Hallo ihr lieben,
aktuell liege ich mit Corona zuhause. Nach drei Tagen in der Hölle geht es mir jetzt wieder etwas besser.
Ich hab mir in der letzten Zeit noch ein paar Gedanken gemacht, und dabei ist mir aufgefallen was der tot meines besten Freundes doch alles mit sich gebracht hat. Seit 2020 war ich immer mal wieder in Therapie. Ich hab Kindheitstraumata aufgearbeitet, gelernt mit Panikattacken umzugehen und meinen Selbstwert wieder aufgebaut. Ich habe sehr viel dazu gelernt und konnte alles was in meinem Unterbewusstsein los war anfangen zu heilen.
Ich war auf einem sehr guten Weg und mir ging es allgemein auch wieder gut. Mein Leben hat sich komplett geändert. Dann habe ich meinen Freund kennengelernt. Jemand ganz anderes als mein altes Beuteschema. Jemand der mich endlich wertschätzt. Die Beziehung lief super und auf Augenhöhe.
Und dann starb mein bester Freund. Seitdem hab ich das Gefühl das so gut wie nichts mehr da ist von dem was ich mir erarbeitet habe. Mein Selbstwertgefühl war sowieso direkt weg. Aber das schlimmste waren oder sind die verlustängste. In den ersten Wochen nach seinem Tot hatte ich solche Angst das mich mein Partner jetzt auch noch verlässt. Einfach weil der Schmerz den der tot hinterlassen hat so schlimm war. Zwischendurch dachte ich das ich diese Ängste losgeworden bin aber das bin ich glaub ich nie. Und das ist glaub ich auch der Grund warum ich meinen Freund so behandle wie ich es gerade tue. Ich stoße ihn von mir weg, kann keine engere Verbindung aufbauen und gleichzeitig will ich ihn nicht verlieren.
Und all das macht mich so wütend und traurig. Ich hab das Gefühl das alles was ich mir aufgebaut habe in Scherben liegt. Ich frage mich womit ich das verdient habe. Und ich frage mich was ich dagegen tun kann. Wird die Zeit es von allein heilen? Muss ich wieder von vorne anfangen? Muss ich wieder zur Therapie? Ich hab keine Ahnung. Warum kann nicht einfach mal alles gut laufen?
Liebe Grüße
Alessia