Habe keine Tränen mehr

  • Hallo


    @ Maki


    Oft bedarf es nicht viele Worte. Deine Smileys haben mir ein Lächeln entlockt. Danke


    @ Burkard


    Danke. Eine Kämpfernatur war ich schon immer, wenn ich auch tief unter bin unter Wasser bin ich noch nicht :) .


    @ Christine


    Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, du kennst mich sicher inzwischen. Tief unten zu sein heißt bei mir immer, das meine Leiter nach oben, nicht unbedingt greifbar ist, ich sie aber immer sehe.
    Weißt du, dieses kämpfen damit es einem "gut" geht, bin ich manchmal wirklich leid.


    Elisabeth hat mir einen wunderbaren Spruch geschrieben:


    Wer kämpft kann verlieren,
    wer nicht kämpft hat schon verloren.


    Das Begräbnis war am Dienstag dem 12. Jänner. Ich habe immer wieder Tiefs, aber normalerweise dauern die nur ein paar Tage.


    lg
    chrisi

  • Liebe Chrisi,


    ich mach mir eigentlich keine großen "Sorgen" um dich, weil ich sehe, dass du immer genau die richtigen Bewältigungsstrategien anwendest und einfach auf einem guten Weg bist. Ich frag aber nach, damit ich nichts "übersehe" und du uns nicht doch noch in eine erschwerte Trauer hineinkippst.Ein Risiko, dass so etwas passiert, ist einfach immer da, wenn mehrere Verlust-Erlebnisse zusammenkommen. Ich denke aber, wie gesagt, dass dieses Tief jetzt eine ganz normale Reaktion auf diesen neuen Sterbefall ist.Und dass es ein bissl länger anhält, hat vielleicht auch mit der Jahreszeit zu tun. Aber es geht aufwärts, es wird heller.


    Alles Liebe
    Christine

  • Liebe Christine


    Gerade DAS macht das Besondere hier im Forum aus ,das Versuchen "nichts zu übersehen" :thumbsup: .


    Es ist ein schmaler Grad ist zwischen Trauer und erschwerte Trauer und letztendlich krankhaften Trauer.


    Davor hab ich auch Angst und versuche immer so schnell und so gut wie es mir möglich ist entgegenzusteuern, doch gerade das verlangt so viel Kraft von mir.
    Manchmal möchte ich einfach nicht kämpfen.


    Lg Chrisi

  • Liebe Christine


    Deine Frage hat mich heute sehr beschäftigt.


    Hab ich mich je schon ganz fallen lassen ?( ?( ?????????????


    Nein, nicht wirklich ganz, aber doch schon öfters ein bißchen. Zumindest angefangen fallen zu lassen, weil ich einfach keine Kraft hatte.
    Wie es mir dann ging kann ich dir sagen: Ich war absolut lustlos, wollte nirgendwo hingehen und fragte mich immer wieso gerade ICh mein Kind verlieren mußte. Zerfloß in Selbstmitleid und mein Schmerz war riesengroß.


    Und genau vor dem hab ich Angst, ich WILL und BRAUCH das nicht.


    Mein Mann spürte das immer sofort und er war immer meine Antriebsfeder und er gab mir manchmal auch einen "A....tritt ;) .


    Ich leide momentan sehr ;( , aber dennoch bin ich nicht lustlos und mag auch hin und wieder mit Freunden ausgehen.


    Also, keine Kampfpause einlegen.


    Wünsch dir einen schönen Sonntag


    Lg chrisi

  • Liebe Chrisi,


    ich möchte jetzt nicht "kopieren", aber - :24: :30: .
    Mehr fällt mir jetzt nicht wirklich ein, im Moment bin ich ziemlich "wortlos" und kämpfe um jedes "passende" Wort. ;)


    Worüber ich jetzt gerade nachdenke - deine letzte Antwort hat mir wieder gezeigt, wiiiieeee verschieden wir doch alle "reagieren".

    Zitat

    ... Zerfloß in Selbstmitleid und mein Schmerz war riesengroß.


    Und genau vor dem hab ich Angst, ich WILL und BRAUCH das nicht.

    Genau das ist es, was ich manchmal mache. Mich wirklich fallen lassen, in Selbstmitleid zerfließen, wiiee arm und alleine und "bemitleidenswert" bin ich doch!
    Um dann wieder, wie ein Wal beim Ausatmen eine riesen Wasserfontäne von sich gibt, wieder aufzutauchen, mich abzuschütteln, mir einige liebe Gedanken von euch zu holen und dann wieder Boden unter den Füßen zu spüren.
    ICH BRAUCH DAS!


    Oder wär es vielleicht doch besser, dagegen anzukämpfen, sich nicht gaaar so fallen zu lassen? Würde ich im Endeffekt nicht doch "weniger" Kraft brauchen? Mhm, muß noch länger darüber nachdenken. Das Problem ist nur - im Moment bin ich sehr "lustlos"!


    Aber wie auch immer - dir wünsche ich - wenn du es denn so brauchst und willst - keine Kampfpause. ;) Aber dafür, daß dein Kampf wieder leichter wird, bis du "ohne Kampf" die nötige "Pause" halten kannst.


    Alles Liebe und noch ein :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Chrisi!
    Mir fehlen die Worte! Ich finde,du bist ganz schön stark.
    Ich wünsch dir einfach nur weiter so viel Kraft.
    :24:
    Liebe Grüße
    Karla

    Mein Kind Juliane,
    Mein Bruder Rene,
    Mein lieber Vati,
    Ihr seid mir nur einen Schritt voraus-tief in meinem Herzen lebt ihr weiter :005:

  • Liebe Karla


    Danke.
    Es ist mir sehr wohl bewußt, das ich die meiste Zeit sehr stark bin, aber manchmal wünschte ich mir ganz einfach nur schwach zu sein, aber dann ohne den schmerzhaften Nebenerscheinungen.



    Liebe Jutta


    Auch deine Sätze haben mich jetzt zum Nachdenken gebracht. Vielleicht reagieren wir gar nicht so verschieden,
    Vielleicht brauche auch ich das Selbstmitleid und den Schmerz und mir ist es gar nicht bewußt.


    Ich denke da an einer Beziehung. Man streitet sich, obwohl man es nicht wirklich will, es einem nicht gut geht dabei und doch sucht man manchmal den Streit.
    Danach ist meistens die Luft gereinigt und es geht wieder bergauf.


    Ja, vielleicht ist das bei der Trauer auch so.


    Was im Endeffekt besser wäre und weniger Kraft benötigt, sich manchmal doch fallen zu lassen, oder ständig zu kämpfen ?( ?( ?( ?( ?( .


    Naja, wie auch immer, erstrebenswert ist wie du schreibst "ohne Kampf" die nötige Pause.


    Ich wünsche dir das deine Lustlosigkeit wieder besser wird.


    Danke nochmal :24:


    Chrisi

  • Hallo Liebe Chrisi!


    wie fühlst du dich???


    ich empfinde es in letzter zeit so, je mehr ich dagegen kämpfe desto mehrfach kommt es dann, all der schmerz und die tränen stauen sich und dan explodiert es. ist bei mir halt so. oder wen ich mich ablenken will gehts auch nicht, was ich aber tue ist dazwischen kraft tanken, mit einer schlechten musik die mir auf die nerven geht und ich wütend werde (bekomm ich kraft), erholsamen bad anschliesend schlafen oder ein spatziergang "nicht alleine" meistens mit den kinden die sehr lebhaft unterwegs sind ;)


    Wie macht Ihr es denn?


    glg maki

  • Liebe Chrisi,


    mir kommt vor, du brauchst eine Kampfpause, man kann nicht immer stark sein. Den Stärksten haut es um, wenn er nicht ab und dann eine Pause einlegt. Ich schlage dir vor, dass du diese Kapfpause zeitlich begrenzt, also von ... bis ... Du kannst ja mal mit einer kleinen Pause anfangen, z.B. 3 Tage. Starksein hat Nebenwirkungen, Schwachsein auch.


    Außerdem könntest du auch mal "Urlaub von der Trauer" machen. Wie sieht es denn derzeit bei euch am Hof aus? Habt ihr viel zu tun oder könntest du nicht ein paar Tage mit oder ohne deinen Mann wohin fahren, wo du mal ein bissl aus der "Ring-Kampf-Arena der Trauer" rauskommst und andere Eindrücke sammeln kannst. Ich habe eine Frau kennengelernt deren Tochter ist vor 10 Jahren gestorben (sie war im Alter von René). Diese Frau macht ab und an Urlaub von der Trauer. Sie fährt dann eine Woche in den Urlaub und sagt zu ihrer verstorbenen Tochter: "Tschüß, ich mach mal Urlaub von dir, bin in einer Woche wieder da und trauere dann weiter." Mittlerweile funktioniert das ganz gut, sie hat das gelernt, hat sie mir erklärt.


    Was meinst du?
    LG
    Christine

  • Liebe Christine


    Urlaub von der Trauer haben mein Mann und ich schon gemacht.
    Wir waren gleich nach den schlimmen Weihnachtsfeiertagen ein paar Tage(viel mehr können wir nicht weg) Therme.


    Es hat sehr gut getan und wir haben auch unseren Schmerz in dieser Zeit vergessen können, aber sobald man die Tür zu Hause aufmacht holt einem die Realität wieder ein.


    Es ist nicht so, das ich/wir ständig trauern, wir gehen auch relativ viel aus, mit Freunden, wir sind auch wieder aktiv bei Vereinen dabei und wir können auch lachen.
    Aber dann habe ich und auch manchmal mein Mann halt wieder eine Zeit, wo es uns vor Schmerz fast erdrückt.


    Ein ständiges Auf und Ab, mit dem wir anscheinend erst zu leben lernen müssen.


    Man atmet auf, wen es einem besser geht und denkt sich: Gott sei Dank es wird jetzt besser.
    Ja und dann erwischt einem wieder so eine Welle und man ist frustriert, man will diesen Schmerz nicht, man kämpft an und weiß zugleich, im Grunde genommen ist jeder Kampf aussichtslos. Es kommt halt immer wieder.


    Vielleicht muß ich erst lernen die Dinge so anzunehmen wie sie sind.
    Vielleicht mit der Devise: Trauere ich halt ein paar Tage mit Schmerzen, heule was das Zeug hält :13: - kann,will und darf ich auch, schließlich und endlich hab ich mein Kind, einen wichtigen Teil von mir ,verloren.


    Lg
    chrisi

  • Liebe Chrisi,


    ja, so musst du es, glaub ich, annehmen. Es ist ein Auf und Ab, ein Meer, das mal ruhig ist und dann gehen die Wellen wieder hoch. Ich würde dir so gerne sagen, das geht jetzt noch ein Jahr so und dann geht es dir nur mehr gut. Aber ich weiß halt, dass das bei den allerwenigsten der FAll ist, vor allem, wenn das eigene Kind gestorben ist!
    :(


    Du weißt aber auch: Es WIRD wieder besser!
    Alles Liebe
    Christine

  • Liebe Chrisi,


    hab diese letzten Tage darüber nachgedacht, und mich "entschieden" - ich bleib dabei.
    Deine "Devise" - Trauere ich halt ein paar Tage mit Schmerzen, heule was das Zeug hält... - ist (für mich - glaube ich halt) richtig. Lieber ein paar Tage am Boden liegen bleiben und trotz "Schmerzen" dabei wieder die Kraft zu sammeln, um wieder aufstehen zu können, als "immer kämpfen müssen".
    Und darauf hoffen, daß aus "ein paar Tagen" einmal "ein paar Stunden" werden, bevor ich wieder aufstehen kann.


    Wenn ich immer kämpfe, um nicht zu fallen, geht es mir NIE "gut", aber wenn ich mich, wenn ich es halt brauche, fallenlasse, geht es mir nur eine "begrenzte Zeit" WIRKLICH schlecht. Und das gefällt mir deutlich besser ;)


    Ich wünsche dir, daß es für dich auch so funktioniert. Du dich - wenn du den Wunsch hast schwach zu sein - auch wirklich fallenlassen kannst, um dann den Sturm umso schneller wieder zu überstehen.


    :24:
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Hallo


    Es geht wieder aufwärts.
    Meistens hilft mir ja schon allein wenn ich hier meinen ganzen Schmerz und auch Frust niederschreiben kann.
    Die liebevolle Anteilnahme tut dann auch noch einiges dazu. :2:


    Hab gestern wieder einmal mit Rene`s Freundin telefoniert. Es geht ihr so gar nicht gut.
    Man kann ihr auch nicht wirklich helfen, weil sie nicht darüber reden will und keine Hilfe, in welcher Form auch immer, annehmen will.
    Ihre Schwester hat mir das schon einmal gesagt.


    Liebe Grüße
    Chrisi

  • Liebe Chrisi,


    ich hab schon an dich gedacht und nachgedacht auch. Ich sehs halt immer auch als Außenstehende und sehe grad bei dir, wie gut du das meisterst. Jetzt hatte ich allerdings den Verdacht, dass du vielleicht "zu stark" bist. Bei denen die "zu stark" sind, bleibt die Trauer auf der Strecke, weil sie nicht wirklich raus kann. Ich erlebe es bei den zu Starken ausnahmslos, dass sich dann Trauer anders ausdrückt, in körperlichen Symptomen oder anderen Störungen oder stark zeitverzögert und dann umso heftiger. Drum denk ich mir: "Sei froh", wenn dich ab und dann eine Schmerzwelle einholt, sie sorgt für den Ausgleich zu deiner Stärke, dass die Trauer nicht auf der Strecke bleibt. Ich weiß, dass das furchtbar psychologisch und brutal klingt, ja fast eine Killerphrase ist, aber das ist es halt, was ich so erlebe.


    :24: Christine

  • Liebe Chrisi,


    schön, daß es für dich wieder aufwärts geht!


    Ich muß immer, wenn ich etwas von dir lese, auch an Rene's Freundin denken. Weiß nur zu gut, wie es ist wenn man denkt, daß man vor dem Trümmerhaufen seines Lebens steht, noch bevor es eigentlich angefangen hat. ;(
    Spricht sie denn mit gar niemandem darüber?


    Christine : für mich klingt das nicht "furchtbar psychologisch und brutal" sondern "wohltuend sachlich und bodenständig" ;)
    Ach ja - verzeih Chrisi - aber das muß ich auch noch schnell loswerden:
    Habe mir gerade vorhin den Beitrag über die Hilfe beim Abschied angesehen: Toll! Und - du mußt nicht jammern - siehst nicht so alt aus, als du bist! ;) :D


    Alles Liebe, :24: euch
    Jutta

    Der Tod eines geliebten Menschen ist wie
    das Zurückgeben einer Kostbarkeit,
    die uns Gott geliehen hat.

  • Liebe Jutta


    Nein, sie spricht mit niemanden darüber, zumindest sagte das mir ihre Schwester.
    Sobald das Gespräch auf Rene kommt, weicht sie aus, bei mir und auch bei ihrer Familie.
    Sie will einfach nicht darüber reden.


    Liebe Christine


    Ich bin der gleichen Meinung wie Jutta, es ist wohltuend sachlich.
    Irdendwie hab ich mir auch schon manchmal gedacht, das zu stark sein auf keinen Fall gut tun kann, das ich meistens meinen Schmerz so vor mir herschiebe und einfach nicht zulasse.
    Doch manchmal belehrt es mich eines Besseren, aber das ist gut so.


    Lg Chrisi