Meine Trauerzeit nach dem Tod meiner Mutter

  • Liebe Mayatochter,


    ja, das ist richtig, Ihr Geschwister habt die Möglichkeit, einen anderen Umgang zu pflegen als Ihr es von den Vorgängergenerationen. Ganz sicher gibt es Kritikpunkte andererseits ist vieles aus der Retrospektive anders/schneller zu bewerten und auch zu verurteilen. Menschen bewegen sich ja auch immer im Kontext der jeweiligen Zeitepoche und deren gesellschaftliche Normen. Dazu das Erlebnis von einem bzw. zwei Weltkriegen und den daraus resultierenden Traumata. Alles nicht so einfach. Das soll keine Entschuldigung sein aber vielleicht eine Erklärung für einige Verhaltensmuster.

    Du hast aber völlig recht, wenn Du sagst, dass Ihr (als Geschwister) den Umgang ja anders gestalten könnt, da seid Ihr ja völlig frei. Das sehe ich genau so. Und dass Du nun helfen und trösten sollst, nein, das kann nun wirklich nicht richtig sein…


    Lg Cathrin

  • Liebe Cathrin, das haben wir Schwestern und mit unserer Mutti, mit Omi und Pape die Fluchtthematik und ich mit Opa auch jede für sich und miteinander Jahrzehntelang durchgekaut, all diese Kriegstrauma- und Kriegskinder- und Kriegsenkelthemen, davon hab ich ja auch am Anfang in meinem Wohnzimmer geschrieben.

    Und weil wir damit soweit gekommen sind, brauchen wir eben alte toxische Familienmuster jetzt gar nicht mehr, können Ballast alter Muster zurücklassen.

  • Liebe Mayatochter,

    ja, das sehe ich auch so. Es gibt nun die Möglichkeit, alte Verhaltensmuster hinter sich zu lassen und es ist so schade, dass das offensichtlich so schwierig ist. Da würde ich Euch wünschen, dass es in der Sache Bewegung geben kann….

    Lg Cathtin

  • Ihr Lieben,


    es steckt noch in uns natürlich wie sollte es anders sein.

    Es braucht Generationen bis das keine Rolle mehr spielt diese Traumatas tragen die nachfolgenden Generationen selbst ich 1977 Geboren immer noch mit uns obwohl sie uns ja gar nicht direkt betreffen.


    Auch das ist glaube ich ein Problem in der heutigen Zeit in der wir uns gerade befinden.

    Allerdings ist das ein völlig anderes Thema.

    Ich wünsche Dir Liebe Mayatochter für morgen alles Gute egal wie es dann am Ende wohl ausgehen wird.


    Das Deine Geschwister vielleicht auch erst mal geschockt sind kann ich nachvollziehen das sie sich nicht bei Dir melden das kann ich nicht nachvollziehen.


    Vlg. Linchen

  • Liebe Mutti, jetzt werde ich genau am Datum deines irdischen Geburtstages am 9. September operiert, dann wirst du besonders nah sein. <3 Gleichzeitig, weil du und ich ja beide gewiss sind, dass es den Tod nicht gibt, sondern nur ein Ablegen des Körpermantels und einen Übergang in die Ewigkeit, hatte ich vor 3 Jahren deine Beerdigung auf das Datum deines 87. Erdengeburtstages gelegt.


    Und nun fand ich das heute Morgen doch auch gleichzeitig ein bisschen unheimlich, an deinem 3. Beerdigungs-Gedenktag meine OP zu haben.
    Da es aber eine rettende OP sein wird und meine Herzerkrankung lebensgefährlich ist, zeigten sich auch wieder beide Seiten einer Medaille für mich und das Ineinandergreifen von Leben und Tod.


    Ich war heute echt froh, dass dein Schwiegersohn mich begleitete, denn mit nur 25 % Herzleistung bin ich auch kopfmäßig nicht so schnell wie sonst und merkte aber, dass die vielen unterschiedlichen nichtärztlichen KrankenhausmitarbeiterInnen, die mich untersuchten und für die ärztlichen Einsätze vorbereiteten, überhaupt nicht meinen besonderen Fall kannten und mich teils falsch behandelt hätten, weil sie sich überhaupt nicht mit meiner LiveVest auskannten oder auch die Untersuchungen und Untersuchungsergebnisse von mir nicht kannten, so dass ich Druck machen musste, dass sie diese den ÄrztInnen mitteilen.

    Dasselbe galt für meine Allergien und für meinen stationären Aufenthalt vor 6 Wochen.
    Stattdessen kamen sie mit 0815-Infos an, die schon vor 2 Monaten dran waren und meinen besonderen Fall nicht betrafen.


    Das machte mich sauer, denn ich musste mal wieder, um Schaden von mir abzuwenden, fitter sein als ich war, das Thema meines Lebens! :4:


    Ach ja, und dann mir noch so ein Gefühl zu geben, als ob ich nur dumm schwatze. :4:
    Wie schaffen das denn all die Hochbetagten mit Herzschwäche? Werden da die Hälfte der Untersuchungsergebnisse vergessen und unsachgemäß gleichzeitig EKG und Herzmonitor und Defi angelegt, was technisch nicht passieren darf? Müssen das die ganz alten Leute auch selber sagen, sonst gibt’s halt ne Fehlschaltung oder wie? :cursing:


    Alle ÄrztInnen waren aber super und wussten gleich, worum es bei mir ging und konnten uns beruhigen und alle Fragen beantworten.


    Und die Verwandtschaft deines Schwiegersohnes dann, als wir der Familie alles berichteten, die ist immer so liebevoll - ebenso wie meine Verwandtschaft auch heute wieder kaltherzig und lieblos und geschäftsmäßig reagierte. Nach 10 Jahren Kontaktlosigkeit ließ mir meine eine Schwester ausrichten: Gute Besserung! Jau, ist ja nur ein Schnupfen! :4: Ich wünsche ihr auch gute Besserung in Sachen Mitmenschlichkeit! :thumbdown:


    Echt, da liegen Ätzendes und Dankbarkeit heute mal wieder dicht beieinander!

    Jetzt verstehe ich auch einmal mehr den Selbsthilfeverein Herz-ohne-Stress: Ja, es braucht mehr Psychokardiologie! Die armen PatientInnen ohne Selbsthilfe, die dann außer den Herz-Diagnoseschocks auch noch die Vernachlässigungsschocks und die Behandlungsschlampereienschocks wehrlos erdulden müssen! :cursing: