Globale Trauer

  • liebe Puzzle,

    lange haben wir uns nicht geschrieben... Doch jetzt schreibe ich dir weil uns ja einiges eint an Erlebtem und inneren einstellungen und ethischen Werten glaube ich ?!

    Und dann höre ich die Nachrichten, in denen der unfassbare Satz fällt: „die Menschen feiern den Anschlag“ (bei dem 7 Menschen getötet wurden). Was gibt es da zu feiern?
    Gleichzeitig wird in den USA wieder ein harmloser Autofahrer, ein Sohn, ein Bruder, vielleicht ein Vater?, zu Tode geprügelt…

    Ja , leider haben wir gleichzeitig "kalten Krieg " und ganz realen Krieg und Morde und körperliche Grausamkeiten die auch zum Tode fuehren.

    Meine "stille und eigentlich auch laute " Hoffnung durch das schreiben hier und realem erzählen und schreiben an Menschen ausserhalb des Forums das diese Welt zumindest ein klein weniger FRIEDVOLLER wird.


    Das wunesche ich uns allen und allen Wesen auf dieser Welt

    Komme weiterhin gut bis bestmöglich durch dein "Puzzleunversum " , was eine Lilifee 'ische Verbindung eingegangen ist.

    Alles nicht ironische gemeint !

    *Baba * im freundlichsten Sinne geschrieben von Sverja

  • Liebe Pia ,

    du soooo immens oft fantastisch liebevolle , einfuehlsame "Ersthelferin " wenn sich hier ein trauernder Mensch anmeldet ... und du ihn häufig als erste in diesem Trauerforum begruesst...


    Du grosse sanfte SEELE in einem Körper ...

    Ach Puzzle, mir fehlen die Worte, tagtäglich... und all das, was man nicht mit bekommt 💔

    Grausamkeit bleibt Grausamkeit, an jedem einzelnen Menschen und Tier...

    ja, Grausamkeit bleibt Grausamkeit... das ist so wahr...

    Versuchen wir DENNOCH

    durch alles was wir " hier" und ausserhalb des Forums machen BRINGT etwas FRIEDEN in die Welt ...

    Das ist mein Empfinden

    einen lieben Trauerverbindungsgruss sende ich dir

    deine Sverja

  • an ALLE ,

    die hier gerade schreiben ******* oder lesen ...

    ich mache gerade auch nur ganz, ganz selten emoji ...


    DOCH ich bin zutiefst mit euch verbunden von meinem Herz mit eurem Herz ... von meiner Seele mit eurer Seele ...

    von meiner Trauer mit eurer Trauer ... in aller Individualität

    Herzvoll gruesst euch Sverja

  • Liebe Sverja


    Danke dir !


    Ja, hatte nach den Ferien einiges zu tun.
    War zwar meistens hier im Forum.

    Allerdings fühlte ich mich leider wieder etwas wortlos...


    Mein Opa war nicht der Einzige aus seiner Familie der überlebt hat.

    Aber nur einer von Dreien. Von weit über 50 Familienmitgliedern...

    Er kam aus einer grossen Familie, war das jüngste von 13 Kindern.

    Mit ihm überlebte nur noch sein ältester Bruder und dessen Sohn.
    Der einzige Onkel den meine Mutter und meine Tante hatten.


    Meine Oma und mein Opa kannten sich bereits als Kinder, waren Nachbarskinder.
    Meine Oma war Einzelkind.


    Das "Glück" meines Opas war sicherlich auch dass er im Lager in der Küche zugeteilt war.
    Aber da musste man aufpassen...
    Wer schwere körperliche Zwangsarbeit leisten musste hatte kaum Chancen.
    Grauenhaft.

    Es wurde gesagt dass der einzige Weg in Freiheit der Weg über den Schornstein wäre.
    (durch Kremation)
    Das ist auch die Freiheit die mit dem Spruch gemeint ist die Arbeit machen soll.

    Sehr abgemagert, mit einem Magengeschwür und Malaria kam mein Opa zurück.
    Die erste Erinnerung meiner Mutter war die eines abgemagerten Mannes der ihr Vater war.

    Meine Oma hat sich gut um ihn gekümmert. Das Magengeschwür ging, die Malaria blieb aber zeitlebens.


    Das andere sind Traumas mit denen viele Häftlinge zu kämpfen hatten.
    Mein Opa hat wenig über die Zeit erzählt.
    Wie auch wohl meine Oma war der Überlebensmodus zu verdrängen.
    Um weiter zu überleben. Nachher. Um die Familie nicht zu belasten.
    Es gab damals (auch) wenig psychologische Hilfe.
    Kaum zu vergleichen mit heutigen Angeboten.


    Die beiden Kinder (meine Mutter und Tante) hatten sie damals bereits.
    Mein Opa hat gesagt dass meine Oma alles verlieren kann.
    Nur eines nicht. Und zwar ihre Kinder.

    Unser weiteres grosses Glück war dass wir Hilfe hatten.
    Das vergisst man nicht.

    Die Flucht meiner Oma mit den Kindern gelang.
    Mit dem letzten Zug konnten sie die Heimat noch verlassen.



    Sowie auch die Flucht ihrer Eltern, meinen Urgrosseltern.

    Die flüchteten getrennt. Auch um grössere Chancen zu haben.
    Deshalb ist die kleine Kernfamilie komplett geblieben.
    Als einzige von der Familie meines Opas.


    LG
    King

  • Lieber King,

    es gibt kaum Worte angesichts dieses Grauens.


    Ich habe viel mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten zu tun. Sie sprechen auch nur ganz selten über das Erlebte, wohl auch deshalb, weil sie denken, wir können es sowieso nicht nachvollziehen. Und wahrscheinlich haben sie damit auch recht. Und sie wollen auch nicht, dass wir ihren Schmerz sehen können und dann irgendetwas Lapidares sagen, was ihnen noch mehr weh tut.

    So wie wir "normal" Trauernden nichts mit allgemeinen Trauersprüchen anfangen können.

    Manchmal lassen sie es zu, dass man einen Blick hinter die Mauer wirft. Das setzt immenses Vertrauen voraus, wie ich inzwischen gelernt habe.

    Ich habe mir mittlerweile angewöhnt, dann gar nichts zu sagen (weil es nur falsch sein kann) und nur mit einer Geste, einem Streicheln oder einem Blick zu reagieren. Mehr ist nicht möglich, ohne noch mehr weh zu tun.


    Es tut mir so weh, dass dieses Land, mein Land, so viel Leid und Elend damals (und mit bis heute andauernden Nachwirkungen) verursacht hat. Ich kann nur dafür einstehen, dass so etwas nicht wieder passiert und kann nur versuchen, jede antisemitische oder rassistische Regung sofort wahrzunehmen und entsprechend zu reagieren. Nicht wegzugucken und es nicht als Lappalie einzustufen.


    Das bin ich auch der jüdischen Ärztin schuldig, die meiner Mutter damals als kleinem Kind das Leben rettete. Das haben auch meine Mutter und meine Oma nie vergessen.


    Mena

  • lieber King ,


    ich danke dir von Herzens ueber die traurig Beschreibung wie es deinen wenigen ueberlebenden Ahnen gegangen ist.,,,

    Grausam ... einfach grausam..

    Ja, viele sind getrennt gefluechtet...

    Ja, die globale Trauer ist einfach grenzenlos und eine "Verjährung " gibt es auch nicht fuer mich...


    Es geht fuer mich auch wirklich darum das nicht vergessen als eine Art STOLPERSTEIN schriftlich zu "betonen",

    Diese Stolpersteine gibt es ja in vielen Gross- und Kleinstädten.

    Ich werde mal auf youtube nachsehen ob ich die eigentliche Entstehung des einen Liedes von Leonhard Cohen finde...

    der Kontrabass der in disem Ursprungslied brennend fliegt...


    Ja, Freiheit gab es nur entsetzlicherweise durch den Schornstein ... fuer eigentlich fast ALLE....


    SHALOM deine Sverja

  • liebe Mena ,


    ich wollte dich in Gänze zitieren , weil jeder Satz so traurig wahr war und IST...

    Sverja

  • Ihr Lieben,


    ich bin dabei ich mache mit....das geht einem so ans Herz....obwohl es ja nun wirklich eine natürliche Katastrophe ist und trotzdem trifft es die die am wenigsten haben ....und wo kaum Hilfe hinkommen wird.


    Vlg. Linchen

    ja das ist immer am schlimmsten. die,die schon eh nichts merh haben trifft es dann auch noch. ;(;(

  • Die Nachrichten sind für mich gerade wieder ganz schwer zu ertragen... 💔


    Zünden wir heute Abend eine Kerze für die Menschen an... 🕯️

    Ja, das ist schlimm.

    Verstehe ich :(


    Im Moment kann ich die Nachrichten nicht aushalten.

    Hat nichts mit Ausblenden zu tun.
    Aber das überreizt mich, gerade das Akustische.


    LG
    King

  • Ihr Lieben,


    ich bin dabei ich mache mit....das geht einem so ans Herz....obwohl es ja nun wirklich eine natürliche Katastrophe ist und trotzdem trifft es die die am wenigsten haben ....und wo kaum Hilfe hinkommen wird.


    Vlg. Linchen

    Auch ich bin dabei.


    LG

    King