausgerichtet - es ist also
    medizinisch gesehen gar nicht möglich, dass Du in dieser Situation ohnmächtig wirst.
    Oft hilft auch ein Zwicker in die Hand, damit man sich wieder richtig spürt, wenn man
    das Gefühl hat ohnmächtig zu werden.
    Summen hilft auch, oder die Zunge fest hinter die oberen Schneidezähne pressen,
    denn das stabilisiert Deinen Gleichgewichtssinn...


    Versuch Deine Ausflüge langsam anzugehen, wie Christine es geschrieben hat, und freu'
    Dich wie ein Schneekönig darüber, wenn Du wieder etwas weiter gekommen bist.


    Es kostet manchmal echt Überwindung, aber ich stelle mir dann ein Kleines Männchen in meinem
    Kopf vor, das mich abhalten will und dem ich dann ganz energisch den Mund verbiete :) !


    So, nun aber genug - vielleicht hat noch jemand ein paar hilfreiche Tips?


    Alles Liebe!


    Deine Kate


    PS: Ich glaube auch nicht, dass schon irgendjemand mal vor Angst wirklich verrückt
    geworden ist!

  • Kate! Du bist grandios! :thumbup:


    Liebe Jessica!


    Kate gibt hier super Tipps! Dennoch würde ich mich mal umhören und professionelle psychologische Hilfe suchen. Ich hab Ähnliches hinter mir und für mich war es neben dem ganzen Angst-Training (á la Kate;-), das ich mir selber als Programm gemacht hab, einfach wichtig auch die Ursachen genau herauszuarbeiten und zu bearbeiten. Meine Therapeutin hat mir da sehr geholfen und meinen Leidensweg sicherlich wesentlich gekürzt!!!!


    Alles Liebe


    Christine

  • Liebe Jessica!
    Ich kann mich Kate nur anschließen.Es ist medizinisch gar nicht möglich,das du die Kontrolle über deinen Körper verlierst.Mir ist es vor Jahren ähnlich ergangen.Mein Opa ist sozusagen
    über Nacht eingeschlafen.Er hat sich abends ins Bett neben meine Oma gelegt und ist morgens nicht mehr aufgewacht.Er war damals mitte 70 und ist einige Tage zuvor wegen einer bevo
    stehenden Hüft-OP gründlich von den Ärzten durchgecheckt worden und für gesund befunden worden.Sonst wäre er ja auch nicht operiert worden.Als ich die Nachricht erhielt das er gestorben ist ,war ich im Dienst(du hast vielleicht gelesen das ich Krankenschwester bin ).Ich war unfähig weiter zu arbeiten.In den nächsten Wochen hatte ich ständig das Gefühl-die Angst- du darfst nicht einschlafen,vielleicht wachst du nicht wieder auf! Du hast zwei kleine Kinder die dich brauchen!Ich hab dann nachts immer mit Licht geschlafen,und mir geasgt,du wirst wieder wach,hab mich gezwickt(wie Kate es sagt),bin kurz aufgestanden und umhergelaufen,oder hab TV geguckt.Es wurde irgend wann besser und verging ganz.Mein Mann hat mir damals wie heute dabei sehr geholfen.
    Ich wünsche dir ganz viel kraft
    Liebe Grüße von Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Hallo ihr Lieben!


    Erst mal Danke für eure Antworten und vorallem dir Kate für deine Ratschläge! :thumbup:


    Hab jetzt die letzten zwei Tage nicht mehr geschrieben, zum einen, weil ich mal wieder ein bischen was unternommen hab (bin mal wieder Auto gefahren und ein Stück alleine gelaufen, war bei meinem Freund, etc.) und zum anderen, wenn ich ehrlich bin, hat mich deine Antwort, Christine, ein bischen verunsichert. Ich weiß, dass es gut gemeint war und ich hab auch selbst schon daran gedacht, zu einem Psychologen zu gehen, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste und ich diese Angst loswerden will, aber...


    ... Vielleicht sind es auch nur Ausreden, aber ich weiß nicht wo bei mir in der Nähe jemand ist und wie ich das herausfinden soll und außerdem bin ich zur Zeit noch über meinen Vater privat versichert und der flippt aus, wenn ich sag, ich geh zum Psychologen! Und irgentwie komm ich mir da auch komisch vor, weil ich dann denke, ich bin doch irgentwie "verrückt" oder "krank" oder so...


    Also, ich versuch schon, auch selbst etwas dagegen zu tun und die Ursachen meiner Ängste herauszufinden und das irgentwie zu verarbeiten. Ich habe z.B. das alles aufgeschrieben, wie mein Opa krank wurde, wie ich ihn im Krankenhaus besucht habe, wie er gestorben ist. Hier bin ich gerade angelangt. Jetzt kommt noch die Beerdigung. Beim Schreiben hab ich gemerkt, wie schlimm das war. Als ich aufgeschrieben habe, wie ich ans Telefon ging und das Krankenhaus dran war und sagte, dass er tot ist und wie wir dann im Krankenhaus waren und ihn sahen, Tot... Also, als ich das aufgeschrieben habe, wurde mir kotz schlecht und ich hab ein bischen gezittert, geschwitzt, usw., eben die ganzen Gefühle bzw auch körperlichen Reaktionen von damals noch einmal durchlebt. Aber es hat mir etwas gebracht und meine Angst hat sich auch ein bischen verändert.


    Ich brauche nur irgentwie so, wie soll ich sagen, etwas, das auch noch den Rest hervorlockt. Vielleicht könnt ihr mir ja irgentwas schreiben, dass mich wieder in die gewisse "Stimmung" versetzt um den Rest auch noch zu durchleben. Wär echt Super!


    Welches Gefühl ich auch noch habe, bzw. was mich irgentwie blockiert ist, dass wenn ich das mache und es schaffe ihn loszulassen, also... ich hab Angst, ihn loszulassen, weil ich dann denke, dann ist er ganz weg! Ich weiß, hört sich komisch und unlogisch an, denn er ist ja sowiso tot! Ich weiß auch, dass ich mich seit Jahren selbst damit quäle, indem ich mich so festklammere und das will ich eben nicht mehr. Das war auch das, was meine Ängst ausgelöst hat. Es war halt so, dass ich mich die letzten Jahre, wie soll man sagen, selbst "kontrolliert" habe. z.B. "es ist schon zehn, ich muss sofort ins Bett, weil ich muss morgen wieder in die Schule und wenn ich nicht ausgeschlafen bin, kann ich unmöglich Auto fahren, etc". Das ging mir dann immer mehr auf die Nerven, weil ich den großen Wunsch habe, endlich wieder richtig zu leben, ohne Kontrolle und mir damit den Spaß zu versauen!


    Und dann kam das "Schlüsselerlebnis", an dem dann die ganzen Ängste (vorm Auto fahren, alleine sein, etc) ausbrachen. Ich musste ja jeden Tag ca. sechzig Kilometer in die Schule fahren und hatte auch eine Fahrgemeinschaft. Aber Donnerstags musste ich die Hälfte alleine fahren und dann mit einer aus meiner Klasse weiter. Auf jeden Fall, wir waren auf dem Heimweg, ich saß bei ihr im Auto und träumte so vor mi8ch hin und ohne es zu wollen, schoss mir auf einmal so ein Bild in den Kopf mit dem Titel "Wie wäre es, wenn ich meine Kontrolle aufgeben würde" und es war wie wenn man einen Vorhang zur zeite schiebt und ich sah die Welt, schön, kräftig und leuchtend! So könnte es also sein! Vielleicht hört sich meine Beschreibung für euch komisch an, aber ich denke sehr viel in Bildern.


    Nach diesen "Bildern" war ich iwie verunsichert. Ich stand dann alleine am Parkplatz vor meinem Auto und rauchte noch eine. Auf der Straße war ein Unfall und die Polizei war da. Ich fühlte mich schon sehr komisch, als ich los fuhr und an diesem Unfall vorbei, aber ich musste ja iwie heim kommen. Und dann auf der Autobahn geschah es, es knackst ein bischen, weil sich ein Stein in meiner Radkappe befand. Nichts besonderes, das ist eigentlich immer so, wenn man von dem Schotterparkplatz weg fährt, aber ich bekam auf einmal panische Angst, meine Knie wurden weich, mein Atem ging schneller, mir wurde heiß und ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte, wechselte schon auf die rechte Spur, fuhr langsamer und überlegte mir auf den Standstreifen zu fahren, aber was dann?


    Ich fuhr weiter, hielt den Roßenkranz in meinem Auto fest und betete und es wurde besser! Eigentlich hätte mir dieses Erlebniss auch Vertrauen schenken sollen, denn es wurde ja besser als ich betete, aber iwie bin ich seit dem tot von meinem Opa so enttäuscht von Gott, weil meine Gebete damals keine Kraft hatten. Hab ich übrigens erst neulich rausgefunden, dass ich sauer auf Gott bin/war?! Nach dem Tot von meinem Opa konnte ich nicht mehr beten. Ich hab da auch nicht drüber nachgedacht, ich tats einfach nicht mehr! Dann so nach einem Jahr hab ich ein Buch gelesen, dass mich irgentwie Gott wieder näher brachte und ich fing wieder an zu beten, wobei eben schon oft diese Zweifel da waren, die ich vorher nicht hatte "Gibt es ihn überhaubt?". Auch merkte ich, dass mich der Religionspädagogikunterricht oft so aggressiv machte. Damals wusst ich noch nicht wirklich woher diese Aggressionen kamen. Ich weiß schon, wie soll ich sagen... es war nunmal Gottes Wille und der Wunsch von meinem Opa, da kann man eben nichts machen... Nur will ich eben immer meinen Kopf durchsetzen, egal wie, einfach mit dem Kopf durch die Wand (Ich bin übrigens Widder :) ) Hat wohl nicht geklappt! Vielleicht hätte ich einfach anders beten sollen, anstatt "Bitte lass ihn wieder gesund werden" ein "Bitte hilf mir, dass ich ihn gehen lassen kann, wenn es dein Wille ist, dass er stirbt", dann wär ich vielleicht nicht so enttäuscht gewesen und hätte mich nicht so machtlos gefühlt. Aber naja... Ich fühl(te) mich da schon allein und von meinem Opa und dann auch noch von Gott im Stich gelassen.


    So, soviel erst mal dazu, bin sehr gespannt, was ihr dazu sagt! Ich hoffe, bald etwas von euch zu hören und freue mich auf eure Antworten! Werde später wahrscheinlich noch mal ins Forum kommen und euch vielleicht noch etwas mehr von meinem Opa erzählen, wenn ihr wollt?


    Ganz liebe Grüße, Jessica

  • Liebe Jessica!


    Ich muss erstmal auch klarstellen - das habe ich bei meinem letzten Beitrag leider
    verabsäumt - dass ich diese kleinen Hilfen mit der Angst umzugehen natürlich auch
    aus meiner Therapie mitgenommen habe. Auch ein Buch über dieses Thema hat mir
    dabei auch ein bisschen weitergeholfen und Erfahrungsaustausch mit Leuten, die
    Ähnliches mitmachen.


    Chris hat recht, ein Psychologe ist nicht dafür da, Dir irgendwelche Lösungen zu präsentieren,
    sondern Dir dabei zu helfen, Deine Probleme selbst zu lösen.
    Und das hat nichts mit Verrücktsein zu tun, denn es gibt immer mal Situationen im Leben,
    wo es keine Schande ist auch mal Hilfe anzunehmen.


    Ich finde es gut, dass Du angefangen hast, Dein Erlebtes aufzuschreiben/aufzuarbeiten -
    das braucht aber Zeit und Du wirst diese Erinnerungen noch unzählige Male durchleben,
    bis Du merkst, dass sich Deine Gefühle und Dein Umgang damit verändert haben...


    Die Angst vor Kontrollverlust kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir versuchen doch ständig
    irgendwie alles zu kontrollieren, zu steuern, zu planen - Dinge zu akzeptieren, die wir nicht kontrollieren können,
    die einfach ungeplant passieren, wie zb. der Tod oder auch andere einschneidende Ereignisse,
    fällt mir auch oft schwer....
    Ich versuche immer mehr aufzuhören, gewisse Dinge zu planen und lasse vieles einfach etwas gelassener
    auf mich zukommen, weil ich jetzt weiss dass es eh meist ganz anders kommt....


    Versuch' Deine Angsterlebnisse nicht mit der jeweiligen Situation zu verknüpfen (Autofahren, etc...), denn
    das bringt Dich dazu, vor den Situtationen Angst zu haben.
    Die Angst hätte Dich wahrscheinlich an dem Tag in jeder anderen Situation genauso überfallen - sie kommt plötzlich,
    aber geht auch wieder...
    Mir gelingt das auch nicht immer und manchmal siegt das kleine Männchen X(, aber es freut mich dass Du die
    letzten Tage schon so viel gemacht hast, obwohl Du Angst davor hattest!


    Und Dein Hadern mit Gott ist mir auch nicht fremd - habe erst kürzlich bemerkt, dass ich es auch immer
    noch tue.
    Am 14. wurde ich von meiner Chefin fast "genötigt" :) , mir die Kirche anzusehen weil sie so schön geschmückt
    war für den 15. August. Als ich da alleine in der Kirche stand, kamen mir leider keine entzückten Gedanken über den
    tollen Blumenschmuck in den Sinn. Der einzige Gedanke war wieder mal WARUM.
    Wir werden aber leider akzeptieren müssen, dass wir in diesem Leben keine Antwort mehr darauf bekommen werden...


    Wie Du das mit dem Loslassen gemeint hast, habe ich auch nicht ganz verstanden. Magst es uns noch ein
    bisschen näher erklären?
    Und ich würde mich auch freuen, mehr über Deinen Opa zu erfahren!


    Ich wünsch' Dir einen entspannten Abend!


    Deine Kate

  • Liebe Jessica !


    Ich denke dieses Loslassen wird in der Trauerpädagogik viel zu überbewertet.Loslassen mussten wir ja so und so ungefragt.Viel wichtiger ist es den Verstorbenen als einen Teil im Herzen in Erinnerungen und Begebenheiten präsent sein zu lassen auch wenn immer Wehmut im Inneren vorhanden sein wird.


    Mir persönlich sind feste Rituale sehr wichtig das Bild am Nachtkästchen,beim Weggehen wandert es in meine Handtasche.Ein guten Morgen beim Aufstehen und eine gute Nacht.Für mich ist mein Sohn nicht weggegangen für immer,da ich weiss dass er nicht mehr zurückkommt versuche ich die Strategie ich komme im täglich ein Stück entgegen.Auf Grund des natürlichen Alterungsprozesses.


    Auch die Ängste wurden besser,einige Zeit konnte ich nicht ertragen wenn jemand in der Nacht mit ncktem Oberkörper neben mir liegt,weil ich meinen Sohn eben so im Bett auffand.


    Ich hatte wieder die Angst alleine zu Hause zu sein und fürchtete mich nachts.Das sind genauso wie vermutlich bei Dir Spätfolgen von Schockerlebnissen.Die Angst verselbstständigt sich.Eine Bekannte die sehr gläubig ist,machte mir noch mehr Angst.vor Gott und Teufel.


    Ich habe wochenlang gebraucht Ihre Krankhaften Ansichten zu verdrängen.Wenn dann viele unbedachte Äusserungen von klugen unwissenden Menschen gemacht werden,wirst du komplett konfus.Ich hatte Angst vor Gott vor dem Sterben vor dem Einschlafen.Jetzt


    nach sechseinhalb Monaten möchte ich endlich meinen Sohn so in erinnerung behalten wie er war.Ich wollte die Weisen lehren wie man nun weiter leben soll und muss nicht mehr hören.Aber Ängste werden eben auch von der UMwelt geschürt und bei wichtigen Bezugspersonen ist man sehr empfänglich wenn Sie tot sind,wenn jemand etwas nur gutmeint.Wenn du darüber nachdenkst kommst du vielleicht auf irgendein Schlüsselerlebnis,das Deine Ängste nun wieder verstärkt hat.Liebe Grüsse Chrisu

  • Liebe Jessica,


    auch von mir ein verspätestes Willkommen bei uns...es ist schön, dass Du zu uns gefunden hast. Du bist hier sehr gut aufgehoben, und ich finde es schön, dass Du Deine Gedanken, Deine Ängste mit uns teilst.Ich kann Deine Gedanken in vielem sehr nachvollziehen, auch mit ging und geht es in vielen Momenten so, das gehört wohl einfach dazu, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat.
    Es ist einfach wichtig, darüber zu reden, das kann nicht jeder, aber wenn man es kann, dann sollte man es rauslassen. Ich finde es auch nicht schlimm. sich prof. Hilfe zu holen, das heisst nicht, dass man krank oder bescheuert ist. Sie können uns ja auch nicht heilen, sondern nur uns ein Stück unseres Lebensweges begleiten und uns helfen, den Alltag und die Ängste, die wir haben zu bewältigen. Das alles geht nicht von jetzt auf gleich, es braucht sehr viel Zeit, und wieviel Zeit wir dafür brauchen, bestimmen NUR wir selber.


    Liebe Jessica, schreibe immer hier, wenn Dir danach zu Mute ist, wir sind alle füreinander da und reichen uns die Hände, die wir brauchen, um eine grosse Welle, die uns überrascht hat, einigermassen wieder zu überstehen..


    Liebe Grüsse
    Deine Manuela

    Memento
    Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
    nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
    Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
    Allein im Nebel tast ich todentlang
    und lass mich willig in das Dunkel treiben.
    Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
    Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
    und die es trugen, mögen mir vergeben.
    Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
    doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

  • Hallo ihr Lieben!


    Danke für eure Nachrichten und dir Manuela für dein Willkommen!


    Ja, ähm... ich weiß grad gar nicht, wie ich anfangen soll. Zuerst habe ich eine Frage.Vorallem an Kate und an Christine, da ich von euch ja jetzt weiß, dass ihr auch eine Therapie gemacht habt. Habt ihr diese Therapie wegen den Trauerfällen gemacht und lagen die Ursachen eurer Angst darin? In wieweit hat euch die Therapie geholfen?


    Und dann gibts da noch was. Ich weiß, dass ich das selbst entscheiden muss, aber ich würde trotzdem gerne wissen, was ihr dazu sagt. Also, mein Opa hatte die letzten Jahre seines Lebens noch eine Freundin. Der Tod seiner Frau (2000) also meiner anderen Oma war für ihn sehr schwer und er wusste auch nicht recht damit umzugehen. Au7f jeden Fall fand er dann irgentwann diese Freundin und machte mit ihr auch noch ein paar schöne Reisen. Nach seinem Tod hat sich meine Familie total mit ihr zerstritten, wobei man dazu sagen muss, dass sein Sohn, also mein Onkel von Anfang an sehr gegen diese Beziehung war. Naja, ich hab mich aus dem Ganzen eigentlich ziemlich raus gehalten, weil ich sie eigentlich schon ganz gerne mochte und sie immer nett zu mir war und es ja schließlich die Freundin meines Opas war. Vor ein paar Monaten habe ich sie beim Einkaufen getroffen und sie hat mir Bilder von meinem Opa angeboten, die sie noch hat. Sie meinte, nicht dass sie mal weggeschmissen werden, wenn sie nicht mehr lebt. Zuerst habe ich begeistert ja gesagt und dass ich demnächst vorbei komme und sie abhole. Doch dann hatte ich irgentwie Angst davor und habe es immer wieder hinausgezögert, weil ich ja meine "Scheinsicherheit" nicht zerstören wollte. ( Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Ganze mal wieder sehr erfolgreich verdrängt und dachte es macht mir nichts mehr aus...)


    Gestern bin ich ein bischen mit dem Auto rum gefahren und bin zu dem Haus gefahren, wo mein Opa gewohnt hat. Eine gute Bekannte wohnt noch in diesem Haus, die ich spontan besuchen wollte. Sie war aber nicht da. Es war total komisch für mich, über den Hof zu laufen, die Treppen mal wieder hinaufzulaufen, die ich früher unzählige Male hinaufgegangen bin, den Balkon zu sehen, wo ich mich früher immer so geborgen und sicher gefühlt habe. Und jetzt wohnt da nicht mehr mein Opa, sondern irgentwelche fremden Leute...


    Aber zurück zum Thema: Nachdem die Bekannte nicht daheim war fuhr ich in einem Anflug von Spontanität zur Wohnung von der Freundin meines Opa's. Als ich an der Tür stand und klingelte raßte mein Herz und ich hätte am liebsten sofort die Flucht ergriffen (So wie ein Kind, das "klingelputzen" spielt) Auf jeden Fall blieb ich doch stehen, klingelte noch ein weiteres mal, aber auch sie war nicht zu Hause.


    Jetzt weiß ich nicht, ob es gut ist, da nochmal hinzugehen. Soll ich mich damit konfrontieren? Also, ich mein, sie war halt die Person, die am Schluss am meisten mit ihm zusammen war. Vielleicht kann sie mir ja auch noch irgentwas erzählen... Ich weiß nicht! Was sagt denn ihr dazu?

  • Liebe Jessica,


    ein spätes aber herzliches willkommen auch von mir. Es tut mir sehr leid, dass du deinen Opa und deine Oma gehen hast lassen müssen.


    ich schließe mich chris an: nimm das angebot an und besuch die freundin deines opas. sie kann dir sicher viel erzählen und ihr könnt euch zusammen die fotos ansehen und euch an die schöne zeit mit deinem opa erinnern. für euch beide wird das sehr hilfreich sein.


    vielleicht erzählst du uns dann wie das treffen verlaufen ist?


    alles liebe
    andrea

  • Liebe Jessica,


    ich kann mich nur Chris anschließen: Besuch sie! Unbedingt! Du kannst mit ihr Erinnerungen "teilen" und damit auch "verdoppeln" und die Erinnerungen sind es, die die Verbindung zu den Toten nie abreißen lassen. Und damit kriegst du eine Bestätigung, dass "loslassen" ja niemlas "weg sein" heißt.


    Tut mir leid, dass ich dich so verunsichert hab und jetzt so spät antworte, aber ich war ein paar Tage weg!


    Meine Angst-Geschichte hat kurz vor der Trennung von meinem Ex-Freund begonnen und sie hatte etwas mit der anstehenden Trennung (die ich mir nicht eingestehen wollte) zu tun. Ich hab ein bissl an mir selber "herumgedoktert" (habe mich meinen Ängsten gestellt und hab mich konfrontiert und geübt). Es ist mal besser mal schlechter gegangen damit. Nach einer Weile hab ich gemerkt, dass es gut ist, mein Verhalten zu trainieren, indem ich mich mit meinen Ängsten konfrontiere, dass die Ursache aber wohl woanders liegen muss und dass es mit meinen ständigen Angst-Trainings auf der Verhaltensebene (die ja sehr anstrengend sind) nicht getan war. Ich hatte Platzangst und zwar vor "größeren Plätzen" und habe z.B. geübt "über die Straße" und "zum Einkaufen" zu gehen. Ihr wisst gar nicht, wie viele "Plätze" es plötzlich gibt, wenn man sie fürchtet *ggg*)


    Ich hab mir dann über die Psychologische Ambulanz der nächsten Klinik (das war in Innsbruck) eine Therapeutin gesucht/suchen lassen. Das ist eine gute Möglichkeit, die richtige zu finden! Ich stimm dir zu, dass es sonst gar nicht so einfach ist. Ich habe sie gefunden und sie hat mir sehr geholfen! Die Platzangst wurde weniger, wenn ich ab und an kleinere Attacken hatte, konnte ich die gut steuern.


    Ich habe folgende Devise: Wenn du z.B. eine arge Angina hast und du merkst, du brauchst Hilfe, weil du leidest und die Angina mit Gurgeln und Neoangin selber nicht in den Griff kriegst, dann gehst du zum Arzt. Da denkt sich keiner was.


    Wenn jemand psychisch leidet (und dann ist er ja noch lange nicht gestört oder verrückt), ist es plötzlich unmöglich, sich Hilfe zu holen! Warum denn?


    Es gibt Profis für den Körper und Profis für die Seele. Wir brauchen sie nicht in jedem Fall, aber wenn sie unser Leiden verkürzen oder sogar dafür sorgen, dass es nicht "chronisch" wird (das wäre dann sowohl psychisch als auch physisch "krankhaft"), dann sollten wir uns doch einfach an den jeweiligen Profi wenden! Why not!?


    Verrückt ist nicht, wer zum Psychologen/Psychotherpeuten geht, sondern verrückt ist der, der sich nicht helfen lassen will. ;)


    Nachdem ich meine erste Angstgeschichte gut gemeistert habe und einen neuen Mann gefunden habe, von dem ich dann auch prompt schwanger wurde :D , habe ich also ein Kind gekriegt. Meinen Sohn Leon. Und der wäre mir mit 5 Wochen fast gestorben (komplizierte Geschichte, erzähl ich vielleicht ein ander Mal). Und nach diesem traumatischen Erlebnis haben meine Angst-Attacken wieder begonnen und ich bin in eine ziemlich tiefe Depression geschlittert. Da war es dann wirklich wichtig, wieder psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich bin wieder zu meiner Therapeutin gegangen und sie hat mir "mein Leben wiedergegeben" und wahrscheinlich hat sie es gerettet.


    Heute geh ich zu ihr, wenn ich mal das Gefühl hab, ich muss ein paar Dinge ordnen oder klarer sehen und sie soll mir dabei helfen. Das macht sie grandios. Das kostet mich ein oder zwei Sitzungen und erspart mir eine Menge Kopfzerbrechen und Unsicherheit. Das hat jetzt nix mit "Verrücktheit" oder "Krankheit" zu tun. Wir können manchmal jemanden gut gebrauchen, der es gelernt hat, einen auf einem bestimmten Weg schneller weiterzubringen und Sackgassen zu vermeiden.


    Wie du dich deinen Ängsten und deiner Trauer stellst ... das machst du bereits super! Wenn du merkst, es wird nachhaltig besser, dann ist es gut. Aber wenn du merkst, da schwelt was im Unterholz und es ist gut, wenn jemand hilft, wenn es hoch kommt oder dass es hochkommt, dann scheu dich nicht, hier einfach zum Profi zu gehen.


    Was deinen Vater betrifft: Wie kommst du drauf, dass er dich für verrückt halten würde? Weißt du das oder glaubst du das?


    Alles Liebe!


    Christine

  • Hallo ihr Lieben!


    Erstmal zu deiner Frage Christine: Ich weiß, dass er das nicht unterstützen würde, denn für ihn ist alles, was "psychisch" bedingt ist "Spinnerei". Er macht auch oft abfällige Bemerkungen über Leute, die solche Probleme haben.


    So, also, ich war bei der Freundin von meinem Opa. Gleich noch am selben Tag. Hab auch vorher bei ihr angerufen und am Abend war ich dann dort. War schon gut, dass ich dort war. Sie war total nett und hat mich gleich liebevoll begrüßt, so wie früher immer (Bussi links und Bussi rechts- sie kommt aus Frankreich). Dann haben wir zusammen Fotos angeschaut und mir ist aufgefallen, dass ich gar nicht mehr wusste, wie viel mein Opa mit ihr unternommen hat. Sie waren zusammen in Frankreich, Italien(Gardasee), St. Moritz, in den Bergen, "Erholungsfahrt" in Bad Füssing, und vorallem für ihn ein letztes Mal in Hamburg. Das war sein großer Traum. Er hat immer gesagt, er möchte noch ein mal nach Hamburg. Mein Opa war früher auf Seefahrt und hatte sehr viele Erinnerungen an den Hamburger Hafen. Das war der Abschluss seines Lebens. Seine Freundin sagte, er war überglücklich, als er in Hamburg war. Ein halbes Jahr danach begann seine Krankheit. Sie erzählte mir noch einmal alles, von Beginn bis zum Ende, wobei ich das Ende ja selbst miterlebt habe. Es begann damit, dass er Nachts keine Luft bekam, aber er ging nicht zum Arzt. Das zog sich so ein viertel Jahr hin, bis seine Freundin ihn zum Arzt schleppte. Er musste in die Röhre und bekam auch gleich den Befund " Lungenkrebs". Und dann ging alles eigentlich ganz schnell. Ich kann mich nur noch an einige bestimmte Situationen ganz genau erinnern, wahrscheinlich, weil sie für mich wichtig waren. Aber dazu vielleicht ein ander Mal mehr...


    Sie erzählte mir auch noch einmal, wie sie sich kennenlernten, bzw, dass sie schon eine Jugendliebe meines Opa's war. Er war damals siebzehn und sie zwanzig und er war in sie verliebt. Doch sie ging weg um irgentwo anders eine Ausbildung zu machen. Irgentwann verschlug es sie dann nach Frankreich, wo sie ihren Mann heiratete. Mein Opa fand auch seine Frau, also meine Oma, hatte zwei Kinder, irgentwann dann auch vier Enkelkinder (also meine Cousinen, meine Bruder und mich). Und dann starb meine Oma (2000). Es war schrecklich für uns alle und vorallem für ihn. Er vermisste sie sehr und war lange Zeit sehr unglücklich. Ich muss kurz einwerfen: Das meine Oma damals gestorben ist, war für mich auch sehr schlimm, weil ich eigentlich fast meine ganze Kindheit bei Opa und Oma verbracht habe. Aber damals verarbeitete ich das irgentwie besser, vielleicht, weil ich damals nicht ganz so viel gesehen habe und auch noch jünger war, aber vorallem weil mein Opa ja noch da war. Wir gaben uns gegenseitig Kraft und bauten uns gegenseiteig auf. Es ist ganz komisch für mich, wenn ich über seine Beerdigung nachdenke, da fehlt einfach was, nämlich ER an meiner Seite. An der Beerdigung von meiner Oma war ja ER neben mir, bei mir, einfach da! Als meine Oma dann nicht mehr da war, wurde unsere "Beziehung" noch viel enger und intensiver. Ich war so oft bei ihm und er nahm sehr viel Platz in meinem Leben ein. So, zurück zur "Geschichte": Er war wirklich unglücklich nach dem Tod meiner Oma. Und irgentwann auf einem Supermarktparkplatz traf er seine alte Jugendliebe wieder. Sie erzählte mir, dass er sich total gefreut habe und es gar nicht fassen konnte, dass sie es wirklich ist und sagte: "Dich schickt der Himmel!" Naja und dann gingen sie tanzen und trafen sich immer öfters und wurden ein Paar, bis zu seinem Lebensende.


    Was soll ich sagen, mein Opa war für mich der wundervollste Mensch auf Erden, ich habe ihn sehr bewundert, bzw ich hatte NIE Vorbilder, doch wenn ich eins hatte, dann war es er! Ich liebte es, wenn er die Geschichten aus seinem Leben erzählt, wie er auf Seefahrt war, als sie dort auf dem Schiff manchmal nichts mehr zu essen hatten, als einen Laib Brot, wie er aber auch mit dem Schiff die ganze Welt gesehen hat, Coba Cabana, Hawai, Argentinien, usw. Er sagte immer zu mir, alles was du gibst und wenn es dein letzter Cent ist kommt irgentwann wieder zurück. So hat er auch gelebt. Auch wenn er nichts mehr hatte, oder nicht viel, er hat es gegeben. Ihm war Geld nicht sooo wichtig. Ich liebte auch die Geschichten von seinem Vater Samy, der Profiboxer war und seinen Erzählungen und Zeitungsausschnitten zufolge auch ein ziemlich cooler Typ. Mein Opa konnte auch Boxen, was mich irgentwie auch immer faszinierte. Was ich an ihm so mochte war seine klare und direkte Art. Er redete nicht lange um den heißen Brei herum, er sagte einfach, was Sache war. Meine Mutter bezeichnete ihn manchmal als "Elefant im Porzelanladen", aber ich mochte diese Art. Er war so stark, aber doch so verletztlich zugleich und auch das war es, was ihn so liebenswert machte, was mich faszinierte, was ich so liebte. Von der Statur her war er auch ehr kräftiger. Ich liebte seine großen, kräftigen Arme so sehr, die mich beschützten und die mir Halt und Kraft gaben. Es war einfach... "Er und ich gegen den Rest der Welt- kein Problem". Seine Freundin sagte mir, dass er immer von mir erzählt habe, dass ich ihm die liebste sei... Er war derjenige, der mir sowohl gesagt, als auch gezeigt hat, dass er mich liebt und dass er stolz auf mich ist. Das war immer sehr wichtig für mich. Er fehlt mir so sehr! Jetzt bin ich alleine, jetzt muss ich alleine kämpfen...


    So, jetzt ist erst mal genug...


    Freue mich, wenn ihr mir hoffentlich etwas zurück schreibt!


    Liebe Grüße, Jessica

  • Nochmal hallo ihr Lieben!


    Wollte noch was zu der Sache mit dem Psychologen sagen. ich überleg mir ja schon seit Wochen, ob ich zu einem gehen sollte, zuerst hab ich gesagt, ich geh, weil ich einfach keinen Ausweg mehr sah. Dann hab ich mir gedacht, ich schaffs alleine und ich muss sagen, es geht mir auch schon ein wenig besser. Auf jeden Fall weiß ich nicht, an manchen Tagen bin ich mir bomben sicher, dass ich es schaffe und dann denke ich wieder "sollte ich vielleicht doch gehen?" Bevor ich zu euch gestoßen bin, habe ich ja herausgefunden, dass meine Angst mit den Trauerfällen zu tun hat. Ich fand einen alten Flyer von meiner früheren Arbeitsstelle (ich arbeitete in einem Heim mit schwer behinderten Menschen). Es war ein Seelsorgeangebot für Mitarbeiter. ich kenne den Seelsorger und Diakon auch, der hier zuständig ist. Also hab ich mir gedacht, meld ich mich mal bei dem, vielleicht kann der mir helfen. Ich hab ihn mehrmals angerufen, er ist nicht ran gegangen, ich hab ihn eine E-mail geschrieben und auch erwäht worum es geht. Das ganze ist jetzt ungefähr zwei Wochen her, ich habe bis heute nichts von ihm gehört! Tolles Angebot! Aber das nur nebenbei erwähnt.


    Auf jeden Fall, was ich eigentlich sagen wollte: Als meine Ängste begannen schleppte mich eine Freundin zu unserer Dozentin in der Schule. Die Dozentin ist auch so ne Therapeutin und macht so ne spezielle Therapie ( irgentwas mit Traumatherapie). Sie sagte auch, ja, machen's so ne Therapie, des wird ihnen bestimmt helfen, aber sie kann mich nicht therapieren, weil sie meine Dozentin ist. Naja, sie erklärte mir auch den Vergleich mit der Angina, den du geschrieben hast, Christine.


    Ich habe mir darüber folgendes gedacht: "Wenn man eine Grippe hat, rennt man meistens gleich zum Arzt und holt sich Antibiotika, weil man keine Zeit hat die Krankheit auszukurieren, man muss ja schließlich wieder arbeiten und dieses und jenes erledigen. Die Medikamente helfen uns die Krankheit schnellstmöglich wieder los zu werden, aber eigentlich schwächen sie unseren Körper. Wenn ich es schaffe ohne Antibiotika gesund zu werden, dann kommt das von innen und mein Körper ist eigentlich gestärkt, denn er baut von sich aus Abwehrkräfte auf und "gesundet" aus eigener Kraft, es dauert nur etwas länger und manchmal glaubt man vielleicht nicht mehr an den Erfolg und verliert die Geduld...


    Ja, ich weiß auch nicht, wird sich noch herausstellen...


    Ganz liebe Grüße, Jessica

  • Ich habe mir darüber folgendes gedacht: "Wenn man eine Grippe hat, rennt man meistens gleich zum Arzt und holt sich Antibiotika, weil man keine Zeit hat die Krankheit auszukurieren, man muss ja schließlich wieder arbeiten und dieses und jenes erledigen. Die Medikamente helfen uns die Krankheit schnellstmöglich wieder los zu werden, aber eigentlich schwächen sie unseren Körper. Wenn ich es schaffe ohne Antibiotika gesund zu werden, dann kommt das von innen und mein Körper ist eigentlich gestärkt, denn er baut von sich aus Abwehrkräfte auf und "gesundet" aus eigener Kraft, es dauert nur etwas länger und manchmal glaubt man vielleicht nicht mehr an den Erfolg und verliert die Geduld...


    Liebe Jessica,


    du bist ein harter Brocken, dein Gegenargument haut richtig rein! :D


    Aber: Antibiotika und Therapie in einen Topf zuwerfen und dann zu sagen: "Also ist beides giftig" und schwächt, ist ein bissl zu weit gegriffen. (Aber trotzdem: Hut ab! Gut gekontert! :) )


    Ich würds so sagen: 1. Manchesmal schafft unser Körper selber mit einer Störung fertig zu werden und wir brauchen nur ein bissl Ruhe. 2. Manchmal brauchen wir ein bissl Salbeitee zum Gurgeln oder ähnliches, das ist ja auch kein Gift und hilft trotzdem. 3. Manchmal nützt aber das beste Salbeikraut nix und man muss mit schwereren Geschützen (Antibiotika, Chemotherapie, Bestrahlung ...) auffahren.


    Ins "Psychische" übersetzt: 1. Bei machen Störungen brauchen wir ein bissl Zeit und Ruhe, dann werden wir ganz selber damit fertig. 2. Bei manchen brauchen wir etwas mehr, nämlich eine Psychotherapie (das ist dann der Salbeitee für die Psyche). 3. Und dann gibt es ganz handfeste psychische Störungen, da brauchen wir schwere Geschütze, nämlich Psychopharmaka und Therapie zusammen.


    Probiers ruhig mal mit der Salbei-Psychotherapie, sie ist nicht giftig!


    Ich hab die schweren Geschütze hinter mir (Psychopharmaka und Therapie). Hätte ich sie nicht gehabt, wäre ich heute nicht mehr. Und das ist die schlechteste Alternative.


    Also, du bist, glaub ich, ein blitzgescheides Mädel und hast ziemlich was auf dem Kasten. Du kannst super argumentieren und ich denk mir, dass du deinen Vater in den Griff kriegst, so wie ich dich hier erlebe! Und wenn du ihn schon nicht überzeugst, dann setzt du dich trotzdem durch. :)


    Liebe Grüße


    Christine

  • Liebe Christine!


    Erst mal Danke für deine Komplimente ^^ *rotwerd* ! Du bist aber auch nicht schlecht ;) !


    Aber jetzt mal Spaß bei Seite, is ja kein Wettkampf hier! Hmm, ja ok, du hast ja eigentlich recht, hab dabei nur an Grippe gedacht, könnt ja auch ne "schwerere" Krankheit sein...


    Naja und das mit meinem Vater, stimmt auch, eigentlich kann ich mich schon gut durchsetzen, wenn ich will...


    Liebe Grüße,


    Jessica

  • *Oh_mei*


    Die Frauen sprechen wieder in Allegorien, Metaphern und sonstigen schönen Übersetzungen von Hard-Facts. Komme gerade von einem Polizei-Einsatz zurück - welcher Salbeitee hilft gegen Schlaflosigkeit? :P


    Markus,
    der sich statt Tee, doch noch einen Nespresso brühen wird - (ich weiss, der hilft nicht gegen Schlaflosigkeit)

  • Kein Salbeitee hilft gegen Schlaflosigkeit, mein Süßer!


    Nespresso ist natürlich ein völliger Blödsinn. Heiße Milch mit Honig wär angesagt (aber ich wette, da fehlen dir die Zutaten und du müsstest das Ganze ja warm machen ... *ggg*)


    Ich werde dir mal Baldriantropfen kaufen, da schläfst du super (und Baldrian zieht angeblich Katzen an :D).


    Schönen Tag noch zusammen!


    Christine

  • Hallo ihr Lieben!


    Also, ich habe eine Adresse von einer Frau bekommen, die irgentwie so was therapeutisches machen sollte. Ich hab auf deinen Rat Christine mal da angerufen. Die Frau is aber doch keine Therapeutin, sondern "christiliche Beraterin" und auch noch in der Ausbildung, aber sie bietet schon "Beratungsstunden" an.


    Frage an euch: Weiß jemand, was eine "christliche Beraterin" genau ist und was die macht? Und meint ihr, die würde auch schon was bringen, oder dann doch ehr ne richtige Psychologin?


    Das nächste Problem ist allerdings, dass die erst in zwei/drei Wochen Zeit hat und da muss ich schon wieder zu arbeiten anfangen...


    Bin gespannt, was ihr dazu sagt...


    Grüßle, Jessica

  • Hallo noch mal!


    Also, bin jetzt grad fleißig auf Therapeutensuche und bin im Internet auf was gestoßen. Also, da bietet so ein Therapeut eine Onlineberatung an. Kann sich von euch vielleicht mal jemand die Seite anschauen und mir dann eure Meinung dazu sagen!? Christine? Markus?


    Die Seite heißt www.seelenstaerkung.de


    Wär echt nett! Danke schon im voraus!


    Liebe Grüße,


    Jessica

  • Ach und noch was...


    Mein Freund meint ich sollte doch zu einem Seelsorger gehen. Kann mir da vielleicht auch jemand sagen, was ein Seelsorger genau macht und ob der sich auch mit Ängsten auskennt? Wäre das vielleicht auch eine Alternative, die helfen könnte?


    Hoffe, ihr könnt mir dazu was sagen!


    Danke, Jessica

  • Hallo Jessica,


    wenn, dann würde ich dir auf alle Fälle einen diplomierten Psychologen bzw. Psychotherapeuten empfehlen und keinen Seelsorger. Seelsorger sind Theologen, sie können dir zuhören und dir Rat geben, der Rat hat aber eine bestimmte Weltanschauung im Hintergrund mit der du klarkommen musst. Was Seelsorger nicht bieten können, weil sie dazu einfach nicht ausgebildet sind: Sie können nicht therapeutisch arbeiten und sie sind keine Psychologen. Wenn du jemanden brauchst, der dir zuhört, wenn du mit Theologen und deren Weltanschauung klar kommst, dann ist nichts dagegen einzuwenden.


    Wenn du an deinen Ängsten arbeiten willst, dann empfehle ich dir dringend: Wende dich an Menschen, die dafür ausgebildet sind und das sind Diplom-Psychologen und Psychotherapeuten. Und hier rate ich dir dringend: Such nicht selber herum, denn du kannst nicht wissen, wer die für deine Problematik passende Ausbildung hat (da gibt es nämlich ganz viele unterschiedliche). Geh in das nächste Klinikum, Krankenhaus mit psychologischer Ambulanz, hier kann man dir am besten weiterhelfen! Gibt es da was in deiner Nähe?


    Was die Internetseite betrifft: Ich hab mir das jetzt mal schnell angesehen, aber mich nicht vertieft mit der Seite beschäftigt! Das sieht nicht unseriös aus, aber: Im Falle einer Therapie würde ich persönlich immer den direkten Kontakt zum Therapeuten suchen!


    Markus, was sagst du?


    Liebe Grüße


    Christine