Lücke füllen?

  • Hallo


    Ich weiss nicht wie ich mein Anliegen sonst nennen soll.

    Mein Partner ist verstorben März 2020. wir waren 17 Jahre zusammen nicht verheiratet und haben eine 7Jahre alte Tochter.

    Nun dachte ich, ich wäre bereit für einen Partner. Dachte ich....

    Also habe ich mich auf die Suche gemacht und einen Mann im Sommer kennengelernt. Die Treffen waren unregelmässig. Seit Dezember meldet er sich so gar nicht mehr bzw reagiert auf Nachrichten kaum bzw lässt sie unbeantwortet. Er hat noch eine Frau kennengelernt. War auch zuerst ok für mich so lange er auch für mich da ist.

    Ich muss dazu sagen es sollte wohl eher F+ sein was ich auch mittlerweile gut fände. Denn ich doch wohl noch nicht bereit bin, jemand komplett in unser Leben zu lassen.

    Jetzt habe ich mich da wohl in was verrannt und möchte meine Trauer eher mit etwas auffüllen? Kann das sein? Dieses Gefühl von Geborgenheit spüren. Sich unterhalten können. Bitte nicht verurteilen. Ich weiss selbst derzeit nicht was mit mir los ist.

    Ich hätte gerne jemand an meiner Seite, und ich fühle mich wie ein kleines Kind im Supermarkt das etwas nicht bekommt.

    Diese Unruhe innerlich und gleichzeitig Desinteresse kaum Freude.

    Mich nervt es auch das er einfach ignoriert.Am liebsten würde ich ihm schreiben aber ich tue es nicht und renne niemand hinterher.

    Nun mache ich Malen nach Zahlen oder Puzzle. Das hilft nur bedingt. Sport bin ich gerade erkältet und kann da nix machen.Ich hab das Gefühl mich ständig abzulenken.Ich kann mich nicht konzentrieren auch auf Arbeit.

    Seit Sommer geht meine Tochter in die Schule.Das ist angenehmer geworden, aber gleichzeitg habe ich zu viel Zeit zum grübeln und nachdenken. Ich habe vorher keine Zeit gehabt mich mit der Trauer auseinanderzusetzen. Jetzt überrollt sie mich brutal. Und dann das mit dem.Mann ist wie ein weiterer Verlust.


    Was macht ihr ? Kennt jemand diese Gefühle dieses Gefühlschaos?

  • Liebe Herzkirsche,

    ich habe soeben deinen Thread entdeckt.

    Mein tiefes Mitgefühl zu deinem großen Verlust!

    Ich bin kaum mehr im Forum, meine Trauer hat sich verändert nach mittlerweile viereinhalb Jahren. Sie ist zwar noch da, aber sie verlangt nicht mehr so intensiv nach Ausdruck wie noch vor einiger Zeit. Sie ist nicht mehr so intensiv und ich merke wie ich allmählich wieder mehr ich selber werde.

    Auch ich habe meinen Mann verloren nach 32 Jahren Ehe, ganz plötzlich bei einem Unfall.

    Ich habe keine Kinder und auch sonst keine Familie mehr, es sind alle schon gestorben. Ich bin 64 Jahre alt.


    Dein Anliegen hat mich sehr bewegt, weil es mir nämlich ganz genauso geht wie dir.

    Auch ich fühle diese Lücke sehr intensiv und auch ich habe es 4 Monate lang mit einem Mann versucht, der an mir interessiert war

    Das war 2021, drei Jahre nach dem Tod meines Mannes und 3 Monate nach dem Tod meines Cousins, meinem letzten lebenden Verwandten.

    Ich war nicht verliebt, sondern nur grenzenlos einsam und rückwirkend gesehen haben wir überhaupt nicht zusammengepasst.. Er war sehr verliebt und ich habe mich wider besseres Wissen auf eine nähere Bekannschaft eingelassen. Es kam wie es kommen musste.

    So sehr ich die Geborgenheit in seiner Nähe genoss (zumindest am Anfang), war ich nicht bereit mehr zuzulassen und er konnte damit nicht umgehen und hat sich immer mehr entfernt und ist mit Ausreden gekommen, um nicht mit mir zusammen sein zu müssen, hatte aber nicht das Herz die Beziehung von sich aus zu beenden. Das Trennen habe ich übernommen und es war für uns beide eine Erleichterung und für mich eine heilsame Lehre.

    Ich habe für mich begriffen, dass ich diese Lücke, diese Leere, dieses Riesenloch im meinem Herzen nicht mit irgendjemandem füllen kann.

    Das was ich möchte ist mein altes Leben, meinen Mann, die gewohnte Vertrautheit, eben genau das was es nie wieder für mich geben wird.

    Ich möchte auch die Trauer nicht spüren, diese Sehnsucht, den Schmerz die Einsamkeit.

    Ich möchte ein normales Leben mit all den banalen, freudvollen und auch manchmal missmutigen Momenten, wie ich es immer gewohnt war.

    Der Kopf sagt, das gibt es nicht mehr, aber das Herz weint und schmerzt.


    Ich habe jetzt ein weiteres Jahr in meiner Trauer hinter mir, ein Jahr voller schmerzhafter Tiefen, aber auch machtvoller Höhen und langsam, sehr langsam habe ich angefangen mich auf mein Alleinsein und meine Trauer einzulassen.

    Und allmählich im Laufe dieses letzten Jahres habe ich bemerkt, dass ich mich verändere, dass ich mein Alleinsein nicht mehr so belastend empfinde, dass ich gerne in meiner Wohnung voller alter Erinnerungen lebe und Trost dabei eimpfinde mit meinem Mann und all den anderen Lieben zu sprechen, die körperlich nicht mehr anwesend sind.


    Und ich habe eingesehen, dass mein großer Wunsch nach einem neuen Partner eine Kompensation war, dass ich eine Art Stellvertreter gesucht habe, um nicht allein sein zu müssen und dass so etwas für mich nicht funktioniert.

    Du darfst mich nicht falsch verstehen.

    Ich möchte immer noch nicht alleine leben und sehne mich nach einem neuen Partner, einem Lebensmenschen, den ich lieben und mit dem ich mein Leben teilen darf.

    Aber je mehr Zeit vergeht desto mehr begreife ich, dass ich die Dinge nicht übers Knie brechen darf. Zuerst muss ich noch ein bisschen mehr mit mir ins Reine kommen und wenn es vom Leben vorgesehen ist, dann werden wir uns finden. Dann werde ich meinem Lebensbegleiter begegnen.

    Und dann wird es leicht sein.

    Und ganz selbstverständlich und wir beide werden Liebe fühlen.


    Das auf deine Frage, was wir so machen: So habe ich es gemacht.

    Und um deine letzte Frage zu beantworten: Und ob ich dieses Gefühlschaos kenne, jeden einzelnen grausamen Aspekt davon!

    Leider kann ich nicht sagen, dass alles gut wird, soweit bin ich noch nicht.

    Ich weiß nur, dass die Trauer die Zeit braucht, die sie nun einmal braucht und das kann sehr lange dauern, bis sich das Leben wieder einigermaßen besser anfühlt.

    Ich wünsche dir viel Kraft und dir und deiner kleinen Tochter alles Liebe und Gute! Gabi

  • vielen Dank für deine Antwort. Das zeigt mir ich bin damit nicht allein. Ich habe das Gefühl es ost ein Tabu darüber zu reden.

    Dieser Mann und ich passen auch nicht zusammen. Aber er hat mir dieses Gefühl von Geborgenheit gegeben. Und nun stört es mich dass er bereits zum 2x diese Woche bei einer anderen übernachtet

    (ich bin schon total verrückt, dass ich mir einen Fakeaccount erstellt habe, nur um zu sehen wo er sich befondet)

    Ich will das auch haben!😪unbedingt aber ich kann es nicht erzwingen. Das macht mich verrückt. Mich ignoriert er, dass kann ich gar nicht leiden. Es war doch mal so gut zwischen uns warum kann man nicht ehrlich sein. Ich konnte mich mit ihm unterhalten. Und nun suche ich so etwas wieder...unbedingt...ich überlege ständig was ich falsch gemacht habe liegt es an mir? Ist es meine Schuld dass dieser Mensch mit mir nix zu tun haben will?? Und so gehen meine Gedanken ständig um Menschen...

  • Liebe Herzkirsche!

    Ich habe nach dem Tod meines Mannes eigentlich immer gedacht, dass ich nicht alleine bleiben will.
    Nach einer Zeit der intensiven Trauer habe ich auch begonnen, aktiv zu suchen. Und hab dabei auch ziemlich verwirrende Dinge erlebt. Ich kenne das Gefühlswirrwarr das du beschreibst auch. Manchmal dachte ich, das ist fast wie in einer zweiten Pubertät. Und- ich denke schon, dass es ein Stück weit einfach Ablenkung von der Trauer ist. Aber es machte mich auch endlich wieder lebendig… Ich möchte nichts missen aus dieser Zeit.
    Ich hatte dann auch das Glück einen Partner zu finden. War aber ganz lange alles andere als einfach. Er hatte viele Probleme und ich war eigentlich noch sehr in meiner Trauer.

    Aber es wurde mit der Zeit immer besser und schöner. Leider ist mir auch dieser Partner verstorben.
    Und nun habe ich natürlich im Moment noch keinen Kopf für was Neues. Aber wenn ich ehrlich bin, ich hoffe absolut, dass ich nochmal einen Partner finde. Wenn ich soweit bin, kann ich mir auch vorstellen, wieder aktiv auf die Suche zu gehen.

    Ich wünsche dir, dass du einen lieben Menschen findest. Und bis dahin nimm es nicht zu ernst und genieße, dass es sich lebendig anfühlt, diese Suche. Wenn der richtige da ist, dann merkst du das.

    Alles Liebe! Hedi

  • Hallo Ihr Lieben alle!


    Liebe Herzkirsche - auch von mir ein nachträgliches willkommen und mein Mitgefühl zu deinem Verlust!


    Ich weiß gar nicht, warum wir uns bei diesem Thema so selbst 'kasteien'?


    Ich bin 46 Jahre alt, lebe jetzt seit 7 Monaten unfreiwillig allein und gedenke dies aber nicht ewig so zu tun (ich hoffe natürlich, dass das Universum mir hilfreich zur Seite stehen wird, wenn ich der Meinung bin, dass es Zeit ist).


    Liebe Herzkirsche - bist du sicher, dass dieser Mann und du nicht zusammenpasst? Ich dachte im ersten Moment als ich deinen zweiten Beitrag las: 'Hoi - das klingt aber doch ganz schön eifersüchtig?'


    Und selbst wenn dieser Mann nicht der Richtige ist, wer sagt denn, dass nicht 2 Straßen weiter der Richtige wohnt?


    Ich war vor Weihnachten mit Freunden essen in einem angesagten Restaurant mit vielen Menschen eher in der Altersgruppe bis 50 Jahre. Wir saßen in Türnähe und so konnte ich mir das männliche rauchende Geschlecht auf dem Weg nach draußen immer gut ansehen. Mein Gedanke an diesem Abend: 'Von denen würde nicht einer in Frage kommen. Warum? Weil keiner von denen mein Jan ist.'


    Also bei mir liegt die Hürde nicht an mangelndem Willen, aber an mangelnder und fehlender Hingabe eine neue Tür zu öffnen.


    Aber: Die Zeit (und das Universum) wird es richten!


    Ich sende Euch liebe Grüsse 💫♥️⭐ Susanne

  • Sumazo   Hedi

    Vielen Dank für eure Offenheit. Das tut mir gut zu wissen ich bin doch nicht allein.

    Ja ich bin vielleicht eifersüchtig weil ich auch Geborgenheit möchte. Diese Frau bekommt sie.

    Der Mann und ich wohnen 1.5Std auseinander. Die neue die er kennen gelernt hat ca.1std. Da war ja fast klar das ich abgeschoben werde, obwohl er immer behauptete das passiert nicht. Jetzt fehlt mir dieses Gefühl was mir in den letzten Monate gut tat. Er war der erste nach dem Tod meines Partners. Das war eine grosse Hürde

    Und ich suche dieses Gefühl ! :-(

    Und nun geht es mir wieder so, diese Hürde zu überwinden, da wäre es doch leichter mit dem anderen der aber scheinbar nicht will... Dazu kommt das ich hier keinen Abschluss habe. Den habe ich jetzt gemacht und ihn einfach blockiert. Nun konzentriere ich mich wieder auf mich! Ich versuche es zumindest. Ich habe überhaupt ein Problem damit, wenn etwas nicht ausgesprochen und offiziell beendet wird seit mein Partner verstorben ist.

    Ich habe so Verlustängste. Ich habe immer das Gefühl ich könnte abgewiesen werden. Bin wohl nicht gut genug 😒

    Mein Mitgefühl an euch. Ihr seid schon weiter als ich und stärker.

    Ich mache mich schnell emotional abhängig.

  • Liebe Herzkirsche,


    Diese Portale sind Fluch und Segen zugleich. Ich weiss garnicht genau ob du in einem bist, entschuldige


    Viele haben dort ihren Seelenpartner oder ihre Lebensliebe tatsächlich gefunden, aber es gibt auch die andere Seite. Und gerade wenn du sehr emotional bist und, dich so sehr sehnst, musst du vorsichtig sein, dass du dich nicht "blindlings" verrennst. Sei aufmerksam und wäge ab und lass dir Zeit und Raum, dann kann was Schönes dir begegnen... 💚


    Ich wünsche dir eine ehrliche und intensive Begegnung in der Beide Erfüllung finden können ❤️


    Alles Liebe Pia

  • ... eine Geschichte muss ich hier jetzt aber auch noch zum Besten geben.


    Mir sind die diversen Partnerbörsen durch die Werbung geläufig. Ein Kollege hat dort sogar nach dem Tod seiner ersten Frau seine zweite Frau kennen gelernt. Er erzählte mir irgendwann mal wie er dort sein Profil mit den gewünschten 'Anforderungen' an seine neue potentielle Partnerin angelegt hatte. Zu diesem Zeitpunkt war mein Mann noch kerngesund und die Geschichte hatte durchaus amüsante Züge und doch dachte ich damals schon: 'Wie auf'm Viehmarkt. Und so lernt man heute seinen Partner kennen? Und bezahlt dann auch noch horrende Summen. Mpfm - eher nix für mich.'


    So jetzt war ich gerade letzte Woche in einem Kleinanzeigenportal unterwegs, weil ich die Mattel-Sammlung von Jan's Formel-1-Boliden verkaufen möchte und was fällt mir da ins Auge? Richtig - auch dort gibt es die Rubrik 'Partnerschaft'. Und natürlich habe ich dort gleich mal die Umkreissuche auf 75 km eingeschränkt.


    Tja - anderer Tag aber selbes Ergebnis der Geschichte:

    Ich finde es durchaus mutig dort ein Bild von sich einzustellen, es waren auch 2 oder 3 durchaus interessante Texte mit dabei und trotzdem: Keiner ist mein Jan - und so lehne ich mich wieder zurück und versuche weiter meinen Weg zu finden und ihn dann zu gehen und wer weiß, was die Zukunft noch bereit hält.


    Ich wünsche Euch einen schönen Restsonntag ♥️💫⭐

  • Pia1962   Sumazo ihr habt recht. Und ich sehe das auch so, dass ich mich in was verrenne. Deshalb hab ich mich dort abgemeldet und noch nie Geld dafür ausgegeben.


    Ich habe keine Freunde mehr um weg zu kommen. Eine Freundin wohnt fast 1.5Std weg und ist auch alleinerziehend. Irgendwie schaffen wir es nicht uns zu treffen. 🙈 Wie soll man da jemand kennen lernen oder überhaupt würde ich einfach gerne mal abends was Unternehmen mit ner Freundin oder so. Aber hab ja niemand.

    Es ist halt diese Sehnsucht nach Geborgenheit. Das tut so weh alles.

    Und dann schaue ich das Bild meines Partners an und weine und wünschte er nimmt mich in den Arm😟

  • Liebe Herzkirsche,


    Natürlich kannst du hier alles schreiben, was dich bewegt.


    Ja, es ist schwer, auf "normalem" Weg jemanden kennen zu lernen, das glaub ich dir, aber auch im realen Leben kannst du getäuscht werden. Ich habe leider keinen wirklich guten Rat für dich, was du tun kannst.


    Der Verlust eines geliebten Menschen verändert alles, auch einem selbst. ❤️💔


    Alles Liebe Pia